Vulkaninsel Panarea: Hydrothermalquellen dokumentiert

  • Panarea ist eine der Liparischen Insel und Teil einer submarinen Caldera
  • Vor 20 Jahren gab es Wasserverfärbungen infolge starker Hydrothermaler Aktivität
  • Jetzt wurden die Tiefseequellen filmisch dokumentiert

Panarea: Teil einer submarinen Caldera vor Stromboli

Die Vulkaninsel Panarea gehört zum Liparischen Archipel nördlich von Sizilien und liegt in direkter Nachbarschaft zum bekannteren Stromboli Vulkan. Auf meinen Fahrten dorthin machte ich schon oft im Hafen der Insel Zwischenstation, blickte in das tiefblaue Wasser der Hafenbucht und sinnierte darüber, was sich wohl in der Tiefe befinden mag. Denn schon seit längerem ist bekannt, dass am Meeresboden vor der Insel hydrothermale Aktivität gibt. Die deutlichsten Manifestationen dieser Aktivität zeigten sich im Jahr 2002, als es am vorgelagerten Inselchen Lisca Bianca zu ausgeprägten Wasserverfärbungen kam. Damals muss es zu einem regelrechten Ausbruch hydrothermaler Fluide gekommen sein, die auch in der Gasphase vorlagen. Das Meereswasser erwärmte sich auf 25 Grad und es kam zu einem Fischsterben. Man vermutete , dass sich der Vulkan auf einen Ausbruch vorbereiten könnte, doch nach einigen Wochen beruhigte sich die Situation wieder. Zurück blieb die Erkenntnis, dass der Vulkanismus im Bereich der ältesten Liparischen Insel noch nicht gänzlich erloschen ist. Die Insel selbst erinnert nur rudimentär an einen Vulkan, denn sie bildet nur den Westrand einer größeren Caldera, die sich Unterwasser befindet. Die kleine Insel Lisca Bianca erhebt sich am Südostrand der Caldera.

Filmprojekt der UNESCO dokumentiert Hydrothermalquellen vor Panarea

2o Jahre nach der starken Entgasungsphase machte sich ein Team aus Forschern und Filmern auf den Weg nach Panarea, um die hydrothermale Aktivität zu dokumentieren. Finanziert wurde das Projekt von der UNESO, unter deren Schutz das Weltkulturerbe der Liparischen Inseln steht. Das Projekt ist nur eines von vielen, dass im Rahmen der Dekade der Meereswissenschaften (2021–2030) durchgeführt wird. Ein Ziel der Forschungen ist es, dem submarinen Vulkanismus weiter auf die Spur zu kommen. Mittlerweile gibt es Schätzungen, dass am Meeresboden eine Millionen Vulkane schlummern, die vor unseren Blicken verborgen sind. Diese Vulkane sollen 80% der weltweiten vulkanischen Aktivität stellen.

Die Entdecker des UNESCO-Projekts tauchten unter Leitung des Unterwasserfotografen Alexis Rosenfeld vor Panarea ab und brachten fantastischen Aufnahmen und neue Erkenntnisse mit an die Oberfläche. Während die permanenten Gasaustritte im flachen Wasser bereits bekannt waren, versetzten Hydrothermalquellen, die in 70 m Tiefe entdeckt wurden in Erstaunen. Sie ähneln den Black Smokern der Tiefsee, nur dass sie klare Hydrothermallösungen und Gase fördern. Messungen ergaben, dass einige der bizarren Gebilde täglich bis zu einer Millionen Liter saurer Fluide ausstoßen. Eine interessante Entdeckung, die bestimmt weitere Forschungsabreiten auf den Plan rufen wird.

Laacher See Vulkan: Bodenhebung auf neuer Karte sichtbar

  • Copernikus veröffentlichte eine interaktive Karte zur Bodendeformation
  • Der neue Service heißt European Ground Motion Service
  • Auf der Karte sind Bodenhebungen am Laacher See Vulkan sichtbar
  • Die Daten wurden allerdings zwischen 2016 und 2020 erhoben

Neues Tool erfasst Bodenhebungen am Laacher See Vulkan bis 2020

Ein recht neues Tool findet sich in einer interaktiven INSAR-Karte Europas, die vom European Ground Motion Service (EGMS) zur Verfügung gestellt wird. Auf der Karte stellen unzählige farbige Punkte Bodendeformationen in Europa dar, die sich -laut Pressemeldungen- innerhalb eines Jahres ereigneten. Bodendeformationen sind für uns Vulkanspotter von besonderem Interesse, da sie an Vulkanen Hinweise auf deren Aktivität geben können und somit ein wichtiges Instrument für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen darstellen. Tatsächlich lassen sich Bodenhebungen an den italienischen Vulkanen Campi Flegrei und Ätna detektieren, selbst wenn es beim EGMS die Einschränkungen gibt, dass die Gipfelbereiche von Vulkanen von der Anzeige in der Karte ausgenommen sind. Hier liegt die Interpretationshoheit der Daten bei den zuständigen Observatorien. Nicht ausgespart sind die Maare und Schlackenkegel der deutschen Vulkaneifel. Diese habe ich heute einmal genauer betrachtet und festgestellt, dass die Karte Bodendeformationen im Bereich des Laacher-See Vulkans anzeigt. Allerdings -und hier kommt die große Einschränkung- scheinen die Daten nicht die aktuelle Bodenhebung widerzuspiegeln, sondern greifen auf Daten zurück, die zwischen 2016 und 2020 gesammelt wurden. Zu dieser Erkenntnis gelangt man, wenn man auf die einzelnen Farbpunkt klickt: es öffnet sich eine kleines Fenster mit Details zu den Daten. Diesen Umstand entdeckte ich beim Schreiben des Artikels.

Bodenhebung am Laacher See Vulkan

Am signifikantesten war die Bodenhebung bis 2020 im Nordwesten des Laacher-See Vulkans. Dort beträgt sie lokal bis zu 4 Zentimeter. Auch an anderen Stellen des Maars mit Caldera-Charakter lassen sich Bodenhebungen erkennen. Aber Vorsicht, es ist wahrscheinlich, dass sie von Menschenhand verursacht wurden, denn wenn man in die Karte des EGMS hineinzoomt, erkennt man, dass diese Spots in Bereichen liegen, in denen sich Steinbrüche befinden. Dort wird Lavagestein aus dem Ringwall des Laacher See-Vulkans abgebaut. Normalerweise sollte man meinen, dass dort dann Bodensenkungen festgestellt werden, doch klar ist auch, dass der Abraum irgendwo aufgeschüttet werden muss. Diese Daten sind auf jeden Fall mit Skepsis zu betrachten. Einzig im Nordwesten des Laacher Sees gibt es eine Bodenhebungszone unter dem Ort Glees. Dort finden keine Abbauarbeiten statt, dafür gibt es in der Nähe des Dorfes eine Kohlendioxid-Abfüllanlage, die im Zentrum der Bodenhebung liegt. Dort ereigneten sich in den vergangenen Jahren schwache Erdbeben, die mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen könnten. Von Forschern wurden mehrere Szenarien aufgestellt, die beim Aufstieg einer Gasblase anfangen und bis zur Bildung eines Magmenkörpers reichen. Ich gehe davon aus, dass die Deformationen im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden in Gasform zusammenhingen. Das Gas könnte von einem Magmenkörper in größerer Tiefe stammen. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Daten offenbar nicht aktuell sind und keine Daten zum Ist-Zustand liefern. Über die früheren Bodenhebungen wurde bereits in diesem Artikel berichtet.

Erdbeben-News 17.06.22: Beben in Vulkangebieten

Heute schreibe ich zuerst über einige interessante Erdbeben, die sich in Vulkangebieten zugetragen haben. Diese Erdbeben waren zwar von geringen Magnituden, könnten aber im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund stehen, weshalb sie in einem besonderen Kontext stehen.

Kanarische Inseln: Erdbeben bei den Vulkanen Teide und Enmedio

Datum: 16.06.22 | Zeit: 23:19:23 UTC | Lokation: 28.05 N ; 16.25 W | Tiefe: 20 km | Mb 2,1

In den letzten Wochen ist es um die Kanarischen Inseln recht ruhig geworden, obwohl es aus seismologischer Sicht durchaus unruhig ist. Immer noch gibt es Erdbeben im Bereich von La Palma, auch wenn die Seismizität hier stark zurückgegangen ist. Aktuell liegt der Fokus allerdings nicht bei La Palma, sondern bei Teneriffa. Hier gibt es 2 Erdbeben-Cluster. Der eine liegt am Vulkan Pico del Teide, der einen Großteil des Inselsüden einnimmt. Dort ereigneten sich in den letzten Stunden 5 Erdbeben mit Magnituden um 1,6. Die Hypozentren schwanken um 20 km Tiefe. Beides, also die Magnitude und Tiefe sprechen dafür, dass sich magmatische Fluide in der Asthenosphäre bewegen und Richtung Erdkruste aufsteigen.

Ähnlich verhält es sich am 2. Bebencluster, der sich unter dem Meeresboden, zwischen den Inseln Teneriffa und Grand Canaria befindet. Das stärkste Beben hier brachte es auf Mb 2,1. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Insgesamt wurden hier in den letzten Tagen 9 Beben festgestellt, wobei die Hypozentren streuen. Die Vulkanologen der Kanarischen Inseln schrieben bereits im letzten Jahr, dass die Erdbeben dort mit Fluidbewegungen im Bereich des submarinen Vulkans Enmedio zusammenhängen könnten. Der Vulkan liegt 25 Kilometer von Teneriffa und 36 Kilometer von Gran Canaria entfernt und erhebt sich 470 Meter über dem Boden des Atlantischen Ozeans. Der Meeresboden ist hier 2100 m tief. Die Basis des Vulkans wird als groß beschrieben und soll ein Fläche bedecken, die so groß wie 539 Fußballfelder ist. In den vergangenen Jahren gab es im Bereich des Vulkans mehrere stärkere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 5,0 und ereignete sich 1989. Im Februar 2022 manifestierte sich ein Erdstoß M 3,7. Vergleichsweise oft kommt es zu Schwarmbeben. In der Nähe von Enmedio verläuft allerdings auch eine Störungszone, so dass eine eindeutige Zuordnung der Beben nicht immer möglich ist, doch Vulkanologen sind sich einig, dass mindestens ein Teil der Beben im Zusammenhang mit Fluidbewegungen stehen, so dass es zu einer submarinen Eruption kommen könnte. Aufgrund der großen Tiefe des Meeres, würde sich eine Eruption an der Oberfläche allerdings kaum auswirken. Da neuste Untersuchungen vom März dieses Jahres zeigten, dass es am Enmedio eine thermische Anomalie gibt, gehen Wissenschaftler von hydrothermal Aktivität aus. Diese soll im nächsten Jahr genauer untersucht werden.

Update: Das IGP bestätigte, dass die Beben unter dem Teide mit einem Schwarm aus Hybriderdbeben einherging, des Magnituden im Bereich der Mirkoseismizität lagen. Es ist von mehr als 300 Erschütterungen die Rede. Als wahrscheinlichste Erklärung gilt, dass die Beben im Zusammenhang mit Fluidbewegungen standen.

Frankreich: Erdbeben Mb 2,2 in der Auvergne

Datum: 17.06.22 | Zeit: 06:49:14 UTC | Lokation: 45.61 N ; 2.85 E | Tiefe: 12 km | Mb 2,2

Die französische Vulkanregion der Auvergne wurde von einem Erdbeben der Magnitude 2,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 12 km. Das Epizentrum wurde 9 km östlich von La Bourboule lokalisiert. Bekannter ist der Ort Clermont-Ferrand, der sich 26 km nordöstlich des Epizentrums befindet. Bereits in den letzten Tagen gab es ein ähnliches Erdbeben in der Region. Seit einigen Monaten ist eine Zunahme der Seismizität im Bereich der Auvergne festzustellen. Wodurch sie hervorgerufen wird ist unklar. Auf den INSAR-Aufnahmen des EDMS lassen sich keine Bodendeformationen erkennen, so dass die Erdbeben sehr wahrscheinlich tektonischer Art sind. Natürlich könnten sich magmatische Fluide auch horizontal bewegen und dabei Erdbeben erzeugen, ohne dass es zu einer Bodenhebung kommt, doch das ist ein rein spekulativer Gedankengang. Anders sieht es hingegen in der Vulkaneifel aus. Hier wurde nachgewiesen, dass die sporadischen Erdbeben im Zusammenhang mit einer Bodenhebung stehen, doch dazu später mehr.

USA: Erdbeben in der Long-Valley Caldera

Datum: 17.06.22 | Zeit: 05:39:38 UTC | Lokation: 37.64 N ; 118.88 W | Tiefe: -1 km | Md 2,3

In der US-amerikanischen Long-Valley Caldera kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 2,3. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit -1 km angegeben, was dadurch zustande kam, dass sich der Erdstoß oberhalb des Meeresspiegels zutrug. Das Epizentrum wurde 8 km östlich der Mammoth Lakes lokalisiert. Bei der Long-Valley Caldera handelt es sich um einen weiteren Caldera-Vulkan in den USA, der theoretisch zu Supervulkanausbrüchen in der Lage ist. Dennoch ist er weit weniger bekannt, als die Yellowstone-Caldera, die in den letzten Tagen in den News stand, weil dort große Areale überflutet wurden. Das aktuelle Erdbeben bedeutet nicht, dass der Long-Valley-Vulkan nun vor dem Ausbruch steht, sondern zeigt nur, dass es im Untergrund Bewegung gibt.

Dürre und Hitzewelle verursachen Naturkatastrophen im Südwesten Europas

Der Süden und Westen Europas befindet sich fest im Griff einer ungewöhnlich frühen Hitzewelle. Zuerst traf es nur Spanien, dann Italien und nun Frankreich. Auch in Deutschland soll es heiß werden. Doch auch ohne Hitzewelle ist in manchen Regionen Deutschlands das Trinkwasser knapp geworden. In anderen Ländern des Kontinents herrscht bereits wieder eine richtige Dürre.

  • Eine Dürre hat viele Regionen Südwesteuropas fest im Griff
  • Betroffen sind vor allem der Nordosten Spaniens und Norditalien
  • Jetzt kommt eine Hitzewelle dazu
  • Sie breitet sich bis nach Frankreich und Deutschland aus

Spanien: Hitzewelle verursacht Waldbrände

Bereits in der letzten Woche berichtete ich über Waldbrände in Spanien. Seitdem hat sich die Situation weiter verschärft und es lodern 3 große- und mehrere kleine Waldbrände. Sie werden durch starke Winde und einer ungewöhnlich früh einsetzenden Hitzewelle begünstigt. Die Waldbrände beschränken sich nun nicht mehr auf Katalonien, sondern griffen auch auf andere Regionen im Nordosten Spaniens über. Bis jetzt sind über 1100 Hektar Wald- und Macchia-Flächen abgefackelt. Seit Jahresanfang waren es sogar mehr als 19.000 Hektar. Sollte die Situation bald nicht unter Kontrolle gebracht werden, dann könnten dieses Jahr weitere 20.000 Hektar Waldfläche verloren gehen. Die Feuerwehren und andere Einsatzkräfte sind mit großem personellen Aufgebot im Einsatz und kämpfen rund um die Uhr gegen die Feuerwalzen. Dabei werden nicht nur Löschflugzeuge und Hubschrauber verwendet, sondern auch Drohen, die zur Brandüberwachung genutzt werden. Sie fliegen vor allem in den Gebieten, in denen es in den letzten Monaten zu wenig geregnet hat. Die Dürre ist aber nicht nur ein Problem in Spanien, sondern auch in Italien.

Trockenheit in der Po-Ebene

In Italien hat es auch im Winter zu wenig geregnet und in den Alpen war zu wenig Schnee gefallen. Daher ist es in der norditalienischen Po-Ebene nun besonders trocken und der Fluss führt Niedrigwasser. Die Pegel haben den niedrigsten Stand der letzten 70 Jahre erreicht. Eigentlich sollte der Fluss im Frühjahr über die Ufer getreten sein und seine mineralstoffreichen Sedimente auf den Feldern und Auen abgelagert haben, ähnlich, wie es einst der Nil in Ägypten tat. Doch davon konnte in diesem Jahr keine Rede sein. Im Gegenteil: das Wasser ist mittlerweile knapp. So knapp, dass es in 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei rationiert werden muss. Nachts wird die Trinkwasserversorgung an Haushalten eingestellt oder gedrosselt. Mehrere Gemeinden werden inzwischen per Tankwagen mit Wasser versorgt. Mancherorts hat es seit 110 Tagen nicht mehr geregnet, die Wasserspeicher sind erschöpft.

Für Morgen ist ein Krisentreffen in Rom geplant. Der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, bezeichnete in einem Interview die Situation als „dramatisch“ und kündigte an, den Notstand auszurufen. Ähnliches könnte für die anderen Regionen diskutiert werden.

Wassernotstand ist aber nicht nur ein italienisches, oder spanisches Problem, sondern ruft auch in Deutschland immer mehr Lokalpolitiker auf den Plan. Sie appellieren an die Bevölkerung Wasser zu sparen. Auf der anderen Seite ist es unverantwortlich Paradox, dass z.B. die Tesla-Gigafactory jährlich 1,4 Millionen Kubikmetern Grundwasser entnehmen darf, um „umweltfreundliche“ Elektrofahrzeuge herzustellen. Im Gegenzug deckelte der lokale Wasserversorger private Neuverträgen, indem der pro Kopfverbrauch auf 100 L pro Tag beschränkt wird. Der Kampf ums Wasser hat längst begonnen und dürfte sich nur noch verstärken. Denn auch bei uns wurde eine neue Hitzewelle prognostiziert. In Frankreich ist sie bereits angekommen.

Hitzewarnung für Teile Frankreichs

Der Wetterdienst Météo France prognostizierte am Donnerstag in seiner Vorhersage, dass man sich in Frankreich örtlich bis auf Temperaturen von bis zu 42 Grad einstellen müsse. Flächendeckend können aber Werte von bis zu 40 Grad erreicht werden. In zwölf Départements sei die Hitze-Warnstufe Rot ausgerufen worden. Doch auch jetzt ist es bereits heiß und trocken.

Während es im Südwesten Europas zu heiß und trocken ist, heißt es im Südosten des Kontinents Landunter. Schwere Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen gibt es weiterhin in Bosnien, Griechenland und der Türkei. Omega lässt Grüßen.

Vulkan-News 16.06.22: Krakatau

In Indonesien sind weiter mehrere Vulkane aktiv. Zu diesen gehören Lewotolok, Ibu und Dukono. Sie erzeugen Aschewolken, die einige hundert Meter aufsteigen. Am Spannendsten erscheint mir die Aktivität am Anak Krakatau zu sein, auf den ich heute näher eingehen will.

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

Anak Krakatau mit neuen Explosionen

Am Anak Krakatau zog die Aktivität in den letzten Tagen wieder an. Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die einige hundert Meter hoch aufstiegen. Beim VSI heißt es, dass Vulkanasche bis zu 750 m über dem Krater aufgestiegen sei. Eine der stärksten Eruptionen erzeugte gestern ein seismisches Signal mit 57 mm Maximal-Amplitude und einer Dauer von 82 Sekunden. Auf LiveCam-Bilder sieht man recht dichte Aschewolken. Nachts ist ein wenig rotglühende Tephra sichtbar.

Thermisches Signal könnte von einem Dom stammen

Während die explosive Aktivität Standardrepertoire darstellt, kann man das von dem anhaltenden thermischen Signal nicht sagen. Es taucht seit über 2 Monaten auf den wenigen Sentinel-Bildern auf, die eine freie Sicht auf den Kraterbereich gestatten. Das Signal bildet einen halbkreisförmigen Donut in dessen Zentrum der aktive Schlot liegt. Über diese thermische Anomalie habe ich bereits öfters geschrieben und sie zuerst für einen Lavastrom gehalten, dann für eine domähnliche Lavaplatte. Neue Bilder, die in der letzten Wochen gemacht wurden, zeigen, dass es sich wohl ehr um einen halbkreisförmigen Pancake-Dom zu handeln scheint. Auf einem Video ist nur ein kurzer Schwenk über die Seite der Struktur sichtbar, aber es scheint mir die treffendste Interpretation zu sein. Der Übergang zwischen einem Lavadom und einem zähen Lavastrom ist auch fließend, so dass nicht immer eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Sehr wahrscheinlich steht Magma kurz unter der Oberfläche und entgast aus zahlreichen Öffnungen im Dom, so dass er ein thermisches Signal erzeugt.

Seismische Daten des Vulkans Anak Krakatau

Die seismischen Daten zum Krakatau fluktuieren stark. Sie signalisieren, dass es Schübe aufsteigender Fluide (Magma) gibt. So wurden gestern gut 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Einen ähnlichen Schub gab es vor einer Woche. In der Zeit dazwischen wurden weniger als 20 tägliche Beben registriert. Dieses Spiel ist auf dem Histogramm der Erdbebenaktivität in den letzten 3 Monaten gut sichtbar.

Vulkantourismus in Indonesien läuft nur schleppend an

Der Vulkan-Tourismus ist trotz wenigeren Corona-Beschränkungen noch nicht gut angelaufen. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber den sich ständig ändernden Verordnungen, so dass man als Fernreisender fürchten muss Übersee zu stranden. Hinzu kommt in manchen Regionen eine Armuts-bedingte Zunahme der Kriminalität. Ich bin mal gespannt, ob wir in der nächsten Zeit wieder einigermaßen stabile Bedingungen, wie vor den Anti-Corona-Maßnahmen erhalten werden.

Vulkan-News 15.06.22: Bulusan

Bulusan stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

Auf den Philippinen ist der Bulusan weiter unruhig und stößt große Mengen Schwefeldioxid aus. Im aktuellen Bulletin wurde ein Wert vom 12. Juni veröffentlicht, der sich auf 4627 Tonnen am Tag belief. Wir erinnern uns, dass es an diesem Tag zur -vermeintlich phreatischen- Eruption gekommen war. Der Wert sagt, dass Magma zumindest sehr hoch im Fördersystem steht und entgast. Außerdem wurden gestern 10 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Dampf stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe auf.

Apropos Philippinen: dort liegt ja auch der Taal-Vulkan, um den es in den letzten Wochen ruhiger geworden ist. Ruhiger ist aber nicht gleichbedeutend mit still, denn es werden immer noch vergleichsweise hohe Emissionen an Schwefeldioxid gemessen. Gersten lag der Wert bei 2625 Tonnen am Tag.


Fuego ungewöhnlich ruhig

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

INSIVUMEH berichtete über den guatemaltekischen Vulkan Fuego, dass gestern zwischen 1-3 explosive Eruptionen pro Stunde beobachtet wurden, was ein ungewöhnlich niedriger Wert ist. Oft werden diese Ruhephasen durch einen größeren Knall beendet, und es kann zu effusiven Eruptionen kommen, bei denen Lavaströme gefördert werden. Die Vulkanologen detektierten gestern Vulkanasche in 4800 m Höhe.


Sangay eruptiert Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

In Ecuador ist der Sangay ziemlich munter und eruptiert Vulkanasche, die bis auf 7600 m Höhe aufsteigt. Darüber hinaus registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 868 MW Leistung. Sie stammt sehr wahrscheinlich von einem Lavastrom auf der Vulkanflanke.

Naturkatastrophen-News 15.06.22: Yellowstone N.P.

  • Hochwasser im Yellowstone-Nationalpark richtete große Schäden an
  • Viele Zufahrtswege wurden zerstört
  • Parkbesucher wurden evakuiert
  • Der Zugang zum Nationalpark ist gesperrt

USA: Überflutungen im Yellowstone Nationalpark

Der Yellowstone-Nationalpark liegt zum größten Teil im US-Bundesstaat Wyoming und erlebte in seiner Geschichte so manche Naturkatastrophe. Im Gedächtnis haften geblieben sind weniger die Erdbeben, die in der Caldera häufiger stattfinden, sondern die starken Waldbrände von 1988, die große Waldflächen zerstörten. Damals wurde der Park gesperrt, so wie es auch jetzt der Fall ist. Grund für die Sperrung sind starke Überschwemmungen, die nicht nur große Areale des Parks überfluteten, sondern auch mehrere Zufahrtsstraßen unpassierbar machten und nachhaltig zerstörten. Viele Straßen verlaufen entlang von Flusstälern und wurden vom Hochwasser weggespült. Außerdem wurden zahlreiche Brücken zerstört und es kam zu Erdrutschen. Die Besucher des Parks wurden evakuiert. Die Nationalpark Verwaltung erklärte: „Wir werden den Zeitpunkt der Wiedereröffnung des Parks erst kennen, wenn das Hochwasser zurückgegangen ist und wir die Schäden im gesamten Park beurteilen können.“ Auf der Website des Parks wurde bereits jetzt bekanntgegeben, dass die Schäden an der Infrastruktur so groß sind, dass besonders der Nordteil des Parks für eine lange Zeit unzugänglich sein wird. Im Norden des Yellowstone Nationalparks liegt auch der Ort Gardinger. Er ist von der Außenwelt abgeschnitten. Im Ort leben 900 Menschen, viele von ihnen sind Parkmitarbeiter.

Auf Bildern ist zu sehen, wie ganze Hänge, auf denen Straßen verliefen weggespült wurden. Häuser wurden von der Kraft des Wasser von ihren Fundamenten gerissen und fortgeschwemmt. Zudem fiel der Strom aus, so dass teilweise sogar die Livecams offline sind.

Die Überflutungen wurden durch eine unglückliche Kombination aus langanhaltenden Starkregen und Schneeschmelze in den umliegenden Bergen verursacht. Anwohner der Region berichten von beispiellosen Rekordniederschlägen. Auch für die nächsten Tage wird mit weiteren Regenfällen gerechnet.

Auswirkungen der Überflutungen auf das Hydrothermalsystem noch unbekannt

Der Yellowstone Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 9000 Quadratkilometern und ist uns vor allem wegen seinen zahlreichen postvulkanischen Manifestationen bekannt. Hier findet sich die weltgrößte Ansammlung von Heißen Quellen, Schlammtöpfen und Geysiren. Wie sich die starken Überschwemmungen auf die Thermalgebiet auswirkten ist noch nicht bekannt. Einige der Geyser-Basins liegen an Flüssen und dürften vom Hochwasser getroffen worden sein. Eine Frage ist auch, wie das viele Oberflächenwasser mit dem Hydrothermalsystem interagieren wird.

Erdbeben-News 15.06.22: Iran

Iran: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 15.06.22 | Zeit: 06:06:03 UTC | Lokation: 26.66 N ; 54.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 36 km östlich von Kīsh. Dabei handelt es sich um einen Ort an der Küste des Golfs von Oman, an dem auch die Metropole Dubai liegt. Die Stadt befindet sich gut 200 km südöstlich des Epizentrums. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen. Diesbezüglich liegen noch keine Meldungen vor. Dem starken Erdstoß waren mehrere schwächere Beben voran gegangen.

Vulkan-News 14.06.22: Cerro Negro de Mayasquer

Chiles-Cerro Negro de Mayasquer: seismische Krise

Staat: Kolumbien | Lokation: 0.83-77.97 | Eruption: Schwarmbeben

Der Geologische Dienst Kolumbiens (IGEPN) warnte vor einer möglicherweise bevorstehenden Eruption des Komplexvulkans Chiles-Cerro Negro de Mayasquer. Der Doppelvulkan befindet sich in einer Phase der erhöhten seismischen Unruhe. So wurden seit Ende Mai 17185 Erdbeben mit niedrigen Energien (Mikroseismizität) festgestellt. Hinzu kamen 1217 vulkanotektonische Erdbeben mit größeren Magnituden. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf M 3,4-3,0. Die Hypozentren lagen in Tiefen von weniger als 6 km und damit in einem Bereich der Erdkruste, in denen sich gerne Magmenkörper ansammeln. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ohne weitere Vorwarnungen könnte ein Vulkanausbruch stattfinden. Die -überwiegend indigene- Bevölkerung wurde aufgefordert die Nachrichten aufmerksam zu verfolgen und Warnungen ernst zu nehmen.

Bereits im Jahr 2013 wurde unter dem Cerro Negro eine erhöhte Seismizität festgestellt. Damals löste ein Erdbeben der Magnitude 5,8 ein Schwarmbeben aus. Innerhalb weniger Stunden ereigneten sich gut 4300 Beben. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Eine größere Eruption blieb allerdings aus.

Über den Vulkan Chiles-Cerro Negro de Mayasquer

Der Cerro Negro de Mayasquer bildet zusammen mit dem Chiles einen Doppelvulkan, der eine gemeinsame Basis hat. Daher kann man hier nicht -wie in der Literatur weit verbreitet- von zwei Stratovulkanen sprechen, sondern von einem Komplexvulkan.  Er liegt an der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze. Der Gipfelbereich des Cerro Negros wird von einer Caldera dominiert, die nach Westen offen ist. In der Caldera befindet sich ein Kratersee mit einem Schwefelfeld. Es gibt andesitische und dazitische Lavaströme, die möglicherweise während des Holozäns eruptiert wurden. Im Katalog des GVPs wird ein Vulkanausbruch aus dem Jahr 1936 aufgeführt, er könnte aber vom Reventador stammen. Der höhere Gipfel des Vulkans Chiles liegt nur 3 km südöstlich vom Cerro Negro und ist gletscherbedeckt. Chiles brach zuletzt vor etwa 160.000 Jahren aus, hat aber heiße Quellen und ein aktives hydrothermales System an seiner Ostflanke.


Weitere Meldungen:

Ibu mit größerer Eruption als üblich

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Am Ibu auf Halmahera wurde gestern eine Aschewolke registriert, die höher als normal aufstieg. Laut VAAC wurde Vulkanasche in 3700 m Höhe detektiert. Die Eruption dauerte 105 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit 32 mm Amplitude. Der Ausbruch ereignete sich bei schönstem Wetter, so dass die Eruption nicht zwingend größer war, als sonst auch, sondern nur besser sichtbar. Tatsächlich gibt es brauchbare Fotos des Vulkanausbruchs.