Campi Flegrei: Neues Modell zu aktuellen Vorgängen

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Der süditalienische Caldera-Vulkan Campi Flegrei steht häufig in den News, da sich der Boden seit einigen Jahren hebt, was viele schwache Erdbeben verursacht. Es besteht die Sorge, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Daher wird die Aktivität des Vulkans genaustens beobachtet. Geowissenschaftler der verschiedensten Disziplinen forschen am Vulkan und fühlen ihm den Puls.

Aktueller Status der Campi Flegrei

Alleine in der Woche vom 28. Februar bis zum 6. März 2022, wurden von den Sensoren des INGVs 33 schwache Erdbeben registriert. Die stärkste Magnitude lag im Bereich um M 0.9. Die Bodenhebung belief sich auf 13 mm im Monat. Ein deutlicher Anstieg gegenüber der Hebungsperiode bis zum November 2021. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 86,5 cm Darüber hinaus gab es konstante Dampfemissionen. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole belief sich auf 95 Grad Celsius.

Sichtbare Auswirkungen der Bodenhebung

In den letzten Wochen wurden die Veränderungen am Vulkan immer stärker sichtbar und beschränkten sich nicht nur auf die Messwerte der Vulkanologen. Am ausgeprägtesten sind die Veränderungen im Bereich des Hafens von Pozzuoli, wo Teile des Hafenbeckens nun bei Ebbe auf dem Trockenen liegen. Außerdem kommt es gelegentlich zu stärkeren Erschütterungen, die von den Anwohnern gespürt werden. All diese Symptome beunruhigen die Anwohner der Caldera immer mehr.

Neue Forschungen zur Campi Flegrei

Die bislang jüngste Studie zum Vulkan, die unter Schirmherrschaft des INGVs im Rahmen des Projekts LOVE-CF durchgeführt wurde, kombinierte eine Reihe von Beobachtungen aus den Bereichen der Petrologie und Geochemie und erstellte damit numerische Simulationen zur Vulkandynamik. Die Studie kam zu dem Schluss, dass neues Tiefenmagma in ein flach liegendes Reservoire aufgestiegen ist. Es befindet sich in 8 km Tiefe, unter einer Deckschicht aus kristallinem Gestein. Dieses Gestein wurde geschwächt und es entstanden Risse, bei deren Bildung nicht nur Erdbeben ausgelöst wurden, sondern auch Gas aufsteigen konnte. Es kam zur Bodenhebung und zur Aufheizung des Hydrothermalsystems, was wiederum Erdbeben und Gasemissionen verursachte. (Quelle: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2021JB023773)

Vulkan-Kurzmeldungen am 11.03.22

  • Lewotolok in Eruption
  • Semeru bleibt aktiv
  • Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Lewotolok mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Eine Meldung vom VAAC handelt vom indonesischen Vulkan Lewotolok. Hier wurde eine Aschewolke in einer Höhe von 2400 m detektiert. Der Wind wehte sie in Richtung Südwesten. Das VSI meldete 10 Eruptionen und 23 Entgasungen. Es wurden 10 Tremorphasen festgestellt. Dabei handelte es sich um nicht-harmonischen Tremor.

Semeru mit weiteren Eruptionen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastischer Strom

Der Semeru auf Java ist weiterhin ejektiv aktiv und fördert Asche, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufsteigt und gen Westen driftet. In den ersten 6 Tagesstunden wurden 12 Eruptionen vom VSI registriert.

Suwanose-jima stößt Asche aus

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Im Süden Japans ist der Suwanose-jima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC Tokio steigen diese bis auf einer Höhe von 2133 m auf und driften sowohl in nördlicher, als auch in südliche Richtung. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Vulkan-News 11.03.22: Taal

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

  • Am Taal Vulkan steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß
  • Die Seismizität ist leicht erhöht
  • Betreten von Vulcano Island ist verboten

Der philippinische Taal-Vulkan steht wieder in den Schlagzeilen, da die Überwachungsinstrumente Peaks im Schwefeldioxid-Ausstoß detektierten. Das Institut PHILVOLCS meldete für die letzten 24 Stunden einen Schwefeldioxid-Ausstoß in Höhe von 15990 Tonnen pro Tag. Die Gasemissionen bilden eine sichtbare Wolke, die bis auf einer Höhe von 1200 m aufsteigt. Sie wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Die Luft in der Caldera enthält soviel Schwefeldioxid, dass es zu gesundheitlichen Schädigungen beim Einatmen der Gase kommen kann. Sie bilden eine nicht sichtbare Wolke, die sich mit dem Wind verteilt und via Satellit aufspürbar ist.

Geringe Seismizität am Taal

Das seismische Netzwerk zeichnete eine vergleichsweise geringe Erdbebentätigkeit auf: es wurden 8 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Darin enthalten waren 4 Tremorphasen, die bis zu 8 Minuten anhielten. Gegenüber Hochphasen, während derer über Einhundert Erschütterungen pro Tag aufgezeichnet wurden, ist das wenig. Dennoch zeigen die Beben an, dass sich Magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Hinweise dafür liefern auch hydrothermale Quellen am Grund des Kratersees von Volcano Island. Sie sorgen für ein Aufstrudeln des Wassers, wobei abgelagertes Material vom Seegrund aufgewirbelt wird, wodurch das Wasser eingetrübt wird. Neben den visuellen Beobachtungen gibt es auch Messungen, die im Seewasser durchgeführt werden. In erster Linie werden Wassertemperatur und der pH-Wert gemessen. Das Wasser hat einen geringen pH-Wert von 1,59 und ist somit sehr säurehaltig. Die Temperatur betrug 63,7 Grad Celsius. Beide Werte sind ebenfalls Indizien dafür, dass Magma im Fördersystem steht. Allerdings verzeichnen Inklinometer und GPS-Messungen, dass das Vulkangebäude schrumpft und die Hangneigung abnimmt. Diese Deflation zeigt an, dass Magmatische Fluide unterirdisch abfließen, oder dass ein intrudierter Magmenkörper abkühlt, erstarrt und sich dadurch kontrahiert.

Empfehlungen der Vulkanologen am Taal

Die Vulkanologen halten es für möglich, dass phreatische Eruptionen stattfinden können, und das ohne weitere Vorwarnungen. Bei diesen Eruptionen könnte nicht nur Wasserdampf explosionsartig austreten, sondern auch etwas Vulkanasche gefördert werden. Eine weitere Gefahr besteht im Auftreten starker Erdbeben. Es besteht eine Sperrzone um Vulcano Island.