Vulkan-Nachrichten 01.07.21: Ätna, Merapi, Sarychev Peak

Am Merapi gingen 21 Pyroklastische Ströme ab. VOG vom Taal erreicht Manila. Shiveluch und Sarychev Peak eruptierten Asche.

Ätna: Unterschiedliche Zählweisen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Wie sich herausstellte, gibt es unterschiedliche Zählweisen in Bezug auf die Paroxysmen. Während ich seit Beginn der Serie im Dezember 2020 jeden starken Ausbruch als einen Paroxysmus zählte, und somit auf 49 Paroxysmen komme, zählten andere erst 45 Ausbrüche. Sie berücksichtigten nur die Eruptionen seit Februar und blendeten die Paroxysmen im Dezember aus. Die Vulkanologen vom INGV zählten bisher erst 41 Eruptionen, da sie einige Paroxysmen zusammenfassten, bei denen der Tremor nicht bis in den grünen Bereich fiel. Den Vulkan kümmert es freilich wenig und hat seine Serie schnell hintereinander folgender Ausbrüche erst einmal gebrochen: seit 4 Tagen warten wir nun auf einen neuen Paroxysmus. Aktuell erkennt man im Tremorgraph vom LGS eine kleine Änderung im Amplitudenmuster, wie sie vor einigen Paroxysmen auftrat. Möglicherweise beendet Ätna bald die Pause. Eine Prognose ist das allerdings nicht!

Merapi: 21 Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Seit gestern wurden am indonesischen Vulkan Merapi 21 Pyroklastische Ströme registriert. Ein Rekord in der aktuellen Domwachstumsphase! Noch sind es kleinere Abgänge, die die Ortschaften am Fuß des Vulkans nicht erreichen, doch das könnte sich mittelfristig ändern. Es wurden auch 377 Schuttlawinen registriert. Das dürfte ebenfalls rekordverdächtig sein. Die restliche Seismizität ist gering, so dass sich in der Ferndiagnose nicht sagen lässt, wie stark der Lavadom wächst. Nimmt man die vielen Abgänge als Maßstab, dann müsste es ordentlich Nachschub frischer Lava geben. Die geringe Seismizität könnte bedeuten, dass die Aufstiegswege frei sind.

Sarchev-Peak: Weitere Explosion

Staat: Russland | Lokation: 48.09 ,153.20 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Sarychev Peak eruptierte eine weitere Aschewolke. Das VAAC detektierte sie in 3400 m Höhe. Die Asche driftete in südöstlicher Richtung. Sarychev-Peak gelangte im Jahr 2009 zu einer gewissen Berühmtheit, weil ein Foto einer VEI 4 Eruption um die Welt ging.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch wieder aktiver geworden und erzeugte eine Eruption, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Aschewolke wurden in südwestlicher Richtung verfrachtet. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 30 MW Leistung. Wahrscheinlich ist der Dom heiß.

Taal: Vog erreicht Manila

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Vulkanisch bedingter Fog wird VOG genannt und wird in erster Linie durch vulkanisch emittierte Gase ausgelöst, die viel Schwefeldioxid enthalten können. Eine solche VOG-Wolke hüllt gerade die philippinische Hauptstadt Manila ein. Sie stammt vom nahe gelegenen Taal-Vulkan, der in den letzten Wochen sehr viel Schwefeldioxid ausstieß. VOG ist gesundheitsschädlich und kann u.a. das Atemsystem beeinflussen.

Vulkan-Nachrichten 30.06.21: Fagradalsfjall, Sarychev Peak

Am Fagrdalsjfall finden wieder Lavapulse mit Überlauf der Schmelze statt. Der Sarychev Peak eruptierte, ebenso der Sakurajima. Taal stößt viel Schwefeldioxid aus.

Fagradalsfjall: Neue Lava-Pulse

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Totgesagte leben länger! Diese Aussage trifft nicht nur auf Menschen zu, sondern scheinbar auch auf Vulkane. Nachdem der Fagradalsfjall-Vulkan seine Aktivität am Vortag fast eingestellt hatte, lebte er abends wieder auf und begann neue Lavapulse zu erzeugen. Innerhalb weniger Sekunden steigert der Vulkan seine Aktivität deutlich und schiebt große Mengen Lava aus dem Krater. Dabei sprudelt die Schmelze mehrere 10er Meter hoch auf und fließt über die Kraterwände. Die Hauptmasse fließt durch einen Kanal, bevor der größte Teil in einer Tube verschwindet. Die restliche Lava bildet oberflächliche Ströme. Starke Dampfentwicklung am Anfang des Tals Natthagi deutet darauf hin, dass mindestens ein Teil der Schmelze dorthin fließt. Mit Beginn der Lavapulse setzte auch wieder Tremor ein. Die Aktivität ähnelt jener, wie wir sie im Ende Mai/Anfang Juni zu sehen bekam. Aktuell ist das Wetter schlecht und die Situation unklar, da man nichts auf den Cams sehen kann. Der Tremor ist wieder rückläufig. Prognosen sind praktisch unmöglich und es bleibt spannend am Vulkan.

Sakurajima: Einzelne Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

In den letzten Wochen war es ungewöhnlich still um den südjapanischen Vulkan und er verschwand praktisch ganz aus den Schlagzeilen. Gestern registrierte das VAAC mal wieder eine Aschewolke, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Scheinbar war es aber nur ein einzelnes Event. Seismizität und Tremor sind sehr niedrig und es sieht so aus, als würde der Vulkan ein längeres Päuschen machen.

Sarychev Peak: Explosive Eruption

Staat: Russland | Lokation: 48.09 ,153.20 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilen-Vulkan Sarychev Peak eruptierte gestern eine Aschewolke. Das VAAC brachte 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen die Asche bis auf einer Höhe von 4 km aufstieg und in Richtung Westen driftete. Es waren die ersten beiden Meldungen des Jahres zu diesem Vulkan.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen stößt der Taal-Vulkan phasenweise viel Schwefeldioxid aus. Gestern wurden fast 9000 Tonnen gemessen. Seit April dieses Jahres registrierten die GPS-Geräte eine Deflation des Gebietes um Volcano Island, während sich die Caldera weiter aufblähte. Es bewegt sich also Magma im Untergrund. Die Seismizität der letzten Tage ist vergleichsweise niedrig gewesen.

Vulkan-News 16.06.21: Fagradalsfjall, Nevado del Ruiz

Am Fagradalsfjall schreitet die Lava weiter Richtung Küste fort. Der Nevado del Ruiz stößt Asche aus und Stromboli steigerte seine Explosivität. Der Taal dampft mächtig.

Fagradalsfjall: Lava läuft über

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer ruhigen Nacht, sprudelt heute Morgen wieder Lava aus dem Krater. Sie bildet den bekannten kurzen Lavastrom, der dann in mehreren Mündungslöchern von Tubes verschwindet. Bei der Aktivität handelt es sich nicht um einen kurzweiligen Puls, sondern um eine länger anhaltende Phase. Die Lavafront im Nátthaga-Tal ist weiter vorangeschritten, verlangsamte ihre Expansion gegenüber dem Vortag etwas. Dennoch verringert sich die Distanz zum Meer täglich und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Lava die Küste erreichen wird. Vorausgesetzt natürlich, dass die Lava weiter fließt. Der Tremor ist gering und scheinbar erzeugt das aufsteigende Magma kaum Bodenvibrationen. Spekulativ ist, dass dieses Phänomen am geringen Gasgehalt der sehr dünnflüssigen Schmelze liegt. Es könnte auch nur noch der Magmatische Gang leerlaufen und die Eruption bald stoppen. Zuverlässige Prognosen lassen sich freilich nicht treffen.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz aktiv. Das VAAC meldete seit gestern 5 Aschewolken. Sie erreichten eine Höhe von 5800 m und drifteten in westlicher Richtung. Im Bulletin der Vorwoche hieß es, dass die Seismizität gestiegen sei. Es wurden vulkanotektonische Beben registriert, die sich in geringer Tiefe unter den Vulkanflanken und dem Kraterbereich ereigneten. Der Alarmstatus steht auf gelb.

Stromboli steigert Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli zeigt sich dieser Tage wieder von seiner besonders aktiven Seite und steigerte seine explosive Tätigkeit. Das LGS berichtete gestern von 147 thermalen Schwankungen, sprich strombolianischen Eruptionen. Sie erzeugten einen überdurchschnittlichen akustischen Druck von bis zu 1,7 bar. Auch Tremor und Seismizität waren erhöht. Gestern Abend konnte man auf der Livecam eine Phase mit Lavaspattering aus dem nordöstlichen Kratersektor beobachten. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bald wieder einen Lavastrom sehen werden. Man muss auch mit neuen Pyroklastischen Strömen rechnen, besonders, da sich am Rand des nordöstlichen Kraterbereichs viel lockeres Material angesammelt hat.

Taal: Seismizität fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Am philippinischen Taal ist es nicht wirklich ruhiger geworden. Zwar gibt es Tage, an denen es nur sehr wenige vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, doch dann steigt die Seismizität wieder sprunghaft an. So ein Tag war vorgestern, als 228 Beben detektiert wurden. Der Ausstoß an Schwefeldioxid ist sehr hoch und lag gestern bei 4800 Tonnen am Tag. Im Kratersee werden starke Turbulenzen beobachtet, die von Fluiden verursacht werden, die aus Fumarolen am Kraterboden austreten. Eine Dampfwolke steigt bis zu 1000 m hoch auf. Es wird weiterhin schwache Inflation registriert.

Vulkannachrichten 19.05.21: Ätna, Stromboli, Taal

Die Vulkan-News vom 19. Mai drehen sich um einen spontanen Paroxysmus am Ätna und der Aktivitätssteigerung auf Stromboli.

Ätna: Spontaner Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht ereignete sich am Ätna auf Sizilien ein überraschender Paroxysmus. Kurz nach Mitternacht schoss die Tremor-Amplitude unvermittelt in die Höhe und drang bis in die Mitte des roten Bereichs vor. Ein Lavastrom begann zu fließen. Es entstand eine kleine Lavafontäne und Vulkanasche stieg auf. Kurz vorher setzten strombolianische Eruptionen am Neuen Südostkrater ein. Die Anzahl der Infraschall-Ereignisse blieb allerdings vergleichsweise niedrig. Das LGS registrierte einen maximalen akustischen Druck von 3,7 bar. Der Lavastrom floss diesmal nicht in das Valle del Bove, sondern in südwestlicher Richtung. Wie lang er genau war, wurde bisher nicht kommuniziert. Mirova registrierte eine sehr hohe Thermalstrahlung, die kurz davor stand extreme Werte anzunehmen. Daher gehe ich davon aus, dass der Lavastrom länger als 1 km geworden ist. Auf der Thermalcam des INGV erkennt man noch eine Wärmesignatur die andeutet, dass heute Morgen noch Lava aus einer Scharte am NSEC fließen könnte. Doch bereits jetzt lässt sich sagen, dass es ein vergleichsweiser schwacher Paroxysmus war. Er könnte Folge des Magmenaufstiegs von vor 2 Wochen sein. Der Ausbruch kündigte sich durch einige Fluktuationen in der Tremor-Amplitude an, allerdings waren sie so diskret, dass sie keinen Alarm auslösten. Kurz vor der Eruption registrierten die Vulkanologen des INGV eine schnelle Inflation von ca. 1 mikrorad. Sobald genauere Berichte vorliegen, gibt es hier ein Update.

Update: Nun ist auch ein Video der Eruption online:

Stromboli: Aktivität erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Nicht nur der Ätna überrascht, sondern auch der Stromboli. An klaren Tagen kann man ihn vom Ätnagipfel aus sehen. Der Aufwärtstrend der Tremor-Amplitude ist ungebrochen. Zwar steigt sie nur langsam an, dafür aber stetig. Das spiegelt sich auch in der allgemeinen Aktivität des Vulkans wieder: die strombolianischen Eruptionen werden stärker und kommen in kürzeren Abstände. In den letzten Tagen wurden moderate-hohe Werte an Kohlendioxid detektiert. Sie deuten an, dass aus der Tiefe mehr Magma aufsteigt.

Taal: Seismizität hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Die Parameter am philippinischen Taal-Vulkan signalisieren, dass sich der Vulkan auf eine weitere Eruption vorbereitet. Gestern meldete PHILVOLCS 288 vulkanisch bedingte Erdbeben, heute waren es 82. Die Seismizität fluktuiert auf hohem Niveau. Das Gleiche gilt für den Ausstoß an Schwefeldioxid, der in den letzten 24 Stunden besonders hoch war: 3758 Tonnen am Tag. Die langsame Inflation hält an und es steigt Magma auf.

Erdbeben-Nachrichten 12.05.21: El Salvador, Peru

Die Erdbeben-News drehen sich heute um 3 Erdbeben mit Magnituden über 5. Zwei der Erschütterungen lagen in unmittelbarer Nähe zu Vulkanen.

El Salvador: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 12.05.2021| Zeit: 08:45:48 UTC | Lokation: 13.34 N ; 90.19 W | Tiefe: 60 km | Mw: 5,9

Vor der Küste des lateinamerikanischen Landes El Salvador ereignete sich heute das stärkste Beben der letzten Tage. Es hatte eine Magnitude von 5,9 und ein Hypozentrum in 60 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 48 km südwestlich von Acajutla. Es gab einige Vor- und Nachbeben. Das Stärkste brachte es einige Stunden zuvor auf M 5,6.

Philippinen: Erdstoß Mw 5,7

Datum: 12.05.2021| Zeit: 01:09:26 UTC | Lokation:  13.54 N ; 120.84 E | Tiefe: 112 km | Mw: 5,7

Vor der Nordküste des philippinischen Mindoro bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 112 km. Das Epizentrum lag 13 km nordöstlich von Wawa. Den meisten dürfte Batangas geläufiger sein, dass nur 34 km nördlich liegt. Somit wird offensichtlich, dass sich der Erdstoß nur wenige Kilometer von der Taal-Caldera entfernt zutrug. Wie heute bereits berichtet ist die Seismizität am Vulkan sehr hoch.

Peru: Erdbeben 5,3 am Vulkan Purupuruni

Datum: 12.05.2021| Zeit: 07:53:23 UTC | Lokation: 17.23 S ; 69.95 W | Tiefe: 13 km | Mb: 5,3

Heute Früh manifestierte sich im Süden Perus ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Der Erdbebenherd befand sich in 13 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km nordöstlich von Chuquitira lokalisiert. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass sich das Beben nicht nur im Dreiländereck Peru-Bolivien-Chile zutrug, sondern auch in unmittelbarer Nähe des Vulkans Purupuruni, was die Vorgänge dort für uns besonders interessant macht. Tatsächlich war das Beben heute Morgen die stärkste Erschütterung von einer Serie moderater Erdbeben, die in den letzten Tagen die Gegend erschütterten. Bereits im April und im Juli 2020 ereigneten sich dort Schwarmbeben, was die Vulkanologen von INGEMET nun veranlasst, ein Beobachtungsnetzwerk am Purupuruni zu installieren. Bisher galt der Domkomplex als erloschen, doch es ist durchaus möglich, dass die Beben durch aufsteigendes Magma verursacht werden. In der Region gibt es jedenfalls heiße Quellen.

Vulkannachrichten 12.05.21: Fagradalsfjall, Stromboli, Taal

In den Vulkan-News vom 12. Mai kann ich Euch neue Bilder vom Fagradalsjfall auf Island präsentieren. Darüber hinaus ist es am Stromboli spannend. Auch der Taal meldet sich mit erhöhter Seismik zurück.

Fagradalsfjall: Weitere Bilder der Eruption

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Die Spalteneruption am Fagradalsfjall geht weiter, allerdings schaut es heute Morgen ruhiger aus, wenigstens in Bezug auf die Lavafontänen: sie haben deutlich an Höhe eingebüßt und die Pulse sind recht kurzweilig. Trotzdem gibt es einen recht heißen Lavastrom, denn MIROVA registriert nach wie vor eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2000 MW. Messungen neueren Datum zeigten, dass sich die Fördermenge auf gut 13 Kubikmeter pro Sekunde steigerte, was fast eine Verdopplung des Ausstoßes gegenüber Anfang Mai darstellt. Die Seismizität ist weiter zurückgegangen und IMO registrierte in den letzten 48 Stunden noch 36 Beben auf Reykjanes. Nur wenige Erschütterungen manifestierten sich am Fagradalsfjall. Über die Bedeutung des Rückgangs der Erdbebentätigkeit lässt sich nur spekulieren und es gibt 2 Szenarien: a) der Magmenaufstieg aus der Tiefe lässt nach, oder b) die Aufstiegswege sind frei und das aufsteigende Magma verursacht keinen Gesteinsbruch mehr. Der Tremor ist unverändert hoch und noch bewegt sich Magma im Fördersystem.

Einstweilen erreichten mich neue Fotos, die vom vnet-Leser Mario Brand stammen. Er besuchte den Fagradalsfjall zum 2. Mal und ist nach wie vor von den Geschehnissen begeistert.

Stromboli: Weiteres Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Gestern Vormittag gab es am Inselvulkan Stromboli weitere Phasen von Lavaspattering. Darüber berichten die Vulkanologen des INGVs. Die Aktivität konzentrierte sich wieder auf den nördlichen Kratersektor. Im Laufe des Geschehens steigerte sich auch die strombolianische Tätigkeit aus dem mittleren Kratersektor. Die Vulkanologen beschreiben die Explosionen als moderat bis stark. Die Tremor-Amplitude nahm weiter etwas zu und die Anzahl der VLP-Erdbeben war hoch. Das gleiche galt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder kurze Lavaströme im Kraterbereich zu sehen bekämen.

Taal: Seismik gestiegen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Nach einigen ruhigen Tagen am philippinischen Taal-Vulkan, stieg die Seismizität gestern wieder sprunghaft an. Das seismische Netzwerk registrierte 355 vulkanisch bedingte Erdbeben, darunter 201 niederfrequente vulkanische Erdbeben und 154  Tremor-Ereignisse, die bis zu 35 Minuten dauerten.

Vulkan-News 23.04.21: Fagradalsfjall, Fuego, Merapi

In den Nachrichten zu den Vulkanen geht es heute um den isländischen Feuerberg Fagradalsfjall, dem guatemaltekischen Fuego und dem indonesischen Vulkan Merapi. Auch vom Taal gibt es Neues zu berichten.

Fagradalsfjall: Show goes on

Datum: 23.04.2021 | Lokation: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht die Show weiter. Nach wie vor sind 4  Abschnitte der Eruptionsspalte aktiv. Auf ihnen haben sich Hornitos gebildet, die zeitweise kleine Lavafontänen fördern, oder durch Lavaspattering die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Von den Hornitos gehen Lavaströme aus. Interessant ist es, zu beobachten, wie kleine Änderungen in der Schlot-Morphologie die Lavaströme umlenken. Das verdeutlicht einmal mehr, wie dynamisch ein Vulkanausbruch ist und dass kleinste Änderungen in einem dynamischen System unvorhersehbare Änderungen mit sich bringen können. Diese Erkenntnis lässt sich auch auf andere dynamische Systeme in der Natur übertragen.

Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist heute moderat. IMO zeigt für die letzten 48 Stunden 75 Erschütterungen an. Interessant ist auch ein leichter Anstieg der Erdbebentätigkeit im Bereich des Bardarbunga-Vulkans, der unter dem größten Gletscher Europas liegt: dem Vatnajökull.

Fuego erzeugt Aschewolken

Datum: 23.04.2021 | Lokation: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch | Link

In Guatemala ist der Fuego weiter explosiv aktiv. Das VAAC meldete heute eine Aschewolke, die eine Höhe von 5200 m erreichte. Damit lag sie knapp 1500 m über den sonst üblichen Eruptionshöhen. INSIVUMEH registriert stündlich zwischen 6-11 Explosionen. Neben Vulkanasche wird glühende Tephra bis zu 400 m hoch ausgestoßen. Es entstehen Blocklawinen, die bis an den Vegetationsrand vordringen.

Merapi erzeugt pyroklastischen Strom

Datum: 23.04.2021 | Lokation: -7.541, 110.445 | Eruption:  Dom | Link

MerapiAm indonesischen Vulkan Merapi löste sich heute ein kleiner pyroklastischer Strom vom Dom. Das zugehörige seismische Signal dauerte 145 Sekunden und hatte eine Amplitude von 55 mm. Der Dauer des seismischen Signals nach zu Urteilen, lag die Gleitstrecke um 1200 m. Außerdem registrierten die Geräte vom VSI 47 Abgänge von Schuttlawinen, 6 Hybrid-Erdbeben und einen vulkanotektonischen Erdstoß. Das alles geschah innerhalb von 6 Stunden. Der Dom wächst langsam weiter.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Datum: 23.04.2021 | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Obwohl die Seismizität am philippinischen Taal-Vulkan in den letzten Tagen stark abgenommen hat, kann man das von dem Schwefeldioxid-Ausstoß nicht behaupten. In dem jüngsten Bericht von PHILVOLCS heißt es, dass der Vulkan an einem Tag 2243 Tonnen des vulkanischen Gases ausstieß. Die Vermutung liegt nahe, dass das Magma relativ hoch im Fördersystems steht.

Vulkan-News 14.04.21: Pacaya, Soufrière, Taal

Heute gibt es eine Menge zu berichten: Am Pacaya drang der Lavastrom weiter vor, der Soufrière erzeugte einen weiteren Pyroklastischen Strom und am Taal ist der Tremor weiter gestiegen. Der Ätna zeigt sich ruhig.

Pacaya: Lavastrom schreitet voran

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 14.383°, -90.599° | Eruption:  Vulcanianisch | Link

Am Pacaya in Guatemala hat der Lavastrom weiter an Länge gewonnen. INSIVUMEH Berichtet, dass er eine Gesamtlänge von 3800 m hat. Auch die Distanz zu den Ortschaften hat sich um 30 m verringert. Bis zu den ersten Häusern von Patrocinio sind es nur noch 370 m. Bis zu den Gebäuden von Rodeo fehlen nur noch 250 m. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in westlicher Richtung. Die Explosivität des Vulkans hat in den letzten Tagen abgenommen.

Soufrière: Weiterer Pyroklastischer Strom

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 13.34, -61.18 | Eruption: Peleanisch | Link

Gestern ereignete sich eine neue explosive Eruption, in deren Folge auch ein Pyroklastischer Strom generiert wurde. Die Gesamtlage auf San Vincent hat sich weiter verschlechtert. Personen, die sich bisher geweigert hatten ihre Häuser im Nordteil der Insel zu verlassen, mussten nun gerettet werden.

Aktuell steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 12.000 m auf. Obwohl der Dom ausgeblasen wurde, wird von MIROVA eine moderate thermische Anomalie mit 21 MW Leistung detektiert.

 

Taal: Tremor hoch

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Am philippinischen Vulkan Taal stieg die Seismizität wieder an. Gestern registrierte PHILVOLCS 383 vulkanisch bedingte Erdbeben, darunter 238 Episoden vulkanischen Tremors. Die Episoden dauerten zwischen 1 und 12 Minuten. Außerdem erschütterten 143 niederfrequente Erdbeben den Vulkan. Vom Hauptkratersee stiegen bis zu 300 m hohe Dampfwolken auf. Die Schwefeldioxid-Emissionen betrugen am 12. April durchschnittlich 1.886 Tonnen/Tag. Die Bodenverformungsparameter zeigen weiterhin eine sehr langsame und stetige Aufblähung und Ausdehnung der Taal-Region, die nach der Eruption im Januar 2020 begann.

Ätna: Aktivität gering

Datum: 14.04.2021 | Lokation: 37.751, 14.996 | Eruption: Fumarolisch | Link

Der Ätna auf Sizilien präsentiert sich dieser Tage von seiner ruhigen Seite: der Tremor ist bis in den grünen Bereich gefallen und die Seismizität ist auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Auf der Thermalcam sieht man zwar noch einen kleine Hotspot im Neuen Südostkrater, doch von explosiver Aktivität wird dieser Tage nichts berichtet. Auf Sentinel-Fotos erkennt man kleine thermische Anomalien nur im Zentralkrater und im Nordostkrater. Der Südostkrater gibt sich völlig kalt. Beinahe hat es den Anschein, als würde sich der Vulkan nach den Paroxysmen ausruhen.

Vulkan-News 31.03.21: Fagradalsfjall, Ätna

Die Vulkannachrichten vom 31. März drehen sich um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall, der heute viel Lava ausstößt, dem Lavastrom am Pacaya und der Aktivität am sizilianischen Ätna. Der Taal besticht wieder durch hohe Seismizität und der Suwanose-jima dreht auf.

Fagradalsfjall: Lava-Ausstoß hoch

Auf den LiveStreams des isländischen Vulkans Fagradalsfjall sieht man heute, dass scheinbar mehr Lava ausgestoßen wird, als es bisher der Fall war. Die Lavafontänen aus den beiden Förderschloten im Hornito haben zugelegt und werfen glühende Tephra gut 10 Meter hoch aus. Es fließt oberflächlich mehr Lava als in den Vortagen. Das bestätigt auch eine deutlich höhere Thermalstrahlung: MIROVA zeigt eine Leistung von 1136 MW an. Die Seismizität ist allerdings wieder rückläufig. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 146 Erdbeben im Gebiet der Reykjanes-Halbinsel.

Pacaya: The Show goes on

Am Vulkan Pacaya in Guatemala ist weiterhin relativ viel Lava unterwegs. Sie entspringt der Westflanke und fließt auf einer Länge von 2400 m und erreicht Farmland. MIROVA zeigt eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1417 MW Leistung an. INSIVUMEH weist darauf hin, dass Lavaströme auch auf den anderen Flanken entstehen könnten. Der Tremor ist hoch und in Pulsen erfolgen explosive Eruptionsphasen. Sie stoßen Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe aus.

Taal: Seismizität wieder hoch

Der philippinische Taal-Vulkan sorgt wieder für Schlagzeilen, weil die Seismizität nach einem Rückgang in den letzten Tagen, gestern wieder deutlich anstieg. PHILVOLCS meldete 212 vulkanische Erdbeben, einschließlich 168 Episoden vulkanischen Tremors mit einer Dauer von 1 bis 20 Minuten. 44 niederfrequente vulkanische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg auf 1299 Tonnen am Tag.

Suwanose-jima: Erhöhung der Alarmstufe

Am Inselvulkan Suwanose-jima steigerte sich die Aktivität soweit, dass das JMA die Alarmstufe auf „3“ (von 5) erhöhte. Gestern ereignete sich eine Eruptionsserie, bei der glühende Lavabomben bis auf die Außenflanke des Vulkans geschleudert wurden. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 1800 m. Es kam zu einem sprunghaften Anstieg der Seismizität. Die Livedaten zeigen 148 vulkanotektonische Erschütterungen an. Es kam zu 19 Tremorphasen.

Ätna: Warten auf den Paroxysmus

Am Ätna war es in den vergangenen Tagen relativ ruhig. Zwar gab es eine Reihe kleinere Eruptionen aus dem Zentralkrater und dem Neuen Südostkrater, ein weiterer Paroxysmus blieb bisher aber aus. Aktuell steigt die Tremor-Amplitude etwas, doch das schaut ehr nach normaler Aktivität in den Gipfelkratern aus, denn nach einem beginnenden Paroxysmus. Dafür spricht auch die moderate Thermalstrahlung, die von den Satelliten detektiert wird. So bleibt es weiter ungewiss, ob- und wann es zu einem weiteren Paroxysmus kommen wird.