Vulkan-News 06.06.22: Ätna

Ätna mit aktivem Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Der Lavastrom am Ätna ist weiter aktiv. Auf der ThermalCam erkennt man, dass die Lavafront etwas schmaler geworden ist, aber immer noch bis auf gut 2100 m Höhe hinabreicht. Der Tremor fluktuiert etwas mehr, bleibt aber im roten Bereich. MIROVA detektiert eine Thermalstrahlung mit 1009 MW Leistung. Das LGS registrierte gestern eine hohe Anzahl an Infraschallereignissen, die durchaus hohe Schalldrucke erzeugten. Es gab starke Entgasungen und Explosionen, bei denen auch etwas Vulkanasche gefördert wurde. In den letzten 24 Stunden ließ diese explosive Aktivität nach, ohne allerdings ganz aufzuhören. Der permanente Ascheausstoß stoppte hingegen vor 3 Tagen. Aus dieser Zeit stammte das bislang jüngste Sentinel-Foto, das neben dem Lavastrom auch die Aschewolke auffing. Man erkennt, dass auch der Zentralkrater aktiv war. Heute müsste ein neues Foto veröffentlicht werden.

[twenty20 img1=“828826″ img2=“828827″ offset=“0.5″ before=“Etna im normalen Lichtspektrum….“ after=“und mit Infrarotfilter. © Sentinel“]


Bulusan mit Erdbeben

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

In der Nachlese zur Eruption, die sich gestern am philippinischen Vulkan Bulusan ereignete, veröffentlichte PHILVOLCS ein Bulletin in dem enthüllt wird, dass es neben der Eruption zu 29 vulkanotektonischen Erdbeben kam. Der Vulkan ist aufgebläht und es steigt seit der Eruption eine Dampfwolke auf. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden. Interessant ist auch ein neues Video des Geschehens.


Merapi mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi auf Java steigerte sich die Seismizität. Gestern wurden vom VSI 55 Hybriderdbebend detektiert. Zudem gab es 13 vulkanotektonische Erschütterungen und ein Erdbeben mit niedriger Frequenz. Die Lavadome bleiben aktiv und erzeugen Schuttlawinen, die nachts glühen. Sie verursachten gestern 76 seismische Signal.


Suwanose-jima weiter aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Strombolianisch

Im Süden des japanischen Archipels ist der Suwanose-jima weiter aktiv und eruptiert strombolianisch. Vulkanasche steigt bis zu 2100 m hoch auf und driftet in Richtung Südwesten. Tremor und Seismizität sind erhöht, allerdings ohne so hohe Werte zu erreichen, wie es zum Jahresanfang der Fall war.

Vulkan Ätna und der Lavastrom am 4. Juni

Ascheeruption am NSEC. © Salvatore di Marco

Asche-Eruption am Ätna stoppte

Auf Sizilien ist der Ätna weiter aktiv und eruptiert einen Lavastrom. Bis gestern Abend wurde auch noch eine Aschewolke ausgestoßen, die aus einem Krater im Norden des Neuen Südostkraterkegels gefördert wurde. Während des Nachmittags ließ diese Aktivität aber nach und ist heute Morgen nicht mehr vorhanden. Die letzte Meldung des VAACs Toulouse stammt von 16:51 UCT. Zu diesem Zeitpunkt lief die Eruption aus und Asche wurde noch in 1500 m Höhe detektiert, also etwa auf halber Höhe des Vulkans. Offenbar war es so windig, dass die Eruptionswolke runtergedrückt wurde, oder es wurde die letzte abregnende Asche detektiert.

Ein schönes Video von Salvatore di Marco zeigt, dass bei dem Vulkanausbruch nicht nur Asche gefördert wurde, sondern auch rotglühende Tephra. Die Aufnahme wurde vom Rand des Nordostkraters aus aufgenommen.

Lavastrom bleibt aktiv

Heute Morgen bewegt sich der Tremor am unteren Rand des roten Bereichs und ist weiter rückläufig. Der Tremor ist ein Spiegel der eruptiven Tätigkeit, dementsprechend fließt heute morgen weniger Lava. Zwar bewegt sich die Front des Lavastroms noch auf dem 2100 m Höhenniveau, ist aber weniger breit gefächert als in den letzten Tagen. Trotzdem liefert der Lavastrom nahe seiner Quelle noch ein spektakuläres Bild.

Zugang zur Lava gesperrt

In unserer Vulkangruppe kam öfters die Frage auf, wie weit man sich offiziell der Lava nähern darf. Die Antwort lautet: gar nicht! Der gesamte Gipfelbereich vom Monte Pizzillo im Süden, bis zur oberen Seilbahnstation im Norden liegt in der Sperrzone, die in ruhigen Zeiten nur mit Bergführern betreten werden darf. In eruptiven Zeiten sind auch Führungen nicht erlaubt, besonders nicht, wenn der Vulkan explosiv tätig ist. Ausnahmen gelten lediglich für 2 kleine Inselbereiche: Im Süden dürfen Führungen bis zum Observatorium am Pizzo Deneri durchgeführt werden, im Norden darf man von der Seilbahnstation aus bis auf 2750 Höhenmeter aufsteigen. Auf der Website der Vulkanführer Nord findet ihr eine schöne Übersichtskarte. Als Grund für die Sperrung wird die Instabilität des Neuen Südostkraterkegels aufgeführt. Man fürchtet Kollaps-Ereignisse und die Entstehung Pyroklastischer Ströme. Diese Gefahren sind nicht neu, wurden früher aber verkannt.

Ätna mit Asche-Emissionen am 02. Juni

  • Der Ätna stößt seit gestern eine Aschewolke aus
  • Der Lavastrom bleibt aktiv
  • Reisen zum Ätna deutlich teurer geworden

Ascheeruptionen am Ätna

Seit gestern Nachmittag hat der Ätna sein Eruptionsverhalten geändert und fördert nicht nur einen Lavastrom, sondern stößt auch permanent Asche aus. Die Asche wird aus dem Neun Südostkrater emittiert. Starker Wind drückt die Aschewolken gen Boden, so dass sie nicht so hoch aufsteigen kann, wie sie es ohne Wind machen würde. Das VAAC Toulouse brachte eine Reihe von VONA-Warnungen heraus, nach denen die Aschewolke bis auf einer Höhe von fast 4000 m aufsteigt.

Das INGV veröffentlichte eine Mitteilung, in der die Asche-Eruption thematisiert wird. Demnach begann sie gegen 17.00 Uhr. Seitdem nimmt der Tremor leicht ab, wird aber noch als hoch bezeichnet. Es wurden keine besondere Bodenverformungen gemessen, so dass die eruptierte Tephra aus fragmentierter Lava stammt, dessen Ausgangsmagma sich bereits im Magmenkörper akkumuliert hatte. Dieser wird vom Tremor lokalisiert, der sich nach wie vor unter dem Neuen Südostkrater manifestiert, genauer, in einer Höhe von 3000 m.

Der Lavastrom, der 2 Förderschloten im Nordosten des beschriebenen Kraterkegels entspringt fließt weiter. Die Lavafront stagniert bei 2100 m Höhe. Der untere Förderschlot befindet sich auf 2800 m Höhe und damit wahrscheinlich an der Basis des Magmenkörpers. Es besteht die Möglichkeit, dass die gesamte fließfähige Schmelze des Magmenkörper durch diesen Schlot abfließt. Es wird eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung um 1500 MW emittiert.

Ascheeruption und der Lavastrom sind auf den LiveCams zu sehen. Darüber hinaus versorgen uns die Ortsansässigen Fotografen mit Bildmaterial, dass u.a. in unserer Vulkangruppe auf Facebook geteilt wird. Hier kann ich immer nur einen kleinen Teil des Materials widergeben.

Reisen zum Ätna deutlich teurer geworden

Wer eine Reise zum Ätna plant, um sich den Vulkanausbruch anzuschauen, muss aktuell ungewöhnlich tief in die Tasche greifen. Das gilt nicht nur für Benzinpreise und Lebensmittel, sondern insbesondere für Flugkosten und Mietwagen. Bei letzteren haben sich die Preise zum Teil verdreifacht und man muss mit mehr als 100 € pro Tag rechnen. Natürlich kosten Kurzfristflüge auch erheblich mehr, als vor der Pandemie. Die Gründe hierfür liegen auf die Hand: viele Anbieter haben ihre Kapazitäten abgebaut, bzw. sind Pleite gegangen, so dass die aktuell gestiegene Nachfrage nicht mehr bedient werden kann. Es stellt sich die Frage, wie sich die Situation langfristig entwickeln wird: Anhaltende Krisen wie der Ukraine-Krieg, Klimawandel und Lieferengpässe lassen mich nicht an eine baldige Besserung der Lage glauben.

Vulkan Ätna am 01. Juni: The Show goes on

Lavastrom am Ätna. © Volcano Chaser
  • Die Lavaströme am Ätna sind weiter aktiv
  • Sie emittieren eine sehr hohe Wärmestrahlung
  • Es wird eine höher differenzierte Schmelze gefördert
  • Die explosive Aktivität ist gering

Lavaströme emittieren am Ätna viel Wärme

Der Ätna auf Sizilien bleibt aktiv und eruptiert einen Lavastrom. Auf der Thermal-Livecam sieht es so aus, als würde die Lavafront auf knapp unter 2100 m stagnieren. Dafür sind mehrere Arme des Stroms aktiv und auf breiter Front aufgestellt. Entsprechend hoch ist die Thermalstrahlung: MIROVA registrierte gestern Abend eine Leistung von mehr als 1600 MW.

Im Wochenbericht des INGVs steht, dass die eruptive Spalte ein weiter entwickeltes Magma fördert, als man es während der letzten Paroxysmen im Januar 2022 gefunden hatte. Daraus schließt man, dass es bereits länger im Magmen-Reservoir verweilte, bevor es nun eruptiert wird und nicht direkt aus größerer Tiefe aufsteigt. Diese Beobachtung geht einher mit der leichten Deflation, die seit Eruptionsbeginn gemessen wird. Es gibt keine signifikanten Änderungen in der Bodendeformation, die auf den Aufstieg größerer Mengen an Schmelze hindeutet.

Die Infraschalldetektoren registrierten in der letzten Woche eine hohe Anzahl an Ereignissen, die von strombolianische Eruptionen verursacht wurden. Besonders hoch war die Aktivität zwischen dem 23-25. Mai. Sporadisch stiegen kleinere Aschewolken auf. Zum Teil wurden die Signale auch von starken Entgasungen erzeugt. Die Hauptquelle der Signale war der Neue Südostkrater, aber auch im Bereich des Zentralkraters gab es Aktivität. Seit der neuen Spaltenöffnung am Sonntag ist die Anzahl der Explosionen stark zurückgegangen. Das LGS registrierte heute nur eine Handvoll Infraschall-Ereignisse.

Die Ortsansässigen Vulkanführer und Fotografen posteten in den Sozialen Medien zahlreiche Fotos. Für die Spezialisten scheint es kein Problem zu sein, bis zu den Förderschloten vorzudringen. Generell ist das Gelände allerdings unwegsam und die Pfade führen über erkaltete Blocklavaströme. Besonders bei Nebel kann man sich hier schnell verlaufen und es ist schon so manch Wanderer versehentlich in den Steilhang des Valle del Bove abgestiegen, anstatt den Rückweg zur Seilbahnstation anzutreten. Oft wurden dann ein Rettungseinsatz nötig.

Vulkan-News 31.05.22: Sangay

Ätna weiter effusiv aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Der Ätna auf Sizilien stößt weiterhin einen Lavastrom aus. Blickt man auf die Thermal-Livecam, dann scheint die Lavafront auf 2100 m Höhe zu stagnieren. Auf Videoaufnahmen sieht man aber, dass sie den Boden des Valle del Bove erreicht hat und auf eine respektable Mächtigkeit kommt. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 683 MW Leistung. Der Tremor ist stabil und bewegt sich im unteren Drittel des roten Bereichs seitwärts. Auffällig ist, dass er praktisch nicht fluktuiert, so wie es in den ersten 2 Eruptionswochen der Fall war. Berichte über explosive Aktivität liegen nicht vor.


Sangay mit hoher Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

Gestern registrierte MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung, die vom ecuadorianischen Vulkan Sangay ausging. Sie hatte eine Leistung von 1281 MW und stammt von zwei Lavaströmen, die auf der Nordflanke des Vulkans unterwegs sind. Im Bericht vom IGEPN werden sie nicht explizit erwähnt, sind aber auf Sentinel-Satellitenaufnahmen sichtbar, wobei zu bemerken gilt, dass das letzte wolkenfreie Foto eine Woche alt ist. Für gewöhnlich sind Lavaströme am Sangay sehr zäh und gehen von einem Dom aus, der im Vulkankrater wächst. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme abgehen. Starke Regenfälle können zudem Lahare generieren. Darüber hinaus ist der Sangay explosiv tätig und fördert Vulkanasche, die bis zu 1000 m über Gipfelhöhe aufsteigt.


Villarrica mit rot illuminierten Himmel

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42, -71.93 | Eruption: Lavapond

Im Krater des chilenischen Vulkans Villarrica könnte wieder ein Lavapond brodeln. Diese Schlussfolgerung geht aus LiveCam Beobachtungen hervor, anhand derer man nachts einen rot illuminierten Himmel über den Krater beobachten konnte. Die Vulkanologen vom IGEPN berichten über einen offenen Förderkanal und der Möglichkeit, dass strombolianische Eruptionen entstehen könnten. Aktuelle Sentinel-Aufnahmen bleiben aber ein entsprechendes thermisches Signal schuldig. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht.

Vulkan Ätna mit neuem Lavastrom am 30.Mai

  • Lava fließt aus 2 Schloten auf der Ostseite des Ätnas
  • Die Lavafront liegt im Valle del Bove, auf 2100 m Höhe
  • Die Explosivität der Eruption hat abgenommen

Der Lavastrom, der gestern am Ätna zu fließen begann, ist weiterhin aktiv. Das INGV brachte eine Mitteilung heraus, nach der eine Inspektion des Vulkans ergab, dass sich nicht nur ein neuer Förderschlot geöffnet hatte, sondern 2. Ein Schlot lag auf 3250 m Höhe am Neuen Südostkrater, der zweite Schlot auf 2800 m Höhe. Er öffnete sich unterhalb der Basis des Kraterkegels und liegt bereits im oberen Bereich des Valle del Bove. Die Lavafront hatte gestern Nachmittag die 2100 m Höhenmarke erreich und hielt auf den Monte Simone zu. Seitdem ist sie nur wenig vorangeschritten, sondern geht in die Breit. Die Förderrate wird als gering beschrieben. Videos aus den ersten Stunden der Eruption zeigen allerdings, dass schon einiges an Lava in Bewegung war. MIROVA registrierte heute eine hohe Thermalstrahlung mit 826 MW Leistung. Gestern Vormittag wurde ein Spitzenwert von 1880 MW erreicht. Er deutet an, dass kurz nach der Spaltöffnung am meisten Lava unterwegs war, bzw. diese besonders heiß war.

Ätna
Lavastrom im Valle del Bove. © Fabrizio Zuccarello – Escursioni guidate sull’Etna via FB

Die Vulkanologen berichten weiterhin, dass die Infraschallsensoren vom starken Wind gestört waren. LiveCam-Beobachtungen enthüllen allerdings, dass die strombolianische Aktivität gering ist, was einher geht mit dem Tremor, der zich zwar noch im roten Bereich bewegt, aber niedriger ist, als in der letzten Woche, als es noch stärkere Explosionen gab. Der Ursprung des Tremors ist konstant geblieben und findet sich auf 3000 m Höhe unter dem Südostkraterkegel. Das VAAC meldete zuletzt am 23. Mai größere Aschewolken. Die Schlotöffnung gestern lief vergleichsweise ruhig ab, es entstanden keine Aschewolken, sondern es wurde nur Dampf ausgestoßen. Auch Pyroklastische Ströme gab es nicht.

Die Inklinometer und das GPS-Netzwerk registrieren keinen signifikanten Veränderungen in der Hangneigung. Magmenaufstieg und Abfluss scheinen ausgeglichen zu sein.

Vulkan Ätna am 29.05.22: Neue Spaltenöffnung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Am Ätna öffnete sich eine weitere Spalte
  • Sie befindet sich im Osten, an der Basis des Südostkraterkegels
  • Der Tremor hat nachgelassen
  • Es gibt eine übergeordnete Bodenhebung von 2 cm im Jahr

Ätna mit neuer Eruptionsspalte

Der Ätna auf Sizilien kommt nicht zur Ruhe, obwohl gestern Abend der Tremor deutlich runter gegangen ist. Aktuell bewegt er sich an der Basis des roten Bereichs und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. Für die relativ moderate Aktivität, die uns der Vulkan in den letzten 2 Wochen zeigte, ist der Tremor ungewöhnlich hoch gewesen. Zuletzt befand sich die Lavafront außerhalb des Erfassungsbereichs der LiveCams und bewegte sich an der Basis des Neuen Südostkraters. Es scheint sich heute Morgen ein neuer Schlot/Spalte geöffnet zu haben. Die Kollegen von EtNative veröffentlichten ein Video, auf dem man Dampfentwicklung sieht und gingen von einer Spaltenöffnung aus. Auf der ThermalCam erkennt man eine längliche Wärmesignatur, die von frischer Lava zu stammen scheint. Da eine Bestätigung von offizieller Seite der Vulkanologen aussteht, bin ich mit meinen Formulierungen vorsichtig.

Inzwischen liegt ein Bericht des INGVs vor: Das Institut bestätigt eine Spaltenöffnung im oberen Bereich des Valle del Bove. Die Spalte öffnete sich auf 2800 m Höhe. Die Quelle des Tremors liegt oberhalb, genauer auf 3000 m Höhe.

Die explosive Aktivität hielt auch gestern an. Es kam zu sporadischen strombolianischen Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Außerdem registrierte das EMSC zwei Erdbeben südlich des Vulkans und westlich des Flughafens von Catania. Das stärkere hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe.

Bodenhebung ist an der Ostküste am größten

Im letzten Wochenbericht des INGVs war die Rede davon, dass im Gipfelbereich eine leichte Bodensenkung registriert wurde, die kurz nach der Eruption begann. INSAR-Aufnahmen zeigen, dass es eine übergeordnete Bodenhebung gibt, die innerhalb von einem Jahr gut 2 cm betrug. Besonders stark ist die Bodenhebung entlang der Ostküste. Auf der Aufnahme des European Ground Motion Service (EGMS) wird der Gipfelbereich bewusst ausgelassen sein. Das Geschehen hier ist dem IGVN überlassen. Auf jeden Fall sieht es nicht so aus, als hätte der Magmen-Zufluss ins Reservoire unter dem Vulkan aufgehört. Es bleibt spannend am Ätna!

Vulkan-News 27.05.22: Ätna

Ätna mit Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Die Eruptionen am Ätna halten an und der Tremor bewegt sich im roten Bereich. Auf den LiveCams sind gelegentlich strombolianische Eruptionen zu erkennen. Die Lavafront des Stroms ist nicht sichtbar. Wenn noch ein Lavastrom unterwegs ist, bewegt er sich im Valle del Leone, ohne das Valle del Bove zu erreichen. Da MIROVA heute Nacht noch eine hohe Thermalstrahlung mit 481 MW Leistung registrierte, ist das Vorhandensein eines Lavastroms wahrscheinlich. Die Seismizität ist recht unauffällig, auch wenn es in der vergangenen Woche 4 Beben gab. Das Stärkste manifestierte sich am 20. Mai und hatte eine Magnitude von 2,4. Die Epizentren lagen im Osten des Vulkans.

Die Bergführer und Fotografen vor Ort posteten heute Bilder der strombolianischen Eruptionen am Neuen Südostkrater. Sie verteilen die Tephra weiträumig und entstehen durch platzende Lavablasen.


Nevado del Ruiz mit Asche-Emissionen

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Gestern meldete das VAAC eine Aschewolke, die bis zu 8000 m hoch aufstieg. Heute heißt es in der lokalen Presse, dass sich Vulkanasche weit verteilte und in mehreren Ortschaften ablagerte. Besonders betroffen war die Gemeinde Villamaría im Departement Caldas. Der Nevado del Ruiz ist das Schreckgespenst Kolumbiens. Aufgrund des vergletscherten Gipfels besteht ein großes Gefahrenpotenzial. Lahare und phreatomagmatische Eruptionen drohen im Falle einer größeren Eruption.

Ätna stieß große Dampfwolke aus


Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Gestern bildete sich durch Kondensation eine große Dampfwolke
  • Der Ätna bleibt effusiv und explosiv aktiv
  • Es wird leichte Deflation registriert

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Auf Sizilien ist der Ätna weiter aktiv und eruptiert effusiv und explosiv. Bei den explosiven Eruptionen handelt es sich überwiegend um strombolianische Tätigkeit, bei der glühende Tephra ausgestoßen wird. Es kommt aber auch immer wieder zu Phasen mit verstärkten Asche-Emissionen. Der Lavastrom fließt aus dem neuen Schlot, der sich am Freitag öffnete. Er befindet sich weiter oben am Neuen Südostkraterkegel, als es die erste effusive Bocce tat. Die Stärke des Lava-Ausstoßes hat nachgelassen und der Lavastrom ist deutlich kürzer geworden. Auf der Thermalcam erkennt man die Lavafront, die gerade über den Rand des Valle del Bove fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit bis zu 871 MW Leistung. Wahrscheinlich akkumulierte sich Lava im Valle del Leone. Der Tremor bleibt im roten Bereich.

Ätna mit mächtiger Dampfwolke

Dem nicht genug, so stieß der Ätna gestern eine mächtige Dampfwolke aus, die nicht nur die Bewohner am Boden in Erstaunen versetzte, sondern auch aus dem Weltall prima sichtbar war. Zahlreiche Anwohner zeigten sich besorgt und posteten Bilder in den Sozialen Medien. Die INGV-Vulkanologen beruhigten jedoch und sagten, dass nicht mehr Gas als sonst ausgestoßen werden würde. Die Entstehung der Dampfwolke soll demnach wetterbedingt gewesen sein, denn aufgrund der besonders hohen Luftfeuchtigkeit und eines großen Temperaturunterschieds zwischen den bodennahen Luftschichten und der Höhe, soll es zu verstärkter Kondensation gekommen sein. Erst dadurch wurde das -ansonsten größtenteils unsichtbare- vulkanische Gas sichtbar, das der Ätna tagtäglich ausstößt.

Deflation registriert

Gestern wurde auch das wöchentliche Bulletin zu den geophysikalischen Parametern am Ätna veröffentlicht. Die INGV-Forscher gehen genauer auf die aktuelle Eruption ein und berufen sich auf Daten bis zum 22. Mai. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lavastrom eine Länge von 2,5 km und bedeckte eine Fläche von 0,53 Quadratkilometern. Bis zum 20. Mai wurden gut 1.500.000 Kubikmeter Lava gefördert. Kurz nach Beginn der Eruption begann eine leichte Deflation des Vulkangebäudes. Es wird also mehr Lava ausgestoßen, als an Magma aufsteigt.