Askja mit weiterer Bodenhebung im Juli

  • Die Bodenhebung der Askja beträgt bis zu 35 cm
  • Wissenschaftler trafen sich zu einer Lagebesprechung
  • Bei anhaltender Inflation wird eine Eruption immer wahrscheinlicher

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

Vor gut einem Jahr änderte sich der bis dahin deflationäre Trend des Calderavulkans Askja und es begann eine Phase mit Inflation. Sie verursachte bis jetzt eine Bodenhebung von bis zu 35 cm. Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Bodenhebung ist das Einströmen Magmatischer Fluide in den Untergrund. Die Vulkanologen von IMO vermuten einen Magmenkörper in nur 2 km Tiefe. Das Zentrum der Bodenhebung befindet sich ein Stück westlich des Öskjuvatn-Sees. Von dort aus breitet sich der Magmenkörper horizontal aus.

Bodenhebung der Askja könnte in Eruption gipfeln

Gestern trafen sich die Wissenschaftler zu einer Lagebesprechung. Magnús Guðmundsson, Professor für Geophysik, gab dem isländischen Fernsehsender RUV ein Interview, in dem er sagte, dass die Bodenhebung sehr schnell verläuft und eine gut 60 Jahre dauernde Phase der Deflation mit Bodensenkung ablöste. Er zeigte sich in Bezug auf die Geschwindigkeit der Bodenhebung überrascht und bemerkte, dass die vergleichsweise geringe Seismizität ungewöhnlich sei. Normalerweise würde man bei einer so starken Inflation deutlich mehr Erdbeben erwarten, als es derzeit der Fall ist. Guðmundsson sagte dazu: „Wahrscheinlich muss die Askja noch eine ganze Menge einstecken, bevor sie Risse bekommt und es zu einer Eruption kommt.“ Der Wissenschaftler meinte weiterhin, dass man Askja mit einem halbleeren Tank vergleichen kann, da es dort in den letzten Jahrzehnten Bodensenkungen gegeben hat. Nun muss man den Tank noch weiter auffüllen, bevor die Sollbruchstelle erreicht ist. Sollte es zu einer Eruption kommen, dann rechnet der Geophysiker mit effusiver Tätigkeit, wahrscheinlich in Form einer Spalteneruption. Doch wenn sich die Eruptionsspalte bis in den See erstrecken sollte, könnten es explosiv hergehen und phreatomagmatische Eruptionen entstehen. Zuletzt geschah das im Jahr 1926, als bei einem explosiven Ausbruch die Inseln im See entstand. Diese Eruption blieb damals, laut Aussage von Professor Guðmundsson unbemerkt, obwohl die Eruption hoch aufsteigende Aschewolken förderte. Der Grund hierfür dürfte in der Abgeschiedenheit der Askja liegen, die sich inmitten des isländischen Hochlands befindet. (Quelle RUV)

Naturkatastrophen: Waldbrände in Deutschland am 27.07.22

Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands (und Europas) ist es zu mehreren Waldbränden gekommen. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Brandenburg und Sachsen. Die Lage in den Waldbrandgebieten bei Rehfeld in Brandenburg und im Nationalpark der Sächsischen Schweiz gilt als dramatisch.

Der Waldbrand bei Rehfeld (Elbe-Elster-Kreis) wütet auf einer Fläche von fast 9 Quadratkilometern und entzieht sich der Kontrolle der 450 Einsatzkräfte. Neben Löschfahrzeugen, befinden sich sieben Hubschrauber im Einsatz, die die Flammen bekämpfen. Die Bundesstraße 183 stellt eine Feuerschneise dar, entlang der sich die Arbeiten der Einsatzkräfte konzentrieren. Man versucht ein Übergreifen der Flammen auf die andere Seite der Bundesstraße zu verhindern. Dieses Vorhaben wird von starken Windböen erschwert. Sie erreichten gestern Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h und sorgten für weiten Funkenflug. Wie es bereits bei Bränden der letzten Jahren der Fall war, befand sich in der Region früher ein Truppenübungsplatz. Der Boden ist mit alter Munition verseucht, so dass eine besondere Gefahr für die Einsatzkräfte besteht. Mancher Brandherd ist aufgrund der Explosionsgefahr unzugänglich. Da der Boden extrem trocken ist, gibt es tief in der Erde Glutnester. Die Löscharbeiten könnten sich über Wochen hinziehen. Am Montagabend wurden auch 300 Personen aus 3 Ortschaften evakuiert, die inzwischen aber wieder in ihre Häuser zurückkehren durften.

In der Sächsischen Schweiz begann es am Montag zu brennen. Die Flammen griffen vom benachbarten Naturschutzgebiet der Böhmischen Schweiz (Tschechien) auf die deutsche Seite des Areals über. Zunächst wurden Brände an 3 Lokalitäten von den Einsatzkräften bekämpft. Die Zahl erhöhte sich inzwischen auf 5 Einsatzorte, die rund um den Großen Winterberg liegen. Für die Region sind die Feuer zur Urlaubszeit von besonderer Dramatik, da man hier auf Tourismus setzt. Touristen wurden aufgefordert, die Region großräumig zu meiden.

Auf der tschechischen Seite des Waldbrandgebiets griffen die Flammen bereits auf mehrere Gebäude über. Dort sind mehr als 400 Feuerwehrleute im Einsatz, die von Hubschraubern unterstützt wurden. Ähnlich groß war die Anzahl der Brandbekämpfer auf deutscher Seite.

Philippinen: Erdbeben Mw 7,0 am 27.07.22

Starkes Erdbeben auf Luzon verursacht Schäden

Datum: 27.07.22 | Zeit: 00:43:25 UTC | Lokation:  17.52 N ; 120.85 E | Tiefe: 20 km | Mw 7,0

Die philippinische Insel Luzon wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 20 km ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19 km nordöstlich von San Ramon. Es gab zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen 2 Wahrnehmungsmeldungen vor. Das Erdbeben richtete zudem Schäden an der Infrastruktur an. Mehrere Gebäude und Brücken stürzten in der Stadt Bangued ein. Bis jetzt wurde von einem Todesopfer und 5 Verletzten berichtet. Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 25 Jahre alten Bauarbeiter, der unter einem Haus begraben wurde, an dem er gerade Arbeiten verrichtete. Die Verletzten wurden Opfer von Steinschlägen und Erdrutschen. Es ist anzunehmen, dass es weitere Verletzte gibt, die von herabfallenden Trümmern, oder Glassplittern verletzt wurden. Es kam zu Stromausfällen und Unterbrechung des Mobilfunks, was die Rettungsarbeiten erschwert. Da der Erdbebenherd in mittlerer Tiefe lag, sind die Folgen des Erdbebens nicht so stark, wie sie bei einem flacher gelegenen Hypozentrum gewesen wären.

Der Erdstoß war noch in der Hauptstadt Manila zu spüren gewesen. Sie liegt 335 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In Manila schwankten die Hochhäuser und einige wurden evakuiert.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring und werden nicht nur häufig von Erdbeben heimgesucht, sondern auch von Vulkanausbrüchen. Auf Luzon befinden sich u.a. die aktiven Vulkane Pinatubo und Taal. Beide Feuerberge liegen in einer Entfernung zum Epizentrum, in der sich starke Erdbeben auf die Aktivität der Vulkane auswirken können. Manchmal zeigen sich die Auswirkungen erst nach Jahren, so ist es wissenschaftlich sehr schwer zu belegen, ob ein Vulkanausbruch durch ein Erdbeben getriggert wurde. Der Taal steigerte in den letzten Tagen seinen Schwefeldioxid-Ausstoß. Zuletzt wurden 3272 Tonnen am Tag gemessen. Magma befindet sich im Untergrund und der Vulkan könnte zu einer Eruption bereit sein.

San Gimignano: Manhatten des Mittelalters

San Gimignano ist eine Kleinstadt in der italienischen Toskana und bei uns längst kein Geheimtipp mehr. Neben Florenz, Pisa und Siena zählt San Gimignano zu den meistbesuchten Städten der Toskana. Ende der 1990iger Jahren sah das noch anders aus, als ich einen Filmauftrag erhielt und dort ein Video drehen sollte, dass im Zusammenhang mit dem UNESCO-Weltkulturerbe stand, denn der historische Stadtkern ist von der UNESCO geschützt. Einige der Aufnahmen verwendete ich für mein Reisevideo über die Toskana, das ihr auf Streaming-Planet angucken könnt. Seitdem besuchte ich die Region öfters, zuletzt sogar 2 Mal hintereinander, da es meiner Familie dort so gut gefällt. Doch zurück zur Sache.

Die Geschlechtertürme von San Gimignano

Das besondere an San Gimignano sind zweifelsohne die Geschlechtertürme. 15 dieser Türme sind bis heute erhalten geblieben. Einst waren es 72. Schon vom weitem betrachtet beherrschen sie die Silhouette der Stadt. Wegen dieser Skyline erhielt San Gimignano den Beinamen „Manhatten des Mittelalters“. Die Türme waren die Statussymbole wohlhabender Familien, die sich einen Wettstreit lieferten: die Höhe des Turms spiegelte den Reichtum der Familie wieder und natürlich wollte jede Familie diesen Titel für sich beanspruchen. Angeber gab es halt schon immer! Der höchste Turm ist der Torre Grossa. Er erhebt sich 54 m über die Altstadt, gefolgt vom 51 m hohen Torre della Rognosa. Beide Türme wurden im Jahr 1311 errichtet. Die meisten Türme finden sich im Bereich der Piazza della Cisterna. Der Brunnen, der den Mittelpunkt des Platzes und der Stadt bildet, stammt aus dem Jahr 1287. Heute dient er als Wunschbrunnen und Touristen werfen Münzen hinein. Aberglaube lässt Grüßen! Auf der Piazza gibt es 2 Eisdielen, die heute im Mittelpunkt des Besucherinteresses stehen. Es bilden sich meterlange Schlangen. Grund hierfür ist, dass eine der Eisdielen bereits zweimal die Gelato World Championship gewann. Das war in den Jahren 2006 und 2008. Das Eis beider Eisdielen ist zweifelsohne gut, doch generell wäre es nicht schlecht, etwas weniger Zucker zu verwenden.

Hauptstadt der Feinschmecker Italiens

Neben den Geschlechtertürmen, Piazza della Cisterna und den Eisdielen hat San Gimignano noch zahlreiche sehenswerte Kirchen und Museen im Angebot. Sogar ein Foltermuseum buhlt um die Gunst des Besuchers. Das eigentliche Highlight sind allerdings die vielen Feinschmeckerläden, die sich entlang der Hauptstraße angesiedelt haben. Neben Fleisch und Wurstprodukten vom toskanischen Wildschwein, gibt es Pesto mit Trüffel. Hier dürfe der normale Bürger wohl die teuerste Nudelsauce einkaufen, die er jemals erworben hat. Und ich Trottel habe letztens ein Glas Pesto aus dem Regal im Vorratskeller gefegt, sorry! Die Trüffel werden in den Wäldern auf den Hügeln der Toskana gesucht, können aber auch aus Piemont stammen, wo es ebenfalls Trüffel gibt. Hunde haben längst das berühmte Trüffelschwein bei der Suche nach dem wertvollen Pilz abgelöst. Der Trüffel siedelt sich gerne an Baumwurzeln an und wächst unterirdisch, weshalb er so schwer zu finden ist.

Handel und Safran in San Gimignano

Apropos teure Trüffel und Angeberei: San Gimignano verdankte ihren Wohlstand der Lage an der Frankenstraße, die im Mittelalter ein bedeutender Handelsweg war. Folglich wurde ein Großteil des Wohlstandes mit dem Handel erwirtschaftet. Es wurde aber auch Safran angebaut, der damals weniger als Gewürz bekannt war, denn als Farbstoff für Seide. Die Blütezeit der Stadt währte nur 160 Jahre lang. Vielleicht ein Grund, warum hier noch viele der Geschlechtertürme erhalten blieben, denn diese gab es auch in anderen Städten der Toskana. Während der meisten Zeit stand San Gimignano unter der Fuchtel der Herrscher von Volterra.

Heute beherrschen die Touristen das Stadtbild der mittelalterlichen Stadt. Der alte Stadtkern ist Autofreie Zone und fußläufig. Das Parken ist hier allerdings besser organisiert, als in Siena, oder Florenz. An der Außenseite der Stadtmauern gibt es 2 Parkplätze, die aber schnell belegt sind. Am Fuß des Hügels, auf dem die Altstadt liegt, gibt es einen großen Parkplatz. Von hier sind es 10 Minuten zu Fuß bis zum Stadttor.

Vulkan-News 26.07.22: Sakurajima

Sakurajima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach der größeren Eruption vom Sonntag, bleibt der Sakurajima aktiv und emittiert Aschewolken. Sie steigen bis zu 4000 m hoch auf und driften in östliche Richtung. Hauptquelle der Eruptionen scheint der Minami-dake zu sein. Seit gestern gab es 8 VONA-Meldungen. In diesem Jahr waren es bislang 55 Eruptionen, die Meldungen verursachten. Für den Sakurajima ein ehr bescheidener Wert.


Anak Krakatau mit Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Das VAAC meldete gestern Vulkanasche, die vom Vulkan Anak Krakatau ausging und bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigt. Der Wind verfrachtete die Aschewolke in südlicher Richtung. Das VSI meldete allerdings keine Eruptionen, sondern nur Entgasungen. Die Seismizität ist gering.


Semeru mit Asche

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

Vom Semeru auf Java liegen ebenfalls VONA-Meldungen über Aschewolken vor. Sie steigen bis auf einer Höhe von 4300 m auf, sind von den Satelliten aber nicht zu erfassen. Die Meldungen  stammen von Beobachtern am Boden. Das VSI zählte gestern 64 Eruptionen am Semeru. Die Seismizität ist niedrig, so dass es keine Anzeichen für eine mögliche Aktivitätsänderung gibt.


Shiveluch eruptiert weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch weiter aktiv und stößt Asche aus, die vom VAAC detektiert wird. Hier steigen die Aschewolken bis auf einer Höhe von 4900 m auf und driften in Richtung Osten. Gestern wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 1060 MW Leistung detektiert. Vermutlich wurde die Messung durchgeführt, als es am Dom zu einem Kollaps kam und eine glühende Schuttlawine, oder ein Pyroklastischer Strom abging. Ansonsten ist die Thermalstrahlung moderat.

Erdbeben-News 25.07.22: Ecuador

Ecuador: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:33:30 UTC | Lokation: 0.60 N ; 77.86 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Grenzgebiet zwischen Ecuador und Kolumbien manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 3 km westlich von San Gabriel lokalisiert. Es ist möglich, dass Schäden verursacht wurden. Es gab Vor- und Nachbeben. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Der Erdstoß manifestierte sich in der Nähe des Komplexvulkans Chiles Cerro Negro, der in den letzten Wochen seismisch sehr aktiv war und Anzeichen des Erwachens zeigt.


Iran: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:39:34 UTC | Lokation:  28.17 N ; 55.33 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Im Süden des Irans bebte es erneut. Der Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 101 km östlich von Dārāb, unweit des Golfs von Oman.


Jan Mayen Region: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 25.07.22 | Zeit: 13:56:15 UTC | Lokation:  71.59 N ; 2.90 W | Tiefe: 8 km | Mb 4,5

In der Region der nordischen Vulkaninsel Jan Mayen gab es ein Erdbeben Mb 4,5. Das Hypozentrum befand sich in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 735 km westlich vom norwegischen Leknes verortet. Die Region ist mit dem divergenten Mittelatlantischen Rücken assoziiert, auf dem auch Island liegt.


Frankreich: Erdbeben Ml 3,1 in der Auvergne

Datum: 24.07.22 | Zeit: 19:54:53 UTC | Lokation: 45.62 N ; 2.87 E | Tiefe: 2 km | Ml 3,1

Im Französischen Vulkangebiet der Auvergne gab es ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 24 km südlich von Clermont-Ferrand. In der Region hat es dieses Jahr mehrere Hundert schwache Erschütterungen gegeben und langsam muss man sich Fragen, ob das nicht erste Anzeichen erwachender vulkanischer Aktivität sind.


Island mit zahlreichen Beben

Unter der Katla gab es wieder einen kleinen Erdbebenschwarm, der aus 9 schwachen Einzelbeben bestand. Außerdem ereigneten sich schwache Erdstöße im Bereich des Eyjafjallajökulls. Auch unter Reykjanes Bebte es. Hier wurden 76 Erschütterungen detektiert.

Stromboli mit stärkerer Explosion am 25.07.22

  • Am Stromboli gab es heute Nacht größere Eruptionen als üblich
  • Der Tremor stieg signifikant an
  • Es gab eine schwache Bodendeformation

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli eruptierte heute Nacht stärker als gewöhnlich. Die Eruptionsserie begann um 02:56 UCT und erzeugte starke strombolianische Eruptionen, bei der vergleichsweise viel glühende Tephra auf der Feuerrutsche Scaria del Fuoco landete. Der Pizzo blieb aber von Einschlägen größerer Vulkanbomben verschont. Die Explosionen manifestierten sich im nördlichen Kraterbereich, der sich schon oft als der aktivere Part des Kraters erwies. Auch nach der Eruptionsphase zeigte sich der N2-Schlot des Kraters aktiver und produzierte kleinere Eruptionen in schneller Folge. Der Eruption voran ging eine sehr schwache Bodenverformung mit einer Anhebung von 0,05 µrad. Dieser Wert stammt vom INGV. Laut LGS betrug die Bodenhebung an einer Messstation 1 µrad. Der Tremor schoss steil nach oben und erzeugte einen Peak, der fast den roten Bereich erreichte.

Wie oft am Stromboli, kamen die Eruptionen ohne langfristige Vorwarnung. Im LGS-Bericht von gestern, wurde dem Vulkan nur eine geringe Tätigkeit attestiert. Der Aktivitäts-Index stand zwar auf „medium“, dennoch waren praktisch alle Werte niedrig. Am Samstag wurden nur 20 strombolianische Eruptionen festgestellt. Der Durchschnittswert liegt bei 100. Der Gasflux war ebenfalls gering. das einzige, was auf „Medium“ stand, war die Anzahl der VLP-Erdbeben. Hier wurden gut 8 Ereignisse pro Stunde registriert.

Was in den letzten Wochen auffällig ist, sind die relativ vielen tektonischen Erdbeben, die sich in großer Tiefe im Bereich des Tyrrhenischen Meeres ereignen. Ob es einen indirekten Zusammenhang zwischen diesen Erdbeben und der vulkanischen Aktivität der Liparischen Inseln gibt ist freilich ungeklärt. Eine Korrelation beobachtete ich bereits öfters.

Wie es am Stromboli weiter geht bleibt eine offene Frage. Da der Tremor nach der explosiven Phase wieder schnell abfiel und das vorherige Niveau einnahm, sieht es nicht nach einer länger anhaltenden Phase aus. Auf der anderen Seite, gibt es am Stromboli auch das Gesetzt der Serie. Vor paroxysmalen Eruptionen gab es oft Phasen mit Lavaspattering, von dem bislang nicht berichtet wurde.

Der Aufstieg zum Krater ist weiterhin gesperrt und es gibt keine Anzeichen, dass sich das mittelfristig ändern wird.

Sakurajima: Evakuierungen empfohlen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Am japanischen Vulkan Sakurajima gab es eine Explosion, die größer als üblich war und glühende Tephra 2,5 km weit schleuderte. Sie landete nahe der Südostbasis des Kegels unter dem Showa-dake. In der Gegend sind bis 2015 öfters größere Vulkanbomben niedergegangen. Die Eruption ereignete sich gestern Abend um 20:05 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hüllte sich der Vulkan in Wolken, weshalb keine genaueren Beobachtungen vorliegen. Das JMA sah eine besondere Gefahrensituation für die Anwohner des Vulkans und riet zur Evakuierung des Gefahrenbereichs. Es gibt Meldungen, nach denen öffentliche Gebäude und Hotels tatsächlich geräumt werden. Es ist das erste mal, dass am Sakurajima die höchste Alarmstufe ausgerufen wurde. Der Alarmstatus wurde auf die höchste Stufe „5“ gesetzt. Die öffentlich zugänglichen Daten zeigen bis jetzt keine signifikante Erhöhung der Seismizität. In einem Newsbericht heißt es, dass das JMA seit Montag eine leichte Inflation des Vulkangebäudes beobachtet.

Update: Meine Recherchen auf der Seite des JMA bestätigten, dass bereits im Laufe der letzten Woche Bodenhebung infolge von Magmen-Inflation nachgewiesen wurde. Die Bodenausdehnung begann am 18. Juli. Heute wurde dann ab 19 Uhr ein schneller Magmenaufstieg festgestellt, der sich in Bodenhebung widerspiegelte, die an einer Messstation im Arimura Tunnel Observatory registriert wurde. Die Eruption erfolgte aus dem Gipfelkrater Minima-dake. Bei der Eruption wurde vergleichsweise wenig Vulkanasche gefördert. Die Rede ist von einer Aschewolke, die 300 m über Kraterhöhe aufstieg. Daher wurde die Eruption nicht vom VAAC detektiert. Auch das Volumen der glühenden Lavabomben war vergleichsweise gering, so dass die Bodenhebung der letzten Tage nicht abgebaut werden konnte. Mit anderen Worten: es befindet sich noch Magma im Magmenreservoir, dass auf seine Eruption wartet. Auffällig and en Berichten ist, dass die Aktivität des Showa-dake nicht geklärt zu sein scheint, denn oft wird er am Rande erwähnt, allerdings ohne konkret auf Eruptionen einzugehen, die von diesem Krater ausgehen. Auf jeden Fall kann mit weiterer Aktivität des Sakurajima gerechnet werden.

Island: Erdbeben Ml 4,9 am 24.07.22

Island: Erdbeben erschüttert Bardarbunga

Datum: 21.07.22 | Zeit: 13:45:41 UTC | Lokation: 64.668 ; -17.462| Tiefe: 2,6 km | Ml 4,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,3 km nordöstlich der Caldera lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 13:45:41 UCT. 22 Minuten zuvor bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Die Daten sind noch frisch und könnten korrigiert werden.

Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull und zeichnete sich für die Holuhraun-Erupion von 2014 verantwortlich. Es war eine der größten effusiven Eruptionen der Neuzeit.