Erdbeben-Aktivität unter Grimsvötn am 21.10.22

Grimsvötn mit erhöhter Erdbebenaktivität

Datum: 20.10.22 | Zeit: 18:34:33 UTC | Lokation: 64.40 N ; -17.29 | Tiefe: 0,8 km | Mb 2,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter erhöht. Die Steigerung der Erdbebentätigkeit begann in der letzten Woche, als es einen kleinen Gletscherlauf gab. Dabei floss Schmelzwasser ab, dass sich aufgrund der erhöhten Geothermie im Bereich von Grimsvötn unter dem Gletscher Vatnajökull gesammelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die meisten Erdbeben nahe der Oberfläche und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang gestanden haben. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, denn die Hypozentren der schwachen Erdstöße haben sich größtenteils in Tiefen jenseits von 5 km verlagert. Daher nehme ich an, dass die Beben im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund zusammenhängen. Es besteht die (geringe) Möglichkeit, dass die Druckentlastung durch das abgeflossene Schmelzwasser Magmenaufstieg begünstigt. Doch noch sehe ich keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des Vulkans. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 39 Beben im Bereich des Vatnajökulls. 7 Beben manifestierten sich am Grimsvötn und am assoziierten Thermalgebiet Grimsfjall. Die restlichen Erschütterungen verteilten sich auf den Bardarbunga, der ebenfalls unter dem Gletscher liegt, sowie auf Askja und Herdubreid nördlich des Vatnajökulls. Die beiden Vulkane Askja und Grimsvötn stehen auf Alarmstufe „gelb“ und könnten sich auf Eruptionen vorbereiten.

Über den Grimsvötn-Vulkan

Grimsvötn ist ein subglazialer Vulkan unter dem Vatnajökull, der der größte Gletscher Europas ist. Grimsvötn ist ein Zentralvulkan und bildet zusammen mit dem Bardarbunga ein Vulkansystem zweier benachbarter Zentralvulkane. Zwischen ihnen erstreckt sich der Spaltenvulkan Gjalp. Der Grimsvötn streckt seine Fühler bis weit in den Südwesten Islands aus, denn seine Spalten reichen fast bis zur Katla. So zählt auch die Laki Spalte zum Grimsvötn. Sie sorgte im Jahr 1783 für eine verheerende Eruption. Man geht davon aus, dass sich Grimsvötn direkt über den Island-Mantelplume befindet. Schon erstaunlich, wie auf Island die Vulkane zusammenhängen.

Vulkan Barú in Panama

Steckbrief zum Vulkan Barú

Der 3477 m hohe Stratovulkan Barú ist komplex aufgebaut und wird von den Einheimischen auch Volcán de Chiriqui genannt. Er ist der einzige als aktiv eingestufte Vulkan Panamas und liegt 35 km östlich der Grenze zu Costa Rica. Der überwiegend andesitische Vulkan ist nicht nur die höchste Erhebung der Talamanca-Bergkette, sondern auch der höchste Berg in Panama. Als ob das nicht genug Superlative wären, so wird seine Gipfelregion von einer großen Hangrutschcaldera dominiert, die einen Durchmesser von 6 km hat und nach Westen hin offen ist. Der besagte Hangrutsch ereignete sich vor ca. 9000 Jahren und kostete dem Vulkan seinen Gipfel. Das abgerutschte Material lagerte sich in einem großen Hangrutschfächer ab, der bis zur pazifischen Küstenebene reicht. Die Vulkanologen fanden heraus, dass die Hangrutschmassen ähnliche Ablagerungen aus dem Pleistozän überlagern. Wahrscheinlich neigt der Barú zu Kollapsereignissen. Starke Eruptionen nach dem Kollaps im 9. vorchristlichen Jahrtausend erzeugten Dome, die bis über den Calderarand hinaus aufragen.

Jüngste Eruptionen am Barú

Um das Jahr 700 n. Chr. trugen sich weitere starke Vulkanausbrüche am Barú zu. Sie zerstörten Siedlungen bei der heutigen Stadt Cerro Punta, die nordwestlich des Vulkans liegt. So hat auch Panama sein Pompeji, welches durch archäologische Ausgrabungen wieder ans Tageslicht gefördert wurde.

Die bislang jüngsten Eruptionen des Vulkans Barú ereigneten sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zuerst berichtete Montessus de Ballor darüber. Das war im Jahr 1884. Der Bericht wurde durch moderne wissenschaftliche Untersuchungen der Ablagerungen am Vulkan gestützt. Zum Einsatz kamen Radiokarbonuntersuchungen von organischen Substanzen, die in den Ablagerungen eingeschlossen waren. Sie sind jünger als 500 Jahre.

Nationalpark Vulkan Barú

In Panama gibt es Pläne die Erdwärme des Vulkans zur Energiegewinnung zu nutzen und man will Explorationsbohrungen abteufen. Daraus könnte sich ein Konflikt ergeben, denn das Gebiet um den Vulkan Barú ist in einem Nationalpark geschützt. Zusammen mit 2 weiteren Nationalparks, bilden die geschützten Wälder der Region das größte zusammenhängende Waldgebiet Mittelamerikas.  Es reicht bis über die Grenze nach Costa Rica hinaus. Hier leben 180 endemische Pflanzenarten, bedrohte Tiere wie Ozelot, Jaguar und Tapir, sowie mehr als 600 Vogelarten. Ein Naturparadies, das seine Existenz auch den fruchtbaren Böden verdankt, die von den vulkanischen Mineralien des Vulkans gedüngt wurden.

Tektonischer Hintergrund Panamas

Vulkan Barú ist einer von 4 Vulkanen in Panama. Von den anderen 3 Feuerbergen wird angenommen, dass sie erloschen sind. Neue Studien zeigen, dass es vor 20 Millionen Jahren massive Eruptionen in der Region gegeben haben muss. Sie sollen zumindest teilweise für die Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika verantwortlich gewesen sein. Der Vulkanismus der Region verdankt seine Existenz dem Zusammenstoß von 3 Erdkrustenplatten. Bei ihnen handelt es sich um die Cocos- und Nazcaplatte, die vor der Südküste Panamas unter die Karibische Platte subduziert werden.

(Quellen: GVP, Volcano Discovery, Wikipedia, Neue-Welt-Reisen)

Starkes Erdbeben erschüttert Panama am 20.10.22

Erdbeben Mw 6,8 südlich von Panama

Datum: 20.10.22 | Zeit: 11:57:11 UTC | Lokation: 7.66 N ; 82.37 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,8

Vor der Südküste von Panama manifestierte sich heute Mittag ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Der Epizentralpunkt wurde 78 km süd-süd-östlich von Guarumal lokalisiert. Bis zur costa-ricanischen Hauptstadt sind es 315 km. Das Erdbeben ereignete sich um 11:57:11 UCT. Vor Ort war es 06:57:11 Uhr. Es gab mehrere moderate Nachbeben.

Beim EMSC liegen Wahrnehmungsberichte vor. Nach denen war der Erdstoß in 66 km Entfernung (also an der Küste von Panama) deutlich zu spüren gewesen und dauerte ca. 45 Sekunden. Erdbeben dieser Magnitude können schon beachtliche Schäden verursachen und kleine Tsunamis auslösen. Da die Bebenzeugen an der Küste aber nichts über Schäden berichteten, könnten die Menschen der Region Glück gehabt haben. Sobald nähre Informationen vorliegen, erfolgt hier ein Update.

Tektonische Situation vor Panama

Als Land Mittelamerikas ist die Pazifikküste des kleinen Staates Teil des Zirkumpazifischen Feuergürtels. Obwohl die Vulkane Panamas bei uns wenig bekannt sind, so gibt es mindestens ein Vulkan, der in den letzten 10.000 Jahren aktiv gewesen war. Dabei handelt es sich um den Baru, dessen letzte Eruption im 16. Jahrhundert stattfand. 3 weitere Feuerberge gelten als inaktiv, bzw. erloschen. Neuere Studien gehen davon aus, dass es vor gut 20 Millionen Jahren mehrere aktive Vulkane in Panama gab, die dabei halfen die Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika zu bauen. Bislang ging man von rein tektonischen Prozessen aus, die sich hierfür verantwortlich zeigten. Womit wir beim Thema wären: Vor der Südküste Panamas stoßen die Coos und Nazca-Platten zusammen und bilden eine dextrale Transformstörung die fast senkrecht auf einer Subduktionszone steht, die parallel zur Küste verläuft. Beide Platten tauchen entlang dieser Subduktionszone unter die Karibische Platte, auf der sich Panama befindet. Die aktuellen Erdbeben ereigneten sich am Schnittpunkt aller 3 Platten. Dieses tektonische Setting lässt sich am Relief des Ozeanbodens erahnen, welches in der Shakemap sichtbar ist.

Erdbeben in Thailand verursacht leichte Schäden

Thailand: Erdbeben M 4,2

Datum: 19.10.22 | Zeit: 21:36:32 UTC | Lokation:  18.84 N ; 99.16 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,2

Im Norden von Thailand gab es gestern Abend ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 19 km östlich von Chiang Mai ausgemacht. Trotz der vergleichsweise geringen Magnitude wurden an Häusern Schäden in Form von Rissen entdeckt. Dass es zu Schäden kam, dürfte seine Ursache in der geringen Tiefe des Erdbebenherds haben. Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor.

Laut Aussage der lokalen Erdbebenwarte manifestierte sich das Erdbeben an der Mae-Tha-Verwerfung, die sich horizontal nach rechts verschoben habe.

Außerdem wurde in den Provinz Long ein kleines Schwarmbeben registriert. Es bestand aus 8 Erschütterungen. Das stärkste Beben hier hatte eine Magnitude von 3,9.

Naturkatastrophe in Vietnam durch Tropensturm

Überflutungen und Erdrutsche in Vietnam

Habe ich im letzten Update über die Naturkatastrophen durch Überflutungen in Afrika berichtet, so muss ich heute von ähnlichen Hochwasserereignissen in Asien schreiben. Am Wochenende wütete Tropensturm Sonaca über Vietnam und löste in der zentralen Provinz Quang Ngai verheerende Fluten aus. Innerhalb von 24 Stunden fielen zwischen 300 und 400 Liter Wasser auf dem Quadratmeter. Einen Rekordwert soll es in Khe Tre gegeben haben: 549 Liter waren es laut Behördenangaben dort. Tausende Menschen wurden obdachlos, als ihre Häuser in den Fluten versanken, weil mehrere Flüsse über die Ufer traten. Einige Gebäude wurden auch von Erdrutschen fortgerissen. In den letzten Tagen zog der Tropensturm langsam weiter und brachte Starkregen in die Provinzen Quang Binh, Quang Tri, Quang Nam und Thua Thien Hue. Bisher sind 6 Todesopfer bestätigt, doch es gibt noch zahlreiche vermisste Personen. Alleine in der Provinz Thue Thien Hue mussten gut 37.000 Menschen evakuiert werden. Ferner kam es zu großräumigen Stromausfällen und zum Verkehrskollaps. Wegen dem Hochwasser musste ein wichtiger Tunnel gesperrt werden. Der Verkehr wurde über einen Pass umgeleitet.

Die Gefahr ist noch nicht vorüber, denn in den nächsten Tagen könnte der Taifun Nesat auf Land treffen und neben starken Winden weitere Regenfälle mit sich bringen. Derzeit wirbelt Nesat in der Südchinesischen See. Meteorologen hoffen, dass sich der Taifun kurz vor seinem Landfall in Vietnam zu einem Tropensturm abschwächt, doch gewiss ist das nicht.

Die tropischen Stürme bringen ungewöhnlich heftige Niederschläge mit sich. Ein Grund hierfür ist in den ungewöhnlich warmen Wassertemperaturen zu finden, die es in den Gewässern vor Vietnam gibt. Dort ist das Wasser bis um 2 Grad wärmer, als es in normalen Zeiten der Fall ist.

Weitere Überflutungen werden auch aus anderen Staaten Asiens gemeldet, etwa aus Thailand, Indien und Pakistan. Dort haben die starken Monsun-Regenfälle zwar nachgelassen, doch es kommt immer noch zu lokalen Unwettern, die katastrophale Hochwasser an Flussläufen auslösen. Wie aktuell die Aufnahmen unten sind, kann ich nicht beurteilen.

Karte der Oberflächentemperatur enthüllt Anomalien

Wärmeanomalien von bis zu 4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt gab es im September auch vor der Küste Japans und entlang eines Streifens entlang des 45. Breitengrads, auf Grönland und in Kanada. Bis zu 2 Grad kälter als gewöhnlich ist es dagegen in Sibirien und Nordosteuropa. Auch in der Region des westlichen Pazifik ist es zu kalt. Hierfür zeichnet sich das Klimaphänomen La Nina verantwortlich. Wer die Karte zur Verteilung der Oberflächentemperaturen betrachtet, erkennt auch, dass es in der Mittelmeerregion deutlich zu warm ist. Die Anomalien bewegen sich hier zwischen 2 bis 4 Grad. Nach vorläufigen Ergebnissen ist das Jahr 2022 das wärmste Jahr in Italien, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Mittelmeerraum wurde entsprechen bereits von vielen Unwettern heimgesucht und das Unwetter-Potenzial bleibt groß.

Erdbebentätigkeit auf Island bleibt hoch

Viele Erdbeben unter Island

Island liegt auf der Spreizungszone des Mittelatlantischen Rückens und zählt daher zu den Bebenspots der Erde. Hinzu kommt ein ausgeprägter Vulkanismus, der seine Ursache nicht nur in der Divergenz der Erdkrustenplatten findet, sondern zusätzlich von einem Hotspot (Mantelplume) gespeist wird. Daher sind die Erdbeben auf Island teils tektonischen Ursprungs, zum Teil aber auch vulkanisch-bedingt. Zwar unterscheiden sich vulkanotektonische Erdbeben in ihrer Frequenz von tektonischen Erschütterungen, dennoch ist es auch für den Seismologen nicht einfach diese immer zu unterscheiden. So ist die Ursache für die zahlreichen Erdbeben unter Island nicht immer klar.

Aktuell registrierte IMO 262 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden, die sich überwiegend entlang bekannter Störungszonen manifestierten, die im Zusammenhang mit dem Mittelatlantischen Rücken stehen, der durch Island verläuft. Besonders prominent ist ein Schwarmbeben bei Grimsey vor der Küste von Nordisland. Bei der involvierten Störungszone handelt es sich um die Tjörnes-Fracture-Zone. Weitere Erschütterungen ereigneten sich auf der Reykjanes-Halbinsel und im Süden von Island. Die Beben dort liegen entlang der South-Iceland-Seismic-Zone (SISZ). Sie ist das südliche Pendant zur Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Bei beiden Störungszonen handelt es sich um Transformstörungen, an denen der Mittelatlantische Rücken um gut 100 km nach Osten versetzt wird. Während es sich bei der SISZ um eine sinistrale (linkshändige) Blattverschiebung handelt, versetzt die TFZ nach rechts (dextral). Es wird angenommen, dass der Mantelplume unter Island durch seine Aufwölbung für den Versatz des Mittelatlantischen Rückens mitverantwortlich ist. Entlang des Mantelplume steigt Schmelze aus dem Erdmantel auf. Sein Zentrum wird unter dem Grimsvötn-Bardarbunga-System des Vatnajökulls vermutet. So ereignete sich 2014 am Bardarbunga die mächtigste Eruption auf Island seit Jahrhunderten. In den letzten Tagen gibt es unter dem Grimsvötn vermehrt Erdbeben, von denen auch die benachbarte Askja heimgesucht wird.

Bodenverformung der Vulkane

Von Mai bis Anfang Oktober gab es am Grimsvötn eine Bodenhebung von 8 cm. Im Monatsverlauf reduzierte sie sich um 3 cm. An der Askja wurden an einigen Messstationen seit August letzten Jahres bis zu 40 cm Bodenhebung festgestellt. Leider ist die Kommunikation zu den Anlagen Anfang des Monats ausgefallen. Unter der Katla (Myrdalsjökull) gibt es auch noch Seismizität. Nur an der Messstation AUST ist eine nennenswerte Bodenhebung von 6 cm festzustellen. Allerdings gilt hier die Einschränkung, dass die Bodenhebung gerade die Absenkung kompensiert, die dort im April gemessen wurde, so dass Netto nichts übrig bleibt. Die Situation unter Katla würde ich als unklar einstufen, während die Anzeichen weiterhin dafür sprechen, dass Grimsvötn und Askja für eine Eruption bereit sein könnten.

Vulkan-News 20.10.22: Sakurajima

Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

In Japan ist der Kirschblüteninsel-Vulkan aktiv und erzeugte weitere explosive Eruptionen. Bei einer Eruption gestern Abend erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Videoaufnahmen belegen, dass nicht nur Vulkanasche gefördert wurde, sondern auch rotglühende Tephra eruptierte, die außerhalb des Kraters landete. In der Aschewolke wurden einige vulkanische Blitze generiert. Die Eruptionen erfolgen aus dem Hauptkrater Minami-dake. Der seitliche Showa-Krater bleibt ruhig. Dieser erzeugte früher eigentlich die Ausbrüche, in denen es blitzte.


Popocatepetl eruptiert Vulkanasche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

In Mexiko eruptiert der Popocatepetl weiter Vulkanasche. Das VAAC registrierte sie in einer Höhe von 6100 m. Außerdem berichtet CENAPRED von 41 Asche-Dampf-Exhalationen, 104 Minuten Tremor und einem schwachen vulkanotektonischen Erdbeben innerhalb von 24 Stunden. Webcam-Fotos dokumentierten die Aktivität.


Langila mit Asche-Emissionen

Staat: Papua Neuguinea | Lokation: -5.53, 148.42 | Eruption: Strombolianisch

Das VAAC Darwin brachte eine VONA-Meldung zum Langila in Papua Neuguinea heraus. Demnach brach der Vulkan aus und spie Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Langila zählt zu den aktivsten Vulkanen in PNG und liegt an der Westküste der Insel Neubritannien.

Erdbeben-News 19.10.22: Ascension Insel

Erdbeben Mw 5.6 in der Region der Ascension Insel

Datum: 19.10.22 | Zeit: 15:03:03 UTC | Lokation: 7.77 S ; 13.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Heute Nachmittag wurde die Region der Ascension Insel von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken, genauer, zwischen Südamerika und Afrika. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 1502 km südlich von Harper (Liberia) verortet. Der Erdstoß stand im Zusammenhang mit der Divergenz entlang des Mittelatlantischen Rückens, der hier die Naht zwischen Afrika und Südamerika markiert.


China: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 19.10.22 | Zeit: 04:35:36 UTC | Lokation:  37.76 N ; 92.40 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Südöstlich der chinesischen Wüste Taklamakan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 333 km südlich von Dunhuang lokalisiert wurde. Die Taklamakan bildete sich in einem Becken eines riesigen Schmelzwassersees aus der letzten Eiszeit. Auch heute noch werden unter den Sanddünen große Wasservorkommen vermutet.


Island: Schwarmbeben an der TFZ

Datum: 19.10.22 | Zeit: 10:26:04 UTC | Lokation: 66.67 ; -17.98 | Tiefe: 14 km | Mb 3,8

Vor der isländischen Nordküste hat sich der Erdbebenschwarm bei Grimsey an der Tjörnes-Fracture-Zone wieder deutlich verstärkt. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 164 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,6.

Auch in anderen Regionen von Island werden viele Beben registriert. Unter den Bebenspots befinden sich Grimsvötn und Askja.

Vulkan-News 19.10.22: Villarrica

Villarrica mit Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Der chilenische Vulkan Villarrica fand in den News schon länger keine Erwähnung mehr, doch dass ändert sich nun, denn der Vulkan zeigt Anzeichen einer Aktivitätszunahme. In den letzten Tagen stieg die Seismizität deutlich. Vor allem im Bereich der langperiodischen Erdbeben wurde eine Zunahme festgestellt. Pro Tag wurden zwischen 200 und 400 dieser Erschütterungen festgestellt. Ein Peak am 16. Oktober lag bei 635 LP-Beben. Gestern gab es dann strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra über den Kraterrand hinaus auswarfen. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war zwischen Juli und September deutlich erhöht und erreichte Maximalwerte von 5300 Tonnen am Tag. Inzwischen werden wieder durchschnittliche Werte festgestellt. Sie liegen bei weniger als 500 Tonnen am Tag. Der Alarmstatus bleibt auf „grün“.

Der Villarrica liegt in der chilenischen Region Los Ríos und war bis vor wenigen Jahren für seinen kleinen Lavasee bekannt, der im steilen Krater brodelte. Der 2847 m hohe Stratovulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen Chiles. Er bildete sich in einer 2 km durchmessenden und 3500 Jahre alten Caldera, die wiederum in einer 6 km großen Caldera aus dem Pleistozän liegt. Mehr als 30 Schlackenkegel an den Seiten des Villarricas zeugen von  zahlreichen Flankeneruptionen. Es kam auch zu großen Plinianischen Eruptionen, die Pyroklastische Ströme erzeugten, die Entfernungen von mehr als 20 km zurücklegten. Lavaströme kamen bis zu 18 km weit. Das GVP listet 164 Holozäne Eruptionen auf. Gut 50 Eruptionsphasen gab es seit dem 20. Jahrhundert. Meistens wurden basaltische Andesite und Basaltlava gefördert.

Der erwähnte Lavasee war bis zum Jahr 2010 hochaktiv. In den folgenden Jahren sackte sein Pegel immer weiter ab und der Lavasee wurde immer kleiner. Im Jahr 2018 verschwand auch sein Rest, der schon zu einer Lavalinse geschrumpft war. Im Jahr 2015 war der Vulkan strombolianisch hoch aktiv und man evakuierte 3600 Anwohner. Doch der große Knall blieb aus.


Shiveluch mit Domwachstum

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Vulkan in Kamtschatka war in den letzten Tagen scheinbar nicht explosiv tätig, doch er extrudiert weiter Lava am Dom. Es ist eine beeindruckende Fotoserie (russische Seite) von Alexej Demyanchuk erschienen, die in den letzten Tagen entstand. Das Domwachstum ist vergleichsweise stark und es gehen Schuttlawinen und kleinere Pyroklastischen Ströme ab. Es wird kontinuierlicher Tremor registriert. MIROVA detektierte am 16. Oktober eine moderate Wärmestrahlung mit 30 MW Leistung.


Kerinci mit Ascheeruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Eruption: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci ausgebrochen und förderte eine Aschewolke bis auf 4800 m Höhe. Die Aschewolke wurde nicht per Satellit detektiert. Die Informationen stammen von Beobachtern am Boden. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.