Nevados de Chillan: Pyroklastischer Strom

Der chilenische Vulkan Nevados de Chillan ist sehr aktiv und erzeugt täglich mehrere explosive Ascheeruptionen. Die Vulkanasche dringt dabei bis in Höhen von 5000 m vor. Bei mindestens einem dieser Ausbrüche entstand gestern ein kleiner pyroklastischer Strom. Nach einer Explosion rauschte er den Nordhang des Vulkans hinab. Die Explosion ging vom Lavadom aus, der den Namen „Gil-Cruz “ trägt. Der Dom begann im Januar 2018 zu wachsen. Wenige Monate später wurde er durch eine Eruptionsserie teilweise zerstört. Mittlerweile scheint er sich gut erholt zu haben. SERNAGEOMIN hält den VONA-Status auf „orange“.

Nyiragongo: Sehr hohe Thermalstrahlung

Am Vulkan in der Demokratischen Republik Kongo geht es heute wieder sehr heiß her: MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 1854 MW. In der Vergangenheit wurden so hohe Werte meistens dadurch erreicht, dass der Lavasee die unterste Krater-Terrasse flutete, oder durch Lavaströme auf selbiger. Diese gehen meistens von einem Hornito aus, der sich auf der Terrasse befindet. Da über letzteres Szenario immer wieder berichtet wurde, gehe ich davon aus, dass es jetzt auch der Fall ist.

Sakurajima: Eruption mit Blitzen

Im Süden Japans ist der Vulkan Sakurajima weiter aktiv. In den letzten 48 Stunden lösten Aschewolken des Vulkans 11 VONA-Warnungen aus. Die Vulkanasche erreichte Höhen von bis zu 4250 m. In mindestens einer der Aschewolken gab es eine Serie vulkanischer Blitze, die allerdings recht klein blieben.

Asosan eruptiert Asche

Ebenfalls in Japan -und fast in Sichtweite des Sakurajimas- liegt der Vulkan Aso. Er emittiert Vulkanasche, die bis zu 2100 m hoch aufsteigt. Seit gestern wurden 7 dieser Aschewolken registriert. Der Aufstieg zum Krater ist gesperrt.

Ibu: Blitze in den Aschewolken

Der Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera ist weiterhin sehr aktiv. Vom Dom gehen explosive Eruptionen aus, die glühende Tephra und Aschewolken fördern. Claudio Jung dokumentierte am 6. Dezember vulkanische Blitze in den Aschewolken. Die Asche scheint indes nicht sonderlich hoch aufzusteigen, da keine VONA-Warnungen generiert werden.

Mittlerweile ist der Vulkantourismus auf Halmahera ganz gut organisiert. Trotzdem ist der Ibu nur mit einigen Aufwand zu erreichen. Während der Regenzeit verwandelt sich die einzige Zufahrtsstraße in eine Schlammpiste.

Ätna mit Tremor-Spitze

Gestern Nachmittag begann der Tremor am Ätna zu steigen und erreichte spätabends einen neuen Höhepunkt. Vor-Ort-Beobachter berichteten in unserer FB-Gruppe, dass visuell keine Aktivitätszunahme zu verzeichnen war. Es gab nur gelegentliche strombolianische Eruptionen aus dem Neuen-Südostkrater zu sehen. Nachts fiel der Tremor dann wieder auf das Niveau der letzten Monate ab. Gegenüber dem langjährigen Mittel ist dieses immer noch erhöht und mit der Aktivität im Zentralkrater assoziiert. Bereits in der Vergangenheit gab es Tremor-Spitzen, ohne dass sich die Aktivität sichtbar steigerte. Dennoch markierte der Tremor Magmenbewegungen im Untergrund. Magma versuchte aufzusteigen, verfügte im Endeffekt aber nicht über genug Druck um die Gesteine zu durchdringen und auszubrechen. Erfahrungsgemäß wird es in der nächsten Zeit einen neuen Versuch eines Ausbruchs geben.

Auf dem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man, dass nun auch wieder der Nordostkrater eine thermische Anomalie aufweist. Zudem sieht man frische Ascheablagerungen auf dem Schnee im Valle del Bove. Es muss also Ascheeruptionen aus dem NE-Krater gegeben haben. Die thermischen Anomalien in der Bocca-Nuova und Voragine sind nicht mehr so stark, wie noch 2 Tage zuvor. Zumindest gestern floss dort kein Lavastrom mehr. In den Schloten des Neuen Südostkraters erkennt man nur sehr schwache Wärmeabstrahlung. Insgesamt registriert MIROVA eine moderate Wärmeemission mit einer Leistung von 97 MW.

White Island: Hoher Tremor

Auf dem Inselvulkan vor der Küste Neuseelands drohen weitere Eruptionen. Der Tremor steigerte sich im Laufe des gestrigen Tages und erreichte während der europäischen Nacht einen Höhepunkt. Seitdem nimmt er wieder etwas ab, ist aber noch deutlich erhöht. Der Tremor zeigt, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen, bzw. dass sich Magma in geringer Tiefe befindet und entgast. Die Vulkanologen von GeoNet (GNS) analysieren das Gas derzeit und wollen bald Ergebnisse verkünden. Daten über Bodendeformation wurden nicht öffentlich gemacht, so dass eine Fernanalyse schwierig ist. Die Vulkanologen räumen dem Vulkan eine 40-60 prozentige Chance ein, innerhalb der nächsten 24 Stunden zu eruptieren.

Paradoxer Weise soll in den nächsten Stunden eine Bergungsaktion gestartet werden. 4 Tage nach dem Ausbruch ist wohl nicht mehr damit zu rechen Überlebende der Katastrophe zu finden. Von daher stelle ich mir die Frage, warum man das Zeitfenster mit geringem Tremor am Tag nach der Eruption nicht nutzte und statt dessen die Insel betreten will, während der Tremor hoch ist? Irgendwie scheint man vor Ort die Nerven zu verlieren.

White Island: Hoher Tremor

Seit gestern Abend stieg der Tremor auf der neuseeländischen Vulkaninsel White Island stark an. Die Vulkanologen von GeoNet schreiben, dass es eine mittlere Wahrscheinlichkeit für einen magmatischen Ausbruch innerhalb der nächsten 24 Stunden gibt. Allerdings glaubt man auch, dass das Festland nicht von Vulkanasche heimgesucht werden wird. Die Vulkanologen halten allerdings Gasgeruch an der Küste für möglich. Die hydrothermale Aktivität ist weiterhin hoch und auf der LiveCam bei Whakatane sieht man Dampfwolken aufsteigen. Die Kamera auf der Insel arbeitet noch, allerdings wird uns das Bild weiterhin vorenthalten.

Tsunami-Gefahr in der Bay of Plenty?

Erst vor einem Jahr kam es auf einer anderen Vulkaninsel des Zirkumpazifischen Feuergürtels zu einem Ereignis, dass eine mittlere Naturkatastrophe auslöste: Der teilweise Kollaps des Anak Krakataus verursachte einen Tsunami, der die Küsten von Sumatra und Java traf. Mehr als 400 Menschen kamen in den Wellen ums Leben. Es ist nicht auszuschließen, dass eine heftige Eruption auch auf White Island zu großen Flankenrutschungen führen könnte, zumal bei einem früheren Ereignis ja bereits ein Teil der Kraterwand kollabierte. Schon allein die langjährige hydrothermale Aktivität könnte die vulkanischen Ablagerungen, aus denen der Vulkankegel besteht, weich gekocht und destabilisiert haben. Generell halte ich die Tsunamigefahr in der Bucht von Plenty für hoch, auch wenn ich natürlich keinen Vorhersagen kann. Sollte sich tatsächlich einmal ein Tsunami ereignen, ist die Vorwarnzeit gering, oder faktisch nicht vorhanden. White Island liegt 48 km vor der Küste. Die Wellen würde Whakatane binnen Minuten erreichen.

Anwohner und Besucher der Region brauchen natürlich nicht in Panik verfallen, sollten sich meiner Meinung nach aber auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für dramatische Ereignisse gering ist. Es kann nicht schaden die wichtigsten Sachen in einer Fluchttasche griffbereit zu haben, sich Evakuierungsrouten einzuprägen und die Nachrichten zu verfolgen.

Ätna: Aktivität hat zugelegt

Die Aktivität am Ätna auf Sizilien hat weiter zugenommen, bzw. sich verlagert. Neue Satelliten-Thermalfotos zeigen 2 ausgeprägte thermische Anomalien. Eine liegt im Zentralkrater. Neu ist, dass der Neue Südostkrater einen ausgeprägten Hot Spot aufweist. Hier steigerte sich die Stärke der strombolianischen Eruptionen deutlich, wie das Foto der Brüder D’Agata (siehe unten) zeigt. Ich schätze die Auswurfshöhe glühender Tephra auf knapp 300 m. In den Morgenstunden wurden kontinuierliche Eruptionen aus diesem Krater beobachtet. Der Nordostkrater scheint indes nicht mehr aktiv zu sein. Diese Aktivitätsverlagerung vom Nordostkrater auf den Südostkrater ist typisch.

MIROVA registriert heute Nacht eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 132 MW. Der Tremor ist weiterhin erhöht, nahm in den letzten Stunden aber etwas ab.

Prognosen zur Tätigkeit lassen sich defakto nicht geben. Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen aber, dass diese Art der Gipfeltätigkeit oft in einen größeren Ausbruch kumulierte. Zeit dafür wäre es wieder.

Fuego: Hohe thermische Strahlung

Letzte Nacht wurde am Fuego in Guatemala eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 250 MW gemessen. Paradox liest sich da die Meldung von INSIVUMEH, dass es heute keinen Lavastrom gibt. Er muss seine Aktivität also binnen weniger Stunden eingestellt haben. Dafür legte die explosive Tätigkeit wieder zu. Das Institut meldete Aschewolken, die bis zu 4700 m aufgestiegen sind, sowie 12-18 stündliche Explosionen. Diese fördern nicht nur die Aschewolken, sondern auch glühende Tephra bis zu 350 m über Kraterhöhe.

Nishinoshima: Vulkaninsel aktiv

Seit einigen Tagen fließt wieder Lava auf dem jungen Vulkaneiland Nishinoshima. Die Insel gehört zu Japan, liegt aber mehr als 1000 km vom Hauptarchipel entfernt. Einige Wochen vor der aktuellen Eruption gab es in der Gegend ein moderates Erdbeben. MIROVA registriert eine ebenso moderate Wärmeanomalie.

White Island: Tag 1 nach der Katastrophe

Update: Nun besteht Gewissheit über die Zahl der Todesopfer: 21 Personen starben bei dem Vulkanausbruch. 2 Leichen wurden nicht gefunden, doch die zunächst als vermisst gemeldeten Personen, wurden für tot erklärt. 26 Menschen erlitten Verletzungen. Zum Zeitpunkt der Eruption befanden sich 47 Personen auf White Island.

Originalmeldung: Am Tag nach der Katastrophe auf White Island ist das Schicksal von 8 Menschen, die nicht von der Insel flüchten konnten, immer noch ungewiss. Allerdings halten es die Behörden für sehr unwahrscheinlich, dass es noch überlebende Touristen gibt. Die Luftaufklärung konnte keine Lebenszeichen auf dem Inselvulkan ausmachen. Mindestens eine Gruppe bewegte sich unmittelbar vor der Explosion auf den Kratersee zu. Sie ist auf LiveCam-Aufnahmen zu sehen. Diese Menschen dürften alle Tod sein. Sollte sich das bestätigen, sind 13 Menschen Todesopfer der Eruption geworden. Unter den geretteten Verletzten sollen sich auch Deutsche befinden.

Eruption ohne Vorwarnung?

In vielen Medienberichten ist zu lesen, dass die Vorhersage der Eruption praktisch unmöglich war, weil phreatomagmatische Eruptionen spontan und unvermittelt auftreten. Sicherlich kann kein Vulkanologe den genauen Zeitpunkt einer möglichen Eruption vorhersagen, aber man wusste schon, dass sich unter dem Vulkan etwas tut. Alle Parameter sprachen dafür, dass sich White Island auf eine Eruption vorbereitete.  Bereits am 18. November wurde der Alarmstatus auf „gelb“ gesetzt. Letztendlich stieg der Tremor bereits 5 Stunden vor der Eruption deutlich an, wie man auf dem Seismogramm erkennen kann. Die rote Markierung zeigt die Explosion. Doch auch vorher gab es Tremorphasen, die allerdings nicht in einem Ausbruch gipfelten. Wenige Minuten nach dem Knall reduzierte sich der Tremor schnell. Eigentlich bestand dann nur noch eine geringe Gefahr einer spontanen Eruption, trotzdem trauten sich die Rettungskräfte nicht auf die Insel. Vermutlich auch, weil der Boden nach dem Abgang des pyroklastischen Stroms noch heiß war, und man fürchtete, dass die Turbinen der Helikopter unter aufgewirbelter Vulkanasche leiden könnten.

Die Verantwortlichen müssen sich nun einigen unangenehmen Fragen stellen: Warum war der Zugang zum Vulkan noch offen? Warum gab es keine Kommunikation mit den Touristenbooten? Die meisten Besucher waren Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes. Zumindest, wenn eine so große Besucherzahl unterwegs ist, sollte man meinen, dass sich die Touristenführer bei den Vulkanologen informieren, bevor sie ihre Gruppen auf einen Vulkan führen. Statt dessen müssen Tourteilnehmer eine Verzichtserklärung unterschreiben und erklären, den Veranstalter frei von Schadensersatzforderungen zu halten. In einer Diskussion in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ heißt es zudem, dass die Insel im Privatbesitz ist, was behördliches Eingreifen schwierig macht.

Die Problematik der schlechten Kommunikation und fehlender Aufklärungsarbeit ist leider weit verbreitet. Ich habe in Gebieten mit Vulkantourismus nur selten eine offizielle Anlaufstelle am Vulkan gesehen, bei der sich Touristen direkt bei den Vulkanologen erkundigen könnten. Zwar führen die meisten Vulkanologischen Observatorien Webseiten mit den Basisinformationen, aber die müssen den Touristen erst einmal bekannt sein. Das es nicht reicht, Vulkane für Individualtourismus zu sperren und die Verantwortung in die Hände von Führern zu legen, bestätigt sich immer wieder.

Jeder, der sich auf einen aktiven Vulkan begibt, sollte nicht nur eine Verzichtserklärung unterschreiben, sondern auch eigenverantwortlich handeln und ein Minimum an Schutzausrüstung mit sich führen. Zudem kann man nicht davon ausgehen, dass man direkt nach einem katastrophalen Ausbruch gerettet wird, wenn man überlebt. Daher benötigt man auch Utensilien, die ein mehrtägiges Überleben sichern.

Die Gefahr pyroklastischer Ströme

Die eigentliche Eruption war relativ kurz und gar nicht sonderlich stark. Es handelte sich um eine phreatomagmatische Eruption, bei der Wasser aus dem Hydrothermal-System des Vulkans mit Magma in Kontakt kam. Das Wasser verdampfte schlagartig und löste eine Explosion unter der Erde aus. Ein Gemisch aus Wasserdampf, Gesteinsbrocken und Vulkanasche stieg auf. Untypisch war dabei, dass ein kleiner pyroklastischer Strom entstand. Gerät man in das Gemisch aus heißem Gas und Vulkanasche, stehen die Überlebenschancen schlecht. Der pyroklastische Strom wurde durch die steilen Kraterwände in Richtung Bresche zum Strand hin kanalisiert, an dem sich auch der Bootsanleger befindet. Die meisten Leute dort haben überlebt, allerdings erlitten sie Verbrennungen. In einem Statement der Rettungskräfte heißt es, dass bei vielen Opfern mindestens 30% der Haut verbrannt sind. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, nicht in kurzen Sommersachen auf einem Vulkan unterwegs zu sein.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen immer deutlicher, dass die Mechanismen hinter der Entstehung pyroklastischer Ströme vielfältig sind und sich nicht auf starke Eruptionen beschränken, wie man es früher dachte. Auch an den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli sind in den letzten Jahren immer wieder pyroklastische Ströme entstanden. Ihr Auftreten ist praktisch unberechenbar und stellen eine große Gefahr für Vulkanbeobachter und Touristen dar.

Eins scheint indes gewiss: die Maori haben einen guten Riecher gehabt, als sie dem Vulkan seinen Namen gaben. In ihrer Sprache heißt er „“Te Puia o Whakaari““ was soviel bedeutet wie „dramatischer Vulkan“.

Weiterführender Link: Vulkane auf Neuseeland, Vulkanreisen

Avachinsky erwacht

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka zeigt der Avachinsky Anzeichen des Erwachens. Seit mehreren Tagen wird über dem Krater ein rot illuminierte Nachthimmel beobachtet. Quelle der Rotglut ist ein Riss auf der Außenflanke des Gipfelbereichs. in dem Riss scheint sich glühende Lava zu befinden. Avachinsky liegt nur wenige Kilometer von der Regionshauptstadt Petropavlovsk-Kamchatskiy entfernt und ist ein beliebtes Ziel von Bergwanderern. Im Krater gibt es einen erloschenen Lavadom zu besichtigen. Die Vermutung liegt nahe, dass in dem Riss bereits ein neuer Dom intrudiert.

Stromboli: Aktivität gestiegen

Am Wochenende steigerte der Vulkan auf den Liparischen Inseln vor Sizilien seine Aktivität etwas. Das LGS berichtet von 90 strombolianischen Eruptionen, die am Sonntag den Vulkan erschütterten. Der akustische Druck der Eruptionen betrug im Schnitt 2,33 bar und wird als hoch beschrieben. Die Ausbrüche manifestierten sich überwiegend im südwestlichen Kratersektor. Es wurde eine hohe Anzahl an VLP-Ereignissen registriert. Die restlichen Werte wie Schwefeldioxid-Ausstoß und Tremor liegen in mittleren Bereichen. Der Gesamt-Aktivitätsindex steht allerdings wieder auf hoch.

Ätna weiter aktiv

Auch der Ätna auf Sizilien lässt sich nicht Lumpen und ist weiterhin aktiv. So wurden in unserer FB-Gruppe nicht nur Bilder über White Island geteilt, sondern auch neue Fotos der strombolianischen Eruptionen am Ätna. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 59 MW. der Tremor liegt deutlich über dem Niveau der letzten Monate.

Karangetang mit hoher Wärmestrahlung

Der indonesische Vulkan auf der Insel Siau ist wieder ziemlich aktiv und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 208 MW. Diese geht von einem zähen Lavastrom auf der Vulkanflanke aus. Darüber hinaus wächst in einem Krater des Doppelvulkans ein Lavadom. Auch der 2 Krater ist aktiv: hier wurden in den letzten Wochen immer wieder sporadische strombolianische Eruptionen beobachtet.

White Island: Tote bei Eruption

Der neuseeländische Inselvulkan White Island liegt in der Bucht von Plenty und eruptierte explosiv. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3600 m auf. Die kollabierende Eruptionswolke verursachte einen pyroklastischen Strom, der bis aufs Meer hinaus lief.

Der Inselvulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Küstenort Whakatane aus starten Neugierige per Boot und Helikopter zum Vulkan, um sich die zahlreichen hydrothermalen Erscheinungen anzugucken. Heute starben mindestens 5 Touristen auf der Insel, mehrere Personen wurden verletzt. 23 Personen wurden bisher von der Insel evakuiert. Die Meisten wiesen Verbrennungen auf. Es könnten sich noch bis zu 27 Menschen auf dem Vulkan aufhalten. Deren Schicksal ist ungewiss. Medienberichten zufolge, war am Abend noch eine Rettungsteam unterwegs, das die Insel allerdings nicht mehr betreten durfte, da die Gefahr einer weiteren Eruption zu hoch war.

Es befanden sich gut 100 Personen im Einzugsbereich der Insel, als sich um 14:11 Uhr Lokalzeit die Eruption ereignete. Auf Videoaufnahmen erkennt man mit Asche bedeckte Menschen die am Anleger auf ihr Boot warten. Viele Personen trugen nur Shorts und T-Shirts. Zudem sieht man einen zerstörten Hubschrauber, der auf der Insel Touristen abgesetzt hatte.

Unglück war vorprogrammiert

Die Eruption kam durchaus nicht überraschend. Der Alarmstatus des Vulkans stand auf „gelb“. Seit Wochen beobachteten die Vulkanologen von GeoNet steigende Seismik und hydothermale Aktivität. Jederzeit musste zumindest mit einer phreatischen Eruption gerechnet werden, doch offenbar verkannte man den Ernst der Lage. Normalerweise hätte eine Sperrzone um den Vulkan etabliert werden müssen. Vermutlich siegten hier die wirtschaftlichen Interessen der Touristik-Industrie, denn der Zugang zur Insel war weiterhin offen.

Auf der Seite von GeoNet gibt man sich betrübt. Der Link zur LiveCam auf der Insel und alle aktuellen Bilder wurden entfernt, um Rücksicht auf die Opfer zu nehmen. Die Vulkanologen beschreiben die anhaltende Aktivität als gering. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde wieder von „rot“ auf „orange“ herabgestuft.

Ähnlichkeit mit der Situation auf Stromboli

Mir drängen sich Parallelen zur Eruption des italienischen Vulkans Stromboli auf, die sich im Juni dieses Jahres ereignete. Auch hier wusste man um die Gefahr, dass plötzlich größere Eruptionen auftreten können, die den Besuchern gefährlich werden und trotzdem wurden Touristen von Bergführern zum Krater geführt. Auf Stromboli starb nur eine Person unterhalb des Kraters. Hätte sich der Ausbruch dort am Abend ereignet, wäre es zur Katastrophe gekommen, denn dann tummeln sich Hunderte am Gipfel des Vulkans.

Nur weil eine Vulkantour von Reiseveranstaltern organisiert wird, wird sie nicht zwangsläufig sicherer! Im Gegenteil, es begeben sich mehr ahnungslose- und schlecht ausgestattete Touristen auf den Vulkan, weil ihnen ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermittelt wird. Doch Sicherheit gibt es auf einem aktiven Vulkan nicht! Erfahrenen Vulkan-Beobachtern, die auf eigene Faust am Feuerberg unterwegs sind, wird indes das Leben schwer gemacht.

Das Video zeigt die Vulkaninsel im Jahr 2009. Damals besuchte ich die Insel mit einem Touristenboot.

Ätna: strombolianische Eruptionen am NSEC

Letzte Nacht zeigte sich Ätna von seiner strombolianischen Seite und erzeugte weitere Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Glühende Tephra wurde dabei bis zu 100 m hoch ausgeworfen, was eine ziemlich fotogene Angelegenheit war. Zu Spitzenzeiten registrierte MIROVA eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 144 MW.

Heute Vormittag scheint die Aktivität abgenommen zu haben, MIROVA registriert nur noch eine Wärmeanomalie von 36 MW Leistung. Zudem sieht man auf der Thermalcam keine Wärmestrahlung mehr um den zuletzt aktiven Schlot. Dafür scheint es aber weitere Aktivität im Zentralkrater zu geben. Möglicherweise ergießt sich noch der kleine Lavastrom in die Bocca Nouva. Dieser entsprang am neuen Intrakraterkegel der Voragine. Der Tremor ist deutlich erhöht und liefert ein Indiz, dass diese Aktivität anhält. Das Video zeigt den Status-quo am Freitag.

Santiaguito eruptiert Vulkanasche

Bereits in den letzten Tagen wurde von einer leicht steigenden Aktivität am Domvulkan Santiaguito (Guatemala) berichtet. Heute registrierte das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel. Damit stieg die Asche gut 1000 m höher als üblich auf. Santiaguito liegt im Schatten des größeren Vulkans Santa Maria. Der Dom-Komplex bildete sich in der Narbe eines katastrophalen Flankenrutsches am Santa Maria.

Semisopochnoi: VONA-Warnung

Das AVO gab gestern eine orangene VONA-Warnung für einen Aleuten Vulkan auf der Insel Semisopochnoi heraus, allerdings ohne genaue Daten über die Eruptionshöhe einer vermeintlichen Aschewolke zu liefern. Stattdessen wird von Tremor und Explosionsgeräuschen im Infraschall-Bereich berichtet. Andere Quellen wie MIROVA registrierten keine besondern Vorkommnisse. Auf Semisopochnoi gibt es 7 vulkanische Erhebungen. Es ist am wahrscheinlichsten, dass die Eruptionen vom Mount Cerberus ausgehen.

Bezymianny mit thermischen Signal

Seit einigen Tagen beobachten die Satelliten schwache thermische Anomalien am Vulkan Bezymianny in der zentralen Vulkanregion von Kamtschatka. Heute wird eine Anomalie mit einer Leistung von 7 MW registriert. Diese deutet darauf hin, dass der Dom im Vulkankrater einen neuen Wachstumsschub bekommen hat. Oft erfolgt wenige Tage nach einer Häufung der thermischen Signale ein Domkollaps. Pyroklastische Ströme und Aschewolken sind die Folgen.

Ätna steigert Aktivität

Der Ätna auf Sizilien (Italien) steigerte gestern Abend seine Aktivität. Wie die Vulkanologen des INGV berichten, wurden strombolianische Eruptionen aus dem „Puttusiddu“ genannten Schlot im Osten des Neuen Südostkraters beobachtet. Glühende Tephra landete auf der Flanke des Kegels. Dort hinterließ sie eine heiße Zone, die nur auf der Thermalkamera sichtbar ist. Offenbar wird (zumindest momentan) keine Asche gefördert, da man auf den normalen LiveCams nichts sieht. Der Tremor zeigt eine steile Kurve: in der Nacht war er deutlich erhöht. In den Morgenstunden fiel er wieder etwas, befindet sich aber noch oberhalb des Niveaus der letzten Monate. Vulkanotektonische Erdbeben wurden in den letzten Tagen weiterhin registriert. Leider werden die seismischen „Live-Daten“ des INGV mit 2 Tagen Verzögerung angezeigt, so dass keine Schlussfolgerungen in Echtzeit möglich sind. MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 161 MW. Diese deutet auch darauf hin, dass der Lavastrom im Zentralkrater weiterhin aktiv ist.

In den vergangenen Jahren verhielt es sich oft so, dass eine Zunahme der strombolianischen Aktivität des Neuen Südostkraters auf eine größere Eruption hinauslief. Diese manifestierte sich entweder in Paroxysmen, oder in Subterminal-Eruptionen, bei denen sich Spalten an der Basis der Gipfelkrater öffneten. Das der Ätna geladen ist, wissen wir schon seit langem, es stellt sich nur die Frage, wann die nächste größere Eruption erfolgt?

Interessanterweise erleben wir gerade ein ähnliches Szenario wie im letzten Jahr: als sich die Aktivität des Vulkans langsam steigerte, wurden auch mehrere Schwarmbeben in größerer Entfernung des Ätnas registriert. So gab es in den letzten Tagen auch einige Beben in Nord-und Zentralsizilien. Die Insel wird von den Kräften der Plattentektonik in die Zange genommen und dabei wird der Ätna wie eine Tube-Senf gequetscht.