Hitzerekord in Großbritannien am 19.07.22

  • In London wurde mit 40,2 Grad ein neuer Hitzerekord aufgestellt
  • Es wurden nicht nur Hitzewarnungen ausgesprochen, sondern auch eine Großschadensfalllage

Hitzerekord in London

Der Sommer nimmt gerade richtig an Fahrt auf, da wurde auch schon ein neuer Hitzerekord in Großbritannien aufgestellt: heute kletterte das Thermometer am Flughafen Heathrow erstmals bis auf die Marke von 40 Grad Celsius. Noch nie, seit Beginn der Wetteraufzeichnung, war es in Großbritannien so heiß wie heute. Dabei wurden erst gestern neue Rekorde eingestellt, als das Quecksilber auf über 39 Grad steig. Der bisherige Rekord lag bei 38,2 Grad, die im Hitzesommer 2019 erreicht wurden. Im sonst ehr klischeehaft feuchtem und kühlen Inselreich ist man auf solche Temperaturen nicht eingestellt. Die Menschen leiden unter Kreislaufproblemen und es kommt zu einer Reihe von Beeinträchtigungen im Bereich des öffentlichen Lebens. Besonders betroffen ist der Verkehr: auf Straßen und Landebahnen, wie etwa am Flughafen Luton, schmilzt der Asphalt. Der Flughafen musste Flüge streichen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, nur in wichtigen Fällen Auto zu fahren. Doch die Nutzung von Zügen stellt keine Alternative dar, denn es kommt zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr. Kurzum, es herrscht Verkehrschaos.

Großschadenfalllage in London durch hitzebedingte Grasbrände

Aufgrund der Hitze und Trockenheit sind im Raum London mehrere Gras- und Buschbrände ausgebrochen, die auf Fahrzeuge übergriffen. Es wurde der Großschadensfall ausgerufen, der weitere Einschränkungen für die Bevölkerung mit sich bringt. Einsatzkräfte sind pausenlos im Einsatz. Vielleicht überlegt man sich in England nun ähnliche Maßnahmen, wie sie bereits in den Niederlande durchgeführt werden. Dort kommt auf Straßen und Brücken winterliches Streusalz zum Einsatz. Das Salz entzieht der Luft Feuchtigkeit und deren Verdunstung kühlt Asphalt und Stahl. Ja, auch für Stahl stellt die Hitze ein Problem dar, denn er dehnt sich aus und kann durch die Wärme an Tragfähigkeit einbüßen. Ein besonderes Problem für Eisenbahnschienen und Stahlträgern in Brücken. Salz an sich ist allerdings auch kein Freund von Stahl und Beton, denn es kann diese korrodieren.

Naturkatastrophen-News 19.07.22: Salz im Po

  • Im Norden Italiens ist es weiterhin zu trocken
  • Der Fluss Po droht zu versalzen
  • Den Reisfeldern an seinem Ufer droht die Zerstörung

Salz bereitet Probleme im Po

Salz im Po brennt nicht nur, sondern stellt auch eine zunehmende Gefahr im Norden Italiens dar. Dort herrscht weiterhin eine Dürre, die von vielen Experten als eine Folge des Klimawandels angesehen wird. Was das mit Salz zu tun hat? Durch den extrem niedrigen Wasserstand des Flusses Po, der aktuell 3 m unter Normal liegt, kann das salzige Meerwasser der Adria den Fluss hinauffließen. Das Salzwasser gelangt auf die Reisfelder, die sowieso schon zu trocken sind. Nun droht der Boden zu versalzen und die Ernte komplett auszufallen. Als Gegenmaßnahme denkt man darüber nach, Wasser aus den Gardasee über einen Kanal in den Po zu leiten. Von diesem Plan sind natürlich die Anwohner des Gardasees wenig begeistert, denn sie fürchten um das ökologische Gleichgewicht des oberitalienischen Sees. Dabei gelangte dieses Jahr bereits nicht genug Schmelzwasser in den Gardasee, da es in den Alpen zu wenig geschneit hatte. Dafür schmelzen nun die wenigen verbliebenen Alpengletscher im Eiltempo ab. Zum Glück hatte ich dieses Jahr noch Gelegenheit, meinem Sohn den See so zu zeigen, wie ihn nicht nur Urlauber lieben. Tatsächlich wurde am Tag unserer Anreise der Wassernotstand für die Po-Ebene ausgerufen. Neben der generellen  Wasserknappheit, ist es ein Problem, dass die Wasserleitungen der Region in desolaten Zustand sind. Presseberichten zufolge versichern bis zu 40 % des Leitungswassers ungenutzt im Boden. Kaputte Infrastruktur ist wohl nicht nur für Deutschland symptomatisch, sondern tritt in zahlreichen Staaten zutage.

Für mich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sich der Klimawandel beschleunigt hat und dass wir auf die schlimmsten Prognosen der Wissenschaftler zusteuern. Im Angesicht der Energiekrise durch den Ukraine Krieg, bzw. infolge unüberlegter Schnellschüsse in Punkto Russlandsanktionen, auf die der Westen nicht im geringsten vorbereitet war, sieht es so aus, als würden Maßnahmen ergriffen werden, die den Klimawandel weiter beschleunigen könnten: es werden wohl mehr fossile Energieträger (sprich Kohle und Öl) verstromt werden müssen. Dabei habe ich bereits zweifelnd den Kopf geschüttelt, als Gas von der EU als nachhaltig und klimagünstig eingestuft wurde. Was bereits im Angesicht des russischen Aufmarsches an der Grenze zur Ukraine durchgeführt wurde. Ein weiteres Indiz für die naive Unfähigkeit unserer Führungseliten. Es sieht leider nicht danach aus, als würde es in bald politische Lösungen geben, die unsere immer mächtiger werdenden Dauerkrisen lösen würden. Im Gegenteil: eine Fehleinschätzung folgt der anderen und da darf man sich berechtigt Fragen, wohin das noch führen soll. Salz im Po hilft da bestimmt nicht! Genauso wenig helfen da die zahlreichen Klimaanlagen, die seit neustem an den Fassaden benachbarter Häuser kleben. Doch dazu später mehr.

Vulkan-News 19.07.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit weiteren Explosionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern erzeugte der allseits beliebte Anak Krakatau weitere explosive Eruptionen. Dabei wurde Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2500 m über dem Krater gefördert. Auf den Screenshots vom VSI schauen sie sehr kraftvoll aus. Sie könnten bereits im Bereich vulcanianischer Eruptionen liegen. Die örtlichen Vulkanologen meldeten gestern 3 dieser Vulkanausbrüche. Beim VAAC Darwin gibt es heute eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 2700 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten. Die Seismizität ist moderat. Es wurden ca 40 vulkanisch-bedingte Erschütterungen unterschiedlichen Typs festgestellt. Sie liegt etwas über dem Niveau der letzten Tage. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Der Krakatau ist derzeit nicht der einzige aktive Vulkan Indonesiens. Insgesamt befinden sich 5 Vulkane im Alarmstadium „orange“. Neben dem Krakatau sind dies Awu, Lewotolok, Merapi und Semeru. Außer dem Awu sind alle diese Vulkane in Eruption begriffen. Der Awu durchlebte im Mai eine kurze seismische Krise und man rechnete mit einem Vulkanausbruch, der bis jetzt aber ausblieb. Es wird eine moderate Seismizität festgestellt, die sich auf ähnlichem Niveau befinden, wie jene am Krakatau. Ob es zu einer Eruption kommen wird, ist noch ungewiss. Hier zeigt man sich auf jeden Fall besorgter, als es zu anfangs bei der Eruption des Gunung Agung auf Bali der Fall war. Der Alarmstatus bliebt damals lange auf „gelb“ und wurde erst erhöht nachdem der Dom anfing zu wachsen. Aber auch hier blieb die ganz große Eruption letztendlich aus.

Wie es Am Krakatau weitergeht ist ungewiss. Typisch sind Eruptionen, wie wir sie in den letzten Monaten oft vom Vulkan gesehen haben: schwache bis moderate Explosionen, die Asche, aber relativ wenig rotglühende Tephra fördern. Zwischen den eruptiven Phasen kann es längere Pausen geben. Wie wir im Jahr 2018 sahen, kann der Krakatau aber auch mächtig aufdrehen und starke Paroxysmen erzeugen.