Ätna: Update 05.12.2020

Der „Puttusiddo“ genannte Schlot am NSEC ist aktiv. © Gio Giusa

Am Ätna auf Sizilien gab es gestern ein paar Wolken-freie Stunden und die ortsansässigen Fotografen widmeten sich ihrer Lieblingsbeschäftigung. So wurden in unserer FB-Gruppe zahlreiche Medien geteilt, die die strombolianischen Eruptionen dokumentieren. Der Neue Südostkrater ist weiterhin aus 2 Schloten aktiv. Heute Mittag stürzte der Tremor stark ab und fing sich erst kurz vor der Grenze zum grünen Bereich. Ob es einen Zusammenhang mit dem -aktuell schlechten- Wetter gibt ist unklar. Starker Wind und Frost könnten allerdings die Messgeräte beeinflussen. Die Erdbebentätigkeit der letzten Tage war unterdurchschnittlich.

Merapi: Seismik sehr hoch

In den letzten 6 Stunden des Tages (Indonesien ist uns zeitlich voraus) registrierten die Vulkanologen 279 hybride Erdstöße und 37 vulkanotektonsiche Erdbeben: eine besorgniserregende Entwicklung.

Nevado del Ruiz eruptiert Asche

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz wieder aktiv. Das VAAC detektierte heute Mittag Vulkanasche in einer Höhe von 5800 m. Der Vulkankrater ist von einem Gletscher bedeckt, was ein hohes Gefahrenpotenzial mit sich bringt, sollte es zu einem stärkeren Ausbruch kommen. Daher wird jeder Regung des Vulkans mir Argusaugen beobachtet.

Sakurajima in Aktion

In Japan ist es der Sakurajima, der heute Schlagzeilen generiert. Das VAAC registrierte hier Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m Höhe. Die Vulkanasche breitete sich großflächig in Richtung Süden aus. Heute wurde bereits 5 Mal vor den Aschewolken gewarnt.

Semeru mit neuem pyroklastischen Strom

Laut unbestätigten Medienberichten erzeugte der Semeru (Indonesien) wieder einen pyroklastischen Strom. Zudem ist der Lavastrom sehr aktiv und sorgt für Abgänge glühender Schuttlawinen.

Telica mit weiteren Eruptionen

In Nicaragua ist der Telica weiter aktiv. Das VAAC meldete Aschewolken in 1200 m Höhe. Am Telica gibt es bescheidenden Vulkantourismus. Mit dem Auto kann man relativ weit bis an den Krater heranfahren und Führer bieten ihre Dienste an, um Touristen auf einen 30 minütigen Fußmarsch zum Krater zu begleiten.

Mauna Loa: Neues Erdbeben M 4,1

Update 18:00 Uhr: Heute Nachmittag hat es weitere leichte-moderate Erdbeben am Mauna Loa gegeben. Das stärkste Beben hatte laut EMSC eine Magnitude von 3,5. Die Beben bilden einen Cluster ca. 3 km südlich des Bebens von gestern. Auch am Kilauea gab es weitere Erdbeben.

Originalmeldung: Der Mauna Loa auf Hawaii wurde gestern Abend von einem Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Das Epizentrum lag auf der Nordwestflanke, 29 km östlich von Captain Cook. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 4,7 km angegeben. Es war der stärkste Erdstoß, der sich seit mehreren Monaten unter dem größten Vulkan der Welt manifestierte.

Kilauea: Schwarmbeben mit Inflation

Aber nicht nur unter dem Mauna Loa ist die Seismik hoch, sondern auch unter dem Nachbarvulkan Kilauea. Dort gab es in den letzten Tagen einen Erdbebenschwarm der mit einer kurzen, aber starken Phase von Inflation einherging. Das HVO schrieb dazu, dass sich am 2. Dezember innerhalb von 24 Stunden mehr als 220 Erdbeben ereignet hätten. Diese Erdbeben ereigneten sich in Haufen unter der Caldera und der Upper East Rift Zone, in Tiefen zwischen 1-4 km. Die Inflation betrug 12-14 µrad. Seitdem beruhigte sich die seismische Aktivität wieder. Allerdings werden immer noch Erdbeben registriert.
Auf den Live-Diagrammen ist zu erkennen, dass sich insgesamt mehr als 250 Erdbeben im Bereich des Kilaueas ereignet hatten. Auch die Inflation ist sehr schön zu erkennen.

Island: 2 Schwarmbeben

Auf Island ist es zuletzt seismisch etwas ruhiger geworden, dennoch wurden dort in den letzten 48 Stunden 119 Erschütterungen detektiert. Auf der Reykjanes-Halbinsel kam es zu einem Schwarmbeben in der Nähe von Grindavik. Dort manifestierten sich 53 Erschütterungen. Auch unter dem subglazialen Vulkan Katla bebte es verehrt: hier wurden 9 leichte Beben detektiert. Im Grimsvötn-Bardarbunga-System, bis hin zur Askja bebete es 22 Mal.

Tektonisch bedingte Erdbeben

Natürlich gab es heute auch eine Reihe normaler tektonisch bedingter Erdbeben, die nicht mit dem Vulkanismus assoziiert gewesen waren. Das stärkste Beben ereignete sich bei Tonga und hatte eine Magnitude von 5,5. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Ein vergleichbares Beben mit der Magnitude 5,4 wurde im Westen der Türkei registriert. Dort lag da Hypozentrum 98 km tief.

Merapi: Magmenkörper steigt auf

Die Situation am indonesischen Vulkan Merapi (Java) wird immer brenzliger. Das BPPTKG bestätigte, dass mehrere geophysikalische Parameter darauf hinweisen, dass sich ein Magmenkörper vom Magmenreservoire in 5 km Tiefe gelöst hat und bis auf einer Tiefe von 1,3 km unter dem Krater aufgestiegen ist. Elektronische Distanz Messungen bestätigten den Magmenaufstieg. GPS Daten zeigten bereits im November eine tägliche Inflation von 12 cm. Wenn das Magma den Krater erreicht, wird der Dom dramatisch wachsen. Satelliten beobachten bereits ein Anschwellen des Bodens auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern. Anzeichen für ein Stoppen des Aufstiegs gibt es bisher nicht. Gegenüber Ende November hat die Seismik zwar etwas nachgelassen, dennoch bewegt sie sich auf hohem Niveau. Täglich werden um die 400 Erschütterungen unterschiedlichen Ursprungs registriert. Stark vertreten sich hybride Erdbeben, aber auch flache vulkanotektonische Erschütterungen. Sie entstehen, wenn der Magmenaufstieg umliegendes Gestein zerbricht, weil sich das Magma neuen Platz schafft. Den Menschen am Merapi stehen unruhige Zeiten bevor.

Semeru eruptiert weiter

Am Semeru, der ebenfalls auf Java liegt, wurde gestern wieder Tremor registriert. Zudem nahm die Anzahl der explosiven Eruptionen auf ca. 20 zu. In den sozialen Medien wird berichtet, dass die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme vom Montag immer noch heiß sind und dampfen. Den Berichten zufolge, kam es auch zu Laharen. Sie flossen über die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme und lösten sekundäre Dampf-Explosionen aus. So ein Lahar vertrieb die Anwohner von Kokoban.

Es ist sehr gefährlich über die pulvrigen Ablagerungen der pyroklastischen Ströme zu gehen. Selbst wenn sie an der Oberfläche abgekühlt sind, können sie in einem Dutzend Zentimetern Tiefe noch heiß sein. Sinkt man darin ein, drohen schwere Verbrennungen an Füßen und Beinen. Besonders dramatisch kann es werden, wenn das heiße Gesteinspulver in die Schuhe eindringt. Auf dem Ignimbrit-Ablagerungen fallen lassen, oder sich hinsetzten darf man dann auf keinem Fall!

Pacaya: Intrakraterkegel deutlich gewachsen

Neue Luftaufnahmen vom guatemaltekischen Pacaya zeigen den Intrakraterkegel im McKenny-Krater: Der einstige Hornito ist mittlerweile so groß geworden, dass er den ursprünglichen Krater komplett aufgefüllt hat und nun zum neuen Gipfelkrater geworden ist. Darüber hinaus ist der Lavastrom weiterhin aktiv und hat eine Länge von 500 m. Aufgrund von Wolken konnte die Gipfelaktvität nicht beobachtet werden.

Gestern war soviel los, dass ich versuchen werden heute Nachmittag ein 2. Update zu bringen.