Vulkan Ätna steigerte Aktivität am 22. Mai

  • Die Eruption am Ätna hält an
  • Es gibt Phasen mit verstärktem Ascheausstoß
  • Es kam zur Öffnung einer weiteren kurzen Eruptionsspalte

Strombolianische Aktivität und Lavaströme am Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv. Heute Morgen sieht man auf der Livecam kontinuierlich anhaltende strombolianische Aktivität aus dem neuen Schlot im Nordsektor des Neuen Südostkraterkegels. Glühende Tephra wird bis zu 50 m hoch ausgeworfen. Dabei wird nur wenig Vulkanasche freigesetzt. Anders sah es gestern Abend aus, als der Vulkan seine Aktivität steigerte und die Explosionen auch Vulkanasche förderten. Das VAAC gab eine entsprechende VONA-Warnung heraus und detektierte Asche in 5500 m Höhe. Sie driftete in Richtung Südwesten. MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung mit 1092 MW Leistung. das ist der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Er zeigt, dass nicht nur Asche gefördert wurde, sondern dass der Lava-Ausstoß hoch war. Das INGV gab eine Sondermitteilung zu den Geschehnissen am Vulkan heraus.

Auch in den vergangenen Tagen war der Ätna nicht faul und es kam zu mehreren Phasen mit stärkerem Ascheausstoß. Am Freitag öffnete sich in der Nähe der bekannten Eruptionsspalte, ein weiterer kurzer Riss, aus dem neue Lavaströme zu fließen begannen. So gab es zeitweise 3 Lavafronten. Sie flossen durch das Valle de Leone und erreichten gestern die 2800 und 2700 m Höhenlinien. Die Rissöffnung ging wieder mit der Generierung kleiner Pyroklastischer Ströme einher, die in dem eingebetteten Video von Etna Walk sehr schön eingefangen wurden.

Die geophysikalischen Parameter zeigen nichts überraschendes: der Tremor bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau und ist im roten Bereich unterwegs, es gibt mittlerweile aber einige Fluktuationen, die mit dem Ab- und Anschwellen der Tätigkeit einhergehen. Laut INGV sitzt die Tremorquelle (sprich das Magmenreservoire) an der Basis des Neuen Südostkraterkegel, genauer, auf 3000 m Höhe. Die Werte der GPS-Messungen und der Klinometer deuten nicht darauf hin, dass sich die Hangneigung ändert. Es intrudiert also kein größerer Magmenkörper. Wahrscheinlich halten sich Magmenaufstieg und Abfluss durch die Eruption die Waage. Verlässliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption, insbesondere über ihre Dauer kann man nicht anstellen.

Vulkan-News: Ätna am 19.05.22

  • Die Eruption am Ätna geht weiter
  • Das INGV veröffentlichte neu Daten
  • Der Ausbruch kündige sich durch Schwankungen in der Gravimetrie an

Lavastrom am Ätna fließ weiter

Der Lavastrom am Ätna ist weiter aktiv und emittiert eine Wärmestrahlung mit 914 MW Leistung. Daraus lässt sich schließen, dass ähnlich viel Lava fließt, wie vor 24 Stunden. Es gibt mittlerweile ein paar kleine Fluktuationen im Tremor, die heute Vormittag einen negativen Peak erzeugen, um dann schnell wieder anzusteigen. Generell bewegt sich der Tremor auf hohem Niveau.

Das INGV hat nun auch ein Bulletin zu den Vorgängen veröffentlicht und kommuniziert die neuesten Geophysikalischen Parameter der Eruption. Demnach wurde am 17. Mai um 12:30 Uhr eine maximale Förderrate von 5,7 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Die Lavafront befand sich auf 2700 m Höhe. Die Länge des Lavastroms betrug 2400 m. Mittlerweile hat sich der Lavastrom verkürzt und reichte gestern noch bis auf 2700 m Höhe hinab. Das geförderte Volumen beläuft sich auf gut 900.000 Kubikmeter Lava.

An einigen GPS-Messpunkten wird eine leichte Steigerung der Vertikalkomponente registriert, die von Bodendeformationen infolge einer Magmenintrusion verursacht wird. Davon sind besonders die Messstationen auf dem Pizzo Deneri und dem Nordostkrater betroffen.

Es gibt auch eine Entfernungs-Zunahme zwischen den Messstationen am Monte Crisimo und der Grotta del Corruccio. Sie stammen von Bewegungen entlang der Pernicana-Verwerfung. Solche Bewegungen können durch ein langsames Gleiten entlang der tektonischen Scherflächen verursacht werden, oder auch durch Magmenintrusion entstehen. Es gibt eine interessante Forschungsarbeit, wie besagt, dass das Gleiten der Ätna Ostflanke Eruptionen beeinflussen kann.

In Bezug auf die Gravimetrie wurden 2 Phasen mit Schwankungen im Schwerefeld gemessen. Die erste ereignete sich zwischen dem 6 und 9 Mai. Das gravimetrischen Signals stieg um etwa 10 microGal. Dann war es 2 Tage stabil, um am 11. und 12. Mai erneut um 5 microGal zu steigen. Diese Änderungen der Gravimetrie wurden durch den aufsteigenden Magmenkörper verursacht. Die Vulkanologen erwähnen auch, dass nicht die Voraussetzungen für einen Paroxysmus geschaffen wurden.

Vulkan-News 18.05.22: Ätna


Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Die effusive und explosive Aktivität hält an
  • Die Lavafront erreichte die 2350 m Höhenlinie
  • Der Tremor ist hoch

Ätna, und immer wieder Ätna! Der mächtigste Feuerberg Europas stößt weiter Lava aus. Das geschieht überwiegend effuisv, aber es gibt auch explosive Episoden. Dann kann man strombolianische Eruptionen beobachten, oder länger andauernde Ascheemissionen. Ort des Geschehens ist der Nordsektor des Neuen Südostkraters. Der Lavastrom entspringt einer Öffnung auf 3250 m Höhe, fließt zunächst in nördliche Richtung durch das Valle del Leone, um dann in Richtung Osten abzuknicken und in das Valle del Bove zu münden. Die Lavafront stand gestern vor dem Monte Rittmann, genauer, auf einer Höhe von 2350 m. Die Daten gehen aus einem Kommuniqué des INGVs hervor, dass gestern Nachmittag veröffentlicht wurde. Ein neuer Wochenbericht blieb aus.  Auf der Thermalcam erkennt man heute, dass sich die Lavafront scheinbar weiter zurückgezogen hat und außer Sicht im Valle del Leone liegt.

MIROVA detektierte nachts eine hohe Thermalstrahlung mit 911 MW Leistung. Auf Satellitenaufnahmen ist die Spur des Lavastroms sehr schön zu verfolgen. Das Infrarotspektrum macht den Lavastrom auch tagsüber sichtbar. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt.

Auf den Seismogrammen ist zu erkennen, dass der Tremor hoch bleibt und gestern sogar noch eine Spur zugelegt hat. Für eine Eruption dieser Größenordnung erscheint mir der Tremor ungewöhnlich hoch zu sein. Seine Quelle sitzt auf 3000 m Höhe unter dem Neuen Südostkraterkegel. Die Daten in Bezug auf Bodendeformation sind unauffällig und es wurde keine Versteilung der Bergflanke festgestellt. Das LGS registrierte vorgestern 1778 Infrasound-Ereignisse. Gemessen an der Station MVT wurden akustische Maximaldrucke von 1.6 Pa registriert. Die Tätigkeit wird als schwach-moderat eingestuft, was aber bestimmt im Vergleich zu paroxysmalen Eruptionen zu sehen ist. Die Signale kommen überwiegend aus Richtung Zentralkrater, aber auch vom Neuen Südostkrater.

Neues Ätna Video am 18.05.22

Ich möchte Euch hier ein neues Drohnenvideo vom Ätna zeigen, dass soeben in den Sozialen Medien geteilt wurde. es zeigt einen schönen Flug über dem Lavastrom. Man sieht, dass die Lavafront zurückgewichen ist. Ein 2. Strom bildete sich in einem neuen Abflusskanal.

Vulkan-News 17.05.22: Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Aus dem Nordschlot des Südostkraters kommt es zu Ascheeruptionen
  • Der VONA-Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht
  • Der Lavastrom ist weiter aktiv und fließt ins Valle del Bove
  • Genauere Analysen zeigen, dass es doch Vorzeichen der Eruption gab

Ätna eruptiert Aschewolke und Lavastrom

Der Ätna bleibt aktiv und steigerte seine Aktivität noch etwas. Der Schlot im Nordteil des Südostkraters stößt heute Morgen Vulkanasche aus. Die Eruptionswolke wird vom VAAC Toulouse detektiert und löst eine VONA-Warnung aus, allerdings fehlt eine Höhenangabe der Aschewolke. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Die Wolke driftet in Richtung Nordosten und könnte den Flugverkehr am Flughafen Catania beeinträchtigen, insbesondere, wenn sie größer werden sollte. Der Tremor hat sich auf hohem Niveau stabilisiert und bewegt sich seitwärts. Der Lavastrom fließt weiterhin und emittiert eine Wärmestrahlung mit 722 MW Leistung. Auf dem Thermalbild sieht es so aus, als ob der Lavastrom relativ weit in nördliche Richtung und parallel zum Hang fließt, ohne viele Höhenmeter zurückzulegen, bevor er seine Richtung ändert und ins Valle del Bove vorstößt. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt und kann gut via Livecam beobachtet werden. Ästhetischere Bilder liefern die Fotografen, die am Vulkan unterwegs sind. Besonders die Nachtaufnahmen bei Vollmond sind schön anzuschauen.

Was sagen die Vulkanologen zur Eruption am Ätna?

Das INGV ist in den letzten Tagen nicht sonderlich mitteilsam und sparsam mit Informationen zum Geschehen. In der letzten Woche wurde kein Bulletin zum Ätna veröffentlicht. Das letzte stammte vom 3. Mai. Die einzige Auffälligkeit bestand in einer hohen Kohlendioxid-Emission des Vulkans. Es wurden die höchsten Werte seit November letzten Jahres detektiert. Die Quelle des Tremors verlagerte sich ein wenig in Richtung Nordwesten und konzentrierte sich auf einen Bereich zwischen dem Neuen Südostkrater und der Bocca Nuova. Nun wissen wir, dass das Magma tatsächlich migrierte und sich einen neuen Weg zur aktuellen Austrittsstelle suchte. Normalerweise müsste heute ein neues Bulletin veröffentlicht werden. Sollte dem so sein, halte ich Euch auf dem Laufenden!

Ätna mit strombolianischer Eruption aus neuem Schlot

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Die Aktivität am Ätna hält an und aus der kurzen Fraktur auf der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels fließt weiterhin Lava. Ein neues Foto zeigt zudem eine strombolianische Eruption aus einer neuen Bocce im nördliche Bereich des Kraters. Dieser Schlot dürfte sich in Verlängerung der effusiv eruptierenden Fraktur gebildet haben. Der Tremor ist noch etwas mehr gestiegen und hat vergleichsweise hohe Werte angenommen, ohne groß zu fluktuieren. MIROVA detektiert eine hohe thermische Anomalie mit 491 MW Leistung. Für mich sieht es momentan weniger nach einer Vorbereitung zu einem Paroxysmus aus, sondern viel mehr nach einer kleinen subterminalen Eruption. Die neue Lokation der Spalte deutet an, dass sich das eruptive Verhalten verändert hat. Natürlich kann es trotzdem noch zu einem Paroxysmus kommen.

Es gibt zwar einige Erdbeben am Ätna, aber meiner Meinung nach deuten sie nicht auf einen massiven Magmenaufstieg aus größerer Tiefe hin. Anfang des Jahres war die Seismizität höher als jetzt. Vielleicht stieg damals die Schmelze auf die nun eruptiert wird. Allerdings kann am Ätna immer Magma migrieren, ohne dass es Schwarmbeben auslöst. Zu starken Erdbebenschwärmen kommt es meistens, wenn ein neuer Magmenkörper gebildet wird und in die Kruste eindringt. Die Quelle des Tremors liegt an der Basis des Neuen Südostkraterkegels und dort scheint ein Magmenkörper zu liegen, der sich auch ohne starke Seismizität zu verursachen füllen kann. Aus diesem Reservoire wird wahrscheinlich der Lavastrom gespeist. Der finale Magmenaufstieg verursacht den Tremor.

Vulkanausbruch am Ätna kam unerwartet

Bemerkenswert -und ein wenig witzig- ist, dass der Vulkanausbruch in einer Phase begann, in der es offenbar Überlegungen gab, den Zugang zu den Gipfelkratern wieder für die Allgemeinheit zu öffnen. Das verdeutlicht einmal mehr, wie schwer es ist Prognosen am Ätna zu erstellen. Wäre da nicht die latente Gefahr von Paroxysmen, dann wäre die kleine Eruption eigentlich ein schöner Touristenausbruch. Allerdings ist die Nordseite des Kraterkegels nicht leicht zugänglich.

Vulkan Ätna eruptiert Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Der Lavastrom am Ätna erreichte das Valle del Bove
  • Die Tremoramplitude ist erhöht
  • Es droht ein Paroxysmus

Vulkan Ätna effusiv tätig

Der Ätna auf Sizilien ist weiter aktiv und eruptiert einen Lavastrom. Er begann am Abend des 12. Mai zu fließen und hat an Länge gewonnen. Mittlerweile ist die Lavafront im oberen Rand des Valle del Bove angekommen. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 361 MW Leistung. Die Tremoramplitude nimmt weiter stetig zu und bewegt sich im roten Bereich.

Das INGV ist in Bezug auf die Vorgänge am Ätna nicht sonderlich mitteilungsfreundlich. Außer einer ersten Meldung am 12. Mai wurden keine weiteren Bulletins zu den Vorgängen veröffentlicht. Im Vorfeld der Eruption stieg der Tremor langsam an. 2 Tage vor der Eruption soll es zu vereinzelten Ascheeruptionen gekommen sein, über die allerdings erst mit Verspätung berichtet wurde. Am Abend des 12. Mai öffnete sich ein Schlot, bzw. eine kurze Spalte auf der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels. Die Schlotöffnung ging mit der Generierung eines kleinen pyroklastischen Stroms einher. Seitdem ist die effusive Eruption im Gang. Für den Ätna handelt es sich um einem kleinen Lavastrom.

Kleine Lavaströme kündigen am Ätna oft Paroxysmen an

Kleine Lavaströme können eigenständig auftreten, kündigen aber oft paroxysmale Eruptionen an. Das Zeitfenster, in dem es dann zum Paroxysmus kommt variiert. Es reicht von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen. Ich gewann bislang den Eindruck, dass die Paroxysmen weniger stark, aber dafür länger dauern, je länger ein Lavastrom zuvor aktiv war. Generell ist es allerdings schwierig bis unmöglich verlässliche Prognosen zum Verhalten des Ätnas zu treffen. Viele meiner Einschätzungen beruhen auf meinen eigenen -subjektiven- Beobachtungen und Einschätzungen, mit denen ich oft genug daneben liege. Anhand geophysikalischer Parameter Vorhersagen zu treffen, ist oftmals nur unmittelbar vor Eruptionsbeginn möglich. Häufig können die Vulkanologen sagen, ob der Vulkan für eine Eruption bereit ist, aber nicht wann es soweit sein wird. Bei kleinen Eruptionen sind Vorhersagen praktisch unmöglich.

Vulkan Ätna mit kleinem Lavastrom am 13. Mai

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Am Ätna öffnete sich ein neuer Schlot
  • Es fließt ein kleiner Lavastrom
  • Der Vulkan könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten

Schlotöffnung und Lavastrom am Ätna

Im Laufe des gestrigen Tages nahm die Aktivität des Ätnas weiter zu. Der Tremor bewegte sich überwiegend im unteren Drittel des Roten Bereichs und nahm damit relativ hohe Werte an. Die Quelle des Tremors sitzt unter dem Südostkrater, ungefähr an der Basis des Kegels auf 3000 m Höhe. Das INGV berichtet, dass sich gegen 19.00 Uhr Ortszeit ein Förderschlot auf der Nordflanke des Neuen Südostkraters öffnete und ein Lavastrom zu fließen begann. Die Lava emittierte eine Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung.

Die Schlotöffnung ging mit Kollaps-Ereignissen einher und es entstand eine Asche-Schuttlawinen und Aschewolken, bzw. ein kleiner Pyroklastischer Strom. Vulkanasche stieg bis auf 3500 m über dem Meeresspiegel auf und erreichte damit etwas mehr als Gipfelhöhe. Die Lavafront erreichte noch am Abend die Basis des Kraterkegels.

Zum Auftreten von Infraschallereignisse heißt es im INGV-Bulletin, dass nur wenige Ereignisse registriert wurden, die überwiegend aus Richtung des Zentralkraters kamen. Auch die Bodenverformung war unauffällig, so dass es keine Anzeichen eines schnellen Magmenaufstiegs gab. Im Falle von Paroxysmen wird Inflation meistens kurz vor Beginn der Hauptphase festgestellt. Dennoch, könnten die Ereignisse schnell in einer weiteren paroxysmalen Episode gipfeln, so wie es sich im Dezember letzten Jahres zutrug, als nach einer längeren Pause, ebenfalls ein kleiner Lavastrom zu fließen begann. Damals dauerte es gut 2 Tage, bis der Paroxysmus begann.

Die lokalen Bergführer und Vulkanspotter sind wieder viel am Vulkan unterwegs und versorgen uns mit Fotos und den neusten Infos. Die Vorgänge sind teilweise auch auf den LiveCams zu beobachten, wobei man den Lavastrom nur im Dunklen gut sieht.

Vulkan-News 12.05.22: Ätna

Ätna mit Tremoranstieg

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Update: Schrieb ich heute Morgen noch, dass der Neue Südostkrater ruhig sei, so war das offenbar nicht richtig, denn inzwischen wurden in unserer FB-Gruppe Fotos geteilt, die eine strombolianische Eruption an eben jenem Krater zeigt. So Ist der Tremorpeak wohl mit dieser Eruption assoziiert gewesen. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass der Ätna einen neuen Paroxysmus ausbrütet. Das LGS veröffentlichte ebenfalls ein Update, in dem es heißt, dass 1009 akustische Ereignisse aufgezeichnet wurden, die vornehmlich  aus Richtung der Bocca Nuova kamen. Einige Soundereignisse wurden auch aus Richtung Südosten aufgefangen. Der Maximaldruck lag bei 1,11 Pa. Das zeigt, dass es sehr schwer ist mittels Infraschall, Explosionen von starken Entgasungen zu unterscheiden. Im Endeffekt werden die starken Entgasungen überwiegend von Explosionen verursacht, die sich tief im Fördersystem ereignen und keine Tephra bis zur Oberfläche fördern.

Originalmeldung: Seit letzter Woche steigt der Tremor am Ätna langsam, aber stetig an und bewegt sich nun im oberen Drittel des gelben Bereichs. Heute Nacht gab es einen Peak, als der Tremor kurzzeitig ins Rote wechselte. Es ist aber zu keiner weiteren Steigerung vulkanotektonischer Erdbeben gekommen. Wärmeanomalien wurden in den letzten Tagen ebenfalls nicht beobachtet, allerdings war es bewölkt. Dafür präsentierte sich der Gipfel heute mit einem frischen Schneekleid. Zuletzt war eine thermische Anomalie Ende April zu sehen gewesen. Sie manifestierte sich in der Bocca Nuova. Aus Richtung des Zentralkrater registrierte das LGS vorgestern 879 Infraschallsignale mit einem akustischen Maximaldruck von 1 Pa. Es gibt also explosionsartige Entgasungen im Fördersystem. Was der Ätna vor hat ist noch unklar, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir kurzfristig Lava sehen werden, steigt weiter an. Da der Neue Südostkrater derzeit ruhig zu sein scheint, könnte es auf strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova hinauslaufen, das ist aber spekulativ.


Weitere Kurzmeldungen

Krakatau mit Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Vom Anak Krakatau geht wieder Asche aus. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 2400 m und driftet ostwärts. Gestern wurde eine schwache Wärmeanomalie entdeckt. Zudem war die Seismizität erhöht: gut 40 Hybriderdbeben und einige Tremorphasen wurden aufgezeichnet.


Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmeanomalie

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

In den letzten Wochen war der Gipfel des Vulkans Lengai meistens in Wolken gehüllt, so dass die Satellitendaten nichts hergaben. Nun gibt es ein neues Sentinel-Bild, auf dem eine schwache Wärmeanomalie sichtbar ist. Sie geht vom zentralen Hornitokomplex aus.


Sabancaya eruptiert Aschewolken

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption: Vulcanianisch

In Peru stößt der Sabancaya Vulkanasche aus. Sie steigt bis auf einer Höhe von 7900 m auf. Der Andenvulkan emittiert eine Wärmestrahlung mit 21 MW Leistung. Es kann gut sein, dass wieder ein Lavadom wächst.