Erdbeben-News 11.01.23: Südlicher Pazifik

Erbeben Mw 5,9 am Southern-East-Pacific-Rise

Datum: 11.01.23 | Zeit: 16:17:46 UTC | 49.87 S ; 114.27 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,9

Im südlichen Pazifik, westlich vom Kap Hoorn kam es heute zu einem Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2560 km südlich von Hanga Roa auf der Osterinsel verortet. Beim Southern-East-Pacific-Rise handelt es sich um die divergente Störungszone eines Mittelozeanischen Rückens zwischen Südamerika, Antarktis und Australien. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich an einer Ost-West-streichenden Störungszone, die senkrecht auf dem Mittelozeanischen Rücken steht.


Vanuatu mit Nachbeben Mw 5,8

Datum: 11.01.23 | Zeit: 08:39:55 UTC | 14.78 S ; 166.84 E | Tiefe: 25 km |  Mw 5,8

Vor der Küste der Insel Espiritu Santo hat sich ein weiteres starkes Nachbeben ereignet. Es hatte eine Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 25 km Tiefe. Verortet wurde es 38 km nordwestlich von Port-Olry.


Tonga: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 11.01.23 | Zeit: 11:30:28 UTC | 23.21 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,6

Südlich von Tanga gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 211 km südlich von ‘Ohonua auf Tonga festgestellt.

Vulkane Indonesiens am 11.01.23

Indonesien ist immer noch der Staat mit der höchsten Dichte eruptierender Vulkane weltweit. Aktuell stehen 4 Vulkane auf Alarmstufe „orange“. 17 Feuerberge stehen auf „gelb“.

Marapi mit Ascheeruptionen

Der Marapi auf Sumatra setzt seine Ascheeruptionen nicht nur fort, sondern verstärkte sich auch. So berichtete das VSI heute über Aschewolken, die bis zu 400 m über Kraterhöhe aufstiegen und somit 100 m höher waren als in den letzten Tagen. Auf dem Livecam Foto sieht man, dass die Eruptionswolke überwiegend aus Asche bestand und deutlich weniger Wasserdampf enthielt, als es bei den vorherigen Eruptionen der Fall war. Die Anzahl der erfassten Eruptionssignale steigerte sich auf 33. Es gab auch Entgasungssignale und tektonische Erdbeben, aber keine vulkanotektonischen Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuteten.

Kerinci mit Ascheeruption

Ebenfalls auf Sumatra liegt der Kerinci. Er stieß heute eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg und in Richtung Ost-Nordost verfrachtet wurde. Bei dem 3805 m hohen Stratovulkan handelt es sich um den höchsten Vulkan Sumatras. Er ist immer mal wieder sporadisch aktiv. Auffallend ist, dass der Kerinci nur 150 km südlich vom Marapi entfernt liegt. Die Eruption der beiden Vulkane könnte von einem Erdbeben Mw 6,8 getriggert worden sein, das sich im November vor der Küste Sumatras ereignet und in Vulkannähe hatte.

Semeru mit thermischem Signal

Der Semeru auf Java ist extrusiv und explosiv tätig. Im Gipfelkrater extrudiert ein flacher Pancake-Lavadom. Er quillt durch die Bresche im südlichen Kraterrand, sodass Schuttlawinen abgehen, die eine breite thermische Anomalie erzeugen, die auf Satellitenbildern im Infrarotbereich sichtbar sind. Dieses Signal ist prinzipiell seit Monaten zu sehen, nahm seit Dezember aber deutlich an Intensität zu. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Neben dieser extrusiven Tätigkeit gibt es auch Explosionen aus dem Dom heraus, die Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen lassen. Die Driftrichtung war zuletzt Nordwesten. Die Seismizität ist gering und beschränkt sich auf schwache tektonische Erdbeben.

Merapi weiter aktiv

Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung ist der Merapi gerückt. Das mag daran liegen, dass die Aktivität keinen größeren Schwankungen unterliegt. In der letzten Woche ging ein kleiner pyroklastischer Strom ab, der eine Gleitstrecke von 900 m hatte. Pro Tag gehen um die 40 glühende Schuttlawinen vom Dom ab, die eine maximale Strecke von 1500 m zurücklegen. Die beiden Dome im Krater veränderten ihre Volumina praktisch nicht: Das Volumen der südwestlichen Kuppel beträgt 1.616.500 Kubikmeter, während die mittlere Kuppel aus 2.772.000 Kubikmetern Lava besteht. Lavazufluss und die Abgänge in Form der Schuttlawinen halten sich also in etwa die Wage. Die Seismizität ist seit Wochen erhöht und nahm weiter zu. Seit November verdoppelte sich die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben auf ca. 100 am Tag. Die allermeisten spielen sich in größerer Tiefe ab, wobei das VSI keine absoluten Angaben veröffentlicht. In größerer Tiefe bewegen sich also magmatische Fluide und sorgen für Gesteinsbruch. Da keine Inflation registriert wird, scheint es eine Blockade zu geben und der Weg für das Magma ist nicht frei. Die Fluide, bei denen es sich wahrscheinlich um Magmen handelt, akkumulieren sich in einem tiefer gelegenen Magmenkörper und versuchen aufzusteigen. Sollte es ihnen gelingen, die Blockade zu überwinden, ist mit einer deutlichen Aktivitätssteigerung des Vulkans zu rechnen.

Die Vulkanologen vom VSI schätzen die aktuelle Aktivität weiter als hoch ein. In ihrem letzten Update schrieben sie: „Basierend auf den Ergebnissen visueller und instrumenteller Beobachtungen wird der Schluss gezogen, dass die vulkanische Aktivität des Mount Merapi in Form von effusiven Eruptionsaktivitäten immer noch ziemlich hoch ist. Der Aktivitätsstatus bleibt auf Stufe „orange“. Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Gerölllawinen und pyroklastischen Strömen im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und des Flusses Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann.“

Erdbeben-News Campi Flegrei am 11.01.23

Neue Erdbeben erschüttern italienischen Calderavulkan

Gestern kam es unter dem Solfatara-Krater in der Caldera Campi Flegrei zu einem Erdbeben der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag in 2,9 km Tiefe. Gestern gab es insgesamt 17 schwache Erschütterungen, von denen die meisten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. 5 Beben hatten Magnituden ab 1,0. Bereits 2 Tage zuvor hatte es einen Erdstoß Md 2,4 gegeben, der sich im Norden der Caldera manifestierte.

Das INGV berichtet in seinem Wochenbulletin, dass es im Beobachtungszeitraum 2. bis 8. Januar 2023 insgesamt nur 21 Erschütterungen gegeben hatte. Dagegen war der Monat Dezember hochaktiv mit 517 Erschütterungen. Nicht nur die Seismizität scheint in den letzten Wochen nachgelassen zu haben, sondern auch die Bodenhebungsrate. Sie wird zwar noch mit 15 mm pro Monat angegeben, aber es deutet sich eine deutliche Verringerung der Rate an, deren absoluter Wert erst noch ermittelt werden muss. Seit Januar 2011 hob sich der Boden an der Messstation RITE um ca. 960 mm. Im Jahr 2022 waren es 120 mm. Die Bodenhebung steht im Zusammenhang mit dem Phänomen des Bradyseismos: magmatische Fluide (sehr wahrscheinlich hydrothermale Tiefenwässer und vulkanische Gase) strömen in das Hydrothermalsystem des Calderavulkans und sorgen für die Bodenhebung. Die Fluide entströmen einem Magmenkörper, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet und durch eine massive Deckschicht vom Hydrothermalsystem getrennt ist. In Zeiten der Bodenhebung steigen sehr wahrscheinlich Magmen aus größerer Tiefe bis in den Magmenkörper auf. Unklar ist auch, ob auch zumindest ein Teil der Bodenhebung direkt mit dem Auffüllen des Magmenkörpers im Zusammenhang steht. Unklar sind auch die Mechanismen, die hinter dem umgekehrten Prozess stehen, wenn es zu einer Subsidenz (Absinken) des Calderabodens kommt. Sackt dann das Magma aus dem Magmenkörper wieder in größere Tiefen ab oder kommt nur kein Neues hinzu, weswegen dann die magmatischen Fluide fehlen, die zur Bodenhebung führen?

Auffällig war in der letzten Woche, dass die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf dem Kraterrand der Solfatara stark fluktuierte und sogar Spitzenwerte von bis zu 99 Grad Celsius erreichte. Die Durchschnittstemperatur betrug 92 Grad. In den Vorwochen lag der Spitzenwert bei 95 Grad. Also gab es eine Erhöhung der Gastemperatur, was ein Indiz für neues Magma im Magmenkörper darstellt.

Vulkan-News 10.01.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit Asche in 7000 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und stößt Aschewolken aus, die bis auf 7600 m Höhe aufsteigen und in Richtung Osten verfrachtet werden. MIROVA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit 27 MW Leistung. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen kann man die Wärmestrahlung im Infrarotbereich sehen. Ihre Form verändert sich im Laufe der letzten Wochen. Einen neuen Lavadom kann ich aber noch nicht erkennen. CENAPRED berichtet von 115 Asche-Emissionen, 37 Minuten Tremor und einem vulkanotektonischen Erdbeben der Magnitude 1,4. Das hier gezeigte Video wurde vor 4 Tagen gepostet. Es zeigt, dass die Eruptionen durchaus kraftvoll sind und die Flanken mit glühender Tephra eingedeckt werden.

Auffällig ist, dass selbst bei den kraftvollen Ascheeruptionen keine vulkanischen Blitze generiert werden, während man am Sakurajima bei vergleichbaren Eruptionen ein wahres Blitzfeuerwerk erleben würde. Das wirft die Frage auf, warum es am Sakurajima zu so vielen Blitzen kommt und am Popocatepetl eben nicht. Was unterscheidet die beiden Vulkane? Auffälligste Merkmale sind die Höhenunterschiede, die Größe der Förderschlote und die geografische Lage der Vulkane und die damit einhergehenden klimatischen Bedingungen. Während der Popocatepetl über 5000 m hoch ist, einen großen Schlotdurchmesser hat und im Landesinneren liegt, ist der Sakurajima gerade mal etwas über 1100 m hoch, genießt maritimes Klima an der Küste und hat nicht so große Schlote. Ich vermute, dass der ausschlaggebende Faktor das maritime Klima ist, das die Ladungstrennung begünstigt und Blitze entstehen lässt. Natürlich können auch Faktoren wie die Korngröße der Asche und deren Ausstoßgeschwindigkeit eine Rolle spielen. Oder sollte es etwa am Chemismus der Lava liegen? Beide Vulkane fördern Andesit und Dazit. In meinen Augen scheidet da dieser Punkt eher aus. Neben Aschemenge, Korngröße und Ausstoßgeschwindigkeit scheinen die atmosphärischen Bedingungen eine wichtige Rolle zu spielen, ob es zu vulkanischen Gewittern bei kleinen und moderaten Eruptionen kommt.


Marapi mit weiteren Asche-Exhalationen

Der Vulkan auf Sumatra bleibt aktiv und emittiert kleinere Asche-Dampf-Wolken. Laut VAAC wurde Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m detektiert. Die Driftrichtung ist Osten. Das VSI berichtet von Asche, die bis zu 300 m über Kraterhöhe aufsteigt.


Taal mit weiteren Erdbeben

Am philippinischen Taal Vulkan ist die Seismizität weiter erhöht. PHILVOLCS berichtet von 112 vulkanischen Tremorphasen, die sich gestern zutrugen. Sie dauerten zwischen 2 und 5 Minuten. Tremor wird für gewöhnlich von magmatischen Fluidbewegungen hervorgerufen und tritt meistens kurz vor und während einer Eruption auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 3718 Tonnen. Dampf stieg bis zu 600 m hoch auf und im Kratersee auf Volcano Island gab es Wasserturbulenzen. Es könnte gut sein, dass sich in den nächsten Tagen phreatische Eruptionen ereignen werden.


Stromboli mit Tremorpeak

Heute kam es am italienischen Inselvulkan Stromboli zu einem Tremorpeak. Kurzzeitig stieg die Tremor-Amplitude bis in den roten Bereich und erreichte fast Werte, wie sie für die Lavastrom-Überlaufaktivität der letzten Wochen typisch war. Bis jetzt kam es allerdings zu keinem neuen Ereignis. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der letzte Lavaüberlauf war am 03.01.2023.

Erdbeben M 7,7 erschüttert Indonesien

Sehr starkes Erdbeben erschüttert entlegene Region Kepulauan Tanimbar

Datum: 09.01.23 | Zeit: 17:47:35 UTC | 7.22 S ; 130.08 E | Tiefe: 97 km | M 7,7

Heute Nachmittag manifestierte sich ein sehr starkes Erdbeben in der entlegenen indonesischen Region Kepulauan Tanimbar. Vorläufigen Angaben des EMSCs zufolge, hatte es eine Magnitude von 7,7 und ein Hypozentrum in 97 km Tiefe. Die Werte könnten noch korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich 344 km südwestlich von Tual. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums dürften die Folgen an der Erdoberfläche geringer ausfallen als man auf den ersten Blick denken würde. Trotzdem kann es zu Schäden gekommen sein.

Das Beben wurde nun mit Mw 7,6 eingestuft. Der Erdbebenherd befand sich in 104 km Tiefe. Es wurde zunächst ein Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Indonesische Medien berichten, dass auf den betroffenen Tanimbar-Inseln 15 Gebäude einstürzten, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden.

Neue Insel aufgetaucht

Vor der Küste des Dorfes Teinaman ist mit dem Erdbeben eine neue Insel aufgetaucht. Sie versetzte die Dorfbewohner in Panik. Die Anwohner forderten die Behörden auf, sie zu evakuieren. Der Leiter des Bezirkes Nord-Tanimbar, Bony Kelmaskossu, kam der Bitte nach und veranlasste die vorläufige Evakuierung der Anwohner.

Bei der Insel soll es sich um einen lockeren Materialhaufen handeln. Möglicherweise gab es einen unterseeischen Erdrutsch oder die Ozeankruste wurde durch die plötzliche Verschiebung versetzt und angehoben. Eine ähnliche Insel tauchte bei einem Erdbeben 2013 vor Pakistan auf. Sie wurde inzwischen wieder erodiert und vom Meer verschluckt.

Ursache für das Beben war die Subduktion entlang des Grabens in der Bandasee. Die Tektonik ist sehr komplex: es gibt mehrere Mikroplatten und Tröge entlang eines Tiefseegrabens, der in der Nähe des Epizentrums von einer Blattverschiebung geschnitten wird. Das BMKG kam zu dem Schluss, dass das Erdbeben mit einer Aufwärtsbewegung (Schubstörung) einherging, was das Auftauchen der Insel erklären würde.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen mehrere Inselvulkane. Darunter der bekannte Batu Tara. Er zeigte im letzten Jahr sporadisch thermische Anomalien und könnte für eine Eruption bereit sein.

Erdbeben-News 09.01.23: Java

Erdbeben Mw 5,3 vor Java

Datum: 09.01.23 | Zeit: 12:26:36 UTC | 8.56 S ; 111.35 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,3

An der Südküste der indonesischen Insel Java ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 67 km süd-südwestlich von Trenggalek lokalisiert. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es bereits 2 schwächere Erdbeben in der Region gab. Zusehen ist auch das Yogjakarta und der Vulkan Merapi in relativer Nähe zum Epizentrum liegen. Obwohl das Beben tektonischer Art war, kann eine gegenseitig Beeinflussung zwischen Erdstoß und Vulkan nicht ausgeschlossen werden. Zu sehen ist auch, dass es im Bereich der Insel Bali mehrere Erdbeben gab.


Vanuatu: Weitere Erdbeben

Datum: 09.01.23 | Zeit: 01:46:10 UTC | 14.82 S ; 166.85 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Nach dem starken Erdbeben Mw 7,0, dass sich gestern im Norden der Insel Espiritu Santo ereignete, gab es eine Reihe von Nachbeben mit Magnituden bis Mb 5,2. Dieses Beben hatte einen Erdbebenherd in km Tiefe und wurde 34 km nordwestlich von Port-Olry verortet. Inzwischen sit ein schöner Erdbeben-Cluster entstanden.


Island: Erdbeben Mb 3,3 unter Bardarbunga

Datum: 08.01.23 | Zeit: 18:01:54 UTC | 64.62 ; -17.39 | Tiefe: 7 km | Mb 3,3

Nahe der Bardarbunga-Caldera manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 7 km. Das Epizentrum wurde 6.6 km ost-südöstlich von Bárðarbunga festgestellt.

Vulkan-News 09.01.23: Sakurajima

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima sehr aktiv

In den letzten Tagen war der japanische Vulkan Sakurajima sehr aktiv und eruptierte mehrmals am Tag Aschewolken. Sie stiegen laut VAAC bis zu 4000 m hoch auf und drifteten mit dem Wind in Richtung Südosten. Auf Livecam-Aufnahmen erkennt man, dass neben der Vulkanasche auch rotglühende Tephra ausgespienen wurde. Bei genauem Hinschauen erkennt man kleine vulkanische Blitze in den Aschewolken. Sie erreichen allerdings nicht die fotografische Ästhetik, wie wir es von den vulkanischen Gewittern der Eruptionen aus dem Showa-dake kennen, die bis vor einigen Jahren an der Tagesordnung waren. Satellitenaufnahmen vom 1. Januar 2023 enthüllten zwei thermische Anomalien im Minami-dake. Gestern zeichnete MIROVA eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 10 MW auf. Der Showa-dake bleibt kalt. Die Seismizität ist vergleichsweise gering und es wurden nur einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Die Vulkanologen vom JMA berichteten in ihrem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 06-09. Januar, dass die Vulkanasche bis zu 2400 m über die Kraterhöhe aufstieg. Große Schlacken seien in einer ballistischen Flugbahn bis zu 1100 m weit ausgeschleudert worden und landeten bei der 6. Messstation. Nachts wurde per Livecam rot illuminierter Dampf über dem Krater ausgemacht. Man hält es weiterhin für möglich, dass bei den Eruptionen pyroklastische Ströme entstehen, die eine Gefahr für die Anwohner werden könnten. Auch vor gesundheitsgefährdende Vulkanasche und großen Vulkanbomben wird gewarnt. Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gilt eine Zugangsbeschränkung für den gesamten Vulkan.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Sommavulkan und ähnelt damit dem italienischen Vesuv. Er liegt auf einer Halbinsel, deren Landbrücke aus einem erkalteten Lavastrom besteht, der 1914 eruptiert wurde. Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans.

Weiter südlich liegt der Suwanosejima. Er bildet eine Vulkaninsel des Ryukyu-Archipels. Dieser Vulkan ist momentan auch wieder sehr aktiv geworden und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigen. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Vulkan Villarrica am 09.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

Erweiterung der Sperrzone am Villarrica

In Chile ist der Villarrica weiter hawaiianisch und strombolianisch aktiv. Die Eruptionen schleudern glühende Tephra bis zu 100 m über Kraterhöhe. Dabei landet glühende Tephra auch auf den Vulkanflanken. Die meisten Schlacken schlagen im Westen und Osten ein. Das Material wird bis zu 480 m weit ausgeworfen. In Einzelfällen kommt es auch zu Explosionen, bei denen Schlacken in fast 1000 m Entfernung zum Krater landen. In den letzten Tagen wurde nachts permanent ein roter Lichtschein in den Gaswolken gesehen, die bis zu 500 m hoch aufsteigen. Er zeugt von Lava, die hoch im Fördersystem steht. Sie bildet einen Lavateich im Schlot. Satellitenbilder zeigen, dass er eine Fläche von 32 Quadratmetern hat. Genaugenommen kann man da noch von einer Lavalinse sprechen. Je nach Wolkenlage werden schwache bis moderate Wärmeanomalien von MIROVA detektiert. Während es nur sehr wenige vulkanotektonische Erdbeben gibt, stieg die Zahl der langperiodischen Erdbeben in den letzten Tagen wieder auf über 1000 pro Tag an. Die langperiodischen Erdbeben stehen direkt mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, während vulkanotektonische Erdbeben durch Gesteinsbruch infolge von Magmenbewegungen verursacht werden. Das praktische Fehlen dieser Erdbeben würde erst einmal die Vermutung nahe legen, dass aus der Tiefe kein neues Magma aufsteigt. Doch dem scheint nicht so zu sein: die Vulkanologen von SERNAGEOMIN teilen in ihrem neuesten Bulletin vom 6. Januar mit, dass eine Bodenhebung als Folge von Magmeninflation beobachtet wird. Die monatliche Hebungsrate liegt bei 1,55 cm. Es sieht also so aus, als wäre die Aufstiegswege für das Magma frei, weswegen keine vulkanotektonischen Erdbeben verursacht werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist relativ gering und liegt bei 650 Tonnen am Tag.

Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Bisher galt eine 500 m Sperrzone um den Krater. Da die glühende Tephra aber gelegentlich weiter ausgeworfen wird, wurde der Radius der Sperrzone nun auf 1000 m erhöht.

Erdbeben-News 08.01.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 7,0 erschüttert Vanuatu

Datum: 08.01.23 | Zeit: 12:32:42 UTC |  14.97 S ; 166.73 E | Tiefe: 10 km | Mw 7,0

Der Inselstaat Vanuatu wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 38 km westlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo verortet. Obwohl sich das Beben auf Land manifestierte, wurde Tsunami-Alarm gegen, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Es ist sehr gut möglich, dass größere Schäden entstanden sind.

Erst vor 3 Tagen hatte es unter der Bucht im Norden von Espiritu Santo ein Erdbeben Mw 5,3 gegeben, das man nun als Vorbeben interpretieren könnte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitere Erdstöße geben wird.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen zahlreiche aktive Vulkane, deren Aktivität durch das Erdbeben beeinflusst werden könnte. Der Wirkungskreis kann dabei einen Durchmesser von 1000 km haben. Deutlich näher liegen die Vulkane Ambae und Ambrym, die in den letzten Jahren eruptierten und zu neuen Ausbrüchen bereit sein könnten. Aktuell eruptiert nur der Yasur auf Tanna.

Tektonische Situation von Vanuatu

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der sich hinter der Subduktionszone des Vanuatu-Grabens bildete. Er wird auch Neuhebridengraben genannt, denn Vanuatu hieß vor seiner Unabhängigkeit Neue Hebriden. Der tiefste Punkt der 320 km langen Tiefseerinne liegt bei 7570 m. Doch der Graben ist nicht das einzige großtektonische Element, das Vulkane und Erdbeben auf Vanuatu beeinflusst: tatsächlich verläuft im Norden der Vilaz-Trench, der eine Verlängerung des Kermadec-Tonga-Grabens darstellt, sodass eine eigene Mikroplatte entsteht. Außerdem gibt es eine Triplejunction mit dem Entrecasteaux-Rücken, der von Neukaldonien kommend erst nach Norden verläuft und dann Richtung Osten abbiegt. Dieser Kreuzungspunkt befindet sich unter der Insel Espiritu Santo. Eine brisante Situation und mit ein Grund, warum es unter Vanuatu so viele starke Erdbeben gibt. In der Neuhebriden-Platte gibt es zudem mehrere divergente Störungen, die für einen Teil des Vulkanismus von Vanuatu verantwortlich sind.