Ätna: Hohe Thermalstrahlung

Heute wird am Ätna auf Sizilien eine hohe Thermalstrahlung registriert. MIROVA gibt eine Leistung von 160 MW an. Das ist einer der höchsten Werte in diesem Jahr. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man 3 thermische Anomalien: Die Größte geht nach wie vor vom Lavastrom aus, der aus dem Intrakraterkegel der Voragine in die Bocca Nuova fließt. Eine weitere Anomalie erkennt man im Nordostkrater. Neu hinzugekommen ist ein Hotspot im Neuen Südostkrater. Hier ist es der Sattelvent der heiß geworden ist. Dieser Förderschlot befindet sich auf dem Sattel, der den Südostkrater mit dem Neuen Südostkrater verbindet. Zuletzt wurden hier sporadische Ascheeruptionen beobachtet.

Wie lange die Eruption noch stabil bleibt ist ungewiss. Momentan gibt es keine Indizien für eine kurzfristige Änderung der Situation. Derweilen wird der Intrakraterkegel immer größer und der Lavastrom füllt die Bocca Nuova langsam auf. Tremor und Seismik sind unverändert leicht erhöht.

Liparische Insel: Erhöhte Seismik

Nördlich von Sizilien und dem Ätna liegen die 7 Liparischen Inseln, zu denen auch die Inselvulkane Stromboli und Vulcano gehören. Nun ereigneten sich südlich der Insel Filicudi mehrere moderate Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 3,2 und lag in 15 km Tiefe. Von Interesse ist auch ein Erdstoß der Magnitude 3,7, der sich südlich vom Stromboli manifestierte. Hier lag das Hypozentrum in 233 km Tiefe. Die Erschütterung wird in direktem Zusammenhang mit Subduktionsprozessen liegen, denn für gewöhnlich finden Erdbeben in so großer Tiefe an Gesteinsplatten statt, die bis in den Erdmantel abgetaucht sind und trotz der großen Hitze noch nicht plastisch geworden sind. Der Vulkan selbst ist derzeit verhältnismäßig still. Der Aktivitätsindex wurde auf „medium“ reduziert. Gestern wurden 93 strombolianische Eruptionen festgestellt, deren Intensitäten dem langjährigen Mittel entsprachen.

Island: Weitere Schwarmbeben

Die isländische Reykjanes-Halbinsel wird von weiteren Schwarmbeben erschüttert. Neben den bekannten Clustern bei Reykjanestá und Thorsbjörn (Grindavik) gesellte sich ein weitere Cluster bei Krýsuvík hinzu. Unter diesem Vulkansystem bebte es auch schon in der Vergangenheit öfters. Bisher ist nicht klar, ob die Beben tektonischen Ursprungs sind, oder ebenfalls von aufsteigendem Magma verursacht werden. Im gesamten Gebiet der Reykjanes-Halbinsel bebte es in den letzten 48 Stunden 101 Mal. Alle Beben waren kleiner als M 3,0.

Hawaii: Inflation hält an

Unter den beiden großen Vulkanen auf Big Island Hawaii hält der inflationäre Trend weiter an. Am Größten ist er unter dem Kilauea. Der Vulkan blähte sich an 2 Stellen auf: der Boden unter der Halema‘uma‘u-Caldera stieg seit Mitte März 2019 um 40 cm an. Die Inflation unter dem Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater betrug während des gleichen Zeitraums 17 cm. Auch unter dem größten Vulkan der Welt, dem Mauna Loa, sammelt sich weiter Magma an. Dort betrug die Inflation 7 cm. Die Vulkanologen des HVO sehen noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, aber langfristig gesehen, wird der Magmenaufstieg darauf hinaus laufen. Einhergehend mit der Inflation, ist auch die Seismik erhöht. Unter den Kratern der beiden Vulkane manifestieren sich täglich schwache Erdbeben. Der stärkste Beben-Spot befindet sich derzeit allerdings im unteren Westrift bei Pahala. An der Küste gibt es zahlreiche Beben in Tiefen um 30 km.

Die Daten zur Inflation stammen von einem neuen Interferogramm der Sentinel-Satelliten. Ein Farbstreifen von grün nach blau entspricht einer Höhenänderung von 2,82 cm (1 inch). Die Daten wurden durch GPS-Messungen bestätigt. Nicht bestätigt wurden die scheinbaren Höhenänderungen in den Bereichen außerhalb der beiden Vulkanen. Hier soll es sich um Messfehler aufgrund von Wolken handeln.

Ätna: Südostkrater glüht

Die Eruption am Vulkan Ätna hält weiterhin an und es gibt nur geringe Fluktuationen. Hauptschauplatz des Ausbruches ist weiter die Voragine. Der Intrakraterkegel ist strombolianisch aktiv und es fließt ein Lavastrom in die Bocca Nuova. Der Nordostkrater zeigt auf Satellitenbildern gelegentlich ein thermisches Signal. Sehr wahrscheinlich steht hier Lava im Förderschlot und es kann zu tief sitzenden Eruptionen kommen. Was man auf Satellitenfotos derzeit nicht erkennen kann, ist die Aktivität des Neuen Südostkraters. Hier zeigte Boris Behncke vom INGV jüngst ein länger belichtetes Foto, auf dem man Rotglut im Sattelvent des NSEC erkennen kann. Sporadisch kommt es hier zu Ascheeruptionen.

Pico del Teide: Inflation?

In den letzten Tagen standen die Kanarischen Inseln aufgrund des Sandsturms Calima in den Schlagzeilen. Nun ist es der Vulkan Pico del Teide, der sich Gehör verschaffen will. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde eine Bericht geteilt, nach dem es möglicherweise zu Inflation im Bereich der Caldera kommt. An einer neuen Messstation wurde eine Bodenanhebung von 2 cm registriert. Unklar ist, ob der Messwert tatsächlich von Magmen-Intrusion verursacht wurde. Zudem gab es einige sehr schwache Erdbeben.

Fuego eruptiert Lavastrom

Der guatemaltekische Vulkan Fuego eruptiert effusiv und ejektiv. Das VAAC registriert gelegentliche Aschewolken in einer Höhe von 4200 m. INSIVUMEH berichtet hingegen von bis zu 15 explosiven Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche steigt dabei bis zu 4800 m auf. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m Höhe. Zudem wird von einem 800 m langen Lavastrom berichtet, der durch die Schlucht von Ceniza fließt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Sie können die Vegetationszone erreichen. MIROVA registriert ein entsprechend hohes thermisches Signal mit einer Leistung von 106 MW.

Ätna: Eruptionen gehen weiter

Quasi unverändert halten die Eruptionen am Ätna auf Sizilien an. Hier registrierte MROVA gestern ein hohes thermisches Signal mit einer Leistung von 122 MW. Die Wärmestrahlung geht von dem Lavastrom aus, der aus der Flane des Intrakraterkegels der Voragine eruptiert wird und sich in den Nachbarkrater Bocca Nuova ergießt. Die Infraschall-Detektoren de LGS registrieren zahlreiche Explosionssignale, die von strombolianischen Eruptionen erzeugt werden. Der Tremor ist moderat. Die seismische Tätigkeit hat in den letzten Wochen etwas abgenommen. Die meisten Beben finden unter dem Valle del Bove statt. Im Bereich der Gipfelkrater gibt es praktisch keine Erschütterungen mehr.

Mayotte: Seismik weiterhin hoch

Vor der Küste der Insel Mayotte bei Madagaskar werden weiterhin zahlreiche schwache Erdbeben aufgezeichnet. Im Bulletin von REVOSIMA heiß es, dass pro Tag 30 Erschütterungen registriert werden. Darunter befinden sich einige VLP-Ereignisse, die im direkten Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide  stehen. Zudem gibt es auf Mayotte Bodendeformationen, die davon zeugen, dass magmatische Fluide aus einem Reservoir unter der Insel abfließen. Ob es sich bei diesen Fluiden tatsächlich um Magma handelt, oder um Hydrothermale Tiefenwässer scheint den Wissenschaftlern nicht klar zu sein. Ungeklärt ist es auch, ob die Fluide am Meeresboden austreten, oder unterirdisch abfließen.

Popocatepelt macht weiter

In Mexiko gibt der Popocatepetl keine Ruhe. CENAPRED dokumentierte gestern 2 moderate Explosionen, sowie 3 schwächere Ausbrüche. Zudem wurden 106 Exhalationen registriert. Bemerkenswert ist der Tremor, der es auf 306 Minuten brachte. Es scheint vermehrt Magma aufzusteigen.

Ruapehu: Kleines Schwarmbeben

Gestern verzeichnete GEONET einen kleinen Erdbebenschwarm unter dem neuseeländischen Vulkan Ruapehu. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 1,5. Die restlichen Prameter sind unauffällig und der Alarmstatus bleibt bei „1!.

Unterwegs am Ätna

Dieser Artikel erhielt ein Update.

Ich verbringe ein verlängerte Wochenende am Ätna und werde versuchen von dort aus zu berichten. Die Wettervorhersage sagt vergleichsweise milde Temperaturen bei wenig Wind voraus. Die Daten der vulkanischen Aktivität fluktuieren allerdings: Tremor und Wärmestrahlung sind etwas rückläufig. So bleibt es wieder einmal spannend, den Vulkan gut zu erwischen.

UPDATE 17.02.2020: Nach einer anstrengenden Nacht auf dem Vulkan hat mich die Zivilisation wieder. Der Intrakrater-Kegel der Voragine war unverändert tätig und erzeugte strombolianische Eruptionen. Lava ergoss sich in einem verzweigten Strom in die Bocca Nuova. Die Wind Verhältnisse waren weniger angenehm.
Heute Mittag eruptierte der Neue Südostkrater eine Aschewolke. Auf der Thermalcam erkennt man eine thermische Anomalie.

Ätna: neue thermische Anomalie

Zentralkrater des Ätnas am Wochenende. © Martin Rietze

Die Wärmebildkamera am Ätna zeigt heute einen neuen Hot Spot neben dem Sattelvent des Neuen Südostkraters. Es könnte gut sein, dass er bald in das eruptive Geschehen einstimmt, oder sogar schon kleiner Eruptionen erzeugt. Im Vergleich zur letzten Woche ist der Tremor etwas geringer, dafür stieg die seismische Tätigkeit: Unter dem Valle del Bove wurden mehrere schwache Erdbeben detektiert. Die Tiefen variierten, doch die Mehrzahl der Erschütterungen lagen in Tiefen um 5 km.

Wie berichtet waren am Wochenende 2 Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. am Ätna unterwegs. Sie bestiegen die Bocca Nuova und wurden Augenzeugen der Eruptionen im Zentralkrater: Der Intrakraterkegel der Voragine war strombolianisch aktiv und aus der Bocce auf seiner Flanke entsprang ein Lavastrom. Er floss bis zum Boden der Bocca Nuova. Die Daten sprechen dafür, dass die Aktivität anhält.

Anak Krakatau mit Eruption

Der indonesische Inselvulkan Krakatau liegt zwischen Java und Sumatra und eruptierte Vulkanasche. Die höhe der Aschewolke konnte nicht ermittelt werden. Das VSI teilte mit, dass die Eruption ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 36 mm erzeugte. Es hielt 75 Sekunden an. Auf der LiveCam sah mal eine Asche-Dampfwolke aufsteigen. Die Seismik ist erhöht und es muss mit weiteren Eruptionen gerechnet werden.

Piton Fournaise: Eruption hält an!

Heute Nachmittag brachte das OVPF eine neue Meldung zur Eruption am Fournaise heraus. Demnach ist der Tremor seit gestern stabil und die Eruption hält an. Es werden weiterhin Lavaströme generiert, die von kleinen Lavafontänen gespeist werden. Während der seismischen Kriese, kurz vor Beginn der Eruption, wurde eine schnell eintretende Inflation unter dem Gipfelkrater registriert. Sie betrug 12 cm! Im Süden des Vulkans entstand eine Depression, aus der allerdings keine Lava austrat.

Thorbjorn: Inflation hält an

In den letzten Tagen hat die Erdbebentätigkeit am Thornbjorn auf Island stark abgenommen. Dennoch gibt es immer noch Inflation. Dies bestätigten Wissenschaftler des Instituts IMO auf einer Konferenz am 6. Februar. Die Hebungsrate liegt an einigen Stellen bei mehr als 5 cm. Mittels der neu installierten Messstationen, konnte man nun die Tiefe des Magmenkörpers genauer bestimmten und lokalisierte ihn in 3-5 km Tiefe. Zuvor vermutete man ihn in einer Tiefe zwischen 3 und 9 km. Die Wissenschaftler attestierten Änderungen in der Erdkruste und rechnen damit, dass die Intrusion länger anhalten könnte. Nächste Woche will man entscheiden, ob weitere Instrumente installiert werden.

Ätna: Voragine weiter aktiv

Nachdem die Schlechtwettefront am Ätna vorüber gezogen ist, zeigte sich Mongibello gestern in einem neuen Schneekleid. Der Tremor ist rückläufig, doch die Aktivität in der Voragine geht weiter. Es kommt zu schwachen strombolianischen Eruptionen aus dem Intrakraterkegel. Ein Lavastrom fließt aus einer Bocce auf der Flanke des Kegels in die Bocca Nuova. MIROVA registriert ein moderates thermisches Signal mit einer Leistung von 30 MW. Parallel zur Tremor-Abnahme ließ wohl auch der Lava-output etwas nach. Auf dem Satellitenfoto erkennt man eine 2. thermische Anomalie im Nordostkrater. Vermutlich sehen wir hier bald wieder Ascheeruptionen.

2 Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. haben sich auf dem Weg zum Vulkan gemacht und die letzte Nacht oben verbracht. In der nächsten Woche können wir uns auf einen Augenzeugenbericht freuen.

Aso-san eruptiert Asche

Der Aso-san im Süden japans eruptiert weiterhin Aschewolken. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 7 Vona-Warnungen zum Aso heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von 2100 m über dem Meeresspiegel. Der Aso ist seit einigen Monaten aktiv. Der Aufstieg zum Krater ist gesperrt. Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und es gibt eine 1 Kilometer Sperrzone. Der Zugang zur Touristenstation am Fuße des aktiven Kegels ist frei.

Ätna: Neue Bilder der Aktivität

Die Aktivität im Zentralkrater der Voragine hält an. Der neue Intrakraterkegel eruptiert strombolianisch und speit einen Lavastrom aus. Dieser fließt in den angrenzenden Krater Bocca Nuova. Die BN wird langsam aufgefüllt. Die strombolianischen Eruptionen können durchaus kraftvoll sein und lassen glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe aufsteigen. Es werden nur geringe Mengen Vulkanasche gefördert. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 149 MW. Es wird Tremor registriert.

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden einige Fotos veröffentlicht. Gestern war schönes Wetter und einige Gipfelstürmer erklommen den Kraterrand. Offenbar finden derzeit keine Kontrollen statt, trotzdem ist der Aufstieg offiziell gesperrt.

Nevados de Chillán mit Ascheeruption

Der Chilene Nevados de Chillán eruptierte gestern eine Aschewolke. Sie entstand bei einer explosiven Eruption aus dem Krater Nicanor und stieg 3,4 km über dessen Rand auf. Das VAAC registrierte die Eruption ebenfalls und gibt die Höhe mit 7300 m ü.N.N. an.

Rincon de la Vieja: phreatische Eruption

Der Vulkan in Costa Rica generierte gestern eine weitere phreatische Eruption. Eine Asche-Dampf-Wolke stieg ca. 1500 m über den Krater auf. Das Gefährliche: die Eruptionen ereignen sich aus einem Krater in dem ein See steht. Mit jeder Explosion wird hydrothermal erwärmtes Seewasser aus dem Krater gedrückt, dass dann durch einen Fluss abläuft. Es drohen Überschwemmungen und Lahare.

Sangay mit Lavastrom

Der ecuadorianische Vulkan Sangay fördert weiterhin einen Lavastrom, von dessen Front pyroklastische Ströme abgehen. Der Vulkan ist aber nicht nur effusiv tätig, sondern auch explosiv. Aschewolken erreichen eine Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel. Gestern regnete es in einigen Regionen um den Vulkan Asche. Bei Regen -was dort häufig vorkommt- entstehen Lahare. Die Schlammströme lagern in den Flusstälern soviel Material ab, dass sich Flüsse und Bäche aufstauen.

Taal: Weitere Erdbeben

Der philippinische Taal-Vulkan kommt nicht zur Ruhe. In den letzten 24 Stunden wurden 116 leichte Erschütterungen registriert, die mit Magmenbewegungen im Untergrund zusammen hängen. Es besteht nach wie vor die Gefahr einer spontanen Eruption.

Thorbjörn: Risse entdeckt

Am isländischen Vulkan Thorbjörn sieht es nicht nach Entspannung aus: Seismik und Inflation halten an. Nun wurden nördlich von Grindavik einige Frakturen im Untergrund entdeckt. In einer Meldung des IMO ist auch von Erdrutschen die Rede. Die Ereignisse lieferten genug Gründe für eine Sondersitzung des Krisenstabes. Es wurden zudem weitere Messinstrumente installiert, darunter 3 neue Seismografen.

Thorbjörn: Spalteneruption möglich

Gestern erklärte Vulkanologe Páll Einarsson, was sich seiner Meinung nach am ehesten abspielen könnte, falls es zu einer Eruption am Thorbjörn-Vulkan kommen sollte: Der Vulkan selbst wird ruhig bleiben und eine Art Schutzwall bilden. Am Wahrscheinlichsten ist eine Spaltenöffnung nordwestlich von Thorbjörn. In diesem Fall würde der Vulkan den Ort Grindavik vor Lava schützen und sie in unbewohntes Gebiet lenken. Es gibt allerdings auch ein Worst-Case-Scenario: Mitten durch Grindavik verläuft die Sundhnúkasrupta. Die Eruptionsspalte war zuletzt vor ca. 2000 Jahren aktiv. Sollte sie reaktiviert werden, dann hätte man einen Vulkanausbruch mitten in einer Siedlung, ähnlich wie es 2018 in Leilani auf Hawaii passierte.

Taal: Magmabewegung im Untergrund

Auf einer Pressekonferenz äußerte sich der PHILVOLCS-Chefvulkanologe Renato Solidum Jr, dass die Gefahr am Taal Vulkan noch nicht gebannt sei. Gestern zog die seismische Aktivität wieder leicht an. Es wurden 137 Erschütterungen registriert. Darunter befand sich eine Phase mit harmonischen Tremor die 97 Sekunden dauerte. Dieser Tremor ist direkt an Fluidbewegungen im Untergrund gekoppelt. Solidum erklärte, dass von den rund 80 Millionen Kubikmetern Magma, das sich in 5 km Tiefe befindet, bisher gut 30 Millionen Kubikmeter eruptiert wurden. Demnach sind im Magmenkörper noch gut 50 Millionen Kubikmeter Magma gespeichert. Der Vulkanologe meinte, dass es zu früh sei, die Menschen wieder dauerhaft in die evakuierten Gebiete zu lassen. Die Alarmstufe steht weiterhin auf 3.

Ätna: Show goes on

Die Gipfelaktivität aus der Voragine hält an. Das INGV zeigte gestern ein Video, auf dem strombolianische Eruptionen aus dem Zentralkrater zu sehen waren. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 62 MW, was auf einen aktiven Lavastrom im Krater schließen lässt. Auf einem Satellitenfoto erkennt man 2 thermische Anomalien: in der Voragine und im Nordostkrater. Der Tremor ist leicht erhöht. Die Erdbebentätigkeit zog in den letzten Tagen wieder leicht an. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich jetzt nicht mehr unter dem Zentralkrater, sondern im Bereich des Valle del Bove. Die Magnituden der Beben sind gering.

Island: Weiters Erdbeben am Vulkan

Gestern Abend gab es einen weiteren Erdstoß der Magnitude 3,2 am Vulkan Thorbjorn bei Grindavik. Es wurden auch einige schwächere Beben registriert. Neue Daten zur Bodendeformation liegen nicht vor, aber wahrscheinlich hält sie an, da es noch keine Entwarnung gab. Gestern wurden die gut 5000 Bewohner der gefährdeten Region über evtl. Evakuierungsmaßnahmen aufgeklärt und verschiedene Szenarien vorgestellt, wie es weiter gehen könnte:

a) Die Situation entspannt sich und es findet keine Eruption statt.

b) Es kommt zu einem stärkeren Erdbeben, wobei die Seismologen einen Erdstoß der Magnitude 6,0 für möglich halten. So ein Beben würde leichte Schäden anrichten. Besonders gefährdet sind die Rohrleitungen der Geothermalkraftwerke. Es könnte zu Stromausfällen kommen.

c) Der Thorbjorn bricht aus. Bisher sollen sich ca. 1 Millionen Kubikmeter Lava angesammelt haben. Klingt viel, würde aber jetzt nur für eine vergleichsweise kleine Eruption reichen. Wahrscheinlich öffnet sich eine Eruptionsspalte die im Anfangsstadium Lavafontänen generiert und dann Lavaströme fördert. Mit starken Explosionen und einer hoch aufsteigenden Aschewolke rechnet man nicht. Es werden vergleiche zur Krafla-Eruption herangezogen. Dieser Ausbruch ereignete sich 1984 in der Nähe des Myvatn-Sees (Nordisland) und war lokal begrenzt.

Einen Ausbruch in dieser Gegend gab es zuletzt vor ca. 800 Jahren. Dennoch sind mehrere Thermalgebiete aktiv und der Geothermische Gradient ist hoch. Von daher ist ein Ausbruch durchaus möglich.

Ätna weiter aktiv

In den letzten 2 Tagen gab es keine neuen Bilder von der Eruption im Krater der Voragine, doch diese hält an. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie in den Kratern Voragine und Bocca Nuova. Der Lavastrom ist weiterhin aktiv. Auf einem Foto vom 25. Januar erkennt man zudem eine Anomalie im Nordostkrater. Er heizt wieder auf und könnte bald in das Geschehen eingreifen. Eine kleine thermische Anomalie lässt sich auch im Neuen Südostkrater beobachten. MIROVA registriert eine Wärmesignatur mit einer Leistung von 44 MW.

Ebeko wieder aktiver

Auf der Kurilen-Insel Pamushir ist der Vulkan Ebeko wieder aktiver geworden. Er eruptiert Aschewolken, die mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Das VAAC Tokio registrierte gestern die 10 Eruption in diesem Jahr und Vulkanasche in einer Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel.

Klyuchevskoy in Eruption

In Zentralkamtschatka ist der Klyuchevskoy aktiv. Heute stieß er eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufstieg. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen, doch diese stellen normalerweise keine Gefahr für die Anwohner dar: der direkte Umkreis des Vulkans ist unbewohnt.