Naturkatastrophen am 29.07.22: Überschwemmungen im Nahen Osten

Verrückte Welt: in mehreren Staaten des Nahen Ostens hat es in den vergangenen Tagen Überschwemmungen infolge von Unwettern mit Starkregen-Ereignissen gegeben. Überflutungen wurden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Yemen, Katar, Iran und Oman gemeldet. Im Iran gab es mindestens 6 Todesopfer. Im Oman mussten mehr als 100 Personen mit Helikoptern evakuiert werden. Wadis verwandelten sich in reißende Ströme. Die Menschen wurden vielerorts aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.

Typisch für diese Region ist ein sehr trockener und heißer Sommer. Oft fällt nur 1/10 des Niederschlags, der für Mitteleuropa im Sommer typisch ist. Bei uns ist es dagegen dieses Jahr wieder viel zu trocken und heiß. Es schaut so aus, als hätten sich die Niederschlagszonen vertauscht. Das Klima wird immer mehr von dem stark mäandrierenden Jetstream gesteuert, der uns Saharaluft im Sommer und arktische Luftmassen im Winter bringt. Die Störungen der Höhenwinde und die daraus resultierenden Folgen wurden in vielen Modellen zum Klimawandel offenbar nicht richtig vorhergesehen. Eine weitere Folge ist, dass die Alpengletscher bis zu 10 Mal schnelle abschmelzen als es die Modelle voraussagten. Die Gletscher sicherten bislang die Wasserversorgung im Alpenraum und darüber hinaus. Auch der Rhein wird zum Teil von Gletschern gespeist. So droht bald in vielen Regionen Deutschlands ein Wassermangel, wie er ehr für die Regionen des Nahen Ostens typisch ist. Es wäre dringend nötig neue Wasserspeicher anzulegen und ein neues Konzept für die deutsche Trinkwasserversorgung auszuarbeiten, da entsprechende Maßnahmen Jahrzehnte dauern und Milliarden verschlingen werden, doch unsere Wirtschaft und Politik ist mit der sich entwickelnden Energiekrise beschäftigt. Sie wird uns so stark treffen, weil der Wandel in Richtung erneuerbaren Energien ins Stocken gekommen ist und seit Jahren stagniert. Auch die Pandemie hat dieses erschreckende Ausmaß angenommen, da entsprechende Infrastrukturen nicht geschaffen wurden, bzw. nach der vermeintlichen Beendigung des Kalten Krieges rückgebaut wurden.

Meine Meinung ist, dass ein Staat weitestmöglich autark aufgestellt sein muss, anstatt nur unter kurzweiligen wirtschaftlichen Aspekten zu agieren. Was nützen hohe Aktienkurse, wenn einem Strom und Wasser ausgehen und die ganze Gesellschaft von einem Virus 2 Jahre lang lahmgelegt werden kann?

Vulkan Sangay mit Lavastrom am 29.07.22

Lavastrom am Sangay

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist heute besonders heiß und emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung, die bei MIROVA angezeigt wird und heute Nacht vom Sentinel 2 Satelliten detektiert wurde. Sie hat eine Leistung von 1355 MW. Verursacht wird sie von einem neuen Lavastrom, der über die Südostflanke des Vulkans fließt. Da dort immer wieder Lavaströme unterwegs sind und auch Pyroklastische Ströme abgehen, hat sich eine tiefe Scharte in der Vulkanflanke gebildet. Ein kurzer Lavastrom zeigt sich auf dem -bis Dato letzten wolkenfeien Satellitenfotos- das am 15. Juli aufgenommen wurde. Darüber hinaus ist der Sangay strombolianisch tätig und fördert Aschewolken. Sie steigen bis auf eine Höhe von 1778 m über dem Krater auf.

Das zuständige Observatorium IGEPN berichtete in seinem letzten Bulletin von schlechtem Wetter mit leichtem Regen und wies insbesondere auf die Gefahr hin, dass bei stärkeren Regenfällen wieder Lahare entstehen könnten. Diese haben in den umliegenden Flusssystemen am Sangay bereits große Schäden angerichtet.

Die Aktivitätssteigerung kündigte sich bereits in der letzten Woche durch mehrere Tremorphasen an. Das IGEPN berichtete darüber und wollte die Bevölkerung rechtzeitig informieren, falls sich daraus eine gefährliche Situation ergeben sollte.

Der Sangay ist ein 5230 m hoher Stratovulkan und besitzt eine sehr schöne Kegelform. Er liegt im Süden von Ecuador und erhebt sich am Ostrand der Anden. Er verfügt über 3 Krater am Gipfel. Die meiste Zeit des Jahres ist sein Gipfel mit Eis und Schnee bedeckt. Das Schmelzwasser speist die Flüsse der Region, die in Richtung des Amazonas fließen. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2019. Seitdem kam es zu vielfältigen Manifestationen des Vulkanismus: es wurde von Explosionen, Lavaströmen, Pyroklastischen Strömen und Lahren berichtet.

Eine ähnliche Zunahme der Seismizität wie am Sangay, wird auch am ecuadorianischen Komplexvulkan Chiles-Cerro Negro detektiert. Sie begann im Mai dieses Jahres. Nahe des Vulkans ereignete sich am 25. Juli ein starker Erdstoß der Magnitude 5,6. Es entstanden Gebäudeschäden. Die Vulkanologen berichten, dass seitdem auch die langperiodischen Erdbeben am Vulkan zunahmen, die durch die Bewegung Magmatischer Fluide ausgelöst werden. Sie postulierten einen Magmenkörper in nur 2000 m Tiefe und befürchten, dass es bald zu einer Eruption kommen könnte. Eine ähnliche Situation gab es im Jahr 2014, als sich ein vergleichbar starkes Erdbeben ereignete. Damals folgte eine seismische Krise mit mehr als 8000 vulkanotektonischen Erdstößen am Tag. Zu einer Eruption kam es aber nicht. Die bislang jüngste Eruption manifestierte sich 1936.