Ätna: Tremorpeak nach Erdbeben in Griechenland

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Erdbeben in Griechenland ließ Tremor am Ätna steigen und löste Fehlalarm aus

Am Ätna stieg die Tremoramplitude heute Morgen plötzlich an und zunächst dachten die Vulkanologen vom INGV an eine mögliche Eruption, die sich ansonsten unbemerkt in der Gipfelregion des sizilianischen Vulkans abspielt. Oft äußern sich beginnende, paroxysmale Eruptionen, die hoch aufsteigende Aschewolken fördern, mit einer steil ansteigenden Tremorkurve. So gab man vorsorglich VONA-Alarm für den Flugverkehr. Die Alarmstufe wurde auf „Gelb“ erhöht. Nach einigen Stunden fand man heraus, dass sehr wahrscheinlich das starke Erdbeben der Magnitude 5,7, welches heute Morgen Griechenland erschüttert hatte, den Tremor am Ätna hat ansteigen lassen. Daraufhin wurde der Alarm wieder zurückgenommen.

Generell wird Tremor von der Bewegung magmatischer Fluide verursacht. Es stellt sich nun die Frage, ob das Erdbeben die Messinstrumente störte, die daraufhin eine steigende Tremorkurve ausgaben, oder regte das Erdbeben tatsächlich Fluidbewegungen unter dem Vulkan an? Sollte man die erste Möglichkeit nach Untersuchung der Technik ausschließen können, wäre es ein Beweis dafür, dass auch weit entfernte Beben -der Ätna liegt ca. 650 Kilometer vom Epizentrum des griechischen Erdbebens entfernt- Vulkanausbrüche triggern können. Auch wenn es zu keiner Eruption kam, so stand der Vulkan offenbar kurz davor. Allerdings muss man sich auch fragen, wie viel des Tremoranstiegs auf das Erdbeben zurückzuführen war, denn auch in den letzten Tagen gab es mehrere Tremoranstiege, auch wenn sie nicht ganz so hoch waren wie der heutige. Generell sieht es so aus, als würde sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten, und ich rechne damit, dass es bald entweder zu strombolianischen Eruptionen oder zu Lavastromtätigkeit im Gipfelbereich kommen wird. Wenn Ätna es darauf anlegt, kann sich aus der erwarteten Tätigkeit heraus auch ein Paroxysmus entwickeln.

Leider gibt es seit Anfang des Monats keine wöchentlichen Berichte des INGVs mehr. Daher ist die Datenlage mau. Die Vulkanologen berichteten in ihrem VONA-Update von starken Entgasungen und geringer Infraschalltätigkeit in der Bocca Nuova. Signifikante Bodenverformungen wurden nicht beobachtet und erwähnenswerte thermische Anomalien gab es ebenfalls nicht. Vergangene Woche war die Erdbebentätigkeit erhöht.

Unwetter am Mittelmeer am 08.01.24

Unwetter in der Mittelmeerregion – Sizilien im Fokus des Geschehens

Für weite Teile des zentralen Mittelmeerraums liegt eine Unwetterwarnung vor. Die Gegend steht unter Einfluss des ausgeprägten Tiefdruckgebiets namens Charlotte, das neben stürmischen Winden starke Niederschläge im Gepäck hat. Besonders stark betroffen sind die italienischen Regionen an der Adriaküste und Sizilien, aber auch die Höhenlagen von Kalabrien und Apulien. Die Niederschläge, die in den Bergregionen als Schnee fallen, lösen Verkehrsbeeinträchtigungen aus und bergen die Gefahr, dass Erdrutsche entstehen. In Noto auf Sizilien kam es bereits zu einem Hagelsturm, der Bäume umstürzte, Dächer abdeckte und Fahrzeuge beschädigte.

Im sizilianischen Syrakus wütete ebenfalls ein Gewittersturm, der Schäden anrichtete und ein Verkehrschaos auslöste. Vor der Küste der Insel Ortigia bildete sich eine Wasserhose. Einen Tornadoverdacht gab es auf der Halbinsel Salento in Apulien.

Das Mittelmeer ist stark aufgewühlt. Bis zu 7 Meter hohe Wellen brandeten gegen Hafenanlagen und beschädigten Schiffe. Sogar Kreuzfahrtschiffe wurden beschädigt. Die Schifffahrt wurde und wird beeinträchtigt und Fähren stehen still.

Starke Regenfälle lösten in der Toskana Erdrutsche aus, die einige Straßen verschütteten. Auch aus dieser beliebten Urlaubsregion liegen Meldungen über Schäden und Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume und Überflutungen vor.

Das Tiefdruckgebiet bleibt auch in den nächsten Tagen aktiv und verlagert sich weiter ostwärts. So muss man auch in Griechenland und Slowenien mit Sturm und starken Niederschlägen rechnen. In Slowenien kam es bereits am Wochenende zu Starkregen, der die Pegel der Flüsse anschwellen ließ. Dabei geriet eine Gruppe von Höhlengehern in der Höhle Krizna Jama in Schwierigkeiten, die aufgrund des steigenden Pegels des Höhlenflusses von ihrem Rückweg abgeschnitten wurden. Eine Rettungsaktion wurde eingeleitet und es gelang inzwischen, die Eingeschlossenen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Schneesturm traf New York

Nicht nur der Mittelmeerraum wurde von einem starken Wintersturm heimgesucht, sondern auch der Nordwesten der USA. Besonders stark betroffen war das Hudson Valley und Teile von New Jersey und brachte bis zu 30 cm Schnee mit sich. Die Gouverneurin Hochul warnt vor Verkehrsbeeinträchtigungen durch Schneematsch.

In Fort Lauderdale (US Bundesstaat Florida) kam es zu Zerstörungen infolge eines Unwetters mit Tornadoverdacht.

Neue Unterwasservulkane südlich von Sizilien entdeckt

Forscher am Bord der Meteor entdeckten drei submarine Vulkane nahe dem Sciacca-Rift südwestlich Siziliens

Ein internationales Forscherteam an Bord des deutschen Forschungsschiffes Meteor gab gestern die Entdeckung von drei bisher unbekannten Unterwasservulkanen südlich von Sizilien bekannt. Diese Vulkanentdeckungen liegen in der Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien, die auch als die Straße von Sizilien bekannt ist.

Viele Details zu den submarinen Vulkanen sind bisher nicht bekannt. Italienische Medienberichte besagen, dass diese Unterwasservulkane sich mindestens 150 Meter über dem Meeresboden erheben und an ihrer Basis einen Durchmesser von 6 km aufweisen. Sie befinden sich in einer Linie mit anderen submarinen Vulkanen, die während einer ähnlichen Forschungsmission im Jahr 2019 entdeckt wurden. Diese neu entdeckten Vulkane befinden sich in der Nähe der Küstengegend zwischen Mazara und Sciacca.

Neben den Vulkanen wurden auch hydrothermale Manifestationen und ein Schiffswrack entdeckt.

Die Forschungsarbeiten an Bord der Meteor wurden von der Universität Malta und dem Nationalen Institut für Ozeanographie und experimentelle Geophysik (OGS) von Triest geleitet und fanden unter Mitwirkung von Wissenschaftlern von GEOMAR, der Universitäten Kiel und Oxford statt. Der Meeresboden wurde mit Hilfe moderner Sonarverfahren neu kartiert. Zudem wurden Gesteinsproben im Bereich der submarinen Vulkane gesammelt. Die Forschenden hoffen, das Alter der Feuerberge bestimmen zu können, und haben vor, die Eruptionsgeschichte dieser Vulkane zu entschlüsseln. Giulia Matilde Ferrante, Geophysikerin bei OGS, äußerte sich in einem Interview enthusiastisch: „Diese Informationen werden von grundlegender Bedeutung für die Rekonstruktion der geologischen Geschichte einer der komplexesten Regionen des zentralen Mittelmeers sein.“ Ihr Kollege Jonathan Ford fügte hinzu: „Das verdeutlicht, wie wenig bisher über den Meeresboden selbst in Küstennähe bekannt ist.“

Dass die Meeresforscherin an dieser bedeutenden Entdeckung beteiligt ist, kommt nicht von ungefähr. Seit Jahren erforscht sie den submarinen Teil des Sciacca Geothermal Felds, das im Südwesten Siziliens liegt und als die 4. Vulkanprovinz Italiens gilt. Hier wird diskutiert, welchen Einfluss das riftartige Sciacca-Störungssystem auf die vulkanischen Manifestationen der Region hat.

Submariner Vulkanismus ist hier keine Seltenheit. Bereits 1891 tauchte vor der Küste Siziliens die Vulkaninsel Pantelleria auf. Die Entstehung dieser Insel war vergleichbar mit der Entstehung des Inselvulkans Anak Krakatau. Der Unterschied besteht darin, dass sich vor der sizilianischen Südküste bislang keine stabile Vulkaninsel gebildet hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Unser dynamischer Planet birgt noch zahlreiche unentdeckte Wunder.

Vulkane Siziliens am 28.06.23

Gestern war Rapport-Tag am INGV und es wurden die Bulletins zu den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano für den Beobachtungszeitraum 19/06/2023 – 25/06/2023 veröffentlicht. Hier eine Zusammenfassung des Geschehens. Außerdem gab es ein Erdbeben am Ätna.

Erdbeben M 3,1 im Osten des Ätnas

Datum 27.06.23 | Zeit: 22:12:46 UTC | 37.706 ; 15.100 | Tiefe: 2,8 km | Mb 3,1

Update 29.06.23: Erst heute wird auf der Karte des INGV ersichtlich, dass es gestern -wie vermutet- nicht nur das gemeldete Beben M 3,1 gegeben hatte, sondern zahlreiche schwächere Beben, die nicht beim EMSC gelistet waren. Der Schwarm umfasste über 30 einzelne Erschütterungen und passt zu den Vorkommnissen der letzten 4 Wochen. Ich gehe davon aus, dass sich die Magmen-Akkumulation unter dem Ätna steigert. Der Vulkan bereitet weitere Eruptionen vor.

Originalmeldung: Gestern Abend manifestierte sich an der Ostflanke des Ätnas ein Erdbeben der Magnitude 3,1. das Hypozentrum befand sich in nur 3 km Tiefe. Das Beben war stark genug, um von den Anwohnern gespürt zu werden. Das Epizentrum wurde 12 km nordwestlich von Acireale verortet. Damit befand sich das Epizentrum zwischen Zafferana und Milo und am auslaufenden Ostrand des Valle del Bove. Etwas weiter nördlich ereignete sich Ende Mai ein Schwarmbeben, das einige mediale Aufmerksamkeit bekam. Vor dem aktuellen Erdbeben ereigneten sich mehrere schwächere Erdbeben bei Zafferana, so dass man von einem kleinen Schwarm sprechen kann. Die Seismizität in der Gegend war bereits in den letzten Tagen erhöht. Zusammen mit dem Schwarmbeben vom 4. Juni im Westen des Vulkans, wurden in diesem Monat gut 170 Beben am Ätna registriert. Das ist zwar kein Spitzenwert, aber solides Mittelmaß und zeigt, dass der Vulkan aus dem Tief der letzten Monate langsam raus kommt.

Die Vulkanologen vom INGV schrieben in ihrem Bulletin, dass es eine geringe Seismische Aktivität infolge von Rissbildung gibt. der vulkanische Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf mittelhohem Niveau.

der aktivste Krater der letzten Tage war die Bocca Nuova. Hier kann man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotbereich eine kleine Wärmeanomalie ausmachen. Der Krater dampfte und es gab einige Infraschallereignisse, die auf tiefsitzende Explosionen hindeuteten. Entgasungen wurden auch am Neuen Südostkrater festgestellt, doch dieser Krater ist recht kalt. Während der Schwefeldioxid-Ausstoß vergleichsweise gering war, blieb der Kohlendioxid-Ausstoß erhöht, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Ansonsten waren die geophysikalischen Parameter am Ätna unauffällig.

Stromboli mit Lavaspattering

Der Stromboli ist in den letzten Wochen ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, dabei gibt es eine rege strombolianische Aktivität aus dem Gipfelkrater. Mehrere Schlote sind aktiv und es gibt pro Stunde zwischen 11 und 17 Explosionen. Die Stärke der Eruptionen variiert nach den unterschiedlichen Schloten: im Nördlichen Kratersektor sind sie schwach bis moderat, im zentralen Sektor sind sie mittelstark bis stark und es wurde Lavaspattering beobachtet. Diese geht oft Lavastromtätigkeit voran, wobei in den letzten Monaten das Spattering überwiegend aus dem nördlichsten Schlot beobachtet wurde und nicht im Zentralbereich stattfand.

Die Tremoramplitude war vergleichsweise gering, es gab aber 2 Spitzen bis auf mittelhohe Werte. Am 19. Juni gab es ein schwaches Erdbeben im Bereich der Nordküste. Die restlichen Parameter zeigten keine Auffälligkeiten.

Vulcano mit Aktivitätsabnahme

Auf der Insel Vulcano scheint sich die Situation nach der Magmenintrusion vor 2 Jahren langsam etwas zu entspannen. Die Fumarolen-Temperatur am Kraterrand ist mit 349 Grad noch hoch, zeigt aber eine rückläufige Tendenz. Der Gasflux liegt an den meisten Messstellen ebenfalls noch über den langjährigen Normalwerten, lässt aber ebenfalls nach und hat sich vielerorts auf nur leicht erhöhte Werte eingependelt.

Zusammenfassend lässt sich für die Vulkane Siziliens sagen, dass sich aus den geophysikalischen Parametern keine unmittelbar bevorstehenden ungewöhnlichen Eruptionen ableiten lassen. Mittelfristig gesehen ist das Ausbruchspotential für den Ätna am größten, da sich weiter langsam Magma im Untergrund akkumuliert und die Schwarmbeben von Ende Mai/Anfang Juni größere Intrusionen nahelegten.

Erdbeben-News 22.04.23: Sizilien

Erdbeben ML 4,4 erschüttert sizilianisches Catania

Datum 21.04.23 | Zeit: 12:06:24 UTC | 37.49 N ; 15.40 E | Tiefe: 30 km | ML 4,4

Gestern manifestierte sich kurz vor der Küste des sizilianischen Catanias ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,4. Der Erdbebenherd befand sich in 30 km Tiefe, was schon vergleichsweise tief ist und einen Punkt markiert, der in der Asthenosphäre liegt. Der Erdstoß ereignete sich am frühen Nachmittag um 12:06:24 UTC und wurde 29 km östlich von Catania verortet. Die Daten stammen vom EMSC. Das INGV kommt auf leicht abweichende Werte. Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 20 Kilometer Tiefe. Der Erdstoß wurde von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen und löste in den sozialen Medien eine Kommentarflut aus. Die Mehrzahl der Bürger reagierte besorgt, dass das Beben ein Vorbote eines weitaus stärkeren Erdbebens mit katastrophalen Wirkungen sein könnte. Einige selbsternannte Propheten nutzten die Gunst der Stunde und sagten entsprechende Katastrophen voraus. Die Gefahr eines Starkbebens ist entlang der sizilianischen Küste latent vorhanden und eines Tages wird sich tatsächlich wieder so eine Katastrophe ereignen. Vorhersagen lassen sich solche Beben bislang nicht.

Die Tektonik entlang der Sizilianischen Ostküste ist nicht ohne Brisanz. Nicht Grundlos entstand hier der mächtigste Vulkan Europas. Der Ätna, der nordwestlich von Catania liegt, bildete sich im Bereich einer tektonischen Tripeljunction. Hier treffen gleich drei Erdkrustenplatten aufeinander, von denen zwei subduziert werden und in den Erdmantel abtauchen. Bei den abtauchenden Platten handelt es sich um die Afrikanische Platte und um die Ionische Platte. Die beiden Platten tauchen in Richtung des italienischen Festlandes und somit unter die Eurasische Platte. Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen, ist die Tyrrhenische Mikroplatte der Eurasischen Platte vorgelagert und mischt in dem Geschehen auch mit. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich unweit der Tripeljunktion und ereignete sich wahrscheinlich an einem Stück subduzierter Platte des Afrikanischen Kontinents, dass sich an der darüberliegenden Tyrrhenischen Platte verhakt hatte.

Weiterführender Link: Video Fischmarkt von Catania


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 5,5 südlich von Malta

Datum 21.04.23 | Zeit: 22:19:48 UTC | 34.95 N ; 15.25 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Gestern ging es im zentralen Mittelmeerraum geschäftig zu, denn südlich von Malta ereignete sich ein noch stärkerer Erdstoß als auf Sizilien. Er hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 127 km südöstlich von Birkirkara verortet.


Indonesien: Erdbeben Mw 5,9

Datum 21.04.23 | Zeit: 10:21:13 UTC | 2.80 N ; 127.12 E | Tiefe: 20 km | Mw 5,9

Unter der indonesischen Molukkensee gab es gestern ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,9. Es hatte ein Hypozentrum in 20 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 155 Kilometer nordwestlich von Tobelo verortet. In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane wie Dukono und Ibu auf Halmahera und Karangetang auf Siau. sie könnten durch das Erdbeben beeinflusst werden.


Bandasee: Erdbeben Mw 6,4

Datum 22.04.23 | Zeit: 08:23:42 UTC | 5.40 S ; 125.57 E | Tiefe: 2 km | Mw 6,4

Vor wenigen Minuten kam die Meldung, dass sich in der indonesischen Bandasee ein Erdbeben der Magnitude 6,4 ereignete. Der Erdbebenherd befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 321 km östlich von Katobu festgestellt. Die Angaben sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden.

Erdbeben ML 4,1 auf Sizilien beunruhigt

Sizilien: Erdbeben Ml 4,1 im Südosten der Insel

Datum: 08.12.22 | Zeit: 20:26:34 UTC | 37.07 N ; 14.60 E | Tiefe: 10 km |  Ml 4,1

Gestern Abend ereignete sich im Südosten Siziliens ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag zwischen den Provinzen Catania und Ragusa, 4 km von Mazzarrone entfernt. Die nächste größere Stadt ist Ragusa in 20 km Entfernung zum Epizentrum. Der Erdstoß ereignete sich um 21:26 Uhr Ortszeit und sorgt bei den Sizilianern für einige Besorgnis, denn das Erdbeben manifestierte sich in einer Gegend, in der es bereits starke Erdbeben gab. Zu diesen zählen das katastrophale Erdbeben von 1693, das viele Ortschaften im Osten der Insel zerstörte. Es hatte auf 70 Städte ernsthafte Auswirkungen und verursachte den Tod von etwa 60.000 Menschen. Darunter befanden sich gut zwei Drittel der Bevölkerung Catanias. Die Stadt am Fuße des Ätnas liegt gut 65 km vom gestrigen Erdbeben entfernt. Die Magnitude des Erdbebens von 1693 wird auf 7,2 bis 7,4 geschätzt. Damit war es das stärkste Erdbeben, das es jemals in Italien gab. Weitere starke Erdbeben sind aus den Jahren 1169, 1542, 1818 und 1895 überliefert.

In den letzten Jahren gab es 2 moderate Erdbeben mit Magnituden im 4-er-Bereich in der Region Ragusa. Sie manifestierten sich im Februar 2016 und im Dezember 2020. Da dem Starkbeben von 1693 ebenfalls mehrere schwächere Erdbeben vorangegangen waren, steht die Besorgnis im Raum, dass die aktuelle Bebensequenz ebenfalls Vorbeben eines stärkeren Erdstoßes sein könnte.

Bereits im letzten Monat hatte ich festgestellt, dass es ein generelles Zunehmen der Seismizität im Raum Sizilien zu geben scheint. Obwohl Sizilien die größte Insel im Mittelmeer ist, ist die Region kompakt genug, dass es übergeordnete Zusammenhänge geben könnte, die das Spannungsfeld entlang mehrerer Störungszonen beeinflussen. Aus tektonischer Sicht ist die Hauptkomponente sicher die Plattenkollision von Afrika und Europa, die maßgeblich für tektonische Prozesse dieser Region verantwortlich ist. Eine weitere Komponente, die die Spannungen im Untergrund beeinflusst, ist der Magmenaufstieg unter dem größten Vulkan Europas. Gemeint ist natürlich der Ätna. Der Magmenaufstieg steht auch im Zusammenhang mit der Subduktion der afrikanischen Platte unter die Platte Europas, obwohl am Ätna keine Lava eruptiert wird, wie sie für Subduktionszonen-Vulkanismus typisch ist. Forscher gehen davon aus, dass durch die Subduktion eine Tiefdruckzone im Mantelkeil unter dem Ätna entsteht, sodass eine Sogwirkung auf basaltische Schmelze in der Asthenosphäre entsteht, die sich unter dem Ätna sammelt und den Vulkan wachsen lässt.

Es gibt Hypothesen, nach denen sich Erdbeben auf Sizilien und die Eruptionen des Vulkans gegenseitig beeinflussen. Im Jahr 1669 hatte es am Ätna eine verheerende Flankeneruption gegeben, als sich relativ weit unten am Vulkan Eruptionsspalten geöffnet hatten. Lavaströme flossen durch Catania und mündeten im Meer. Das war die letzte Flankeneruption vor dem großen Erdbeben von 1693. Entlang der Ätna-Riftzonen hatte es keine großen Bewegungen mehr gegeben und einer Hypothese zufolge half das Stress entlang der Hauptstörungszonen im Südosten Siziliens aufzubauen. Mittlerweile sind 20 Jahre seit der letzten Flankeneruption vergangen. Andererseits hat es am Ätna bereits früher Perioden ohne Flankeneruptionen gegeben, ohne dass es zu Starkbeben gekommen wäre. Beweisen oder widerlegen lassen sich solche Hypothesen kaum.

Apropos Ätna: Dort ist der Lavastrom im Valle del Leone weiter aktiv. Seine thermische Signatur auf der Livecam des INGV ist stärker denn je. Augenzeugenberichten zufolge hat sich heute Morgen ein weiterer Schlot oberhalb des aktiven Stroms geöffnet. Langfristige wissenschaftliche Prognosen sind weder in Bezug auf die Erdbebentätigkeit noch auf die Eruptionen des Vulkans möglich. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass es in den nächsten Wochen am Ätna spannend werden könnte.

Erdbeben-News 08.11.22: Philippinen

Erdbeben Mw 5,4 in Philippinen

Datum: 08.11.22 | Zeit: 14:30:01 UTC | 15.38 N ; 120.85 E | Tiefe: 175 km | Mw 5,4

Auf der Philippineninsel Luzon ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 175 km Tiefe und befand sich somit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 13 km westlich von Gapan lokalisiert. Gut 50 km südwestlich liegt der Vulkan Pinatubo. Das Beben stand allerdings nicht in einem direktem Zusammenhang zum Vulkan, ereignete sich aber in einer Tiefe, in der Magma entstehet.


Chile: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 08.11.22 | Zeit: 08:51:15 UTC | 33.69 S ; 70.77 W | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

In Zentralchile bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 5,0. Der Erdbebenherd wurde in 90 km Tiefe detektiert. Das Epizentrum lag 13 km südlich von San Bernardo. Valparaiso liegt in relativer Nähe zum Erdbebenzentrum. Dort haben sich bereits sehr viele Starkbeben mit Magnituden über 8 ereignet. Das Letzte manifestierte sich 2015.


Mehrere Erdbeben auf Sizilien

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien bebt es an mehrere Locations. Zum einen zieht diesen Monat die Erdbebentätigkeit im Ätna-Bereich etwas an. Das INGV registrierte im November bislang 46 Erdstöße. Das EMSC registrierte heute ein Beben am West-Fuß bei Bronte. Es hatte die Magnitude 2,0. Die Beben zeugen von der anhaltenden Inflation des Vulkans.

Einen 2. Bebenspot gibt es im Inselinnern. Dort gab es in den vergangenen Tagen einige schwache tektonische Erschütterungen. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass dort die Bebentätigkeit zuzunehmen scheint, bevor sich einige Monate später am Ätna eine größere Eruptionsserie aufbaut. Ein Zusammenhang ist wissenschaftlich nicht bewiesen und vielleicht auch weit hergeholt, dennoch wollte ich es nicht unerwähnt lassen.

 

Erdbeben Mw 4,1 auf Sizilien

Erdbeben erschüttert Sizilien

Datum: 21.08.22 | Zeit: 04:52:49 UTC | Lokation:  37.68 N ; 13.25 E | Tiefe: 04 km | Mb 4,1

Im Südwesten Siziliens gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von nur 4 km. Das Epizentrum wurde 12 km östlich von Sambuca di Sicilia lokalisiert. Palermo liegt 41 km weiter nördlich. In nur 1 km Entfernung zum Epizentrum liegt der Ort Giuliana, in dem es stark gewackelt hat. Der Erdstoß wurde aber auch in einem großen Umkreis wahrgenommen, was der geringen Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken ist. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Demnach wackelten Möbel, ein Schrank knallte gegen die Wand, so ein Bebenzeuge. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.

Der Bürgermeister von Giuliana, Francesco Scarpinato, schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Die Bürger werden darüber informiert, dass um 6.52 Uhr ein Erdbeben der Stärke 4,2 mit Epizentrum im Gebiet der Gemeinde Giuliana registriert wurde. Weiter heißt es: „Es sind keine Personen- oder Sachschäden zu verzeichnen, und wir überwachen die Ereignisse in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz“.

Das INGV stuft das Erdbebenrisiko für die Region als mittelmäßig hoch ein. In einer Meldung der Geowissenschaflter heißt es, dass es zwar noch stärker Erdbeben als das heutige geben kann, die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist aber nicht besonders hoch.

Das Erdbeben von heute Morgen ereignete sich etwa 20 Kilometer östlich der Gegend der großen Erdbebensequenz von 1968. Damals gab es in der Region Belice ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,5. Es folgte eine Sequenz weiterer Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich- Damals entstanden große Schäden. Mindestens  231 Menschen starben.

Der Ort Giuliana ist unter Mineraliensammlern bekannt, denn auf den Äckern der Region wird eine besondere Jaspis-Varietät gefunden, die die Bezeichnung des Ortes trägt. Zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert wurde er als Schmuckstein in einem Steinbruch der Sikaner Berge abgebaut. Jaspis besteht überwiegend aus Quarz mit mineralischen Beimengungen, die ihm eine rötliche Färbung verleihen. Als Ganggestein bildet es sich aus gelartigen Fluiden die tektonische Risse ausfüllen. So lässt sich indirekt auf zahlreiche Störungen schließen, an denen sich Erdbeben ereignen können.

Erdbeben-News 02.05.22: Sizilien

Obwohl sich heute mehrere Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich zutrugen, beginne ich meinen Bericht mit einer Serie schwächerer Erdbeben in Italien, genauer, im Bereich von Sizilien.

Sizilien: mehrere Erdbeben in Vulkannähe

Datum: 02.05.22 | Zeit: 08:40:58 UTC | Lokation: 37.75 N ; 15.05 E | Tiefe: 4 km | Ml 2,0

Im Bereich der italienischen Insel Sizilien manifestierten sich mehrere schwache Erdbeben, die sich in der Nähe von Vulkanen ereigneten und daher im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Gestern bebte es gleich 2 Mal östlich und westlich der Insel Vulcano. Die Beben hatten beide Magnituden von 2,0. Das Beben im Osten manifestierte sich in nur 8 km Tiefe. Das westlich der Insel verortete Beben hatte ein Hypozentrum in 128 km Tiefe. Dieses Beben dürfte sich an der subduzierten Ionischen Erdplatte ereignet haben.

Heute wurde ein Erdstoß der Magnitude 2,0 unter der Ätna-Nordostflanke detektiert. Das Beben hier lag in 4 km Tiefe. Generell ist unter dem Ätna eine leichte Zunahme seismischer Aktivität zu verzeichnen. Sie ist aber weit von den Peaks der letzten 2 Jahre entfernt, als es massiven Magmenaufstieg gab.


Weitere Meldungen:

South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 02.05.22 | Zeit: 06:02:12 UTC | Lokation: 57.09 S ; 25.22 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Östlich der antarktischen South Sandwich Inseln kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 2173 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) festgestellt.


Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 21:57:49 UTC | Lokation: 23.66 N ; 142.74 E | Tiefe: 58 km | Mw 5,5

Gestern Abend ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 5,5 bei der japanischen Insel Volcano Island. Der Erdbebenherd lag 58 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 991 km nördlich von Saipan (Northern Mariana Islands) verortet. In der Region liegt der bekannte Inselvulkan Nishinoshima.


Salomonen: Erdbeben Mb 5,5

Datum: 01.05.22 | Zeit: 12:50:28 UTC | Lokation: 7.00 S ; 155.53 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Ein Beben der Raumwellen-Magnitude 5,5 erschütterte gestern das Archipel der Salomonen. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 86 km südlich von Arawa.


Kyushu: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 02.05.22 | Zeit: 07:08:15 UTC | Lokation: 31.69 N ; 131.59 E | Tiefe: 40 km | Mb 5,2

Vor der Ostküste der südjapanischen Insel Kyushu kam es zu einer Erschütterung der Magnitude 5,2. in einer Tiefe von 40 km wurde das Hypozentrum lokalisiert. Das Epizentrum befand sich demnach 30 km südöstlich von Miyazaki. In relativer Nähe befinden sich die Vulkane Aso, Kirishima und Sakura-jima.