Weitere wahrnehmbare Erdbeben auf Island am 31.10.21

Erdbeben über M 3,0 unter Bardarbunga und Herdubreid

Datum: 31.10.22 | Zeit: 14:57:28 UTC | Lokation: 64.62; -17.49 | Tiefe: 4,2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es auf Island wieder 2 Erdbeben mit Magnituden über 3. Das stärkere Beben ereignete sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 4,2. Das Epizentrum wurde 2.6 km südöstlich von Bardarbunga lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums gab IMO mit 8 km an. Wesentlich flacher lag das 2. Erdbeben mit Mb 3,2. Sein Erdbebenherd wurde in nur 1200 m Tiefe nördlich des Herdubreid-Tafelvulkans detektiert. Die beiden Erdbeben folgten in einem zeitlichen Abstand von weniger als 4 Minuten aufeinander. An beiden Lokationen manifestierten sich weitere schwächere Erdstöße. Innerhalb von 48 Stunden wurden im Bereich vom Vatnajökull 235 Erdbeben katalogisiert. Unter ganz Island waren es 378 Beben.

Wärmster Oktober seit 141 Jahren

Oktober-Rekordtemperaturen in Deutschland

  • Wärmster Oktobertag mit 28,7 Grad in Müllheim
  • November könnte auch zu warm werden
  • Stürme und Dürren in anderen Erdteilen

Nun ist der Oktober vorbei und es sieht so aus, als wäre es in Deutschland der wärmste Oktober seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Vielerorts wurden am Freitag und Samstag neue Rekordwerte für des letzte Drittel des Monats aufgestellt. Am wärmsten war es mit 28,7 Grad im Baden Württembergischen Müllheim. Einige Messstationen verzeichneten sogar Allzeithochtemperaturen für den gesamten Monat Oktober. Den bisherigen Temperaturrekord für die wärmste Tagestemperatur im Oktober hielt bislang der 13. Oktober 1921, als in Frankfurt 25,4 Grad gemessen wurden.

Was sich eigentlich erst einmal positiv liest -auch ich habe die warmen Tage genossen- muss man leider trotzdem unter der Kategorie „Naturkatastrophen“ posten, weil die ungewöhnlich warmen Herbsttage Ausdruck der Klimakatastrophe sind, an dessen Anfang wir noch stehen. Die Katastrophe geht einher mit einem der größten Artensterben in der Geschichte unseres Planeten, das aber nicht von der Klimakatstrophe alleine hervorgerufen wird, sondern von einer Katastrophe namens Mensch. Das Tückische ist, dass wir die Klimaveränderungen nicht unbedingt als Katastrophe wahrnehmen, was aber an unserem Zeitempfinden liegt. Betrachtet man Perioden, in denen sich normalerweise klimatische Veränderungen abspielen, dann verlaufen die Aktuellen geradezu rasant.

Die warmen Tage reihen sich ein in ein Jahr, dass in Europa ungewöhnlich warm und trocken war. So ist auch jetzt noch in Südeuropa Dürre ein großes Thema. Global betrachtet sind die Niederschläge dieses Jahr besonders ungleich verteilt: während in einigen Regionen Dürre herrscht, fallen die Regenzeiten in anderen Regionen ungewöhnlich stark aus. Zudem nimmt die Anzahl tropischer Stürme aktuell deutlich zu. Ein Grund hierfür sind die viel zu warmen Meere. Für uns Wetterbestimmend ist der Atlantik und das Mittelmeer. Beide Gewässer sind nach dem heißen Sommer immer noch zu warm und haben viel Energie gespeichert. Klimabestimmend ist auch der schwache Jetstream, so dass es zu einem stark mäandrierendem Wellenmuster einer OMEGA-Wetterlage kommt.

Eine OMEGA-Wetterlage (siehe Animation) hat uns seit fast einem Monat fest im Griff: Hochdruckgebiet „Zacharias“ ist zwischen den Tiefdruckgebieten „Iris“ und „Jenny“ eingekeilt und schaufelt warme Luft aus dem Südwesten Afrikas zu uns. Zwar soll sich bei uns der Hochdruckeinfluss in den nächsten Tagen abschwächen, wodurch es etwas kühler wird, doch einige Wettermodelle sagen bereits jetzt einen November voraus, der um 2-3 Grad wärmer sein soll, als es im langjährigen Mittel der Fall war.

Überflutungen nach Tropensturm

Um noch kurz auf die Naturkatastrophen anderer Erdteile zu sprechen zu kommen: Tropensturm Nagale (Paeng) zog -wie vorausgesagt- am Wochenende über weitere Teile der Philippinen hinweg. Die Opferzahlen stiegen auf 98. Weitere 63 Menschen gelten als vermisst. Auch in Kolumbien kam es zu extremstarken Regenfällen, die Überflutungen auslösten. In den betroffenen Regionen soll der Notstand ausgerufen werden.

Erdbeben in Vulkanregionen am 31.10.22

Campi Flegrei: Erdbeben halten an

Datum: 31.10.22 | Zeit: 01:02:45 UTC | Lokation: 40.82; 14.14 | Tiefe: 2 km | Mb 2,0

Nachdem ich bereits Gestern über eine gesteigerte Seismizität an der Solfatara in der Campi Flegrei (Golf von Pozzuoli) berichtete, kann ich jetzt ein Anhalten des Schwarmbebens verkünden. Heute ereigneten sich bislang 9 Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 2,0 hatte. Das Hypozentrum lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde ein paar Hundert Meter südlich der Solfatara lokalisiert. Seit gestern wurden somit 23 Beben festgestellt.


Herdubreid mit weiteren Erdbeben

Datum: 31.10.22 | Zeit: 04:24:34 UTC | Lokation: 65.19; -16.31 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,5

Das Schwarmbeben nördlich vom Herdubreid-Tafelvulkan in Island hat sich weiter abgeschwächt. Dennoch wurden in den letzten 2 Tagen fast 300 Erdbeben festgestellt. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,5 und lag nahe der Oberfläche.


Krakatau: Erdbeben Mb 3,1 im Sunda Strait

Datum: 30.10.22 | Zeit: 06:03:25 UTC | Lokation: 6.45 S ; 104.94 E | Tiefe: 10 km | Mb 3,1

Im indonesischen Sunda-Strait bebte es mit der Magnitude 3,1. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 99 km west-süd-westlich von Labuan und somit in relativer Nähe zum Inselvulkan Krakatau.

Vulkan Bagana mit Aschewolke am 31.10.22

Vulkan Bagana in Eruption

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |EruptionAschewolke

Bagana ist ein 1855 m hoher Vulkan im Zentrum der Insel Bougainville, die zu Papua Neuguinea gehört. Obwohl der Vulkan zu den jüngsten und aktivsten Feuerbergen Melanesiens gehört, wird über ihn relativ wenig berichtet. Das liegt nicht etwa daran, dass der Vulkan nicht aktiv wäre, sondern an seine Abgelegenheit inmitten dichter Wälder. Bagana ist überwiegend effusiv tätig, doch heute liegt eine VONA-Meldung vom VAAC Darwin vor, nach der vom Vulkan eine Aschewolke aus aufstieg. Sie erreichte eine Höhe von 2700 m und driftete in Richtung Norden. Die Aschewolke wurde aufgrund dichter Bewölkung nicht von Satelliten erfasst. Die Meldung stammt von Beobachtern am Boden oder von Piloten. Der Alarmstaus wurde auf „orange“ erhöht.
[twenty20 img1=“833575″ img2=“833576″ offset=“0.5″ before=“Bagana im normalen Lichtspektrum…“ after=“…und im Infrarotbereich. © Sentinel-hub“]
Auf einem Sentinel-Foto vom 29. Oktober ist zu erkennen, dass vom Bagana eine große Dampfwolke ausging. Im Infrarot-Spektrum erkennt man eine thermische Anomalie, die sich im nördlichen Gipfelbereich befindet und unter der Dampfwolke hervorlugt. Die Anomalie könnte größer sein und nur vom Dampf verdeckt werden. Schaut man die Bilder der letzten Monate durch, dann erkennt man, dass es im Frühjahr eine Eruptionsphase gab, während der mehrere Lavaströme erzeugt wurden, die im Nordwesten und Nordosten des Vulkans bis zu seiner Basis flossen. Solche zähen Lavaströme aus andesitischer Schmelze sind für den Bagana typisch. Genauso typisch ist es, dass im Vulkankrater ein kleiner Lavadom wächst. Die aktuelle thermische Anomalie könnte von so einem Dom stammen. Dafür sprechen auch die MIROVA-Daten der letzten Wochen, die öfters eine moderate Wärmestrahlung detektierten.

Obwohl Bagana meistens extrusiv/effusiv tätig ist, gibt es durchaus Eruptionen mit einem größeren Gefahrenpotenzial. Die explosivste Eruption seit der Erfassung der Daten ereignete sich im Jahr 1952. Sie hatte einen VEI 4. Im Jahr 2000 gab es einen VEI 2 Ausbruch. Dem GVP liegen Daten von 26 Eruptionsphasen während des Holozäns vor. Dabei gehen Vulkanforscher davon aus, dass der Bagana innerhalb der letzten 3 Jahrhunderte entstanden sein könnte, nimmt man seine Förderrate der vergangenen Jahre als Basis für sein Wachstum.