Vulkan-News 20.12.22: Ätna

Ätna mit Lavastrom

Die Lavastromtätigkeit am Ätna hält in der 4. Woche an. Heute Morgen ist es am Berg schön klar und man kann via LiveCam etwas Dampf aus der Bocce an der Nordostbasis des Neuen Südostkraterkegels aufsteigen sehen. Tatsächlich erkennt man anhand der Thermalsignatur, dass der Strom nicht nur in die Breite gegangen ist und ein Lavafeld hat wachsen lassen, sondern dass er auch deutlich an Länge gewonnen hat.

Auf neuen Aufnahmen erkennt man, dass die Lava an der Bocce in einen schmalen Kanal fließt. Die Viskosität ist typisch für die kleinen Lavaströme am Ätna. Sobald sich die Lava der Front nähert und den Kanal verlässt, verwandelt sie sich in Aa-Lava. Als es vor 25 Jahren ähnliche Lavaströme auf der Ätna-Südseite gab, wurden die Touristen en masse zur Lava geführt. Lava-Künstler formten aus der Schmelze Aschenbecher. Der aktuelle Lavastrom ist aber nicht ganz so einfach zugänglich, sodass Touristen meistens nur ein Fernblick bleibt. Außerdem hat sich die Sicherheitspolitik geändert und ich bin mir nicht sicher, ob heute noch Touristen zur Lavafront geführt werden würden, auch wenn sie sich an einem gut zugänglichen Platz befindet.

Wo wir gerade in Italien sind: Am Stromboli, dem Nachbarn des Ätnas, startete gestern ein neuer Lavaüberlauf. Die Schmelze begann bereits morgens wieder aus dem nördlichen Kratersektor aus einem Förderschlot zu quellen und erzeugte einen kurzen Lavastrom. Das Ereignis scheint auch jetzt noch nicht ganz vorbei zu sein, denn auf der ThermalCam des INGVs ist noch eine schmale Thermalspur zu sehen. Es schaut auch so aus, als würde es Lavaspattering geben. Möglicherweise ist das Spattering die Ursache für das thermische Signal und lässt die Lava über die Außenseite des Kegels abfließen. Der Tremor ist moderat. Die geophysikalischen Parameter sollten heute in einem neuen Bulletin veröffentlicht werden und werden nachgereicht.

Lavaströme Ätna und Stromboli am 16.12.22

  • Am Stromboli beginnt ein neuer Lavaüberlauf
  • Der Tremor ist auf Richtungssuche
  • Am Ätna bleibt der Lavastrom aktiv

Neuer Lavastrom am Stromboli

An den beiden italienischen Feuerbergen, die aktuell aktiv sind, fließen heute Abend Lavaströme. Am Stromboli beginnt zur Stunde ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Sektor des Kraters. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 101 MW Leistung. Es findet Lavaspattering statt und wie wir mittlerweile gelernt haben, ist dieses häufig ein Anzeichen gesteigerter Aktivität. Der Tremor steigt gerade steil an und erreicht fast den roten Bereich. In den letzten Tagen gab es öfters vergleichbare Spitzen und es ist noch nicht klar, ob der Trend anhalten wird oder ob er gleich wieder abschwingen wird. Das INGV veröffentlichte eine Notiz, in der es heißt, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig sind. Der Lavaüberlauf wird aber von den Vulkanologen bestätigt.

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Am Ätna geht die Lavastromtätigkeit am Sonntag in die 3. Woche und hält unvermindert an. Obwohl die Förderrate vergleichsweise klein ist, und in etwa bei 2 Kubikmetern pro Sekunde liegt, hat sich aufgrund der konstant anhaltenden Tätigkeit schon ein nettes Lavafeld aufgebaut. Die Förderrate ist mit schwachen Ausbrüchen am Piton de la Fournaise vergleichbar. Es wird eine hohe Thermalstrahlung mit 231 MW Leistung festgestellt. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass die effusive Tätigkeit für sich steht und kein Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus ist. Vielleicht behält ja Boris Behncke mit seinem Vergleich recht, als er schrieb, dass ihn die Lavastromtätigkeit an die Ereignisse vor der Flankeneruption von 2001 erinnert. Damals entströmten der Südostkraterkegelbasis kleine Lavaströme im Süden des Vulkans. Sie waren mehrere Monate aktiv, bevor es dann zur großen Eruption kam. Natürlich gab es am Ätna auch schon kleinere Lavaströme, die länger flossen, ohne dass unmittelbar darauf größere Ereignisse stattfanden. Doch in den 30 Jahren, in denen ich mich mit dem Ätna befasse, ereigneten sich solche Lavaströme meistens in Phasen erhöhter Aktivität und signalisierten, dass sich weiteres Magma im oberen Stockwerk des Magmenkörpers unter dem Vulkan sammelt. Natürlich sind 30 Jahre nichts, wenn man geologische Zeiträume betrachtet. Genaugenommen ist es ein Wimpernschlag für einen Vulkan und all das, was wir am Ätna erleben könnten verschiedene Manifestationen eines Ausbruchs sein. Zumindest gibt es Vorschläge ortsansässiger Vulkanologen, die paroxysmalen Phasen als einen Ausbruch anzusehen und nicht als eine Serie verschiedener Ausbrüche.

Die hier eingebundenen FB-Fotos von EtnaWalk entstanden gestern Abend, als über dem Ätna eine Lentikolarwolke schwebte. Dadurch entstand eine einzigartige Lichtstimmung! Lentikolarwolken kündigen meisten Sturm und schlechtes Wetter an.

Vulkan Ätna am 10.12.22

Lavastrom am Ätna fließt weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom, der seit zwei Wochen im Valle del Leone fließt, ist auch heute noch aktiv. Satellitenaufnahmen vom 8. Dezember zeigen die Thermalspur des Stroms, der mittlerweile mehrere kurze Arme gebildet hat. Außerdem öffnete sich gestern eine weitere Bocce oberhalb des bisherigen Förderschlotes. Bilder zeigen, dass der Strom in den letzten Tagen zugelegt hat. Die geophysikalischen Parameter sind allerdings eher unauffällig. Die Tremoramplitude bewegt sich im niedrigen-mittleren Bereich. Die Seismizität kann als normal angesehen werden. Es gibt einzelne Erdbeben, aber keine Schwarmbeben.

Wissenschaftliche Prognosen lassen sich praktisch nicht abgeben. Klar ist, es findet eine langsame Inflation statt und der Vulkan bereitet sich auf seine nächste größere Eruptionsphase vor. Doch wie diese aussehen wird, lässt sich nicht sagen. In den letzten 2 Jahrzehnten gab es einige Subterminal-Eruptionen mit der Öffnung kurzer Spalten an der Basis der Gipfelkrater, mehreren paroxysmalen Eruptionsphasen und länger andauernder Gipfeltätigkeit in Form von strombolianischen Eruptionen und kurzen Lavaströmen innerhalb der Bocca Nuova. Sehr wahrscheinlich siedelt sich die nächste größere Eruptionsphase wieder in diesem Spektrum an, auch wenn ich mir als Vulkanspotter natürlich mal wieder eine schöne Flankeneruption wünschen würde. Aber das habe ich jetzt nicht geschrieben, da man vor Ort sicher absolut nicht erpicht darauf ist! Besonders die Flankeneruptionen haben das Potenzial Schäden an der Infrastruktur zu verursachen und versetzten betroffene Gemeinden in Alarmstimmung. Im letzten Jahrhundert kam es öfters vor, dass Lavaströme Ortschaften zerstörten oder wenigstens einzelne Gebäude vernichteten. Bei den beiden einzigen Flankeneruptionen zum Anfang des Jahrtausends, wurden „nur“ die beiden Touristenstationen von Ätna Nord und Ätna Süd in Mitleidenschaft gezogen. Die Station auf Ätna Nord wurde zwar wieder errichtet, erreichte aber niemals ihre vorherige Bedeutung zurück.


Stromboli entspannt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Der Stromboli liegt vor der Nordküste Siziliens und die Situation nach den pyroklastischen Strömen letzten Sonntag entspannt sich zusehends. Zuletzt war noch ein kurzer Lavastrom auf dem oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs, doch das INGV gab gestern vorsichtige Entwarnung: die normale strombolianische Tätigkeit setzte wieder ein und der Lava-Nachschub des Stroms ließ zusehends nach.

Erdbeben ML 4,1 auf Sizilien beunruhigt

Sizilien: Erdbeben Ml 4,1 im Südosten der Insel

Datum: 08.12.22 | Zeit: 20:26:34 UTC | 37.07 N ; 14.60 E | Tiefe: 10 km |  Ml 4,1

Gestern Abend ereignete sich im Südosten Siziliens ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag zwischen den Provinzen Catania und Ragusa, 4 km von Mazzarrone entfernt. Die nächste größere Stadt ist Ragusa in 20 km Entfernung zum Epizentrum. Der Erdstoß ereignete sich um 21:26 Uhr Ortszeit und sorgt bei den Sizilianern für einige Besorgnis, denn das Erdbeben manifestierte sich in einer Gegend, in der es bereits starke Erdbeben gab. Zu diesen zählen das katastrophale Erdbeben von 1693, das viele Ortschaften im Osten der Insel zerstörte. Es hatte auf 70 Städte ernsthafte Auswirkungen und verursachte den Tod von etwa 60.000 Menschen. Darunter befanden sich gut zwei Drittel der Bevölkerung Catanias. Die Stadt am Fuße des Ätnas liegt gut 65 km vom gestrigen Erdbeben entfernt. Die Magnitude des Erdbebens von 1693 wird auf 7,2 bis 7,4 geschätzt. Damit war es das stärkste Erdbeben, das es jemals in Italien gab. Weitere starke Erdbeben sind aus den Jahren 1169, 1542, 1818 und 1895 überliefert.

In den letzten Jahren gab es 2 moderate Erdbeben mit Magnituden im 4-er-Bereich in der Region Ragusa. Sie manifestierten sich im Februar 2016 und im Dezember 2020. Da dem Starkbeben von 1693 ebenfalls mehrere schwächere Erdbeben vorangegangen waren, steht die Besorgnis im Raum, dass die aktuelle Bebensequenz ebenfalls Vorbeben eines stärkeren Erdstoßes sein könnte.

Bereits im letzten Monat hatte ich festgestellt, dass es ein generelles Zunehmen der Seismizität im Raum Sizilien zu geben scheint. Obwohl Sizilien die größte Insel im Mittelmeer ist, ist die Region kompakt genug, dass es übergeordnete Zusammenhänge geben könnte, die das Spannungsfeld entlang mehrerer Störungszonen beeinflussen. Aus tektonischer Sicht ist die Hauptkomponente sicher die Plattenkollision von Afrika und Europa, die maßgeblich für tektonische Prozesse dieser Region verantwortlich ist. Eine weitere Komponente, die die Spannungen im Untergrund beeinflusst, ist der Magmenaufstieg unter dem größten Vulkan Europas. Gemeint ist natürlich der Ätna. Der Magmenaufstieg steht auch im Zusammenhang mit der Subduktion der afrikanischen Platte unter die Platte Europas, obwohl am Ätna keine Lava eruptiert wird, wie sie für Subduktionszonen-Vulkanismus typisch ist. Forscher gehen davon aus, dass durch die Subduktion eine Tiefdruckzone im Mantelkeil unter dem Ätna entsteht, sodass eine Sogwirkung auf basaltische Schmelze in der Asthenosphäre entsteht, die sich unter dem Ätna sammelt und den Vulkan wachsen lässt.

Es gibt Hypothesen, nach denen sich Erdbeben auf Sizilien und die Eruptionen des Vulkans gegenseitig beeinflussen. Im Jahr 1669 hatte es am Ätna eine verheerende Flankeneruption gegeben, als sich relativ weit unten am Vulkan Eruptionsspalten geöffnet hatten. Lavaströme flossen durch Catania und mündeten im Meer. Das war die letzte Flankeneruption vor dem großen Erdbeben von 1693. Entlang der Ätna-Riftzonen hatte es keine großen Bewegungen mehr gegeben und einer Hypothese zufolge half das Stress entlang der Hauptstörungszonen im Südosten Siziliens aufzubauen. Mittlerweile sind 20 Jahre seit der letzten Flankeneruption vergangen. Andererseits hat es am Ätna bereits früher Perioden ohne Flankeneruptionen gegeben, ohne dass es zu Starkbeben gekommen wäre. Beweisen oder widerlegen lassen sich solche Hypothesen kaum.

Apropos Ätna: Dort ist der Lavastrom im Valle del Leone weiter aktiv. Seine thermische Signatur auf der Livecam des INGV ist stärker denn je. Augenzeugenberichten zufolge hat sich heute Morgen ein weiterer Schlot oberhalb des aktiven Stroms geöffnet. Langfristige wissenschaftliche Prognosen sind weder in Bezug auf die Erdbebentätigkeit noch auf die Eruptionen des Vulkans möglich. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass es in den nächsten Wochen am Ätna spannend werden könnte.

Vulkane Italiens am 07.12.22

Gestern kamen die neuen INGV Wochen-Bulletins zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano heraus. Zudem gab es die Monatsübersicht zum Ätna. Tatsächlich ist an den italienischen Feuerbergen einiges los. Was, das erfahrt ihr in meiner Zusammenfassung.

Ätna mit Inflation

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna auf Sizilien gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 3 km nordwestlich von Giarre verortet. Damit lag das Beben relativ weit unten auf der Ostflanke. Aber auch weiter bergauf zog die Seismizität in den letzten Tagen leicht an. Das INGV attestierte dem Vulkan nur eine geringe Seismizität im Monat November. Es hatten sich nur 2 Erdbeben mit Magnituden ab 2 entlang der Pernicana-Störungszone manifestiert. Ein drittes Erdbeben M 2,3 hatte es bei Randazzo gegeben. Der Tremor bewegte sich überwiegend im mittleren Bereich und es wurde nur eine mäßige Infraschalltätigkeit festgestellt, die von Explosionen oder starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova zeugte. Soweit recht unauffällige Daten, wäre da nicht eine deutliche Bodenhebung gewesen, die am 15. November den Gipfelbereich anhob. Sie versteilte die Vulkanflanken um ca. 1 µrad. Damit einher ging ein seismischer Schwarm, der im Bericht des INGV irgendwie unterschlagen wurde. Bodenhebung infolge von Inflation wurde aber nicht nur im Gipfelbereich registriert, sondern auch entlang der Ätnabasis.

Am 27. November hatte sich dann an der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels ein effusiver Schlot geöffnet. Er liegt auf ca. 2800 m Höhe. Ein kleiner Lavastrom eruptierte und erreichte schnell eine Länge von 300 m und bewegte sich im Valle del Leone. Am 30. November öffnete sich ein 2 Schlot etwas oberhalb der ersten Öffnung. Hier floss ein weiter Lavastrom etwa 400 m weit. Die Tätigkeit hält bis heute an.

Oft sind kleine Lavaströme im Bereich des Südostkraterkegels Vorboten größerer Eruptionen. Bis jetzt gibt es aber keine weiteren Anzeichen, dass sich das Eruptionsgeschehen ändern wird. Dr. Boris Behncke vom INGV fühlt sich an eine Aktivitätsphase von 2001 erinnert, als ein kleiner Lavastrom an der Südbasis des Kegels austrat. Die Aktivität hielt mehrere Monate an und endete zum guten Schluss in der großen Flankeneruption von 2001. Diese Analogie stellt jetzt keine Prognose dar, dass es sich nun ähnlich verhalten wird, allerdings lädt Ätna weiter auf und er verfügt über entsprechendes Potenzial für eine neue Flankeneruption.

Campi Flegrei mit starker Bodenhebung

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Es war eine unruhige Woche für die Campi Flegrei. Im Beobachtungszeitraum 28.11-04.12.22 wurden 108 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Die starke Bodenhebungsrate von 15±3 mm pro Monat scheint Bestätigung zu finden. Gegenüber den letzten Monaten hat sich die Hebungsrate mehr als verdoppelt. Seit 2011 beträgt die Gesamthebung an der Messstation RITE 95,5 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad.

Stromboli: Bunte Schlucht auf der Sciara

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Der Stromboli hielt uns in den letzten Tagen mit einem neuen Lava-Überlauf in Atem, der aus einem Schlot an der Nordbasis des Kraters eruptiert wurde. In mehreren Schüben wurden Lavaströme eruptiert, die in kurzer Zeit das Meer erreichten. Aktuell scheint die Lavaquelle zu versiegen. Ein beeindruckendes Drohnen-Video von gestern zeigte nur noch wenig Lava, die aus dem Schlot quoll, dafür war aber die Schlucht gut zu erkennen gewesen, die auf der Sciara del Fuoco entstand. Sie wurde durch die Pyroklastische Ströme und Lavaströme der letzten Monate in die Vulkanflanke geschnitten und kanalisiert nun das Material. Im oberen Bereich durchschneidet die Schlucht besonders bunte Lavagesteine. Die Farbenpracht wird von gelben Schwefel und weißen Salpeter-Mineralien verstärkt, die von Fumarolen abgelagert wurden. Leider lässt sich das Video hier nicht einbetten, ihr könnt es aber in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ betrachten. Verwendung des Screenshots mit freundlicher Genehmigung von „Stromboli stati d’animo“.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 38.50; 14.87 | Eruption: Fumarolisch

Wie berichtet ereignete sich am 4. Dezember ein Erdbeben Mb 4,6 vor der Südwestküste von Vulcano. Es gab mehrere Nachbeben, sodass ein beeindruckender Cluster entstanden ist. Mikroseismizität gab es auch im Bereich des Vulkans. Bodenhebung konnten die Vulkanologen vom INGV hingegen keine detektieren, dafür wird im Wochenbericht deutlich, dass der Gasausstoß gestiegen ist. Davon betroffen sind sowohl die Messstationen am Gipfel als auch in der Hafengegend und am Fangobad. Hier hat besonders der Kohlendioxid-Ausstoß zugenommen.

Vulkan-News am 01.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna weiter aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom, der seit Sonntag aus der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels fließt, bleibt aktiv. Das geht aus einem INGV-Bericht und aus LiveCam-Aufnahmen hervor. Der Schlot liegt auf einer Höhe von 2800 m. Der daraus eruptierte Lavastrom breitet sich nur langsam aus. Er hat eine Länge von einigen Hundert Metern und seine Front erreichte das Valle del Leone. In den letzten Tagen gab es viel Neuschnee am Ätna und das entlegene Tal auf der steilen Ostflanke ist nur schwer zu erreichen, daher gibt es keine genauen Daten zum Lavastrom. Die Vulkanologen schrieben aber, dass es noch temporär kleinere Lavaströme gab, die dem neuen Schlot entsprangen.

Es wird ein leicht erhöhter vulkanischer Tremor registriert, dessen Ursprung in einem Gebiet zwischen dem Südostkrater und der Bocca Nuova liegt. Dort befindet sich in einer Tiefe zwischen 2000 und 2600 m über dem Meeresspiegel ein Magmenkörper. Die Infraschallaktivität bleibt derzeit auf einem niedrigen Niveau und ist hauptsächlich auf die Aktivität des Kraters Bocca Nuova zurückzuführen. Dort gibt es entweder starke Entgasungen oder schwache Explosionen, die tief im Förderschlot sitzen. Die derzeit verfügbaren Signale der Bodenverformungsmessnetze haben in den letzten Stunden keine signifikanten Veränderungen gezeigt.

Wie es weitergeht, ist praktisch nicht wissenschaftlich vorherzusagen. Die Erfahrung zeigt aber, dass es in den letzten Jahren häufig zu größeren Eruptionen kam, nachdem Magma in geringer Tiefe aufgestiegen war und erste kleine Lavaströme zu fließen begannen. Entweder folgten nach einigen Tagen größere Lavaströme und strombolianische Eruptionen oder es kam zu Paroxysmen. Unklar ist, ob nach der Paroxysmus-Serie im vergangenen Jahr bereits wieder genug Druck im Kessel ist, um neue Ausbrüche dieser Art zu erzeugen. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Vulkan-News 29.11.22: Ätna

Ätna mit Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Gestern ist ein wenig der Ätna aus dem Fokus der Berichterstattung gerutscht, weil sich der Mauna Loa in den Vordergrund gedrängelt hatte. Dabei war zumindest gestern noch der kleine Lavastrom aktiv, der seit Sonntag aus dem neuen Förderschlot an der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels fließt. Man erkennt ihn auf einem Sentinel-Satellitenbild vom 28.11.22. Was man auch erkennen kann, ist, dass es eine neue thermische Anomalie in einem Schlot des Südostkraterkegels gibt. Ein weiterer Vent ist in der Bocca Nuova heiß. Die Geophysikalischen-Parameter sind weiter unauffällig, sieht man mal von einigen Erdbeben unter der Nordflanke des Vulkans ab. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3 und ein Hypozentrum in fast 28 km Tiefe.


Cotopaxi eruptiert Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruption

Das VAAC detektierte am ecuadorianischen Vulkan Cotopaxi Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Es wird eine schwache Thermalstrahlung mit 7 MW Leistung registriert.


Shiveluch mit Asche in 5800 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Am Shiveluch gab es heute 5 VONA-Warnungen über Vulkanasche in der Luft. Sie erreichte eine Höhe von bis zu 5800 m Höhe und driftete in Richtung Nordosten. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 226 MW Leistung. Der Dom wächst und es gehen glühende Schuttlawinen ab.

Vulkan Ätna mit Lava-Austritt am 27.11.22

Kleiner Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraterkegels

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Heute Abend hat sich heimlich still und leise eine kleine Spalte oder ein Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels geöffnet. Auf der LiveCam sieht man mal einen hellen Fleck, der von einem kurzen Lavastrom zu stammen scheint. Vergleichbares haben wir in den letzten Jahren öfters beobachten können. Häufig gab es dann nach einigen Tagen der Lavastromaktivität einen Paroxysmus. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig, die Lava scheint ohne großen Druck auszutreten. Es ist gut möglich, dass es sich dabei um das Material handelt, das vor 2 Wochen unter dem Krater intrudierte.

Laut dem INGV wurde der neue Schlot gegen 17.00 Uhr entdeckt. Er befindet sich auf 2800 m Höhe an der nordöstlichen Basis des Südostkraters. Das INGV brachte vorsichtshalber eine VONA-Warnung heraus, obwohl keine Aschewolke detektiert wurde. Der Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht. Es ist jederzeit möglich, dass es zu explosiven Eruptionen kommt, deren Aschewolken den Flugverkehr gefährden. Unweit des Ätnas liegt der Flughafen von Catania und die Maschinen fliegen häufig nahe des Ätnas an.

Update: 28.11.22: Aktuelle Aufnahmen zeigen den Lavastrom. Er fließt in Richtung des Valle del Leone, am Rand des Lavafeldes, das im Juni/Juli dieses Jahres entstand. So ist es auch gut möglich, dass der Lavastrom kein Vorbote eines Paroxysmus ist, sondern dass wir in den nächsten Tagen eine Steigerung der Lavastromtätigkeit sehen werden. Nur selten gab es bis jetzt nach längeren Eruptionspausen kleine Lavaströme, die nicht irgendeine Form gesteigerter Aktivität angekündigt hätten. Manchmal dauert es ein wenig, bis der Vulkan sich steigert, doch die nächsten Tage/ Wochen könnten spannend werden.

Vulkan-News 22.11.22: Takawangha

Aleuten-Vulkan Takawangha auf Alarmstufe Gelb

Staat: USA | Koordinaten: 51.87, -178.01 | Aktivität: Seismsich

Das AVO erhöhte für den Takawangha die Alarmstufe auf „gelb“. Grund hierfür ist ein Schwarmbeben, das am 17. November begann. In einer Tiefe zwischen 3 und 6 km wurden zahlreiche vulkanotektonische Erdbeben detektiert. Einige hatte Magnituden zwischen 2 und 3 und wurden wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht. Die anderen Geophysikalischen Parameter blieben unauffällig.

Takawangha ist ein 1449 m hoher Komplexvulkan auf der entlegenen Aleuten-Insel Tanaga. Es gibt 4 Krater, aus denen es in den letzten 1000 Jahren Ascheeruptionen gab. Zudem wurden Lavaströme eruptiert. Das AVO weist darauf hin, dass das Vulkangebäude aufgrund hydrothermaler Aktivität instabil sein könnte. Bei größeren Eruptionen besteht also eine besondere Gefahr von Kollaps-Ereignissen, die Tsunamis auslösen könnten.


Santiaguito eruptiert Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

In Guatemala bleibt der Domvulkan Santiaguito aktiv und extrudiert Lava am Dom. Dampfwolken steigen bis zu 600 m hoch auf und es gibt schwache bis mäßig-starke Ascheeruptionen. Die am Dom extrudierte Lava füttert einen zähen Lavastrom, der in den letzten Monaten bis in bewaldete Gebiete am Fuß des Vulkans vorgedrungen ist. Am Lavastrom kommt es zu Kollaps-Ereignissen, die Lawinen auslösen. Außerdem wird vor heißen Dampfaustritten gewarnt, die sich zu kleinen Explosionen steigern könnten.


Ätna mit Erdbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Am Ätna auf Sizilien steigerte sich die Seismizität etwas. Auffällig sind 7 schwache Beben, die sich in den letzten Tagen unter der Pinetta Ragabo auf der Ätna-Nordflanke ereigneten. Die Erdbebenherde lagen sehr flach. In der Gegend verläuft die Pernicana-Störungszone, die empfindlich auf Magmenintrusionen reagiert. Auf der Shakemap sieht man auch noch das Schwarmbeben, das vor der Magmenintrusion letzter Woche auftrat. In diesem Monat wurden insgesamt 121 Erdbeben unter dem Ätna registriert. Der seismisch aktivste Monat in diesem Jahr war der Januar, mit 167 Erschütterungen.