Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen am 21.10.22

Phreatische Eruptionen am Taal auf den Philippinen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Der philippinische Calderavulkan Taal steht heute wieder in den Schlagzeilen, da er seine Aktivität erhöht hat und 19 schwache phreatische Eruptionen erzeugte. Sie wurden heute zwischen 8:50 und 13:30 Uhr Lokalzeit via Livecam von PHILVOLCS-Forschern beobachtet. Ort des Geschehens war der Hauptkrater auf Volcano Island, der mit einem Kratersee gefüllt ist. Die schwachen Explosionen förderten Dampfjets bis auf 200 m Höhe. Einige der Eruptionen stießen ein graues Gemisch aus Schlamm aus, der zum größten Teil aus Vulkanasche bestand. Die Asche-Schlamm-Fontänen stiegen wohl nur wenige Meter über die Seeoberfläche auf, bevor sie kollabierten und in den See zurück stürzten. Viele der Ereignisse wurden durch starke Dampfentwicklung aus dem Kratersee verdeckt. Die phreatischen Eruptionen erzeugten keine Ausschläge auf den Diagrammen von Seismik und Infraschall. Sie liefen geophysikalisch betrachtet still und geisterhaft ab.

Doch andere geophysikalische Parameter waren zwar auch nicht hörbar, liefen aber trotzdem nicht ganz so lautlos ab: so stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten 24 Stunden auf 6702 Tonnen. Am Vortag meldete PHILVOLCS einen Schwefeldioxidausstoß von 4422 Tonnen. Es wurden 2 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Bei einer dieser Erschütterungen handelte es sich um vulkanischen Tremor. Dampf stieg bis auf einer Höhe von 2400 m auf und driftete westwärts. Vulkanische Fluide versetzten den Kratersee in Turbulenzen. Es wird weiterhin eine schwach Inflation im Westen der Caldera registriert. Im Ostteil gibt es schwache Deflation.

Der Alarmstatus beleibt vorerst auf „1“, doch die Vulkanologen kündigten an, dass man auf Warnstufe „2“ erhöhen muss, sollten sich die phreatische Eruptionen verstärken. Unter Alarmstufe „1“ rechnen die philippinischen Vulkanologen mit plötzlichen phreatischen Explosionen, vulkanischen Erdbeben, geringen Aschefall und tödlichen Ansammlungen von Vulkangas. Davon bedroht sind Gebiete auf Volcano Island. PHIVOLCS empfiehlt nachdrücklich das Betreten der Vulkaninsel zu unterlassen.

Erdbeben-Aktivität unter Grimsvötn am 21.10.22

Grimsvötn mit erhöhter Erdbebenaktivität

Datum: 20.10.22 | Zeit: 18:34:33 UTC | Lokation: 64.40 N ; -17.29 | Tiefe: 0,8 km | Mb 2,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter erhöht. Die Steigerung der Erdbebentätigkeit begann in der letzten Woche, als es einen kleinen Gletscherlauf gab. Dabei floss Schmelzwasser ab, dass sich aufgrund der erhöhten Geothermie im Bereich von Grimsvötn unter dem Gletscher Vatnajökull gesammelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die meisten Erdbeben nahe der Oberfläche und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang gestanden haben. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, denn die Hypozentren der schwachen Erdstöße haben sich größtenteils in Tiefen jenseits von 5 km verlagert. Daher nehme ich an, dass die Beben im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund zusammenhängen. Es besteht die (geringe) Möglichkeit, dass die Druckentlastung durch das abgeflossene Schmelzwasser Magmenaufstieg begünstigt. Doch noch sehe ich keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des Vulkans. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 39 Beben im Bereich des Vatnajökulls. 7 Beben manifestierten sich am Grimsvötn und am assoziierten Thermalgebiet Grimsfjall. Die restlichen Erschütterungen verteilten sich auf den Bardarbunga, der ebenfalls unter dem Gletscher liegt, sowie auf Askja und Herdubreid nördlich des Vatnajökulls. Die beiden Vulkane Askja und Grimsvötn stehen auf Alarmstufe „gelb“ und könnten sich auf Eruptionen vorbereiten.

Über den Grimsvötn-Vulkan

Grimsvötn ist ein subglazialer Vulkan unter dem Vatnajökull, der der größte Gletscher Europas ist. Grimsvötn ist ein Zentralvulkan und bildet zusammen mit dem Bardarbunga ein Vulkansystem zweier benachbarter Zentralvulkane. Zwischen ihnen erstreckt sich der Spaltenvulkan Gjalp. Der Grimsvötn streckt seine Fühler bis weit in den Südwesten Islands aus, denn seine Spalten reichen fast bis zur Katla. So zählt auch die Laki Spalte zum Grimsvötn. Sie sorgte im Jahr 1783 für eine verheerende Eruption. Man geht davon aus, dass sich Grimsvötn direkt über den Island-Mantelplume befindet. Schon erstaunlich, wie auf Island die Vulkane zusammenhängen.

Vulkan Barú in Panama

Steckbrief zum Vulkan Barú

Der 3477 m hohe Stratovulkan Barú ist komplex aufgebaut und wird von den Einheimischen auch Volcán de Chiriqui genannt. Er ist der einzige als aktiv eingestufte Vulkan Panamas und liegt 35 km östlich der Grenze zu Costa Rica. Der überwiegend andesitische Vulkan ist nicht nur die höchste Erhebung der Talamanca-Bergkette, sondern auch der höchste Berg in Panama. Als ob das nicht genug Superlative wären, so wird seine Gipfelregion von einer großen Hangrutschcaldera dominiert, die einen Durchmesser von 6 km hat und nach Westen hin offen ist. Der besagte Hangrutsch ereignete sich vor ca. 9000 Jahren und kostete dem Vulkan seinen Gipfel. Das abgerutschte Material lagerte sich in einem großen Hangrutschfächer ab, der bis zur pazifischen Küstenebene reicht. Die Vulkanologen fanden heraus, dass die Hangrutschmassen ähnliche Ablagerungen aus dem Pleistozän überlagern. Wahrscheinlich neigt der Barú zu Kollapsereignissen. Starke Eruptionen nach dem Kollaps im 9. vorchristlichen Jahrtausend erzeugten Dome, die bis über den Calderarand hinaus aufragen.

Jüngste Eruptionen am Barú

Um das Jahr 700 n. Chr. trugen sich weitere starke Vulkanausbrüche am Barú zu. Sie zerstörten Siedlungen bei der heutigen Stadt Cerro Punta, die nordwestlich des Vulkans liegt. So hat auch Panama sein Pompeji, welches durch archäologische Ausgrabungen wieder ans Tageslicht gefördert wurde.

Die bislang jüngsten Eruptionen des Vulkans Barú ereigneten sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zuerst berichtete Montessus de Ballor darüber. Das war im Jahr 1884. Der Bericht wurde durch moderne wissenschaftliche Untersuchungen der Ablagerungen am Vulkan gestützt. Zum Einsatz kamen Radiokarbonuntersuchungen von organischen Substanzen, die in den Ablagerungen eingeschlossen waren. Sie sind jünger als 500 Jahre.

Nationalpark Vulkan Barú

In Panama gibt es Pläne die Erdwärme des Vulkans zur Energiegewinnung zu nutzen und man will Explorationsbohrungen abteufen. Daraus könnte sich ein Konflikt ergeben, denn das Gebiet um den Vulkan Barú ist in einem Nationalpark geschützt. Zusammen mit 2 weiteren Nationalparks, bilden die geschützten Wälder der Region das größte zusammenhängende Waldgebiet Mittelamerikas.  Es reicht bis über die Grenze nach Costa Rica hinaus. Hier leben 180 endemische Pflanzenarten, bedrohte Tiere wie Ozelot, Jaguar und Tapir, sowie mehr als 600 Vogelarten. Ein Naturparadies, das seine Existenz auch den fruchtbaren Böden verdankt, die von den vulkanischen Mineralien des Vulkans gedüngt wurden.

Tektonischer Hintergrund Panamas

Vulkan Barú ist einer von 4 Vulkanen in Panama. Von den anderen 3 Feuerbergen wird angenommen, dass sie erloschen sind. Neue Studien zeigen, dass es vor 20 Millionen Jahren massive Eruptionen in der Region gegeben haben muss. Sie sollen zumindest teilweise für die Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika verantwortlich gewesen sein. Der Vulkanismus der Region verdankt seine Existenz dem Zusammenstoß von 3 Erdkrustenplatten. Bei ihnen handelt es sich um die Cocos- und Nazcaplatte, die vor der Südküste Panamas unter die Karibische Platte subduziert werden.

(Quellen: GVP, Volcano Discovery, Wikipedia, Neue-Welt-Reisen)