Philippinen: Sehr starkes Erdbeben am 02.12.23

Erdbeben Mw 7,5 erschüttert Mindanao – Tsunami-Alarm gegeben

Datum 02.12.2023 | Zeit: 14:37:08 UTC | Lokation:   8.484 ; 126.344 | Tiefe: 63 km | Mw 7,5

Heute Nachmittag um 14:37:08 UTC wurde die Nordostküste der philippinischen Insel Mindanao von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,5 erschüttert. Das Epizentrum wurden 19 km ost-nordöstlich von Tagbina verortet. In dem Ort leben 10.600 Menschen. Das Hypozentrum lag in 63 km Tiefe, dennoch wurde von den verantwortlichen Behörden Tsunamialarm gegeben. Küstenanwohner wurden aufgefordert, höher gelegene Areale aufzusuchen. Es wurden Wellenhöhen zwischen 1 und 3 Metern erwartet. Neben den Küsten des philippinischen Archipels liegen auch Indonesien und Japan im Gefahrenbereich potenzieller Riesenwellen.

Dem Hauptbeben folgten 13 weitere starke Nachbeben mit Magnituden größer 5. Das stärkste Nachbeben brachten es auf Mw 6,2. Wie öfter, so gibt es auch diesmal von den unterschiedlichen Erdbebendiensten verschiedene Angaben zum Erdbeben. Beim GFZ-Potsdam wurde das Hypozentrum mit 40 km Tiefe angegeben. Das USGS zeigt eine Magnitude von 7,6 an und ein Erdbebenherd in 32,8 km Tiefe.

Auf Twitter gibt es Videos, die zeigen, dass das Erdbeben Schäden verursachte. Über ihr genaues Ausmaß liegen noch keine Informationen vor. Unklar ist auch, ob es Todesopfer gab.

Im Wesentlichen wird die Tektonik der Philippinen durch die Subduktion der Philippinischen-Platte unter die Sunda-Platte bestimmt. Wie man auf der Shakemap erkennen kann, liegt das Epizentrum zwischen zwei großen Störungszonen: Im Osten ist es der Philippinengraben mit der oben beschriebenen Subduktionszone. Im Westen streich die Blattverschiebung der Philippinen-Störung, die das Archipel hint der Küstenline durchzieht. Das aktuelle Erdbeben wird aber mit der Subduktionszone in Verbindung gestanden haben und ereignet sich an dem abtauchenden Stück Erdkruste der Philippinenplatte.

Bereits Mitte November wurde Mindanao von einem starken Erdbeben erschüttert, das Schäden verursachte und 8 Menschenleben forderte. Außerdem gab es zahlreiche Verletzte.

Island: Weitere Bodenhebung detektiert – News vom 02.12.23

Bodenhebung beleibt hoch – Nulllinie bei Svartsengi erreicht

Die Erdbebentätigkeit am magmatischen Gang auf Reykjanes setzt sich fort. Zwischen Mitternacht und 6:00 Uhr morgens wurden laut IMO gut 90 Erschütterungen registriert. Gestern stellte man insgesamt 370 Beben fest. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,7 und lag 3 km nördlich von Grindavik. Da sich täglich zwischen 300 und 400 Beben manifestieren, lag die Erdbebenaktivität im durchschnittlichen Bereich.

Überdurchschnittlich hingegen war die Bodenhebung im Bereich Svartsengi und Sundhnúkar. Während gestern die Messwerte einen Rückgang der Aktivität anzeigten und allem Anschein nach Subsidenz angezeigt wurde, machten die Werte nachts einen regelrechten Sprung um 2 cm und erreichten heute Morgen die Nulllinie, von der aus die Bodenhebung Ende Oktober begann. Die gesamte Inflation seit Beginn der Phase beträgt 35 cm. Seit der Riftbildung am 10. November hob sich der Boden um 25 cm. Was den vermeintlichen Rücksetzer der Bodenhebung von gestern angeht, vermute ich einen Messfehler, genauso wie am Tag zuvor. Sehr wahrscheinlich blieb die Bodenhebung bei 1 cm pro Tag und liegt somit weiterhin auf hohem Niveau, auch wenn die Spitzenwerte noch höher lagen.

Nach wie vor stellt sich die Frage, ob der Sill unter Svartsengi während der Riftbildung leer lief und sich das Magma in den Gang ergoss, oder ob die Schmelze des Gangs aus größerer Tiefe von der Hauptmagmenquelle stammte? Sollte ersteres der Fall gewesen sein, dann hat man bei gleichbleibender Inflation noch knapp 2 Wochen Luft, bis wieder ein kritisches Bodenhebungsniveau erreicht ist, bei dem das Magma sehr wahrscheinlich einen neuen Ausbruch versuchen wird. Sollte das zweite Szenario stimmen, dann befindet sich unter Svartsengi bereits eine besorgniserregend große Magmenakkumulation und es kann jederzeit zu einem Vulkanausbruch kommen.

Leider sind die IMO-Wissenschaftler recht still geworden und veröffentlichen kaum noch Zahlen. Mich würde es interessieren, wie groß das Volumen der Magmenakkumulation unter Svartsengi nun ist.

Ätna: Paroxysmale Eruption am 01.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Paroxysmal

Ätna startet mit neuem Paroxysmus durch

Und er tat es doch: der Ätna startete heute Abend mit einem Paroxysmus durch. Das INGV veröffentlichte um 18:02 Uhr UTC (19:02 Uhr Lokalzeit) die Nachricht, dass ein Paroxysmus im Gang ist und eine Lavafontäne beobachtet werden kann. Aktuell kann man sie immer noch auf den Livecams beobachten. Auch das Local Team ist unterwegs und streamt live.

Das Ätna-Observatorium des INGV Catania teilte mit, dass die Bildanalyse des Überwachungskameranetzwerks den paroxysmalen Vulkanausbruch erfasst hat. Das Prognosemodell zur Ausbreitung der Aschewolke zeigt möglichen Ascheniederschlag auf der nordöstlichen Seite des Vulkans
Die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erschütterungen haben deutlich zugenommen und hohe Werte erreicht. Die Tremorquellne bleiben in der Tiefe auf das südöstliche Kratergebiet beschränkt und befinden sich ca. 2900 m über dem Meeresspiegel.
Infraschallaktivität zeigt eine deutliche Steigerung. Lokalisierte Infraschallereignisse werden vom Südostkrater erzeugt.
Die Analyse der klinometrischen Daten zeigt eine Abweichung von etwa 0,3 Mikroradian im Gipfelbereich des Vulkans, was mit der üblichen Dynamik einer Lavafontäne im Einklang steht.

Auf den Livecams sieht man nicht nur eine Lavafontäne, sondern auch zwei Lavaströme. sie fließen aus den beiden Scharten im Südwesten und Osten des Kegels.

Nicht nur das INGV bringt Meldungen zum Geschehen heraus, sondern auch das VAAC Toulouse. Es meldet Vulkanasche in einer Höhe von 9100 m. Aschewolken in dieser Höhe stellen eine ernste Gefahr für den Flugverkehr dar. Am Ätna sind Aschewolken von besonderer Brisanz, da selbst weniger hoch aufsteigende Vulkanasche Flugzeuge im Landeanflug oder beim Starten am Flughafen Catania gefährden könnten. Je nach Windrichtung und Ascheausbreitung kommt es bei größeren Vulkanausbrüchen auch oft zur Schließung des Flughafens.

Der Paroxysmus startete aus der bereits früher beschriebenen Phase fluktuierender strombolianischer Tätigkeit heraus. Heute Morgen gab es bereits eine Erhöhung des Tremors, doch erst am Abend startete der Ausbruch durch. Erst gestern hatte ich in Frage gestellt, ob wir die fluktuierende strombolianische Tätigkeit als Vorboten einen Paroxysmus sehen könnten oder ob es sich vielleicht nicht doch um eine davon unabhängige Aktivität handeln könnte? Nun kennen wir die Antwort. Es war der zweite Paroxysmus innerhalb von 18 Tagen. Die neue Frage ist, ob es nun weitere Paroxysmen geben wird und der Ätna in eine neue paroxysmale Phase eingetreten ist? Die nächsten Strombolianer könnten eine Antwort liefern: Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch!

Island: Neue Erdlöcher in Grindavik

Neue Erdlöcher und Gebäudeschäden in Grindavik – Erde bewegt sich noch

Letzte Nacht registrierte IMO ca. 90 Erdbeben am Dyke. Das ist wieder deutlich weniger als am Vortag und die seismische Aktivität fluktuiert. Neue GPS-Messungen liegen noch nicht vor, aber man kann erwarten, dass sie sich parallel zur Seismizität verhält und ebenfalls wieder rückläufig ist. Doch trotz der Fluktuationen bewegen sich Seismizität und Bodenhebung immer noch auf relativ hohem Niveau, besonders wenn man bedenkt, dass es bereits mehrere Wochen lang so geht. Die Riftbildung ist heute 3 Wochen her, doch bereits vorher gab es besorgniserregende Bodenhebung.

Dass es im Untergrund von Grindavik auch nicht ganz so still geworden ist, wie die geophysikalischen Parameter vielleicht nahe legen, sieht man daran, dass gestern neue Erdfälle entdeckt wurden. Einige der Löcher hat man mit einem Senklot vermessen und festgestellt, dass sie mehr als 20 m tief sind. In den Löchern sammelt sich Grundwasser. Es entstanden auch neue Gebäuderisse. Wahrscheinlich sind dies Spätfolgen der Riftbildung, die jetzt erst langsam an die Oberfläche durchgereicht werden, indem sich Hohlräume, die bereits am 10. November in der Tiefe entstanden, nun nachsacken. Dennoch kann es natürlich weitere Verschiebungen aufgrund der magmatotektonischen Ereigniskette geben. Horizontale Verschiebungen waren in den letzten Wochen in Grindavik größer als vertikaler Bodenversatz. Noch auch eine seitliche Verschiebung des Erdbodens kann neue Hohlräume im Untergrund schaffen, die dann nachgeben.

RUV berichtet, dass gestern Vertreter der Naturkatastrophenversicherung in Grindavik unterwegs waren. Sie begutachteten u.a. das Restaurant Salthúsið, das zu den Häusern gehört, die bereits während der Riftbildung stark beschädigt wurden und durch die neusten Bodenbewegungen weiter in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Eigentümer, Þorlákur Guðmundsson, durfte aus Sicherheitsgründen die Tür des Gebäudes nicht überschreiten, um sein Haus zu betreten. Entsprechend deprimiert klingen seine Statements, aus denen Hoffnungslosigkeit und Resignation herauszuhören sind. Er hatte nicht einmal Gelegenheit, die Lebensmittel aus seiner Speisekammer zu retten, die nun verfaulen und einen üblen Geruch verbreiten.

Ich sehe gewisse Parallelen zu der schnellen Evakuierung des Ortes Plymouth auf Montserrat in den 1990er-Jahren. Dort musste die Bevölkerung auch ihre Häuser binnen Minuten verlassen. Noch heute sieht man in den Ruinen der teilweise verschütteten Stadt die zurückgelassenen Habseligkeiten der einstigen Stadtbewohner.

Vulkan Villarrica mit Aktivitätssteigerung am 01.12.23

Villarrica am 27. November. Credit: European Union, Copernicus Sentinel-Sentinel-2A and Sentinel-2B image.

Vulkan in Chile steigert Aktivität – Strombolianische Eruptionen beobachtet

In den letzten 3 Tagen wurde am chilenischen Vulkan Villarrica eine Aktivitätssteigerung beobachtet. Es ereignen sich frequente strombolianische Eruptionen, bei denen glühende Tephra über den Kraterrand hinaus aufsteigt. Einige Brocken landen dabei auch auf dem Kraterrand. Vom Krater selbst geht eine hohe Thermalstrahlung aus, die eine Leistung von 114 MW hat. Sie deutet an, dass es Schmelze im Fördersystem gibt. Sehr wahrscheinlich hat sich wieder eine Lavalinse gebildet.

Einhergehend mit der Steigerung der vulkanischen Aktivität steigerte sich auch die Seismizität und SERNAGEOMIN berichte von einer deutlichen Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben. Diese entstehen durch Gesteinsbruch aufgrund von Magmenaufstieg. Die Steigerung begann am 23. November und erlebte ihren vorläufigen Höhepunkt 5 Tage später, als 91 VT-Erdbeben registriert wurden. Auch die Anzahl langperiodischer Erdbeben stieg signifikant: Am 29. November wurden 1835 dieser Signale aufgefangen. Es gab auch einen Peak im Schwefeldioxid-Ausstoß, der zeitweise bei mehr als 3000 Tonnen am Tag lag.

Vergleichbare Aktivitätssteigerungen sieht man am Villarrica immer wieder. Meistens hält die Aktivität einige Tage bis Wochen auf diesem Niveau an und schwächt sich dann wieder ab. Seltener entwickeln sich hieraus Phasen mit paroxysmalen Eruptionen, die für gewöhnlich aber nicht ganz so stark wie am Ätna werden. Typische Daueraktivität des Vulkans findet in Form brodelnder Lava in einer Lavalinse (Lavateich) statt, die sich im Förderschlot bildet. Platzende Lavablasen sorgen dann für strombolianische Eruptionen und Lavaspattering innerhalb des Kraters.

Obwohl sich die Aktivitätssteigerung bereits letzte Woche durch eine Erhöhung der Seismizität abzeichnete, reduzierte man zu diesem Zeitpunkt die Zugangsbeschränkungen im Gipfelbereich und erlaubt es Vulkanbesteigern, wieder näher an den Krater heranzugehen. Sehr wahrscheinlich wird die Sperrzone zeitnah wieder vergrößert.

Villarrica ist ein 2847 m hoher Stratovulkan im nördlichen Seendistrikt von Chile. An seinem Gipfel gibt es einen kleinen Gletscher. Bei größeren Eruptionen besteht Lahargefahr.

Island: Verstärkung der Bodenhebung am 30.11.23

Verstärkte Seismizität und Bodenhebung bei Svartsengi

Letzte Nacht ereigneten sich 250 schwache Erdstöße entlang des magmatischen Gangs. Am Vortag manifestierten sich im Tagesverlauf 360 Beben. Nachts registrierte man 180 Erschütterungen, also hat die Seismizität wieder zugenommen.

Gestern Abend veröffentlichte IMO ein Statement zu den Geschehnissen, und im Wesentlichen wurde bestätigt, was ich zuvor geschrieben hatte. Die Bodenhebung betrug gestern weniger als 1 cm innerhalb von 24 Stunden. Seitdem steigerte sie sich im Bereich von Svartsengi und bei Sýlingarfell wieder. Die letzte Messung von heute Abend zeigt eine Hebungsrate von gut 1,5 cm am Tag. Nach wie vor wird eine Eruption für möglich gehalten. Allerdings betont man auf der Website von IMO nicht mehr eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Eruption. Aber hat die Ausbruchswahrscheinlichkeit tatsächlich deutlich abgenommen, oder steigt sie nicht weiter an, je mehr Magma in das oberflächennahe System strömt?

Ich persönlich habe so mein Problem damit, mir vorzustellen, dass der Sill unter Svartsengi im Zuge der Riftbildung am 10. November komplett leer gelaufen sein soll und dass die Schmelze das Rift gefüllt hat. Zwar ist es richtig, dass das Areal bei Svartsengi während der Riftbildung abgesackt ist, aber war daran tatsächlich ein seitliches Abfließen der Schmelze schuld, oder eher der Umstand, dass sich das Areal durch den tektonischen Effekt der Riftbildung absenkte? Was mich stutzig macht, ist, dass sich das Areal deutlich bis unterhalb der Nulllinie absenkte, von der aus überhaupt erst einmal die Bodenhebung infolge der Magmeninflation anfing. Wie kann die Absenkung des Bodens 3 Mal höher sein als die vorherige Anhebung ohne einen tektonischen Prozess dahinter? Seit dem 10. November hob sich der Boden um gut 23 cm und dürfte bei gleichbleibender Hebungsgeschwindigkeit am Wochenende wieder die Nulllinie erreichen. Geht man davon aus, dass das vorherrschende Denkmodell richtig ist, und Schmelze, die unter Svartsengi aufsteigt, dann in Richtung Osten in den Dyke fließt und bei Sýlingarfell den Boden ebenfalls um mehr als 1 cm am Tag anhebt, müssen immer noch enorme Mengen Magma aufsteigen. Sollte die Schmelze aus dem Sill gar nicht in den Dyke geflossen sein, sondern sich immer noch unter Svartsengi befinden, sitzt man dort auf einer gewaltigen Magmablase, die irgendwann platzt.

Anak Krakatau: Angst vor weiterer Aktivitätssteigerung

Angst vor Aktivitätssteigerung – Katastrophenalarm gegeben

Der Anak Krakatau durchlebte am 27. und 28. November eine Phase deutlich gesteigerter Aktivität, als es pro Tag ca. 50 Explosionen gab. Vulkanasche stieg dabei bis zu 2000 m über Kraterhöhe auf. Gestern gab es deutlich weniger Explosionen, dennoch wurde laut einem Medienbericht Katastrophenalarm gegeben, da man sich besonders entlang den Küsten am Sunda Strait vor einer Wiederholung der Ereignisse von 2018 fürchtet. Damals kam es zu einem Flankenkollaps des Vulkans und ein kleiner Tsunami brandete gegen die Küsten. Dabei starben 116 Menschen, vor allem an der Küste der Provinz Lampung auf Sumatra. Einige Wochen vor dem Kollaps war Anak Krakatau ebenfalls sehr aktiv und es kam sogar zu Paroxysmen. Da die Aktivität der letzten Tage an die Eruptionen vor dem Flankenkollaps erinnerte, ist es verständlich, dass man vor Ort beunruhigt ist. Besonders, da man bei besonders starken Explosionen das dabei entstehende Grummeln auch an der Küste Sumatras hören kann. In einem Zeitungsbericht der Lokalpresse ist zu lesen, dass einige Anwohner der Küstenregion nervös werden und anfangen, an der Küste entlang zu patrouillieren, damit sie im Falle eines Tsunamis andere Menschen rechtzeitig warnen können und natürlich auch selbst rechtzeitig flüchten können.

Die Aktivitätssteigerung kündigte sich durch eine Vielzahl an vulkanisch bedingten Erdbeben an. Deren Zahl begann bereits im September deutlich zu steigen und erlebte Ende Oktober eine Hochphase. Vor allem wurden Hybriderdbeben und niedrigfrequente Erschütterungen registriert, die mit unterirdischen Magmenbewegungen in Verbindung standen. Es gab aber auch vulkanotektonische Erschütterungen, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg verursacht wurden und werden. Dazu gesellten sich seit Beginn der Eruptionen intensive Phasen mit harmonischen Tremor.

Laut Hendra Gunawan, dem Leiter des Zentrums für Vulkanologie und geologische Katastrophenvorsorge (PVMBG) der Geologischen Agentur Indonesiens, gibt es Anzeichen dafür, dass im Krater des Vulkans ein Lavadom wächst, was besonders beunruhigt. In der Tat bildete sich bereits vor 2 Jahren eine entsprechende Struktur im Krater. Aktuelle Aufnahmen zeigen, dass die Explosionen aus dem Zentrum des Doms kommen. Der Vulkan befindet sich auf Warnstufe „Orange“.

Heute zeigt sich Anak Krakatau ruhiger als in den beiden vorangegangenen Tagen und erzeugt sporadische Eruptionen, wie sie in den letzten Jahren öfter in Phasen vorkamen. Weitere Entwicklung ungewiss.

Ätna: Strombolianische Tätigkeit hält auch am 30.11.23 an

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Strombolianische Tätigkeit am Ätna geht weiter – Tremor oszilliert

Seit nun einer Woche hält die strombolianische Tätigkeit am Ätna auf vergleichsweise hohem Niveau an. Das Besondere an dieser Aktivität ist, dass der Tremor im Stundentakt oszilliert und zwischen moderaten und hohen Amplituden schwankt. Dabei fällt und steigt die explosive Tätigkeit. Auf den Höhepunkten der Phasen wird neben glühender Tephra auch etwas Vulkanasche ausgeworfen. Wie das INGV heute Morgen mitteilte, weht der Wind die Asche in Richtung Osten. Zum größten Teil geht sie aber in Kraternähe nieder.
Bereits bevor die Tätigkeit mit dem oszillierenden Tremor einsetzte, gab es sporadische strombolianische Eruptionen. Eine drei Tage dauernde ähnliche Tätigkeit sahen wir bereits nach dem Paroxysmus vom 12. November. Zu nächst hatte ich die strombolianischen Eruptionen für das Vorspiel des nächsten Paroxysmus gehalten, doch mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es sich nicht doch um eine neue strombolianische Tätigkeitsphase unabhängig von paroxysmalen Eruptionen handelt. Solche rein strombolianischen Phasen gab es am Südostkrater in den 1900er-Jahren, als sich der ursprüngliche Südostkrater aufbaute. Damals konnte man ihn noch mit einer Schüssel vergleichen: Es handelte sich um einen recht großen Krater mit niedrigen Flanken. Durch die strombolianische Tätigkeit baute sich ein Intrakraterkegel auf. Die Aktivität hielt Monate an und ließ den Kegel langsam wachsen, bis dann doch Paroxysmen einsetzten, die für einen enormen Wachstumsschub des Kraters sorgten.

Tatsächlich erkennt man auf den fantastischen Fotos, die lokale Fotografen in den letzten Tagen fertigten, dass sich um den am meisten aktiven Schlot ein kleiner Kegel zu formen beginnt. Ein beeindruckendes Naturschauspiel gerade jetzt zum Vollmond.

Es ist praktisch unmöglich, wissenschaftlich fundierte Prognosen zum weiteren Verlauf des Geschehens abzugeben. Wie immer gibt es mehrere Szenarien, wie es weitergehen könnte. Paroxysmen sind weiter möglich. Prinzipiell können sie am Ätna immer ohne große Vorwarnung beginnen, besonders wenn der Vulkan strombolianisch aktiv ist.

Überflutungen in Ostafrika am 29.11.23

Auf die Dürre folgen in Ostafrika Überflutungen – Mindestens 200 Todesopfer

Monatelang berichtete ich hier immer wieder von der lang anhaltenden Dürre im Osten Afrikas, von der neben Äthiopien auch Kenia und Somalia betroffen waren. In mehreren Nationalparks war es so trocken, dass zahlreiche Wildtiere verendeten und auch die Menschen litten unter der Trockenheit. Nachdem zwei Regenzeiten praktisch ausgeblieben waren und es nur minimale Niederschläge gab, kam sie jetzt doch: Seit Anfang Oktober gibt es ergiebige Regenfälle und auf einmal ist zu viel da, von dem ansonsten kostbaren Nass. Neben den drei erwähnten Ländern sind auch Sudan, Südsudan und Uganda stark betroffen. Große Gebiete sind überschwemmt und stehen unter Wasser. Überflutet sind nicht nur agrarwirtschaftliche Nutzflächen, sondern auch zahlreiche Ortschaften, in denen sich Straßen zu Flüssen verwandelten. Es gibt die übliche Palette an zerstörter Infrastruktur, wobei oft ländliche Regionen in den ärmeren Landesteilen betroffen sind, weswegen sich die finanziellen Schadenssummen noch in Grenzen halten werden. Was nicht heißt, dass es für die betroffenen Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, nicht dramatisch ist. Am schwersten wiegen aber die Todesopfer, von denen es alleine in Kenia und Somalia mindestens 200 gibt.

In Kenia sind es fast 90.000 Haushalte, die von den Fluten direkt betroffen sind. Wobei mir die Zahl doch sehr gering vorkommt. 746.000 Menschen sind aufgrund der Fluten geflohen und in 120 provisorischen Lagern untergebracht worden. Die genaue Gesamtzahl der Betroffenen wurde nicht angegeben.

Die Überschwemmungen resultieren aus langanhaltenden Regenfällen während der Regenzeit, die durch das Klimaphänomen El Niño verstärkt worden sein sollen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Zunahme von Cholerafällen und anderen Krankheiten, die durch stehendes Wasser in den betroffenen Gebieten verursacht werden, insbesondere in ländlichen Gebieten und städtischen Slums ohne Kanalisation.

Das El Niño-Phänomen, das durch eine Erwärmung des tropischen Pazifiks entsteht, führt zu einem Wetterumschwung mit starken Regenfällen in normalerweise trockenen Gebieten und Trockenheit in sonst feuchten Gebieten. Dieses Phänomen tritt normalerweise alle zwei bis sieben Jahre auf. Klimaforscher sind der Ansicht, dass die fortschreitende Klimaerwärmung die El Niño-Ereignisse verstärkt.

Etwas Positives kann ich aus Kenia aber doch berichten, denn der anhaltende Regen hat den Baumsamen auf unserem Grundstück dort gut getan. Im Sommer hatten wir 5 Kg Samen von verschiedenen Akazienarten ausgebracht, und auf einmal sprießen überall Schösslinge!

Die nächste Weltklimakonferenz steht vor der Tür

Apropos Klimawandel: Die Eliten treffen sich in den nächsten Tagen zu einem weiteren Weltklimagipfel. Dazu fliegt man extra mit Regierungsfliegern nach Dubai und geht mit gutem Beispiel voran! Selbst wenn man sich dort auf irgendetwas einigen kann, dann wird es doch aller Voraussicht nach wieder an der Umsetzung scheitern. Aktuell ist man von der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens noch genausoweit entfernt, wie damals in Paris, als man sich auf dieses Ziel geeinigt hatte. Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif meinte gestern in einem Interview mit Focus online, dass er dieses 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens für einen großen Fehler hält. Bereits 2015 war absehbar, dass es praktisch unmöglich ist, dieses Ziel zu erreichen. Anstatt zu motivieren verunsichere es die Menschen und würde Angst vor dem Weltuntergang schüren. Dennoch meint er, dass wir natürlich weiterhin an ehrgeizige Klimaschutzziele festhalten sollten, auch wenn Deutschland nicht die Welt retten wird. Dafür ist unser Anteil am globalen Treibhausausstoß viel zu gering. Dennoch haben wir eine Vorbildfunktion für viele andere Staaten.

Da gebe ich dem Klimaforscher vollkommen Recht! Nur schade, dass wir so unfähige Politiker haben, die weit davon entfernt sind, irgendetwas umsetzen zu können, und dann noch kontraproduktiv agieren und unkluge, voreilige Entscheidungen treffen.