Ein weiteres Erdbeben im Bereich von 4 erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei
Datum 02.10.23 | Zeit: 20:08:26 UTC | Lokation: 40.8302 ; 14.1495 | Tiefe: 2,6 km | Md 4,0
Gestern Abend bebte es um 20:06:26 UTC erneut unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei: Das Erdbeben hatte eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in 2,6 km Tiefe. Damit war es das zweitstärkste Erdbeben seit beginn der aktuellen Hebungsphase. Das Epizentrum befand sich etwas nordöstlich des Solfatara-Kraters und nicht weit entfernt von der Pisciarelli-Fumarole, die als besonders heiß und aktiv gilt. Natürlich war der moderate Erdstoß von den Anwohnern der Caldera zu spüren gewesen: Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen in einem Umkreis von ca. 18 km um das Epizentrum vor. Das Beben erntete dementsprechend viel Aufmerksamkeit in den sozialen Medien und wie immer fürchtet man einen baldigen Ausbruch des Vulkans. Allerdings gibt es auch gegenteilige Stimmen, die sagen, dass bei den letzten Hebungsphasen vergleichbar starke Erdbeben kurz vor Ende der Bodenhebungen auftraten. Die Zeit wird zeigen, was sich als nächstes tut, seriöse Vorhersagen lassen sich nicht treffen. Auffällig ist aber die Häufung moderater Erdbeben mit Magnituden ab 3, die für den Calderavulkan bereits relativ stark sind. Ein Indiz dafür, dass sich im Untergrund etwas verändert, und normalerweise hängen stärkere Erdbeben mit größeren Spannungen im Untergrund zusammen.
Natürlich kam der beschriebene Erdstoß nicht alleine. Er reiht sich in einem Schwarm schwächerer Erdbeben ein, der seit dem letzten stärkeren Erdbeben nicht komplett nachgelassen hatte. Laut seismologischer Begrifflichkeit müsste man hier wieder in Hauptbeben und Nachbeben unterscheiden, doch ich denke, dass man all diese Beben getrost weiterhin als Schwarmbeben bezeichnen kann.
Heute wird der neue Wochenbericht des INGV erwartet. Sobald er erscheint, gibt es ein kleines Update mit der Zusammenfassung der Ereignisse, die ja bereits in der letzten Woche spannend waren. Gespannt darf man insbesondere darauf sein, ob es eine Änderung in der Bodenhebung gab, die bis jetzt immer noch mit 15 mm im Monat angegeben wird.
Update: Inzwischen wurde der Wochenbericht veröffentlicht. Im Beobachtungszeitraum 25. September bis 1. Oktober 2023, wurden 270 Erdbeben lokalisiert. Das dürfte mit der höchste Wochenwert sein. Die Bodenhebung beträgt weiterhin 15 mm im Monate, es wurde aber eine Beschleunigung der Hebung festgestellt, so dass der tatsächliche Wert höher liegen dürfte. Erst nächste Woche soll der neue Wert ermittelt werden. Die Temperatur der Pisciarelli-Fumarole liegt weiter bei ca. 95 Grad. Das Schlammbecken der Fumarole ist weitestgehend trocken und es fehlt Kondensat.
Neues Computermodel zeigt, dass Dinosaurier durch die Eruption des Dekkan-Trapp ausgestorben sein könnten
Die Dinosaurier starben vor gut 66 Millionen Jahren aus und lange Zeit galt es als ziemlich sicher, dass sie vom Einschlag eines Asteroiden ausgelöscht wurden, der im Gebiet der heutigen Yukatan-Halbinsel in Mexiko einschlug. Der Impakt hinterließ den 180 km durchmessenden Chicxulub-Krater, den man nur durch geologische Spurensuche entdeckte. Zeitgleich gab es im Gebiet des heutigen Indiens eine mehrere Jahrtausende andauernde Eruption, bei der die ursprünglich 1,5 Millionen Quadratkilometer bedeckende Dekkan-Trapp-Flutbasaltprovinz entstanden ist. Es wurde diskutiert, dass diese Eruption mitverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier sein könnte. Einige Forscher vermuteten sogar, dass der Vulkanausbruch der eigentliche Dinosaurierkiller war. Das Wort „Vulkanausbruch“ steht eigentlich nur als Synonym für die damaligen Prozesse, die zur Bildung der Flutbasaltprovinz verantwortlich waren, denn ihre Entstehung zog sich mindestens über mehrere Hunderttausend Jahre hin. Manche Autoren gehen sogar davon aus, dass der Basalt innerhalb von 9 Millionen Jahren zutage trat. Es wurden 500.000 Kubikkilometer Schmelze gefördert, die möglicherweise durch einen gigantischen Mantelplume aufstiegen.
Die Forscher Alexander Cox und Brenhin Keller vom amerikanischen Dartmouth College waren der Spekulationen überdrüssig und fütterten einen „Supercomputer“ mit allen vorhandenen Daten aus der Zeit der Katastrophe, die die Grenze zwischen den Epochen Kreide und Tertiär markiert. Bei der Katastrophe starben nicht nur die Dinosaurier aus, sondern rund 70% aller Arten. Zugleich machte sie den Weg frei für die Herrschaft der Säugetiere. Sowohl Asteroideneinschlag, als auch Vulkanausbruch setzen so viele Gase und Aschepartikel frei, dass sich das Weltklima dramatisch änderte. Es kam zu mehreren aufeinanderfolgenden Wärme- und Kältephasen und somit zu vermindertem Pflanzenwuchs, so dass die Nahrungsketten auf Jahrtausende unterbrochen wurden. Zwar starben auch zahlreiche Dinosaurier aufgrund der explosiven Wirkung des Asteroideneinschlags, die Massen der Tiere verhungerten allerdings.
In der Studie wurde per Computeranalyse errechnet, welches Ereignis, wie viel klimaverändernde Stoffe in die Atmosphäre eintrug und wie diese im Verhältnis zur atmosphärischen Selbstreinigung standen. So war das Computermodell in der Lage, den Kohlenkreislauf von den heutigen Ausgangswerten zurückzurechnen. Eine Fähigkeit, die künftigen Modellrechnungen zum anthropogenen Klimawandel zugutekommen könnten.
Das Modell kam zu dem Schluss, dass sowohl der Asteroid als auch die Vulkane zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben, wobei die vulkanische Aktivität allein ausgereicht hätte, um ein globales Massensterben auszulösen.
Der Chicxulub-Asteroideneinschlag beschleunigte laut dem Modell das ohnehin vom Dekkan-Trapp ausgehende Massenaussterben. Die Auswirkungen des Einschlags waren jedoch schwächer und kurzlebiger als bisher angenommen und führten wahrscheinlich nur zu einem kurzen globalen Einschlagswinter.
Ähnlich kontrovers wird übrigens die Frage diskutiert, wie das Wasser auf die Erde kam: Kosmologieanhänger postulieren, dass das Wasser in der Frühzeit der Erde über eishaltige Asteroiden und Kometen zu uns kam, während Terraner glauben, dass es von Vulkanen ausgeschwitzt wurde. (Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/science.adh3875)
Der Suwanose-jima ist ein japansicher Inselvulkan im Süden Japans, der zum Ryukyu-Archipel gehört. Nachdem er in den letzten Wochen nur sporadisch eruptierte, steigerte sich vor 2 Tagen seine Performance. Das VAAC brachte seitdem 10 VONA-Warnungen vor Aschewolken heraus. Sie stiegen bis auf eine Höhe von 2100 m auf und drifteten in Richtung Südwesten.
Das JMA brachte ein Update zum Zustand des Vulkans heraus und warnt davor, sich dem aktiven Otake-Krater zu nähern. Die Alarmstufe steht auf 2 und es gibt eine Sperrzone um den Krater. Die Eruptionen scheinen zum Teil länger anzuhalten und werden in den Berichten als „kontinuierliches Feuerspucken“ bezeichnet, wobei sich natürlich die Frage stellt, was der Übersetzter aus dem Japanischen macht. Aber es sieht so aus, als würde es sich um kraftvolle strombolianische Eruptionen handeln, die glühende Tephra bis zu 300 m weit auswerfen. Es besteht die Gefahr, dass größere Lavabrocken bis in 1 km Entfernung vom Krater landen könnten. Nachts sieht man beständige Rotglut über dem Krater.
Das GNSS-Überwachungsnetz registriert im Westen des Kraterbereichs eine Bodenhebung. In größerer Tiefe akkumuliert sich Magma. Die Seismizität war in den letzten Wochen vergleichsweise gering und es gab nur selten Erdbeben, die nicht von den Explosionen ausgelöst wurden. Aktuell zieht die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben allerdings an und es wurden gestern 25 dieser Erdbeben festgestellt.
Im letzten Monat gab es im Bereich des südlichen Ryukyu-Archipels mehrere starke tektonische Erdbeben. So ereignete sich am 19. September ein Erdstoß der Magnitude 6,3, dessen Epizentrum zwischen Taiwan und Okinawa lag. Der Suwanose-jima befand sich im Wirkungskreis dieses Erdbebens und es ist nicht auszuschließen, dass die aktuelle Eruptionsphase von diesem Erdbeben getriggert wurde. Wissenschaftlich belegen lässt sich das allerdings nicht.
Heute gab es an einem weiteren südjapanischen Vulkan eine kleine Erdbebenserie. Bei diesem Vulkan handelt es sich um den Kirishima auf Kyushu. Es wurden drei wahrnehmbare Erdbeben festgestellt, die in der Nähe des Kraters Onami auftraten. Die Magnituden dieser Beben wurden nicht genannt. Die Hypozentren sollen flach liegen. Die Beben könnten magmatischen Ursprungs sein und andeuten, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Livecams und Daten gibt es unter dem Link.
Staat: Peru | Koordinaten: -16.349, -70.902 | Aktivität: Ascheeruption
Ubinas fördert Vulkanasche bis auf 6300 m Höhe
Der VulkanUbinas in Perus ist wieder aktiver geworden und eruptierte seit gestern mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 6300 m auf und drifteten mit dem Wind in Richtung Norden. Es wurden VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgelöst, denn die asche bewegte sich in Höhen, in denen sie eine moderate Gefahr für den Flugverkehr verursacht. Darüber hinaus gab es auch am Boden Probleme, denn die Asche regnete über Ortschaften ab und stellte eine Gesundheitsgefahr für die Bewohner dar.
Die Lokalpresse berichtete über die Eruption und dem Ascheregen. Demnach waren die Bezirke Ubinas, Chojata und Lloque von den Ascheniederschlägen betroffen. Die Eruptionswolke enthielt zudem auch vulkanische Gase, die besonders Gesundheitsschädlich sein können. Daher empfehlen Gesundheitsbehörden und der Zivilschutz den Bürgern, die Augen durch das Tragen einer Brille zu schützen und einen Mundschutz zu tragen, um Schäden an den Atemwegen zu vermeiden. Abschließend wird vorgeschlagen, dass die zuständigen Behörden und Institutionen eine permanente Bewertung der Auswirkungen von Asche auf Wasser, Boden, Luft und Gesundheit durchführen.
Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Bergbaubehörde Perus (INGEMMET) veröffentlicht eine Reihe geophysikalischer Daten auf seiner Homepage. Diesen ist zu entnehmen, dass die Eruptionen von Tremor begleitet werden. Letzte Woche gab es einen signifikanten Anstieg in der Seismizität. In der Spitze wurden mehr als 700 vulkanisch bedingte Erdbeben am Tag aufgezeichnet. Zudem wurde eine leichte Bodenhebung von 2-3 mm festgestellt. Der Gasausstoße zeigte an einigen Tagen einen Erhöhten Schwefeldioxid-Ausstoß an und belief sich dann auf ca. 1600 Tonnen am Tag. Vor Ort muss man sich wohl auf weitere explosive Phasen einstellen, eine dramatische Steigerung der Aktivität erwarte ich aufgrund der Parameter nicht.
In Peru ist nicht nur der Ubinas aktiv, sondern auch der Sabancaya. Von ihm gehen mehrmals täglich Aschewolken aus, die aktuell sogar eine Höhe von 7900 m erreichen. Allerdings ist der Sabancaya selbst fast 6000 m hoch, sodass die Asche gut 2000 m über Kraterhöhe aufsteigt. Beim Ubinas sind es nur 500 m, denn der Vulkan ist 5672 m hoch. Die beiden Feuerberge liegen ind en Anden und stellen die höchsten Vulkane der Welt dar, die aktuell eruptieren.
Nicht nur bei uns in Deutschland ist es aktuell um bis zu 5 Grad wärmer als sonst, sondern auch im Hauptstadtgebiet des frühlingshaften Australiens. Kaum ist dort der Winter vorbei, steigt auch schon wieder die Wald- und Buschbrandgefahr in der Metropolregion Sydney deutlich an. Heute wurden in Sydney 35,5 Grad gemessen. Solche Temperaturen sind für die Region erst Ende Oktober typisch.
In den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und South Australia ist die Lage deutlich bedrohlicher: Dort herrschen Temperaturen, die bis zu 16 Grad über den jahreszeitlich üblichen Durchschnittswerten liegen. Im Bundesstaat Vitoria brachen bereits erste Waldbrände aus, die 4 Ortschaften bedrohen und erste Häuser verbrannten. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Weitere Anwohner der Weinbauregion Australiens sollen sich auf ihre Evakuierung vorbereiten.
Bereits Mitte September gab es bei der Stadt Beerwah im Bundesstaat Queensland Waldbrände. Dort war das Thermometer auf bis zu 39 Grad geklettert.
Als Grund für die Hitzewellen im Frühjahr der Südhalbkugel geben Meteorologen das Klimaphänomen El Niño an. Früher trat es im Schnitt alle 7 Jahre auf. Inzwischen verkürzten sich die Intervalle auf 3 Jahre, wobei gefühlt praktisch jedes Jahr El Niño-Jahr ist, denn berichtet wird praktisch ständig drüber. Schuld an den immer häufiger auftretenden Klimaphänomene und Extremwetterereignissen ist der anthropogene Klimawandel, wobei es in diesem Jahr einen weiteren Schuldigen für den Temperaturanstieg sein könnte. Gemeint ist die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption vom letzten Jahr.
Was auch immer der Grund für die drastische Temperaturerhöhung sein mag, der Mensch hat dem Wetter nichts entgegenzusetzen und muss lernen, mit den Folgen des Klimawandels zu leben.
Es wäre natürlich wünschenswert, langfristig betrachtet die weitere Aufheizung zu minimieren, aber bis sich entsprechende Maßnahmen auswirken, vergehen Jahrzehnte. Tatsächlich geht das deutsche Bundesumweltamt davon aus, dass nach 1000 Jahren immer noch etwa 15 bis 40 Prozent des jetzt emittierten Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre übrig sind. Es dauert also Jahrtausende, bis das, was in den letzten 250 Jahren an Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen wurde, abgebaut ist. Grund hierfür ist, dass die Kapazitäten des natürlich stattfindenden Entzugs des Gases aus der Atmosphäre begrenzt sind.
Das Treibhausgas Methan ist deutlich instabiler und wird durch chemische Reaktionen innerhalb von ca. 12 Jahren abgebaut, dafür wirkt es bis zu 25 Mal stärker als Kohlendioxid.
Wenn wir also sofort unsere Emissionen auf Null reduzieren würden, könnten wir eine weiter Aufheizung bestenfalls verlangsamen, dennoch würde sich das Klima über lange Zeiträume hinweg weiter aufheizen. Das politische Denken bis zum Jahr 2100 ist unter diesen Aspekten ein Witz! Die bis jetzt beabsichtigten Maßnahmen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch kann man den Bürgern bei uns weitere finanzielle Einbußen zumuten? Wohl kaum und wenn, dann nur, wenn alle Menschen der Industriestaaten an einem Strang ziehen und den gleichen Beitrag entsprechend ihren finanziellen Möglichkeiten leisten. Doch ich befürchte, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft ungebremst gegen die Wand fahren werden und uns mit sehr unangenehmen Maßnahmen konfrontiert sehen werden, die den Normalbürger hart treffen werden.
Übrigens, im Portal findet ihr mein Dossier zum Klimawandel.
Ausnahmezustand und Sturzflutwarnung in New York City
In einer der bedeutendsten Metropolen der Welt wurde heute der Ausnahmezustand aufgrund von Überflutungen und einer Sturzflutwarnung verhängt. Bereits seit Freitag gibt es in der Metropole an der Ostküste der USA Unwetter mit Starkregen. Die Kanalisation kann die Wassermassen nicht bewältigen und so kommt es zu Überflutungen im Big Apple.
Das Wasser strömt nicht nur durch die Straßen und legt dort den Verkehr nach, sondern flutet auch U-Bahn-Stationen. Die New Yorker Metro ist ein bedeutungsvolles Verkehrsmittel in der Metropole. In mehreren Metrostationen drang Wasser ein. Sie mussten daraufhin geschlossen werden. Der Betrieb wurde stundenlang ausgesetzt.
Todesopfer gab es bis jetzt nicht, dennoch musste die Feuerweht 18 Personen aus Autos retten, die im Wasser stecken geblieben sind. Tipp vom Furt-Experten: Wenn man mit einem Fahrzeug furten muss, sollte man unbedingt darauf achten, dass der Luftansaugstutzen im Motor über der Wasserlinie bliebt. Saugt ein Motor Wasser an, ist er ruiniert.
Bürgermeister Eric Adams hat die New Yorker aufgefordert, zu Hause zu bleiben oder vor Ort Schutz zu suchen, aber selbst dort waren Kellerwohnungen nicht sicher, da Abwasser aus Toiletten und Badewannen floss.
Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Brooklyn. Dort ist die Kanalisation besonders alt und marode.
Ein Restaurantbesitzer schilderte, wie ihre Außensitzstruktur von den Fluten weggespült wurde. Die Behörden wurden für ihre mangelnde Vorbereitung kritisiert, und es gab Forderungen nach einer verbesserten Infrastruktur für den Umgang mit Sturmwasser. Glücklicherweise gab es keine schwerwiegenden Verletzungen, aber die Schäden waren erheblich, insbesondere für Geschäftsinhaber wie die Restaurantbesitzerin, deren Schäden auf rund 30.000 Dollar geschätzt wurden.
Die Gouverneurin des US-Bundesstaates New York, Kathy Hochul, hat aufgrund verheerender Sturzfluten in New York City den Ausnahmezustand ausgerufen. Dabei kam es nicht nur in der Stadt zu verheerenden Niederschlägen, sondern auch in anderen Teilen entlang der US-Ostküste.
In New York City waren es die stärksten September-Niederschläge seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch
Russischer Vulkan Klyuchevskoy eruptiert weiter effusiv und explosiv
Der VulkanKlyuchevskoy liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist weiterhin aktiv und eruptiert effusiv und explosiv. Bei dem explosiven Part der Eruption handelt es sich um strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra aus dem Hauptkrater am Gipfel des Vulkans ausstoßen. Fotos zeigen, dass zwei Schlote aktiv sind und die Tephra gut 250 m hoch ausgeworfen wird. VONA-Meldungen über Aschewolken liegen nicht vor, entsprechend gering wird der Ascheanteil der Eruptionen sein. Dafür fließt ein Lavastrom durch die Kozyrevsky-Schlucht auf der Südwestflanke des Vulkans. In älteren Meldungen und in der Unterschrift des Bildes heißt es, dass die Lava in der Apakhonchichsky-Schlucht der Südostflanke unterwegs sei. Es könnten also zwei Lavaströme fließen, oder die Aktivität wechselt zwischen den Schluchten. Einig ist man aber darin, dass von der Front des Lavastroms Schuttlawinen abgehen. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 83 MW Leistung. Dieser Wert ist sehr wahrscheinlich deshalb vergleichsweise gering, weil die Lavaströme im steilen Gebiet unterwegs sind und wenig Fläche direkt gen Himmel die Wärme abstrahlt, die von den Satelliten detektiert werden kann. Es kann aber auch sein, dass die Lavastromaktivität bereits wieder stoppte. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
Vergangene Woche gab es eine Phase, während der der Alarmstauts für den Flugverkehr kurzfristig auf „orange“ gesetzt wurde. Damals wurde Vulkanasche detektiert, die aber nicht eruptiert wurde, sondern vom starken Wind aufgewirbelt und in die Höhe getragen wurde.
Der Klyuchevskoy ist Teil der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der benachbarte Vulkan Bezymianny gehört. Hier gibt es eine geringe Domaktivität und es steigt Dampf auf, den man heute gut auf der Livecam gesehen hat. Auch dieser Vulkan steht auf Alarmstufe „gelb“. Auf „orange“ steht der Vulkan Shiveluch, der sich nördlich der zentralen Vulkangruppe befindet. Hier gibt es deutlich wahrnehmbares Domwachstum. Die Aktivität wird von starkem Gasausstoß bergleitet. Seitdem dem Frühsommer werden auch am Karan-Dom starke Dampfentwicklungen beobachtet. Aber scheinbar gibt es dort kein nennenswertes Domwachstum.
Die sibirische Halbinsel Kamtschatka ist Teil des zirkumpazifischen Feuerrings und beherbergt 160 Vulkane, von denen 28 als potenziell aktiv gelten. Neben den oben erwähnten Vulkanen waren in den letzten Jahren die Vulkane Karymsky, Kizimen, Tolbatchik und Zhupanovsky eruptiv aktiv gewesen. Kraterglühen gibt es immer wieder am Gorely zu bewundern.
Im September zeigte sich der Klimawandel von seiner angenehmen Seite
Dieser September war in Deutschland der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881. Regional lagen die Temperaturen um fünfeinhalb Grad höher, als es sonst der Fall ist. In NRW lag das Temperaturmittel bei 17,8 Grad und damit um 0,6 Grad höher als im Rest der Republik. Rekordverdächtig ist auch die Anzahl von Sommertagen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad. Davon gab es am Niederrhein sieben. Zum Glück ging die ungewöhnliche Wärme nicht mit einer Dürre einher. Im Gegenteil, in einigen Regionen gab es überdurchschnittlich viel Niederschlag. So gingen lokal bis zu 130 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. An der ungewöhnlichen Wetterlage soll sich auch Anfang Oktober nicht viel ändern. Nach einer kurzen Abkühlung am Wochenende steigen die Temperaturen wieder auf über 20 Grad.
Natürlich darf man sich fragen, ob das warme Wetter durch den anthropogenen Klimawandel hervorgerufen wird, oder ob es andere Ursachen hat. Hier könnten 2 natürliche Phänomene eine Rolle spielen. Zum einen El Nino und um anderen die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption, über die ich hier schon hinlänglich oft geschrieben habe.
Die außergewöhnliche Situation in diesem Jahr zeigt aber auch, dass die Erde in mittleren Breiten noch bewohnbar bleiben kann, wenn die Temperaturen deutlich über langjährige Mittelwerte steigen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es dieses Jahr sehr angenehm mit den sommerlichen Herbsttemperaturen und es hilft auch beim Energiesparen! Insofern vielleicht mal eine gute Nachricht für uns und ein positives Signal an junge Menschen, die um ihre Zukunft bangen. Allerdings- und jetzt kommt die Einschränkung- spielt auch die Niederschlagsverteilung eine große Rolle. Dieses Jahr hatten wir Glück, dass wir keine Dürre hatten, aber wenn solche Temperaturen auf langfristige Wasserknappheit treffen, haben wir ein Problem! Daher halte ich es für unabdingbar, neue Konzepte für das Wassermanagement zu entwickeln, denn Klimaschutz alleine wird das Ruder nicht mehr rumreißen. Zudem kommt, dass wir in den letzten Monaten gesehen haben, wie schwer es tatsächlich ist, Klimaschutz sozialverträglich umzusetzen. Mit Blick auf das (ursprüngliche) „Heizungsgesetz“, geplanten (und wegen der Wirtschaftskrise zurückgesetzten) Zwangssanierungen für Bestandshäuser und sozial ungerechte Solar-E-Auto-Förderungen ein extrem schwieriges Unterfangen, mit enormen gesellschaftlicher Sprengkraft.
Die seismische Aktivität der Campi Flegrei ist auch heute erhöht und es gibt schwache Erdbeben, von denen sich viele im Bereich des Solfatara-Kraters ereignen. Grund genug, einmal die seine Entstehungsgeschichte genauer zu betrachten.
Der Calderavulkan Campi Flegrei bildete einen Großteil des süditalienischen Golfs von Pozzuoli, der in direkter Nachbarschaft zum bekannteren Golf von Neapel liegt. Vor den beiden Meeresbuchten liegen die bekannten Inseln Capri und Ischia. In der Caldera selbst befinden sich mehrere große und kleine Vulkankrater, die teilweise mit Schlackenkegeln assoziiert sind. Einige der größeren Krater sind mit Seen gefüllt und erinnern an Maare. In diese Kategorie wird seit einigen Jahren auch der Krater der Solfatara geführt, der wohl die bekannteste vulkanische Manifestation der Phlegräischen Felder -wie die Caldera bei uns häufig genannt wird- darstellt.
Spätestens seit einer neuen Studie, die im Jahr 2015 veröffentlicht wurde, wird die Solfatara als Maar bezeichnet, dessen Krater einen Durchmesser von 610 bis 710 Metern hat und etwa 0,35 Quadratkilometer Fläche bedeckt. Die maximale Höhe des Kraterrands beträgt etwa 80 Meter über dem Kraterboden. Die geologische Struktur der Solfatara zeichnet sich durch ein Diatrem aus, das etwa 3 Kilometer tief ist und von Verwerfungen in verschiedenen Richtungen begrenzt wird. Ein Diatrem kann man als besondere Art eines verfüllten Vulkanschlots ansehen, der mit Gasexplosionen assoziiert ist und Ähnlichkeiten mit einer Kimberlit-Pipe aufweist.
Der Solfatara-Krater bildete sich während der dritten Aktivitätsphase der übergeordneten Struktur der Caldera Campi Flegrei. Bereits bevor sich die Solfatara vor 4280 Jahren bildete, gab es in dem Gebiet vulkanische Aktivität, darunter strombolianische Eruptionen in S.Maria delle Grazie und die explosiven Ausbrüche von Monte Olibano und Paleoastroni 3. Außerdem wurden Lavadom-Ablagerungen von Accademia und Monte Olibano gefunden. Auf der Innenseite des Kraters enthüllten petrografische Kartierungen pyroklastische Ablagerungen des großen plinianischen Ausbruchs von Agnano-Monte Spina. Dieser ereignete sich vor 4.550 Jahren. Als die Solfatara entstand, durchschlug die Eruption diese Ablagerungen.
Die stratigraphische Abfolge der Solfatara-Ablagerungen zeigt, dass der initiale Ausbruch durch pyroklastische Ströme und Ascheniederschlag gekennzeichnet war. Es muss also zu einer starken explosiven Eruption gekommen sein, die wahrscheinlich phreatomagmatischen Ursprungs war. Insofern gleicht die Entstehungsgeschichte der Solfatara der des Laacher-See-Vulkans in der Eifel, selbst wenn dieser Ausbruch stärker gewesen sein dürfte. Es gab auch eine weitere Interaktion zwischen Magma und dem hydrothermalen System, was zu unterschiedlichen Schichtungen in den Ablagerungen führte. Sollte es heute zu einem neuen Ausbruch im Gebiet der Solfatara kommen, müsste man ebenfalls mit einer solchen Interaktion rechnen und sich auf starke phreatomagmatische Explosionen einstellen.
Den phreatomagmatischen Eruptionen folgten oberflächennahe phreatischen Explosionen, die lithische Brekzienablagerungen erzeugten.
Infobox
Solfatara auf einen Blick
Entstehung während der 3. Eruptionsphase der Phlegräischen Felder
Große plinianische Eruption von Agnano-Monte Spina vor 4550 Jahren. Das Gebiet sackte ein.
Strombolianische Tätigkeit im Gebiet der heutigen Solfatara vor 4400 Jahren. Ein Schlackenkegel entstand.
Entstehung des Lavadoms vom Monte Olibano.
Die Geburt des Solfatara-Kraters erfolgte vor 4280 Jahren durch phreatomagmatische Eruptionen. Zeitgleich gab es eine plinianische Eruption aus dem Averno-Krater.
Die bislang letzte Eruption der Solfatara ereignete sich im Jahr 1198. Über diesen Ausbruch ist recht wenig bekannt und es wird spekuliert, dass es sich um eine phreatische Eruption handelte, bei der es zu einer Dampfexplosion kam, ohne dass frische Lava eruptiert wäre. 1904 und 1921 bildeten sich 2 neue Fumarolen. Es kam ebenfalls zu starken Dampfentwicklungen und Explosionen, sodass man die Frage stellen kann, ob die Ereignisse nicht auch als phreatische Eruptionen durchgehen könnten.
Wie so oft an Vulkanen stehen in der Solfatara auch Schöpfung und Zerstörung eng beieinander: Der Krater diente seit der Epoche der Renaissance als Rohstofflieferant. Es wurden verschiedene Mineralien gewonnen, darunter Alaun und Schwefel. Den heißen Schlammquellen und Fumarolen wurden heilende Kräfte zugesprochen und es gab einen regen Gesundheitstourismus, der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert florierte. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit Führungen durch die Solfatara, die erst 2017 eingestellt wurden, als es zu einem tragischen Unfall kam, bei dem 3 Mitglieder einer Familie ums Leben kamen. Sie stürzten in einem abgesperrten Bereich des Kraters in ein Sinkloch, das sich vermutlich infolge starker Regenfälle am Vortag bildete.
Jüngste Aktivität der Solfatara
Die Solfatara ist stark vom Bradyseismos betroffen und bei einigen der Hebungsepisoden lag hier das Zentrum der Bodenhebung. Die jüngeren dieser Phasen dauerten von 1970-1972 und 1982-1984. Zum Höhepunkt der Phasen hob sich der Boden um bis zu 3 mm am Tag. Aktuell gibt es ebenfalls wieder eine Hebungsphase. Sie setzte im Jahr 2005 ein, beschleunigte sich im Jahr 2011 und hält aktuell noch an. Bis Ende September 2023 hob sich der Boden um 109 cm. Die Bodenhebungsphasen werden von zahlreichen Erdbeben begleitet und man spekuliert stets über einen neuen Vulkanausbruch. Aber kann es den in der Solfatara eigentlich geben? Nach allgemeiner Lehrmeinung sind Maare monogenetisch und entstehen in einer einzigen Eruptionsphase. Betrachtet man aber den geschichtlichen Verlauf der Solfatara, dann gab es in dem Areal über mehrere Jahrhunderte hinweg Eruptionen und ich wüsste keinen Grund, warum hier nicht neues Magma aufsteigen könnte, denn schließlich befindet sich die Solfatara innerhalb einer Caldera. (Quelle: Solfatara beim INGV-Neapel)