Erdbeben-News 09.02.22: Island

  • Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1
  • Zwischen Japan und Taiwan rumpelte es mit Mw 5,5
  • Im Yellowstone N.P. bebte es mehrfach
  • Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebte es u.a. beim Brennisteinsfjöllum

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:59:27 UTC | Lokation: 0.47 S ; 19.83 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Am Mittelatlantischen Rücken gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde zwischen Afrika und Südamerika detektiert und lag 1204 km südlich von Bonthe in Sierra Leone.

Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 16:36:32 UTC | Lokation: 26.90 N ; 126.53 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Das südjapanische Ryukyu-Archipel wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Das Beben manifestierte sich westlich von Okinawa, genauer, 138 km westlich von Naha. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe.

Yellowstone: Erdbeben Ml 2,8

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:43:55 UTC | Lokation: 44.58 N ; 110.37 W | Tiefe: 3 km | Ml 2,8

Im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks gab es 2 Erdbeben mit Magnitude über 2. Das Stärkere brachte es auf Ml 2,8, mit einem Erdbebenherd der 3 km tief lag. Das EMSC lokalisierte die Beben 59 km östlich vom West Yellowstone. Das USGS verortete sie am Ufer des Yellowstone-Lakes. Zudem gab es einige schwächere Erschütterungen.

Island: Noch mehr Beben

Unter Island hält die rege Bebentätigkeit an. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 134 Erschütterungen. Interessant sind einige Erdbeben östlich des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, die sich beim Brennisteinsfjöll zutrugen. Islandblogger Jón Frímann Jónsson sieht darin ein Anzeichen für eine möglicherweise bevorstehende Eruption. Die Beben waren von geringen Magnituden und lagen in 5-6 km Tiefe. Ein Statement von offizieller Seite konnte ich dazu bislang nicht finden. Darüber hinaus gab es weitere Beben an mehreren Risssystemen auf Reykjanes, allerdings sehe ich keine Anzeichen unmittelbar bevorstehender Eruptionen. Mittelfristig betrachtet, lässt sich eine Eruption auf Reykjanes nicht ausschließen.

Vulkan-News 09.02.22: Santiaguito

  • Der Mount Michael ist wieder aktiv geworden
  • Am Santiaguito ging ein Lahar ab
  • Stromboli stößt viel Kohlendioxid aus

Mount Michael in Eruption

Auf den Südlichen Sandwichinseln ist der Mount Michael wieder aktiv geworden. Das erkennt man auf einem Kopernikus-Satellitenbild. Mount Michel liegt auf Saunders Island, am Rand der Antarktis. Im Jahr 2019 gab es einen aktiven Lavasee im Krater des Vulkans. Auf dem Foto sieht es so aus, als wäre dieser reaktiviert worden. Die Südlichen Sandwichinseln stehen häufig in den Erdbeben-News.

Santiaguito: Regen erzeugte ein Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito ging gestern ein Lahar ab. Dieser bildete sich nach ergiebigen Regenfällen am Vulkan. Sie mobilisierten die Ablagerungen der aktuellen Eruption, so dass ein Schlammstrom entstand. Er floss durch den Fluss San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor, in Richtung Süd-Südwest.

Lahare bestehen nicht nur aus Schlamm, sondern können auch große Gesteinsblöcke und Baumstämme mit sich führen. Oft hört man das Rumpeln eines Lahars bevor man ihn sieht. Dabei entstehen Erschütterungen, die von Seismografen registriert werden. So lassen sich auch nächtliche Lahare feststellen, die ansonsten vielleicht nicht beobachtet werden würden. Die seismische Erfassung ermöglicht es auch die Bevölkerung vor größeren Schlammströmen zu warnen.

Der Dom bleibt aktiv. Die Vulkanologen von INSIVUMEH melden in ihrem Bulletin, dass Lavablöcke extrudiert werden Nachts wurde am Dom und an den Lavaströmen auf der Südflanke des Santiaguitos Rotglut gesichtet. Es entstehen Schuttlawinen, die Asche aufwirbeln.

Der Caliente-Dom Lavadom des Komplexes Santiaguito hat sich in der kollabierten Flanke des Vulkans Santa María entwickelt. Diese ist infolge einer großen Eruption im Jahr 1902 abgerutscht. Der Vorfall war für die betroffene Region katastrophal, zahlreiche Menschen fand den Tod. Meiner Meinung nach findet die Eruption nicht genügend Aufmerksamkeit in der vulkanologischen Geschichtsschreibung. Ein Lavadom entsteht, wenn viskose Lava aus dem Vulkan austritt und sich über einen längeren Zeitraum hinweg anhäuft.

Auch jetzt ist das Gefahrenpotenzial am Santiaguito groß. Im Extremfall könnte der Dom explodieren bzw. kollabieren und große pyroklastische Ströme erzeugen, die das besiedelte Umland erreichen. Nach solchen Katastrophen generieren Regenfälle dann besonders große Lahare, die zerstören, was die pyroklastischen Ströme übrig ließen. Daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Die Vulkanologische Gesellschaft e.V. überlegt dort tätig zu werden.

Stromboli mit sehr hohen CO2 Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Liparische Stromboli stößt derzeit sehr viel Kohlendioxid aus. So meldete das LGS gestern einen Ausstoß von 2424 Tonnen am Tag. Das Kohlendioxid entströmt aufsteigendem Magma. Außerdem gibt es wieder Lavaspattering aus dem Hornito am nördlichen Kraterrand. Es wurden 594 thermische Durchgänge festgestellt. Die strombolianischen Eruptionen haben hingegen relativ wenig Power und erzeugten einen recht geringen akustischen Druck: er lag maximal bei 0,35 bar. Die Tremor-Amplitude ist hoch, die Anzahl der VLP-Erdbeben hingegen moderat. In den letzten Tagen ereigneten sich einige Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer in Vulkannähe. Die Hypozentren lagen in großen Tiefen, genauer, im Bereich der Asthenosphäre.