Erdbeben-News 20.07.22: Kreta

  • Kreta wurde von einem Erdbeben Ml 4,7 erschüttert
  • Das Beben ist Teil eines Erdbebenschwarms
  • Er ist mit der Psiloritis Fault assoziiert

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Kreta

Datum: 20.07.22 | Zeit: 09:01:01 UTC | Lokation: 35.18 N ; 25.32 E | Tiefe: 8 km | Ml 4,7

Im Zentrum der griechischen Insel Kreta hat es ein weiteres Erdbeben gegeben. Der moderate Erdstoß der Magnitude 4,7 hatte ein Hypozentrum in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6 km nordöstlich von Arkalochóri lokalisiert. Beim EMSC gibt es bereits 2 Wahrnehmungsmeldungen. In der Gegend bebt es seit einigen Tagen regelmäßig, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann. Seit gestern wurden 15 Erdbeben registriert.

Großtektonisch betrachtet gerät Kreta unter Druck, weil vor der Südküste der Insel mehrere große Störungszonen verlaufen, die mit der Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte zusammen hängen. Die prominenteste dieser Störungszonen ist der Hellenische Bogen, an dem Afrika unter Europa abtaucht und subduziert wird. Doch die aktuellen Beben manifestieren sich nicht an einer dieser großen Störungszone, sondern an einer deutlich kleineren Störung, die nur von lokaler Bedeutung ist. Bei dieser Störung handelt es sich um die Kastelli Fault, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Die Störung liegt westlich des Dikti-Gebirges, dass bis zu 2148 m hohe Gipfel zu bieten hat.

Die Erdbeben entlang der Kastelli Fault liegen in geringen Tiefen. Daher werden die moderaten Erdbeben der Serie stärker Wahrgenommen, als es die Magnituden vermuten lassen würden. In Medienberichten ist die Rede davon, dass die Erdbeben Anwohner und Urlauber aufschrecken lassen. Obwohl sich an der Kastelli Fault noch etwas stärkere Erdbeben ereignen könnten, gehen die wirklich starken Erdbeben mit großem Zerstörungspotenzial meistens von einer der größeren Störungen vor der Küste der Insel aus. Allerdings können bereits Erdbeben im 5-er Bereich Schäden an der Infrastruktur verursachen.

Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.