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Nyiragongo mit starker thermischer Anomalie am 27. März

Vulkan Nyiragongo mit starkem thermischem Signal

In den letzten Monaten war es recht still, um den Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bestellt, doch gestern Abend wurde eine starke thermische Strahlung mit einer Leistung von 2569 MW detektiert, die vom Kraterbereich des Vulkans ausging. Sie wurde von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Vergleichbar starke Signale werden meistens von Lavaströmen erzeugt, die eine Förderrate von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde haben und dann oft zwischen 1,5 und 2 km lang sind. Ähnliches sahen wir am Wochenende am Vulkan auf Island. Doch am Nyiragongo ist es eher unwahrscheinlich, dass ein längerer Lavastrom unterwegs ist. Typisch für diesen Schildvulkan am Lake Kivu wäre eine größere Lava-Ansammlung im Krater, in dem jahrelang ein Lavasee brodelte, bevor er vor drei Jahren ausgelaufen ist. Der dabei entstandene Lavastrom war gewaltig und erreichte besiedeltes Gebiet am Fuß des Feuerberges.

Die aktuelle Situation ist unklar, denn nur anhand der MIROVA-Daten lässt sich nicht sagen, ob sich wieder ein Lavasee gebildet hat oder ob es sich um eine kurzweilige Eruption im Krater handelt. Copernicus-Satellitenbilder zeigen außer Dampfentwicklung nichts, reichen aber auch nur bis zur letzten Woche zurück. Anfang des Monats gab es eine ähnlich starke Anomalie. An klaren Tagen dazwischen wurde eine schwächere Wärmestrahlung gemessen. Im Sommer letzten Jahres wurde eine kleinere Lava-Ansammlung im Schlot gemeldet. Es ist also möglich, dass sich der Vulkan langsam wieder einschießt und Magma im Fördersystem steht, das nur darauf wartet, wieder eine stabilere Eruption zu erzeugen.

Visuelle Beobachtungen von Vulkanspottern gibt es aus dem Kongo kaum noch, da auch hier Rebellen ihr Unwesen treiben und der Tourismus defacto zusammengebrochen ist.

Während es vom Nyiragongo unklare Signale gibt, sieht man auf erwähnten Copernicus-Aufnahmen aber thermische Anomalien im Krater des Nachbarvulkans Nyamuragira. Momentan ist die Aktivität hier eher gering, und die Anomalien deuten an, dass in drei Schloten Lava steht. Doch ein größerer Ausbruch ist hier nicht im Gang.

Andere Vulkane im Riftvalley

Wo wir gerade bei den Vulkanen des Ostafrikanischen Grabenbruchs sind: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania gab es Anfang des Monats ein thermisches Signal, das auf brodelnde Lava in einem Hornito schließen ließ. Auf den letzten Copernicus-Aufnahmen sieht man nur einen kalten Krater. Am Erta Alé in Äthiopien geht es diese Woche ebenfalls recht kühl zu, doch hier war eine größere, effusive Eruption erst wenige Tage her.

Nyiragongo strahlt viel Wärme ab

Der Virunga-Vulkan Nyiragongo ist derzeit besonders aktiv. MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1304 MW. Das deutet auf einen hohe Stand des Lavasees im Krater hin. Unbestätigten Berichten zufolge, soll dieser am Wochenende übergelaufen sein und Lavaströme über die unterste Terrasse des Kraterbodens geschickt haben. Ein entsprechendes Video wurde auf Instagram entdeckt und in unserer Gruppe „volcanoes and volcanism“ auf FB geteilt. Hier ein Standbild aus dem Video. Obwohl das Video vom Wochenende stammen soll, besteht die Möglichkeit, dass ein altes Video erneut hochgeladen wurde.

Hawaii: Puʻu ʻŌʻō-Krater füllt sich

Der Kilauea auf Hawaii befindet sich weiterhin in seinem Dornröschenschlaf, in dem der Vulkan nach seiner letzten großen Eruption im Sommer 2018 fiel. Das HVO bringt nun mehr nur wöchentliche Berichte heraus, anstatt wie früher tägliche Updates zu Posten. Im letzten Bericht ist die Rede davon, dass sich der Puʻu ʻŌʻō-Krater auffüllt. So wurden neue Messungen der Tiefe durchgeführt und man stellte fest, dass der Krater nur noch 286 m tief ist. Nach dem Ablaufen des Lavasees im Mai letzten Jahres, war der Krater 356 m tief gewesen. Steinschläge von den Kraterwänden lieferten soviel Material, dass sich der Kraterboden wieder um 70 m anhob. Die Steinschläge werden durch das Zusammensacken der Kraterwände ausgelöst. Diese kleinen Kollaps-Ereignisse stehen nicht im Zusammenhang mit magmatischer Aktivität, sondern mit einem Verrutschen des gesamten Krater-Kegels auf instabilen Untergrund. So ist es nicht ausgeschlossen, dass der Puʻu ʻŌʻō-Krater verschwinden wird, wenn die vulkanische Aktivität nicht bald ins Obere Ostrift zurückkehren wird. Doch dafür gibt es bislang nur wenige Anzeichen: der Ausstoß an Schwefelgasen ist gering. Einzig das Reservoir im Unteren Ostrift scheint sich wieder langsam mit Magma zu füllen.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Nyiragongo: Aufstieg gesperrt

Der Virunga Nationalpark hat seine Tore geschlossen. Davon betroffen ist auch der Aufstieg zum Lavasee des Nyiragongo. Grund für die Sperrung sind heftige Gefechte von Rebellen unter Führung von Laurent Nkunda und Regierungstruppen. Schon seit April spitzte sich die Lage zu und unzählige Menschen flüchteten zunächst in Camps der Bezirkshauptstadt Goma. Mittlerweile ist es dort auch nicht mehr sicher und die Menschen flüchten ins benachbarte Ruanda und Uganda. Besonders viele Kinder und junge Männer sind unter den Flüchtenden, da sie von Zwangsrekrutierung durch Rebellen bedroht werden. Frauen werden häufig vergewaltigt und misshandelt.

In den letzten Tagen ging die Armee mit Panzern und Kanonen in Stellung, um Goma zu verteidigen. Offiziell ist der Virunga Nationalpark bis 15. August gesperrt, vermutlich wird es aber weitaus länger dauern, bis der Bürgerkrieg wieder abflaut und Reisen zum Vulkan und zu den Gorillas wieder einigermaßen sicher sind. Viele Soldaten (und Rebellen) leiden Hunger und die verzweifelten Menschen machen auch vor den geschützten Gorillas nicht halt und schlachten diese ab.

Nyiragongo: Auslaufen des Lavasees befürchtet

Der Vulkanologe Dario Tedesco befürchtet, dass sich am Nyiragongo im Kongo eine neue katastrophale Eruption ereignen könnte, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten bereits 2 Mal ereignet hat. In den Jahren 1977 und 2002 öffnete sich eine Spalte in der Vulkanflanke, durch die der Lavasee im Krater abgelaufen ist. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h ergoss sich die dünnflüssige Basaltlava über den Vulkanhang und floss bis in den Kivu-See. Zuvor brannte die Lava eine Schneise durch die Stadt Goma, was viele Todesopfer zur Folge hatte.

Der Wissenschaftler besichtigte den Vulkan zuletzt Anfang des Jahres, zusammen mit einem Team, das sich mit einem UN-Hubschrauber bis zum Kraterrand fliegen ließ. Die Vulkanologen stellten fest, dass der Spiegel des Lavasees langsam, aber kontinuierlich anstieg. Aktuelle Daten der Thermalsatelliten bestätigen eine sehr hohe Wärmestrahlung und ein fluktuieren des Lavaseepegels: Zeiten mit einem normalen Stand wechseln sich mit Phasen erhöhter Aktivität ab. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass der Pegel der Lava dauerhaft hoch bleibt. Doch gerade darin sieht der Geophysiker Pierre-Yves Burgi, der mit Tedesco zusammenarbeitet, eine besondere Gefahr. Denn vor den letzten beiden Eruptionen stabilisierte sich der Pegel des Lavasees und stieg über einen Zeitrum von 4 Jahren nicht mehr an, bevor es dann zum Auslaufen des Lavasees kam. Über die Jahre hinweg könnte die geheilte Wunde in der Vulkanflanke weichgekocht werden und bersten. Besonders im Zusammenhang mit einem starken tektonischen Erdbeben, wie es bereits im Jahr 2002 geschah. Die Forscher sehen eine Wiederholung der Ereignisse für den Zeitraum 2024-2027 voraus.

Hintergrund, warum Dario Tedesco gerade jetzt auf die potenzielle Gefahr aufmerksam macht, ist, dass dem Vulkanologischen Observatorium von Goma das Geld ausgegangen ist. Vor 5 Jahren erhielten die Vulkanologen eine Millionenschwere Finanzspritze der Weltbank, doch diese Geldquelle ist nun versiegt. Da auch der Flughafen von Goma bedroht wird, der von der UN benutzt wird um Hilfsgüter einzufliegen und wichtige Rohstoffe aus dem Land zu bringen, erwägen nun die UN-Friedenstruppen den Vulkanologen finanziell unter die Arme zu greifen. Bleibt zu hoffen, dass die Vulkanologen ein Aufplatzen der Flanke frühzeitig voraussehen, um die Bevölkerung am Fuß des Vulkans zu warnen. Ohne ein funktionierendes Warn- und Evakuierungssystem dürft das allerdings schwierig werden.

Nyiragongo: erhöhte Aktivität

Einem Bericht von unseren Kollegen Tom Pfeiffer zu folge, geht die erhöhte Aktivität am Vulkan im Kongo weiter. Ein Koch wäre vor wenigen Tagen zum Krater aufgestiegen und hate laute Eruptionsgeräusche gehört. Das Video oben stammt von Langley Dewitt und wurde am 8. März aufgenommen. Martin machte mich darauf aufmerksam, dass wohl wieder 3 Parkranger von Rebellen getötet wurden. Bereits im Januar verlor einer der Ranger sein Leben: eine Expedition zu diesen fantastischen Feuerberg ist wieder extrem gefährlich geworden.

Nyiragongo: große Gaswolke

Satellitenaufnahmen der NASA enthüllten dieser Tage eine ungewöhnlich große Gaswolke, die vom Lavasee des Nyiragongo aufsteigt. Die Gaswolke driftet weit über den Kivusee. Dort vereint sie sich mit einer weiteren Gasschleppe, die scheinbar vom Nachbarvulkan Nyamuragira aufsteigt. Dieser Virunga-Vulkan stand Anfang des Jahres in den Schlagzeilen, als sich an seiner Basis eine große Spalte öffnete und Lavaströme förderte.
Thermalaufnahmen von MODIS zeige keine Auffälligkeiten. Erst in der Monatszusammenfassung wird am Nyamuragira ein schwaches Signal sichtbar. Das Signal vom Nyiragongo ist hingegen stark ausgeprägt.

Nyiragongo: Hochstand des Lavasees

Der Nyiragongo in der DRK beherbergt in seinem tiefen Pitkrater weiterhin einen Lavasee. Wie bereits anhand der Wärmeabstrahlung vermutet, erreichte der Lavasee am 15. November einen neuen Hochstand. Er überflutete zwar nicht die unterste Terrasse im Krater, stieg aber bis zum Rand des Pits auf. Außerdem traten auf der Terrasse Lavaströme aus. Ein aktuelles Video dokumentiert die Situation. Heute registriert MIROVA weiterhin eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1008 MW. Das ist zwar ein hoher Wert, repräsentiert allerdings relativ normale Aktivität des Lavasees bei hohem Stand der Lava.

Nyamuragira: kleiner Lavapond vermutet

Am Nyamuragira scheint es einen kleinen Lavapond zu geben. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung von 121 MW. Auf einem Satellitenfoto von Anfang November erkennt man eine kleine längliche Wärme-Anomalie. Nyamuragira liegt in Sichtweite des Nyiragongo und gehört ebenfalls zu den Virunga-Vulkanen in der Demokratischen Republik Kongo. Anders als der Nachbarvulkan ist der Nyamuragira nicht touristisch erschlossen und praktisch nur mit dem Hubschrauber erreichbar. Grund hierfür sind Rebellen, die die Vulkanhänge unsicher machen.

Klyuchevskoy eruptiert explosiv

Im fernen Kamtschatka eruptierte der Klyuchevskoy. Das VAAC Tokio registrierte 4 Aschewolken, die vom Vulkan ausgingen. Die Höhe der Eruptionswolken konnte via Satellit nicht bestimmt werden. In einem Medienbericht ist davon die Rede, dass die Asche bis auf einer Höhe von 7000 m ü.N.N. aufstieg. Obwohl sich die Höhe respektabel anhört, gilt zu bedenken, dass der Klyuchevskoy selbst fast 5000 m hoch ist. Die Eruptionen sind also kleiner, als man zuerst denken mag.

Sangay weiterhin munter

Der Sangay in Ecuador eruptiert weiter Vulkanasche. Die Explosionen fördern die Asche bis auf einer Höhe von 6100 m. Das VAAC brachte seit gestern 9 VONA-Warnungen vor der Vulkanasche heraus. MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 190 MW. Sie wird von einem zähen Lavastrom emittiert.

Nyiragongo: Hohe Thermalstrahlung

Der Virunga-Vulkan Nyiragongo in der DR Kongo emittiert heute eine sehr hohe thermische Strahlung. Sie hat eine Leistung von 2361 MW. Derart hohe Werte werden nur erreicht, wenn der Spiegel des Lavasees deutlich ansteigt, oder wenn am Rand des Lavasees Lavaströme austreten. Sie gehen für gewöhnlich von einem Hornito auf der untersten Kraterterrasse aus. In den letzten Wochen kam es immer wieder zu entsprechenden Ereignissen. Leider machen Rebellen die Hänge der Virunga-Vulkane weiterhin unsicher und eine Besteigung des Nyiragongos ist nur unter Begleitung von bewaffneten Soldaten möglich. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Kilauea: Kratersee wächst

Der Schildvulkan Kilauea ruht weiterhin, doch der See im Halema’uma’u-Krater wächst weiter. Bereits am 18. Dezember 2019 erreichte er eine Länge von 189 m. In den letzten 200 Jahren -seitdem der Vulkan von weißen Siedlern beobachtet wird- gab es keinen Kratersee. Die Vulkanologen suchen nun nach Hinweisen in polynesischen Überlieferungen, ob es schon einmal einen Kratersee gab und ob es dadurch zu explosiven Eruptionen kam. Zwei Phasen mit starken Explosionen sind aus den Jahren 1790 und 1924 bekannt. Damals lief der Lavasee aus und das Magma kam wahrscheinlich in Kontakt mit Grundwasser. Allerdings sammelte sich dieses nicht in einem sichtbaren See. Normalerweise entstehen phreatomagmatische Explosionen, wenn Wasser mit Magma in Kontakt kommt. Das ist derzeit eine große Sorge der Vulkanologen des HVOs. Weiteres Kopfzerbrechen bereitet die Umsiedlung des Jagger-Museums, welches nun zu nahe am Rand der neu entstandenen Caldera steht. Sie bildete sich im Zuge der Leilani-Eruption von 2018.

Stromboli: zahlreiche Eruptionen

Wie bereits vermutet war die Anzahl der Eruptionen am Stromboli gestern hoch. Das LGS registrierte 224 strombolianische Eruptionen. Weiterhin als sehr hoch wird die seismische Tätigkeit in Form von VLP-Erdbeben eingestuft. Der Tremor zeigt eine leicht steigende Tendenz. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich gestern auf 100 Tonnen, was ebenfalls mehr ist, als in den Vortagen festgestellt wurde. Die Parameter sprechen dafür, dass der Stromboli auch in den nächsten Tagen munter bleibt. Trotzdem kann die Aktivität fluktuieren. Bedauerlicherweise bleibt der Aufstieg zum Gipfel bis auf Weiteres gesperrt. Der Vulkan ist nur bis auf 290 m Höhe freigegeben.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.