Naturkatastrophen-News 09.03.22: Australien

  • Die Überschwemmungen in Australien halten an
  • Australiens Regierung beliebt in Sachen Klimawandel untätig
  • Krieg und Klimaschutz passen nicht zusammen

Unwetterkatastrophen in Australien

In Australien fragen sich die Menschen, wann sich das Wetter wieder normalisieren wird. Besonders der Osten des Kontinents wird von einer Hochwasserwelle nach der anderen getroffen. Momentan ist es die Dritte in diesem Jahr. An manchen Orten fielen die Pegel zwischen den Unwettern kaum. Auch in der Metropole Sidney heißt es zum dritten Mal in diesem Jahr Landunter. Im Bundesstaat New South Wales warnte der Premier Dominic Perrotet die Bevölkerung eindringlich, den Evakuierungsanordnungen unbedingt Folge zu leisten. In den Vororten Sydneys mussten bereits mehr als 40.000 Menschen evakuiert werden und gut 20.000 Menschen sitzen auf gepackte Koffer und warten auf das Heulen der Sirenen, oder auf Lautsprecherdurchsagen der Einsatzkräfte.

In manchen Orten stieg das Wasser in Minutenschnelle an, so dass Straßen unpassierbar wurden und das Wasser die Erdgeschosse der Häuser überflutete. Der Boden Ostaustraliens ist so mit Wasser gesättigt, dass die Böden keinen Tropfen mehr aufnehmen können. So führt jedes Unwetter schnell zur Katastrophe.

Als Ursachen für die Unwetter müssen drei Gründe herhalten: das Klimaphänomen La Nina, dass die Wassertemperaturen des tropischen Pazifiks ansteigen lässt und feuchtwarne Luft nach Australien transportiert, eine Serie sehr langsam ziehender Tiefdruckgebiete und der anthropogene Klimawandel. Inwiefern dieser nicht schon die beiden erstgenannten Ursachen beeinflusst, ist nicht hinlänglich erforscht. Auf jeden Fall wird er natürliche Klimaphänomene und Wetterereignisse verstärken. Zuvor hatte es eine langanhaltende Dürre mit gewaltigen Waldbränden in Ostaustralien gegeben, was das Ökosystem der Gegend bereit beeinträchtigte. Die Einflüsse von Umweltzerstörung und Klimawandel sind in Australien bereits sehr gut sichtbar. Trotzdem hält die Regierung an ihren Konzepten fest und setzt weiterhin auf die Verstromung fossiler Energieträger.

Krieg und Klimaschutz: zwei feindlich gegenüberstehende Konzepte

In Deutschland und in ganz Europa markieren die Preise fossiler Brennstoffe Allzeithochs. Der Grund hierfür ist der Ukraine Krieg, bzw. die Wirtschaftssanktionen, die gegen Russland verhängt wurden. Der Benzinpreis schnellte innerhalb von 2 Wochen auf das Rekord-Niveau, dass grüne Politiker und Umweltschützer seit Jahren fordern. Für die Natur könnte es ein Testlauf sein, ob die Konzepte der Politiker im Kampf gegen den Klimawandel taugen. Allerdings zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die meisten normalen Haushalte die zusätzlichen finanziellen Belastungen kaum stemmen können und es wird über entsprechende Hilfsmaßnahmen, wie Bonuszuschüsse und Steuersenkungen auf Energie diskutiert. Eigentlich zeigt das bereits, dass ein auf Preissteigerung basierender Umweltschutz kaum funktionieren kann. Erst recht nicht, ohne verfügbare Alternativkonzepte, wie ein perfekt ausgebauter und kostenloser ÖPNV. Die aktuelle Krise könnte zudem den Klima- und Umweltschutz um Jahre zurückwerfen, da Gelder hierfür fehlen und die nun angestrebten Ersatzlösungen, für die fossilen Energieträger aus Russland, kaum Umweltfreundlicher sein werden. Dummerweise beziehen wir aus Russland nicht nur fossile Brennstoffe, sondern auch Rohstoffe wie Nickel, dass u.a. für die Herstellung von Halbleitern in e-Autobatterien benötigt wird. Der Nickelpreis vervierfachte sich seit Beginn des Krieges und erreichte sogar die Marke von 100.000 USD pro Tonne! Diese kurzen Betrachtungen zeigen, wie sehr Krieg und Frienden, wirtschaftliche Stabilität, Fortschritt und Klimaschutz mit einander verwoben sind. Ohne Bewältigung politischer Krisen wird es keinen Klimaschutz geben.

Vulkan-News 09.03.22: Fuego

  • Am Fuego sammelte sich viel Tephra an
  • Am Kilauea begann ein neues DI-Event
  • Der Manam ist weiter unruhig
  • Tremor am Popocatepetl hat nachgelassen
  • Suwanose-jima eruptiert weiter

Fuego weiter unruhig

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Der eigentliche Paroxysmus am Fuego scheint vorbei zu sein, dennoch registriert das VAAC Asche, die höher als üblich aufsteigt und in 5200 m Höhe detektiert wird. INSIVUMEH berichtet, dass sich bei dem Paroxysmus viel Lockermaterial im Kraterbereich ansammelte. Es ist instabil und droht nun in Form von Lawinen abzugehen. Sollte es regnen, dann drohen Lahare, die ähnlich gefährlich werden können, wie die Pyroklastischen Ströme. Man beobachtet den Vulkan mit Sorge und Spannung, denn bislang ist es ungewiss, ob es sich um ein einzelnes Ereignis handelt, oder ob eine neue Serie paroxysmaler Eruptionen beginnt.

Der Begriff Paroxysmus stammt eigentlich aus der Medizin und bedeutet soviel wie langsam ansteigend, sich reinsteigern. Der Begriff wurde in der Vulkanologie übernommen und beschreibt Vulkanausbrüche, die klein anfangen und sich immer weiter steigern. Typischerweise beginnen Paroxysmen mit strombolianischen Eruptionen, die in immer kürzeren Abständen aufeinander folgen, bis sich eine kontinuierliche Lavafontäne bildet, die einen Lavastrom speist. Außerdem werden hoch aufsteigende Aschewolken generiert und es können pyroklastische Ströme entstehen. Diese Bilden sich für gewöhnlich durch Kollapsereignisse, die mit dem Lavastrom in Verbindung stehen. Wird der Lavastrom wird nicht ausschließlich von der Lavafontäne gespeist, dann kann es gerade im Initialstadium der Eruption passieren, dass sich Lava durch die Basis des Krater quetscht und dort zu Kollapsen führt, in dessen Folge pyroklastische Ströme entstehen. Am Fuego kommt es vergleichsweise oft zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Bei den Ätna-Paroxysmen sind sie weniger häufig.

Kilauea: Neues DI-Event

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer Eruptionspause ist der Vulkan heute wieder aktiv. Die Pause setzte kurz vor erreichen des Scheitelpunktes der letzten Deflationsphase ein und endete, als es wieder Inflation gab. Anhand der Grafik kann man den Rhythmus der effusiven Eruption schön verfolgen. Aktuell tritt also wieder Lava im Halema’uma’u-Krater aus, die sich zu einem kleinen Lavasee akkumuliert. Die Seismizität ist erhöht und täglich werden zwischen 40 und 60 Erdbeben registriert. Es steigt weiterhin mehr Magma auf, als austritt, was sich in einem übergeordneten inflationären Trend widerspiegelt. Er hat fast wieder das Niveau, wie vor Beginn der Lavasee-Aktivität am 29. September letzten Jahres erreicht.

Manam eruptiert weiter Asche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Der Manam scheint bislang noch nicht zur Ruhe gekommen zu sein. Das VAAC meldet weiterhin Vulkanasche in der Atmosphäre. Zuletzt wurde sie in eine Höhe von 15 km festgestellt. Es gibt Medienberichte über die Eruption, ohne dass weitere Informationen mitgeteilt werden würden. Auf dem jüngsten Sentinel-Foto vom 07. März sind 2 heiße Schlote und Entgasungen zu sehen.

Popocatepetl: Tremor rückläufig

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Exhalationen

Der starke Tremor, der in den vergangenen Tagen den mexikanischen Vulkan Popocatepetl rockte, hat gestern deutlich nachgelassen. Wurden am Vortag noch 1045 Minuten Tremor aufgezeichnet, so waren es gestern nur noch 175 Minuten. CENAPRED berichtet von 20 Asche-Dampf-Exhalationen. Auf Zeitrafferaufnahmen erkennt man allerdings, dass der Vulkan permanent stark entgast.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Feuerberg Suwanose-jima befindet sich weiterhin in einem Stadium frequenter Eruptionen, wobei die meisten Ausbrüche strombolianischer Natur sind. Doch es kann auch zu kräftigeren vulcanianischen Ausbrüchen kommen. Seit gestern gibt es 7 VONA-Warnungen über Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2400 m aufsteigen. Die Seismizität ist allerdings stark zurückgegangen.