Vulkan-News 07.01.21: Rincon de la Vieja, Merapi

Am Rincon de la Vieja ereignete sich eine explosive Eruption. Es entstanden Lahare. Die Vulkane Piton Fournaise und Merapi bleiben munter.

Rincon de la Vieja: Eruption detektiert

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32|Eruption: Phreatisch

Gestern ereignete sich in Costa Rica eine spontane Eruption. Sie ging vom Vulkan Rincon de la Vieja aus, der in der Provinz Guanacaste liegt. Der Vulkanausbruch ereignete sich nachts, so dass es nur wenige visuellen Beobachtungen gibt. Allerdings war auf den LiveCams für einige Sekunden rotglühende Tephra zu sehen gewesen, was relativ untypisch ist, denn normalerweise sind die spontanen Eruption am Rincon de la Vieja phreatischer Natur. Die Vulkanologen von OVSICORI-UNA registrierten zudem Lahare: der Hauptkrater des Vulkans ist mit einem See gefüllt und Schlammströme stellen eine große Gefahr dar. Sie haben bei früheren Eruptionen bereits Menschenleben gefordert.

Piton de la Fournaise: Lavaüberlauf

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Gestern kam es zu einem Überlaufen der Lava über den Kraterrand des neuen Schlackenkegels. Die Aktivität war mit einem Anstieg des Tremors verbunden. Seine Amplitude erreichte fast wieder so hohe Werte, wie zu Beginn der Eruption. Jochen, ein Mitglied unseres Vulkanvereins, war vor Ort und konnte vorgestern glühende Tephra beobachten, die weit über den Kraterrand hinaus ausgestoßen wurde.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Auf Java ist der Merapi weiterhin aktiv: der Dom wächst und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Der indonesische Vulkanguide Andi ist fast jede Nacht vor Ort präsent und beobachtet den Vulkan. Er zeigt sich von der Aktivität begeistert und befürchtet zugleich, dass bald größere Pyroklastische Ströme generiert werden könnten. Laut Andi ging heute Nacht ging bereits ein moderater Vertreter der gefürchteten Glutwolken ab. Die lokale Presse berichtet von eine 2 km langen Spur glühender Lava.

Das VSI registrierte gestern 131 Schuttlawinen. Die Seismizität stieg den dritten Tag in Folge: es wurden 57 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Sollte der Trent anhalten, dann verstärkt sich der Magmenaufstieg wieder.

Vulkan-News 02.01.21: Ätna, Fournaise

Am Ätna wird eine sporadische Explosionstätigkeit detektiert. Der Fagradalsfjall heizt weiter auf. Der Fournaise bleibt aktiv und am Semeru bildeten sich Lahare.

Ätna mit sporadischen Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Der Ätna auf Sizilien erzeugt sporadisch Explosionen, die es auf einen akustischen Maximaldruck von 4,92 Pa bringen. Dieser Druck wird bereits als moderat eingestuft. Das LGS registrierte gestern 44 Ereignisse, die sich diesem Wert annäherten. Darüber hinaus gab es 244 Ereignisse, mit einem akustischen Druck von weniger als 1 Pa. Ob es sich hierbei bereits um Explosionen, oder um starke Entgasungen handelt, lässt sich nicht immer einwandfrei unterscheiden. Auf jeden Fall ist der Ätna nicht ganz so still, wie es den Anschein haben mag. Die Sicht auf dem Vulkan ist heute gut, thermische Anomalien sind nicht festzustellen, was relativ selten vorkommt. Die Seismizität zeigt einen leicht steigenden Trend, auch wenn in den letzten Tagen nur vereinzelte Mikrobeben auftraten. Im Allgemeinen sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Der Vulkan bläht sich langsam auf und die Vulkanflanken versteilen sich.

In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass sich aus Phasen strombolianischer Aktivität Paroxysmen entwickeln. Momentan sieht es danach aber noch nicht aus. Paroxysmen lassen sich zwar nicht längerfristig vorhersagen, doch sollte es eine weitere Intensivierung der strombolianischen Aktivität geben, wäre dies ein Hinweis darauf, dass sich in Kürze ein Paroxysmus ereignen könnte.

Der Ätna zählt zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt, was daran liegt, dass sich an seinem Fuß ein Ballungszentrum befindet. Herz dieses Ballungsraums ist die Großstadt Catania, in der mehr als 310.000 Menschen Leben. Sie sind nicht nur von den Ausbrüchen des Vulkans bedroht, sondern auch von Erdbeben, die es im Osten Siziliens immer wieder geben kann. Wie für die Vulkanausbrüche auch, gilt, dass die Erdbeben nicht langfristig vorhersagbar sind. So müssen die Menschen mit der latenten Bedrohung leben.

Fagradalsfjall: Rotglut intensiviert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Auf dem Livestream vom Fagradalsfjall kann man nachts erkennen, dass sich die Rotglut an einigen Fumarolen am Kraterrand verstärkt hat. Darin findet sich eine Bestätigung, dass das Magma im Fördersystem weiter aufgestiegen ist. Die Seismizität hat aber stark nachgelassen, so dass es ungewiss bleibt, ob die Schmelze nun den Weg bis zur Oberfläche schaffen wird. Meiner Meinung nach ist ein weiterer Magmenschub nebst Schwarmbeben nötig, damit es zur Eruption kommt.

Piton Fournaise: Aktivität unverändert

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Fournaise geht weiter. Gegenüber gestern sieht man, dass der Lavastrom am Fuß des Kegels versiegt ist. Die Lavaströme sind weiterhin unterwegs, fließen aber wieder vermehrt durch Tunnel und treten erst in einiger Entfernung zum Krater aus. Sie erzeugen eine thermische Strahlung mit 619 MW Leistung. Gelegentlich steigt glühende Tephra bis über den Kraterrand auf. Der Tremor ist für eine so schwache Eruption vergleichsweise hoch. Gestern wurden 2 vulkanotektonische Beben festgestellt. Ein Drohnenblick in den Krater enthüllt, dass dort ein Lavapool kocht.

Semeru: Lahare

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Am Semeru bildeten sich weitere Lahare. Sie wurden von starken Regenfällen ausgelöst, die vulkanischen Ablagerungen mobilisierten. Sie lagerten sich durch den große Pyroklastischen Strom vom 4. Dezember ab. Videoaufnahmen zeigen, wie Haustrümmer von einem Lahar mitgerissen werden. Zudem kam es lokal zu starken Dampfentwicklungen, da das abgelagerte Material noch sehr heiß ist. Die oft pudrigen Ablagerungen Pyroklastischer Ströme können unter ihrer Oberfläche Monate lang heiß bleiben, da sie gegen Wärmeverlust gut isoliert sind. Eine oft unterschätzte Gefahr: wer über die vermeidlich kalten Flächen läuft kann tief einsinken und sich schwere Verbrennungen an den Füßen zuziehen.

Vulkan-News 27.12.21: Fagradalsfjall

An den Vulkanen Piton Fournaise und Fagradalsfjall wurde weitere Inflation festgestellt.

Fagradalsfjall: Inflation steigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Bebenhäufigkeit auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat nachgelassen. Dennoch gibt es neue Erschütterungen. Wie bereits gestern erwähnt, hat auch die Bodenhebung infolge von Magmeninflation zugenommen. Ein neues Interferogramm aus der letzten Woche zeigt, dass es im Bereich des Fagradalsfjall zu einer signifikanten Bodenhebung kam. Das Muster erinnert an jenes von Ende Februar, gut 3 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch kam. Noch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Unklar ist auch, ob sich eine potenzielle Eruption im alten Eruptionsgebiet abspielen wird, oder ob es zu einem Ausbruch in der Nähe des Fagradalsfjall kommen wird. Ich bin mir sicher, dass  die Isländer eine Eruption im alten Gebiet bevorzugen würden. Ein Ausbruch ein paar Kilometer weiter westlich könnte den Ort Grindavik gefährden und im Nordwesten befindet sich das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. In diesem Gebiet gibt es ebenfalls Inflation, aber sie ist nicht so stark wie entlang des alten Magmatischen Ganges. Südöstlich der alten Eruptionsstelle sieht man ebenfalls eine Bodenhebung.

Piton Fournaise: Weitere Inflation

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Vulkanausbruch auf La Réunion hält auf schwachem Niveau an, obwohl der Tremor vergleichsweise hoch ist. Seit gestern wurde nur ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert. Die Vulkanologen vom OVPF veröffentlichten ein neues Interferogramm, dass die Bodenhebung am Fournaise zeigt. Die Daten wurden zwischen dem 25. und 26. Dezember ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Vulkan schon aktiv war. Die bunten Farbkreise zeigen eine Inflation von ca. 20 cm an. Sie betrifft den Kraterkegelbereich des Dolomieu und reicht hinab bis zur Eruptionsstelle. Die Tatsache, dass Inflation und Tremor noch so hoch sind und der Ausbruch klein, passt nicht so recht zusammen. Es könnte also zu einer Verstärkung der Eruption kommen, oder der Vulkan baut noch daran, an einer anderen Stelle auszubrechen. Eine Eruption innerhalb des Kraters Dolomieu haben wir schon lange nicht mehr gehabt.

Vulkan-News 26.12.21: Piton Fournaise

Am Cumbre Vieja wurde die Eruption für beendet erklärt. Die Gegend um den Fagradalsfjall bereitet sich auf einem möglichen Vulkanausbruch vor. Der Piton Fournaise bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Eruption für beendet erklärt

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Der Vulkanausbruch auf La Palma, der uns über 3 Monate lang beschäftigte, wurde gestern vom IGN für beendet erklärt. Die Seismizität hat stark abgenommen und es gibt nur noch vereinzelt schwache Erdbeben. Die angerichteten Schäden sind enorm: 2988 Gebäude wurden zerstört und 92 Kilometer Wegenetz unter Lava begraben. Davon wurden fast 0,5 Kubikkilometer (genauer 490.000.000 Kubikmeter) gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,4 Quadratkilometer. Eine Herausforderung dürfte es auch sein die ganze Gegend von den Ascheablagerungen zu befreien und das Wege-und Stromnetz wieder aufzubauen. Ganz zu schweigen vom Wideraufbau der Gebäude, der wohl an anderer Stelle erfolgen muss. Unersetzbar ist die Fläche, die für den Bananen-Anbau verloren ging. Hier werden Jahrhunderte vergehen, bis die Lava soweit verwittert ist, dass auf dem Boden etwas angebaut werden kann. Dafür ist dieser Boden dann umso fruchtbarer.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben mit Zentrum Fagradalsfjall fluktuiert. Nachdem gestern Abend die Anzahl der Beben stark abgenommen hatte, steig sie nachts wieder an. Gestern wurden gut 3000 Erschütterungen automatisch erfasst. Seit Schwarmbeginn waren es mehr als 18.000 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es gestern auf M 4,2. Heute wurde als stärkstes Beben eine Erschütterung mit M 3,6 detektiert. Auf der Livecam vom Fagradalsfjall sieht man, dass sich die Rotglut an einer Fumarole am Kraterrand intensivierte. Ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg.

Piton de la Fournaise: Anstieg der Tremor-Amplitude

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Das OVPF berichtet in seinem täglichen update, dass die Tremor-Amplitude am Fournaise fluktuiert. In der Nacht stieg sie deutlich an und kletterte auf einem Wert von 30% des Tremors während der Startphase der Eruption. Der Tremor ist ein Indikator für die Lavaemission an der Oberfläche. Es kann sein, dass deutlich mehr Lava eruptiert wird, oder dass sich der Förderschlot verengte und sich daher die Geschwindigkeit, mit der die Lava ausgestoßen wird erhöhte. Zudem kollabierte die Decke des Lavatunnels, der sich am Fuße des Schlackenkegels gebildet hatte. Es fließt wieder mehr Lava an der Oberfläche. Die Förderrate schwankt zeitweise stark, liegt im Durchschnitt bei 5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Seismizität war in den letzten 24 Stunden gering, bzw. nicht vorhanden, da zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn keine vulkanotektonische Beben aufgezeichnet wurden.

Vulkan-News 22.12.21: Fagradalsfjall, Fournaise

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist ausgebrochen. Am Fagradalsfjall findet ein massives Schwarmbeben statt. Der Artikel erhielt Updates!

Piton de la Fournaise: Eruption hat begonnen

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Heute Nacht setzte eine seismische Krise am Piton Fournaise ein, die von aufsteigendem Magma verursacht wurde. Nur eine Stunde später erreichten die Beben die Oberfläche und es setzte Tremor ein. Eine Eruption hatte begonnen. Auf der südlichen Vulkanflanke hatten sich mindestens 3 Eruptionsspalten geöffnet. Es entstanden mehrere kleine Lavafontänen, die Lavaströme speisen. Aufgrund des schlechten Wetters sind noch keine weiteren Details bekannt. Die Eruption begann relativ unerwartet, obwohl es in den letzten Monaten bereits 2 seismische Krisen gegeben hatte, ohne dass eine Eruption folgte. Scheinbar hatte sich bereits einiges an Magma im Untergrund gesammelt und nun schaffte es den Durchbruch. Weiter Infos folgen.

Update 9:30 Uhr: Das OVPF berichtet, dass sich 4 Risse gebildet haben, die zur Zeit des Updates noch alle aktiv waren. Sie liegen innerhalb der Caldera, an der südlichen Basis des Gipfelkraterkegels Dolomieu. Der tiefst gelegene Emissionspunkt liegt auf 2000 m Höhe.

Fagradalsfjall: Massives Schwarmbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Seit gestern Abend bebt die Erde unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Bislang registrierte das IMO 765 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Obwohl die Beben in großem Umkreis streuen, liegt das Zentrum der Aktivität beim Fagradalsfjall. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Beben mit Magmenaufstieg verbunden sind. Zuletzt haben wir solch ein massives Schwarmbeben in den Wochen vor der Eruption des neu entstandenen Vulkans gesehen. Paradoxerweise wurde die Eruption am Fagradalsfjall erst in der letzten Woche für beendet erklärt. Doch nun wurde der Alarmstatus wieder auf „orange“ erhöht. Schon vor Eruptionsbeginn, waren einige Wissenschaftler der Meinung, dass die Reykjanes-Halbinsel auf eine neue Aktivitätsphase zusteuert. Sie könnte Jahrzehnte (oder auch Jahrhunderte) andauern und Eruptionen entlang verschiedener Spaltensysteme mit sich bringen. Es bleibt also spannend auf Island. Stay tuned!

Update 10:45 Uhr: Der Erdbebenschwarm intensivierte sich weiter. Es ereignete sich ein Erdbeben M 4,9 in 7 km Tiefe. Insgesamt wurden bislang 1032 Erschütterungen detektiert. 22 Beben hatten Magnituden von 3 oder mehr.

Vulkan-News 18.10.21: Piton Fournaise, Cumbre Vieja

Am Piton Fournaise bahnt sich möglicherweise eine Eruption an. Der Ausbruch auf La Palma geht weiter.

Piton Fournaise vor Eruption

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Seismik

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion bahnt sich eine neue Eruption an. Unter dem Vulkan begann heute Morgen um 04,33 Uhr eine seismische Krise. Hunderte Erdbeben signalisieren einen schnellen Magmenaufstieg. Einige LiveCams zoomen wild hin und her, weil man nach ersten Anzeichen einer Spaltenöffnung sucht. Bislang wurden 537 vulkanotektonische- und 81 langperiodische Beben registriert. Die Hypozentren liegen in geringen Tiefen, zwischen 1,2 km unter dem Meeresspiegel und 0,6 km über dem Meeresspiegel. Die Epizentren konzentrieren sich im Nordosten der Caldera, nahe des Kegels Piton de Crac. Das Magma kann zwar immer noch im Boden stecken bleiben, doch eine Eruption innerhalb von Stunden ist wahrscheinlich.

Die Vulkanologen vom OVPF schreiben, dass es nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich eine Spalte in geringer Höhe öffnet. Je länger die seismische Krise dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür. Es wurde die Alarmstufe 1 ausgerufen.

Die letzte Eruption ereignete sich im April 2020. Für den Fournaise ist das ein recht langen Pausenintervall, da der Vulkan oft 3-4 Mal im Jahr ausbricht. Magmaaufstieg wurde im September 2020 registriert. Damals kam es nicht zu einer Eruption, obwohl die Erdbeben 2 Tage anhielten.

Cumbre Vieja: Hochauflösendes Foto des Ocean Entrys

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern wurde in den Sozialen Medien ein Foto des Ocean Entrys veröffentlich, das viele Details preisgibt. Besonders schön zu sehen, sind die vielen Kanäle, entlang derer die Lava fließt. Die Aktivität bleibt hoch, was auch für die Seismizität gilt: kurz vor Mitternacht ereignete sich ein besonders starker Erdstoß der Magnitude 4,4. Er zählt damit zu den Stärksten der Krise. Das Hypozentrum wurde in 40 km Tiefe verortet. Ähnlich starke Erdbeben in großen Tiefen konnten wir in den letzten Jahre vor der Insel Mayotte (Madagaskar) beobachten. Dort ereigneten sie sich im Rahmen einer gewaltigen submarinen Eruption. Die Bodendeformation ist weiter leicht rückläufig und liegt nun bei 18 cm.

Update 14:00 Uhr: Auf aktuellen Fotos erkennt man, dass der neue Schlot, der sich am Freitag bildete wieder aktiv ist und eine Aschewolke fördert. Ein weiterer Lava-Arm steht kurz davor in den Ozean zu münden. Tatsächlich hat es bisher nur ein Lavastrom geschafft einen Ocean Entry zu bilden.

Vulkan-Nachrichten 10.04.21: Soufirère, Fagradalsfjall, Fournaise

In der Welt der Vulkane geht es heute besonders heiß her. Neben der bekannten Eruption auf Island, werden in den News heute die neuen Vulkanausbrüche am Soufrière und Piton de la Fournaise thematisiert.

Soufrière: Zahlreiche explosive Eruptionen

Datum: 10.04.2021 | Lokation: 13.34, -61.18 | Eruption: Peleanisch | Link

Seit gestern steigerte sich die explosive Aktivität am Soufrière auf St. Vincent signifikant. Das VAAC Washington brachte bisher 10 VONA-Meldungen heraus. Die Explosionen werden immer stärker und förderten zuletzt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 16.800 m. Die Aschewolken driften überwiegend in östlicher Richtung. Es kommt zu starken Ascheniederschlägen. Einige Straßen wurden bereits unpassierbar. Die Evakuierten müssen in Notunterkünften ausharren. Es ist  nicht ausgeschlossen, dass Pyroklastische Ströme aus den hoch aufsteigenden Eruptionswolken hervorgehen könnten, wenn diese kollabieren. Die Lage bleibt angespannt.

In den Eruptionswolken kommt es zu heftigen vulkanischen Gewittern, wie es auf dem Video unten sehr schön zu sehen ist. (Quellen: UWI, VAAC, Twitter)

Fagradalsfjall: weitere Schlot

Datum: 10.04.2021 | Lokation: 63.903, -22.273 | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Am isländischen Fagradalsfjall öffnete sich heute Nacht ein vierter Schlot. Er befindet sich zwischen den Spalte 2 und 3. Der Hornito auf der 1. Spalte ist weiter gewachsen und zeigte sich heute Morgen von seiner aktiven Seite. Inzwischen steht dort wieder eine Livecam. Die Seismizität im Bereich des Magmatischen Gangs ist moderat. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 128 Erschütterungen auf Reykjanes. Es gab auch Erschütterungen unter den Vulkanen Katla und Bardarbunga. (Quelle: IMO)

Piton de la Fournaise: Neuer Ausbruch begann

Datum: 10.04.2021 | Lokation: -21.2355.717 | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Bei so vielen Vulkanausbrüchen kann sich natürlich auch der Piton de la Fournaise (La Réunion) nicht mehr zurückhalten und stimmt in den Eruptionsreigen ein. Am Freitagabend, um 19 Uhr Ortszeit, öffnete sich im Süden der Caldera eine Eruptionsspalte und der erste Ausbruch des Jahres begann. Aufgrund der Corona-bedingten Ausgangssperre gab es zunächst keine Bilder, doch inzwischen sind auch hier die Fotografen unterwegs. Es handelt sich um eine vergleichsweise kleine Eruptionsspalte von ca. 150 m Länge. Bis zu 20 m hohe Lavafontänen speisen einen Lavastrom. Er ist bisher gut 1,5 km weit geflossen. (Quellen: IPR, OVPF)

Klyuchevskoy: Update 04.12.2020

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka eruptierte der Klyuchevskoy gestern Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 8300 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Starker Wind verfrachtete sie in nördlicher Richtung. Das VAAC brachte entsprechende Warnungen für den Flugverkehr heraus. Auch heute ist der Vulkan aktiv und lässt Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe aufsteigen. Auf der LiveCam erkennt man rot illuminierten Dampf, der vom Lavastrom ausgeht. Er hat eine Länge von gut 2000 m. MIROVA registrierte gestern eine sehr hohe Thermalstrahlung mit Spitzenwerten von 1792 MW Leistung. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Ebeko in Eruption

Weiter südlich, genauer, auf der Kurileninsel Paramushir liegt der Vulkan Ebeko. Er eruptierte heute Nacht 3 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 5200 m auf. Der Wind wehte die Aschewolken in östlicher Richtung. Es gab entsprechende VONA-Warnungen.

Lewotolok mit Tremor

Auf der indonesischen Insel Lembata ist der Vulkan Lewotolok weiter munter. In den ersten 6 Tagesstunden wurden 5 seismische Eurptionssignale aufgezeichnet. 29 Signale wurden von starken Entgasungen verursacht. Gestern war der Tremor sehr hoch. Das VSI meldete über 100 Phasen mit Tremor. Er wurde von Magma ausgelöst, dass sich im Fördersystem bewegte.

Piton de la Fournaise: Seismische Krise

In den frühen Morgenstunden ereignete sich am Piton de la Fournaise eine erneute seismische Krise. Sie begann um 05:10 Uhr Ortszeit und endete gegen 05:54 Uhr. Die Episode wurde von Oberflächendeformationen begleitet, die extrem schwach blieben und an der Spitze des Piton de la Fournaise lokalisiert wurden. Seitdem wurde keine Verformung mehr beobachtet und die Seismizität hat stark abgenommen. Bis um 7:00 Uhr gab es noch 4 Erdbeben. Magma hatte versucht zur Erdoberfläche aufzusteigen, ist aber erneut im Gestein stecken geblieben. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis im Magmenkörper genug Druck aufgebaut wurde, damit es bei einem der nächsten Anläufe klappt durchzubrechen.

Piton Fournaise: Noch kein Ausbruch

Aktuelle Livecam-Bild Piton Fournaise. © OVPF

Am Piton de la Fournaise gab es bis jetzt keinen Vulkanausbruch, obwohl die seismische Krise Stundenlang anhielt und evtl. noch anhält. Die letzte Meldung der Vulkanologen des OVPF stammt von gestern Abend 21.30 Uhr Ortszeit. Dort heißt es, dass die seismische Krise weiter anhält. Seit dem Mittag wurden mehr als 2000 Erdstöße registriert. Die Inflation unter dem Gipfelkrater betrug 360 mikrorad und migrierte Richtung Osten. Die Leiterin des Observatoriums -Aline Peltier- äußerste sich besorgt. So lang anhaltende seismische Krisen seien ungewöhnlich und sie schloss nicht aus, dass sich eine Eruptionsspalte relativ weit unten auf der Ostflanke des Vulkans öffnen könnte. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma im Untergrund stecken bleibt und erst einmal nicht eruptiert. Es bleibt also spannend am Piton de la Fournaise auf La Réunion.

Ätna: weitere Erdbeben

Am Ätna auf Sizilien bleibt es ebenfalls spannend. Dort ereigneten sich weitere Erdbeben. Eine Erschütterung M 2,0 kann dem Schwarmbeben im Nordosten zugerechnet werden. Gestern registrierte das INGV insgesamt 27 Erdbeben am Ätna. Das war die höchste Anzahl seit Monaten, wenn nicht sogar seit der Eruption vom 24.12.2018. Viele der Erdbeben ereigneten sich auch unter dem Valle del Bove, unweit des Nordostkraters.

Im Nordwesten gab es heute ein Beben mit der Magnitude 3,2. Das Epizentrum wurde 1 km von Bronte entfernt lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Selbst wenn die Beben tektonischen Ursprungs sind, könnten sie dennoch durch ein geändertes Spannungsumfeld infolge von Magmenaufstieg entstehen. Ich gehe davon aus, dass sich einiges an Magma unter dem Vulkan sammelt.

Nyiragongo: hohe Thermalstrahlung

Am Nyiragongo in der DRK geht es heiß her. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von fast 1600 MW. Solche Werte werden für gewöhnlich nur erreicht, wenn der Lavasee sehr hoch steht und kurz vorm Überlaufen ist. Interessant ist auch, dass eine kleinere thermische Anomalie im Bereich des Nachbarvulkans Nyamuragira angezeigt wird. Man kann davon ausgehen, dass entweder ein Hornito aktiv, oder dass sich ein kleiner Lava-Pool im Schlot gebildet hat.