Vulkan-News 23.03.22: Chirinkotan

Chirinkotan eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 48.98, 153.48 | Eruption: Explosiv

Der Kurilenvulkan Chirinkotan eruptierte gestern Vulkanasche. Eine VAAC Meldung bestätigt eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstieg und in Richtung Nordosten driftete. Der unbewohnte Inselvulkan war zuletzt 2013 ausgebrochen.

Manadas: Warnstufe erhöht

Staat: Portugal | Koordinaten: 38.65, -28.05 | Eruption: Seismik

Wie bereits in dem ausführlichen Bericht zu den Erdbeben auf der Azoreninsel São Jorge erwähnt, wurde der Alarmstatus des Vulkanrückens bei Mandanas auf „gelb“ erhöht. Grund hierfür ist ein eine seismische Krise nebst Bodenhebung.

Vulkan Merapi mit Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Vom Merapi gingen gestern 96 glühende Schuttlawinen ab. Heute waren es bereits 66 Abgänge, die registriert wurden. Gestern wurde nur 1 Hybriderdbeben festgestellt. Heute gab es 1 vulkanotektonisches Beben. Die Seismizität ist gegenüber dem Wochenende rückläufig. Dennoch kann weiterhin Magma aufsteigen und die Dome füttern. Zuletzt verloren sie aber mehr Material, als sich aufstaute.

Sangay ist heiß und stößt Vulkanasche aus

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Vulkan Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 720 MW. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 11.600 m und driftet in westliche Richtung. Der Hauptteil der Eruptionswolke wurde in 6100 m Höhe festgestellt.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf der indonesischen Insel Java ist es der Semeru, der weiterhin Aschewolken eruptiert. In der letzten VONA-Meldung heißt es, dass Vulkanasche in 5200 m Höhe festgestellt wurde. Sie weht in Richtung Südwesten. Wahrscheinlich ging ein Pyroklastischer Strom ab.

Azoren-Insel São Jorge: Inflation detektiert

  • Auf São Jorge gab es über 1800 Erdbeben
  • INSAR-Aufnahmen zeigen Bodenhebung
  • Alarmstatus des Vulkans wurde auf „gelb“ gesetzt

Die Erdbeben auf der Azoreninsel São Jorge gingen auch nachts weiter. Das EMSC meldete heute bereits 8 Erdstöße. Der Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 3,1. Tatsächlich registriert die Europäische Erdbebenorganisation nur einen Bruchteil der Erdbeben auf São Jorge. In einem Antenna-Interview erklärte Rui Marques, Leiter des lokalen Observatoriums CIVISA, dass bislang mehr als 1800 Erschütterungen detektiert worden seien. Die meisten Beben hatten geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. 93 Erschütterungen konnten von den Anwohner wahrgenommen werden. Die Gesamtanzahl der Beben weist auf eine seismische Krise hin, wie man sie häufig vor Vulkanausbrüchen erlebt. Dennoch spricht Marques davon, dass die Beben tektonischer Art seien, schließt aber einen Zusammenhang mit dem Vulkanrücken von Mandanas nicht aus. Er postuliert 2 Szenarien, in denen es heißt, das der Erdbebenschwarm entweder ein starkes Erdbeben ankündigen könnte, oder einen Vulkanausbruch. Er forderte die Bewohner von São Jorge auf wachsam zu bleiben. Momentan befinden sich weitere wissenschaftliche Mitarbeiter aus Portugal auf der Insel, die zwei seismische Messstationen installieren. Ein weiteres Team wurde angefordert, um Gasmessungen durchzuführen.

INSAR-Aufnahmen enthüllen Bodenhebung auf São Jorge

Das Statement von Rui Marques scheint indes bereits ein wenig überholt zu sein, denn es sind erste INSAR-Aufnahmen aufgetaucht, die eindeutig eine Bodenhebung auf São Jorge zeigen. Zwar können Bodendeformationen auch durch Erdbeben hervorgerufen werden, doch an Vulkanen stammen sie dann meistens von Magmenintrusion. Die Situation könnte viel schneller in einem Ausbruch eskalieren, als ich gestern noch vermutet hatte. Das denkt wohl auch der Katastrophenschutz, denn er bereitet Evakuierungsmaßnahmen auf der Insel vor. Der Alarmstatus wurde offiziell auf „gelb“ erhöht.

Es ist auch eine neue Karte der alten Lavaströme auf São Jorge geteilt worden. Die Situation erinnert sehr an La Palma, wo ebenfalls alte Lavaströme überbaut wurden. Auf São Jorge leben allerdings deutlich weniger Menschen. Die Insel hat gut 10.500 Bewohner. Auf La Palma sind es 87.500. Wenn es zu einem Vulkanausbruch kommen sollte, sind weitaus weniger Menschen betroffen. Dennoch, für die Betroffenen wäre ein Ausbruch eine Naturkatastrophe.