Erdbeben unter der Campi-Flegrei

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

  • Unter der Campi Flegrei gibt es weitere Erdbeben
  • Es wird Bodenhebung detektiert
  • Die Zukunft des Systems ist ungewiss

Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte seit dem 13. März 29 schwache Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4 und lag unter dem nördlichen Rand der Solfatara. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 2,4 km angegeben. Zwei weitere Erdstöße kamen auf die Magnitude 1,1. Die Beben sind noch im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln und auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen. Die Aktivität des Hydrothermalsystems unterliegt verschiedenen Einflüssen und wird durch die Erdwärme eines aktiven Magmenkörpers befeuert. Er befindet sich in ca. 8 km Tiefe.

Aktivität unter der Campi Flegrei ist hoch

Nicht nur in den letzten Tagen gab es zahlreiche Erdbeben unter der Campi Flegrei. Im Bulletin des Monats Februar ist erwähnt, dass die Seismometer des INGVs 246 Erdbeben registrierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2. 

Neben den Erdbeben, wurde weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Sie betrug wie in den Monaten seit November letzten Jahres 13 mm, mit einer Fehlertoleranz von Plus-Minus 2 mm. Die Daten wurden vom permanente GPS-Netzwerk erfasst. Es besteht aus 25 Messstationen im Bereich der Caldera. Die höchste Bodenhebung wurde an der Messstation RITE verzeichnet, die im  Solfatara-Krater steht. Seit 2011 akkumulierte sich die Bodenhebung auf 92 cm. Es fehlen nun nur noch 2 cm an den Rekord der Hebungsphase der letzten Krise vor 4 Jahrzehnten. Die maximale Neigungsrate im Zuge der Bodendeformationen betrug 13,9 µrad, gemessen am Bohrloch-Inklinometer HDM südlich der Solfatara. Die Fumarolen-Temperaturen an 2 Messstationen im Bereich der Solfatara sind rückläufig. Die Fumarolentemperaturen am Monte Nuovo bleiben stabil und liegen bei 75 Grad.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Hydrothermalsystem weiterhin Wärme aus dem Magmenkörper erhält und es gibt keine signifikanten Anzeichen dafür, dass die Aufheizung des Systems nachlassen würde. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist ungewiss.

Vulkan-Kurznews 15.03.22

  • Seismizität am Ambrym erhöht
  • Campi Flegrei mit Schwarmbebebn
  • Manam eruptiert Aschewolken
  • Lavastrom am Wolf weiter aktiv

Ambrym mit erhöhter Seismik

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Fumarolisch

Betrachtet man dieser Tage das Seismogramm vom Ambrym auf Vanuatu, dann erkennt man einige stärkere Signale. Zudem lässt die LiveCam gelegentliche Blicke auf einen schwach illuminierten  Wolkenhimmel zu. So könnte es sein, dass Lava im Fördersystem steht, ohne auszutreten. Berichte des zugehörigen Instituts stehen noch aus. Zuletzt wurde Anfang Februar Lava im Krater gemeldet.

Manam eruptiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Das VAAC meldete heute Morgen weitere Aschewolken, die vom Manam in PNG ausgingen. Sie erreichten Höhen von bis zu 3000 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Westen. Nachts wurde eine moderate Wärmestrahlung detektiert. Sie brachte es auf 11 MW Leistung. Glühende Lava steht im Fördersystem. Außer Vulkanasche wird diese in Form glühender Tephra ausgestoßen. Darüber hinaus könnte es schwache effusive Aktivität geben.

Wolf-Vulkan mit aktivem Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Auf der Galapagos-Insel Isabela ist der Wolf-Vulkan weiter aktiv und stößt Lava in Form von Strömen aus. Im IG-Bulletin berichten die Vulkanologen über das Fortschreiten und die Verlagerung des Lavastroms, der vielleicht doch noch das Potenzial hat die Küste zu erreichen. MIROVA meldet eine hohe Thermalstrahlung mit 1064 MW Leistung.

Vulkan Bezymianny am 15.03.22

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

  • Der Bezymianny eruptierte Asche bis in 10 km Höhe
  • Es wird eine moderate Wärmestrahlung festgestellt
  • Auch am Shiveluch gab es eine Eruption
  • These zur simultanen Aktivität durch plattentektonische Prozesse

Wie gestern bereits vermutet, gab es am Vulkan Bezymianny auf Kamchatka weitere Eruptionen. Das VAAC Tokio brachte seit gestern insgesamt 6 VONA-Meldungen heraus und detektierte Vulkanasche in 10.000 Metern Höhe. Sie wird vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Die Eruptionswolke wurde von einem Landsat-Satelliten aufgenommen und ist im Sentinel-EO Browser zu bewundern.

Darüber hinaus wurde nun auch eine moderate Thermalstrahlung festgestellt. MODIS/MIROVA verzeichnete nachts eine Wärme-Emission mit 85 MW Leistung. Heute Vormittag beträgt der Wert noch 17 MW. Der Dom hat einen deutlichen Wachstumsschub erhalten und es bildet sich ein neuer Dom auf dem Alten. Es kommt zur Bildung von glühenden Schuttlawinen.

Leider ist der Kontakt zu den russischen Vulkanologen von KVERT abgerissen. Ihre Webseite ist nicht erreichbar und es kommen nur noch Daten der Fernerkundung herein. Spekulativ ist, dass dieser Umstand dem Krieg in der Ukraine geschuldet ist. Die LiveCam funktioniert aber noch.

Der Bezymianny liegt nicht weit vom Shiveluch entfernt. Auch dieser Vulkan ist wieder aktiv geworden und löste eine VONA-Warnung beim VAAC aus. Hier erreichte die Asche eine Höhe von 4900 m. Beim Shiveluch handelt es sich ebenfalls um einen dombildenden Vulkan.

These zur simultanen Eruption von Bezymianny und Shiveluch

Generell ist zu beobachten, dass es auf Kamtschatka Phasen zu geben scheint, während derer mehrere Vulkan gleichzeitig eruptieren und erhöhte Aktivität zeigen, oder gleichzeitig pausieren. Im letzten Jahr war es auf der sibirischen Halbinsel vulkanisch betrachtet verhältnismäßig ruhig. Nun könnte die Aktivität anziehen. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht, dennoch ist es denkbar, dass Prozesse im Erdinneren regionalen Vulkanismus beeinflussen. Einer dieser Prozesse könnte tektonischen Ursprungs sein und mit der Plattentektonik zusammenhängen. Vor der Ostküste der Halbinsel verläuft ein Tiefseegraben, an dem die Ozeankruste der Pazifischen Platte unter der Eurasischen Platte abtaucht und subduziert wird. Das geschieht mit einer durchschnittlichen Rate von ca. 8 cm im Jahr. Das Abtauchen der Platte erfolgt aber nicht so gleichmäßig, wie man denkt, denn die Platten können sich abschnittsweise verhaken, wodurch Spannungen entstehen. Diese werden in Erdbeben abgebaut: das Gestein bricht, die Blockaden lösen sich und die Platten gleiten wieder gleichmäßiger. Dieser Prozess kann das regionale Spannungsfeld ändern und sich so auf die Magmenkörper unter den Vulkanen auswirken. Die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas, nebst dem Vulkan Shiveluch liegen nahe genug beisammen, so dass sich das Spannungsfeld dieser Vulkane gemeinsam durch Prozesse der Plattentektonik beeinflussen lassen könnte. Sofern es in einem Magmenkörper Schmelze gibt, könnte diese wie Zahnpasta aus der Tube gequetscht werden, wenn sich der Spannungsdruck des Gesteins erhöht.

Vulkan Bezymianny am 14.03.22 ausgebrochen

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

  • Der Bezymianny eruptierte eine Aschewolke
  • Die Seismizität erhöhte sich im Vorfeld der Eruption
  • Es können weitere und stärkere Ausbrüche folgen

Aschewolke am Bezymianny

Im fernen Kamtschatka ist der Vulkan Bezymianny ausgebrochen. Das VAAC detektierte in 4900 m eine Aschewolke. Sie driftete in westlicher Richtung. Bereits in den letzten Tagen gab es Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Die Vulkanologen in Petropawlowsk warnten, dass sich die Seismizität des Vulkans erhöht hätte. Auf Sentinel-Fotos zeigt sich der Vulkan allerdings kalt, eine nennenswerte Thermie gab es im Vorfeld nicht. So ist es spekulativ von Domwachstum zu sprechen, obwohl es für den Vulkan typisch wäre. Normalerweise sind die Eruptionen am Bezymianny mit Domwachstun assoziiert und oft gehen dann Pyroklastische Ströme ab.

Über den Vulkan Bezymianny

Der Bezyminanny liegt im Herzen Kamtschatkas und zählt zur zentralen Vulkangruppe. Neben dem Bezymianny gehören zu dieser Gruppe die Feuerberge Kliuchevskoi  Kamen und Ushkovsky. Auch der bekannte Tolbatchik liegt in der Nähe. Der aktivste Vulkan der Gruppe ist der Kluchevskoi, er war zuletzt im Jahr 2021 in einer Eruptionsphase begriffen. Effusiv ist der Bezymianny oft über lange Zeiträume tätig. Dann wächst der Lavadom in der hufeisenförmigen Depression des Kraters und es bilden sich Schuttlawinen. Während meines Aufenthaltes am Vulkan, konnte ich sie oft in den Wolken rumpeln hören. Die explosiven Vulkanausbrüche am Bezymianny erfolgen in größeren Abständen.

Letzte größere Eruption

Die letzte größere Eruption des Vulkans ereignete sich am 22 Oktober 2020. Damals stieß der Bezymianny eine 10 km hohe Aschewolke aus. Es folgte eine Serie kleinerer Ausbrüche. Dieser Ausbruch kündigte sich durch erhöhe Wärmestrahlung infolge von Domwachstum an. Die Erdbebentätigkeit nahm ebenfalls zu. Es ist nicht auszuschließen, dass der aktuelle Ausbruch auch nur das Vorspiel zu einer größeren Eruption war.

Vulkan-Kurzmeldungen 14.03.22

Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Explosiv

In Papua Neuguinea eruptierte der Manam Vulkanasche. Das VAAC detektierte die Asche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in Richtung Südwesten. Außerdem registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 15 MW Leistung.

In der letzten Woche ging vom Manam ein Paroxysmus aus. Bis jetzt ist es unklar, ob es der Anfang einer neuen Serie war.

Nishinoshima emittiert Wärme

Staat: Japan | Koordinaten: 27.24; 140.87 | Eruption: Fumarolisch

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima liegt ca. 1000 km von Tokio entfernt. Dennoch steht er immer wieder in den Schlagzeilen, weil er erst vor einigen Jahren das Licht der Welt erblickte und zeitweise starke Ausbrüche erzeugte. Heute geht von dem Vulkaneiland eine moderate Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung aus.

Reventador eruptiert Vulkan-Asche

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 |Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador ist es u.a. der Reventador, der heute Vulkanasche ausstößt. Sie steigt bis auf einer Höhe von 4600 m auf. Der Vulkan ist für seine kraftvollen vulcanianischen Eruptionen bekannt. Diese stoßen auf glühende Tephra aus, die sich in einem Umkreis von 1 km um den Krater verteilen.

Erdbeben Mw 6,6 in Indonesien

Datum: 13.03.22 | Zeit: 21:09:21 UTC | Lokation: 0.59 S ; 98.62 E | Tiefe: 20 km | Mw 6,6

Gestern Abend wurde die indonesische Region Kepulaun Batu von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 20 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 167 km westlich von Pariaman. Dem Beben folgte nach Angaben der indonesischen Geophysikbehörde eine Reihe starker Nachbeben.

Die Region Kepulaun Batu umfasst eine kleine Inselgruppe, die der Westküste von Sumatra vorgelagert ist. Der Erdstoß manifestierte sich kurz vor der Küste der Insel Tanahbala. In relativer Nähe liegt der Vulkan Marapi. Er befindet sich auf Sumatra, nördlich von Padang.

Es bestand kurzfristig Tsunami-Alarm für den Indischen Ozean

Zunächst wurde das Auftreten eines Tsunamis im Indischen Ozean befürchtet, doch der Tsunamialarm wurde aufgehoben, als die Tiefe des Hypozentrums ermittelt war.

Beim EMSC gibt es Wahrnehmungsmeldungen. Vorort war es noch nachtschlafende Zeit und viele Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen. Der Erdstoß war über eine Minute lang deutlich zu spüren gewesen. Viele Menschen gerieten in Panik und rannten auf die Straßen.

Erdbeben dieser Stärke verursachen oft größere Schäden. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds und der Lage des Epizentrums, könnten diese geringer ausgefallen sein, als man es sonst erwarten würde. Aktuell liegen noch keine Berichte über Schäden vor.

Erdbeben am Mentawai Backthrust

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der großen Sunda-Subduktionszone, die sich vor der Küste der Sunda-Inseln hinzieht. Dort schiebt sich die Indo-Australische Kontinentalplatte unter die Platte Eurasiens und wird subduziert. Die Subduktion erfolgt mit der recht großen Geschwindigkeit von 57 mm pro Jahr. An der Küste von Sumatra befindet sich zudem eine große Blattverschieben, die der San-Andreas Verwerfung ähnelt. Zwischen den beiden dominanten Verwerfungen liegt eine dritte Störungszone, der Mentawai Backthrust. Er streicht die Nordostküsten der vorgelagerten Inseln. An dieser Störungszone ereignete sich der aktuelle Erdstoß.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen

  • Philippinische Insel Luzon wurde von einem Erdstoß Mw 6,4 erschüttert

Datum: 13.03.22 | Zeit: 21:05:49 UTC | Lokation: 14.07 N ; 119.44 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

  • In der russischen Kaukasus-Region bebte es mit Mb 4,5

Datum: 14.03.22 | Zeit: 01:15:46 UTC | Lokation: 42.72 N ; 45.47 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Erdbeben-Nachrichten am 13. März: Französische Alpen

  • In den französischen Alpen gab es ein Erdbeben Mb 4,4
  • Der Erdstoß konnte von den Anwohnern gespürt werden
  • Es folgten zahlreiche Vor- und Nachbeben
  • In der Alpenregion bebt es oft

Erdbeben Mb 4,4 bei Albertville

Datum: 12.03.22 | Zeit: 17:03:23 UTC | Lokation: 45.68 N ; 6.34 E | Tiefe: 5 km | Mb 4,4

Gestern Nachmittag ereignete sich in den französischen Alpen ein moderates Erdbeben. Es hatte eine Raumwellen-Magnitude von 4,4. Der Erdstoß wurde um 17:03:23 UCT festgestellt. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 5 km angegeben. Das Epizentrum lag 4 km westlich von Albertville. Nächst größere Stadt war das schweizerische Genf, welches rund 60 km vom Epizentrum entfernt liegt.

Der Erdstoß konnte von den Anwohnern sehr gut wahrgenommen werden. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. In einer heißt es, dass ein Geräusch wie von einer dumpfen Explosion zu hören gewesen war. Der gleiche Zeuge berichtete von einem zweiten Geräusch, dass sich etwa 20 Minuten später zutrug. Dabei handelte es sich um ein Nachbeben der Magnitude 3,8, dass sich in einer Tiefe von nur 2 km abspielte. Ein weiterer Melder des Erdbebens berichtete sogar von der Wahrnehmung von 3 Erdstößen. Tatsächlich wurden vom EMSC 9 Beben registriert, die zu dieser Serie gehören. Nicht alle hatten Magnituden im Wahrnehmungsbereich.

Theoretisch können Erdbeben dieser Stärke bereits Schäden an Gebäuden, oder Infrastruktur verursachen. Berichte darüber liegen nicht vor. Dafür berichteten auch Schweizer Medien über die Erdbeben. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass die Alpenregion momentan seismisch sehr aktiv ist. Sie reichen bis ins deutsche Alpenvorland hinab. Es gibt zahlreich lokale und überregionale Störungszonen, an denen sich Erdbeben manifestieren können. Einige der Beben ereignen sich an sensiblen Bruchzonen in den Bergen und können bevorstehende Bergstürze ankündigen. Besonders flach liegende Erdbeben sind Indizien dafür. Andersherum können Erdbeben auch direkt Bergstürze triggern. Im letzten Jahr bin ich Ohrenzeuge eines größeren Bergsturzes in den österreichischen Alpen geworden, als eine große Schuttlawine ins Gamperdonatal donnerte. Zusammen mit meinem Sohn konnte ich die Schuttlawinen nicht nur hören, sondern auch beobachten. Darüber könnt ihr in der Kategorie Weltblick lesen.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen

  • Mexiko mit Erdbeben Mw 5,3. Epizentrum 94 km südlich von Tres Picos

Datum: 13.03.22 | Zeit: 00:01:40 UTC | Lokation: 38.41 N ; 15.17 E | Tiefe: 38 km | Mw 5,3

  • Vor der Neuseeländische Südküste gab es ein Erdbeben Mb 4,5

Datum: 13.03.22 | Zeit: 03:41:34 UTC | Lokation:  47.80 S ; 165.27 E | Tiefe: 33 km | Mb 4,5

  • Vulcano mit Erdstoß Ml 2,5, ca. 10 km östlich der Insel

Datum: 13.03.22 | Zeit: 17:20:02 UTC | Lokation: 38.41 N ; 15.17 E | Tiefe: 112 km | Ml 2,5

Weitere Erdbeben-Meldungen findet ihr im Erdbebenmonitor

Vulkan-Meldungen am 13.03.22

Ätna mit gestiegenem Tremor

Wir warten weiterhin auf eine paroxysmale Eruption am Ätna. In den vergangenen Tagen ist der Tremor leicht gestiegen: er bewegt sich nun im Grenzbereich zwischen Grün und Rot. Die Erdbebentätigkeit hat gegenüber dem Tief zum Jahresende wieder etwas an Fahrt zugelegt. Das INGV registrierte seit dem 5. März 13 schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich im Osten des Vulkans. Auf dem jüngsten Sentinel-Foto ist keine thermische Anomalie sichtbar und alle Krater zeigen sich kalt. Die Daten lassen keine Rückschlüsse über eine Steigerung der Aktivität zu. Aber so verhielt es sich auch vor dem letzten Paroxysmus.

Vulkan Nyiragongo emittiert Wärme

Der Virungavulkan Nyiragongo emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Sie hatte heute Nacht eine Leistung von 146 MW. Lava steht im Fördersystem und tritt im Krater aus. Das kann in Form eines Lavastroms geschehen, oder es könnte sich wieder ein kleiner Lavasee im Schlot gebildet haben.

Suwanose mit weitere Eruptionen

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 2400 m. Innerhalb von 3 Tagen wurden 13 VONA-Warnungen veröffentlicht. Die Seismizität ist relativ gering.

Vulkan Kilauea am 13.03.22

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

  • Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiter aktiv
  • Es sind keine klaren DI-Events zu erkennen
  • Vulkanologen ermittelten die Breite des Fördersystems von 2018

Aktuelle Aktivität am Kilauea

Die Aktivität am Kilauea hält an und es tritt weiter Lava im Halema’uma’u-Krater aus, die sich zu einem kleinen Lavasee formiert. Er bedeckt eine Fläche von weniger als 3% des Kraterbodens.

Seit einigen Tagen ist die On-Off-Tätigkeit vorbei und der Vulkan eruptiert kontinuierlich. Das liegt daran, dass die Serie an DI-Events unterbrochen ist. Die zugehörige Grafik zeigt, dass es seit 6 Tagen nur schwache Fluktuationen der Bodendeformation gibt, wobei es einen leichten inflationären Trend gibt: der Boden hebt sich relativ konstant, allerdings ohne die großen Maxima der vergangenen Wochen zu erreichen. Der Lava-Ausstoß bleibt gering. Dafür stoppt die Lavaförderung auch nicht.

Die Seismizität ist rückläufig. Täglich werden ca. 20 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021, wurde der Krater 97 m hoch mit Lava verfüllt. Dabei wurden gut 45 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich am 10. März auf 1900 Tonnen am Tag. Die Wissenschaftler sehen keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität auf andere Regionen des Vulkans verlagern würde.

Die Musik des Kilaueas

Anzeichen für eine Verlagerung der Aktivität könnten Bodendeformationen sein, die sich in anderen Regionen des Vulkans ereignen. Unterirdische Magmenmigration ist häufig mit vulkanotektonischen Erdbeben verbunden, bei denen Gestein bricht, wenn Magma sich einen Weg durch den Untergrund bahnt. Solche Erdbeben unterscheiden sich von Erschütterungen, die durch brodelndes Magma im Fördersystem, oder im Magmen-Reservoir ausgelöst werden. Erdbebensignale, die von Fluidbewegungen ausgelöst werden, nennt der Vulkanologe Tremor. Vulkanisch bedingter Tremor erzeugt Schwingungen im Infraschallbereich und gleicht einer -für Menschen unhörbaren- Musik. USGS Forscher Josh Crozier verglich aktuell, Magmenkörper mit Musikinstrumenten und meinte, dass jeder Magmenkörper eine Resonanzfrequenz besitze, bei der er am stärksten schwingt. Die Resonanzfrequenz lässt nicht nur Rückschlüsse über die Beschaffenheit des Körpers zu, sondern auch über das Magma. Dünnflüssiges Magma schwingt anders, als ein zähflüssiges Magma. So kann eine Veränderung der vulkanischen Musik auf eine Änderung des Magmas hindeuten, was sich auf das Eruptionsgeschehen auswirken könnte. Anhand der Resonanzfrequenz des Fördersystems unter dem Halema’uma’u-Krater, konnte man z.B. die Breite der Aufstiegswege bestimmen, die den Lavasee mit dem oberen Magmenreservoir verbanden. Zwischen 2008 und 2018 hatte es eine Breite von mehr als 16 Metern. Würde sich die aktuelle vulkanische Musik ändern, so könnten ihre Töne Hinweise für eine Verlagerung der Aktivität liefern.