Am 30. Mai 2022 stellen Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. ihre Vulkanfotos aus. Ort der Ausstellung ist die VHS Oberhausen, Bert-Brecht-Haus, Foyer 3. Etage. Adresse: Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen. Die Ausstellung geht bis zum 15. Juli 2022.
Multimedia-Vortrag
In diesem Zusammenhang präsentiert Marc Szeglat einen Multimediavortrag über Vulkane. Er findet am Donnerstag, dem 09. Juni 2022 von 18-19 Uhr statt. Gleiche Adresse wie die Ausstellung, Raum 330 a. Ausstellung und Vortrag sind kostenlos. Bitte um kurze Notiz per Email (marc@vulkane.net), wer zum Vortrag kommen möchte.
Der Liparische Inselvulkan Stromboli zeigte sich in den vergangenen Tagen recht munter. Das LGS registrierte sehr viele thermische Durchgänge, die von Lavaspattering zeugten, wobei die Intensität der Aktivität variiert und von Tag zu Tag unterschiedlich ist. Der vorläufige Höhepunkt des Spatterings wurde am Mittwoch detektiert, als 922 thermische Durchgänge registriert wurden. Am Freitag lag der Wert bei 544 Ereignissen. Es gab auch strombolianische Eruptionen, die einen akustischen Druck von bis zu 0,43 Bar erzeugten. Das zeugt von vergleichsweise schwachen Explosionen, die glühende Tephra höchstens bis zu 100 m hoch auswerfen. Dafür war die Anzahl der VPL-Erdbeben erhöht und belief sich auf fast 13 in der Stunde.
Aufstieg zum Stromboli nur bis Quota 290 m
Die Angaben decken sich soweit mit den Beobachtungen, die unser Vereinsmitglied Andreas vor Ort machte. Andreas schrieb mir, dass das Lavaspattering spektakulär sei, selbst aus der relativ großen Entfernung, die einem der legale Aufstieg bis auf 290 m Höhe ermöglicht. Dort befindet sich ein -verwaist aussehender- Unterstand, der während des Sommers von einem Kontrollposten besetzt ist. Zu dieser Jahreszeit war es aber ruhig am Vulkan: weder gab es großartige Touristenströme, noch sichtbare Kontrollen. Auch Stromboli-Ort ist noch nicht aus seinem Winterschlaf erwacht, die meisten Restaurants sind zu, darunter auch das bekannte Café Ingrid. Benannt wurde es nach der Schauspielerin Ingrid Bergman, die eine Hauptrolle in Rossellinis Film „Stromboli, Terra di Dio“ spielte. Schauspielerin und Regisseur waren -ein nicht zusammen verheiratetes- Paar und wohnten im Haus um die Ecke. Damals (1949) war das ein Skandal! Gemeinsam lauschten sie den frequenten Eruptionen des Vulkans, die oft bis in den Ort hinein hörbar sind. Andreas hörte diesmal aber keine Detonationen im Ort, auch die Fensterscheiben klirrten nicht.
Die strombolianischen Eruptionen waren, laut Andreas, durchaus sehenswert und er fotografierte sogar einen simultanen fünfer-Schuss, bei dem der Vulkan gleichzeitig aus 5 verschiedenen Schloten schoss. Da der Aufstieg zum Krater seit Jahren gesperrt ist, wissen wir wenig bis nichts über die Anzahl der aktiven Schlote. Sie variiert häufig.
Neue Erdbeben bei Vulcano
Stromboli liegt im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und gehört zu den sieben Liparischen Inseln. Im gesamten Inselgebiet kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben. So gab es einige Erschütterungen bei Panarea, aber auch 3 neuer Erdbeben auf Vulcano.
Gestern Nachmittag gab es unter dem Ätna ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in gut 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde unter der Südwestflanke lokalisiert, genauer, 1.1 km südlich vom Monte Denza. Das Beben war wahrscheinlich tektonischer Natur. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erschütterungen an unterschiedlichen Lokalitäten des Vulkans. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Das LGS registrierte nur wenige Infraschallereignisse. Zur Zeit ist es bewölkt und es lässt sich nichts über evtl. Wärmesignale sagen.
Merapi mit Pyroklastischen Strom
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom
Am Merapi löste sich ein Pyroklastischer Strom. Er generierte ein seismisches Signal von 211 Sekunden Dauer und mit einer Maximal-Amplitude von 32 mm. Die Seismizität nahm über die letzten 3 Tage kontinuierlich zu. Gestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert. Magma sucht sich einen Weg nach Oben und zerbricht dabei umliegendes Gestein.
Der Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von 7000 m und driften westwärts. Über die letzten Monate nahm die Aktivität des Vulkans leicht, aber stetig zu. Vor Ort ist man besorgt, dass sich eine große Eruption anbahnen könnte.
Vor 4 Tagen manifestierte sich am Sabancaya ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 21 Erschütterungen, die unter dem Colca-Tal lagen. Die Vulkanologen von IGEMET schreiben, dass die Beben durch die Reaktivierung von Störungszonen infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurden. Seit 2004 hebt sich der Boden einer 45 Kilometer durchmessende Zone am Sabancaya. Die jährliche Hebungsrate liegt bei 3.5-5 Zentimeter pro Jahr. Die Aktivität des Vulkans änderte sich durch die Beben bislang nicht. Mehrmals täglich werden Aschewolken gefördert, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufsteigen.
Die Schäden nach dem Erdbeben am 16. März sind größer als angenommen
Eine Studie kommt den Starkbeben Japans auf die Spur
Zwei Tage nach dem starken Erdbeben der Magnitude 7,3, dass sich vor der Küste der japanischen Insel Honshu ereignete, wurde klar, dass die Schäden größer waren, als zunächst angenommen. Mindestens 4 Menschen starben, mehr als Hundert Personen wurden verletzt. Es kam zu Stromausfällen und zu Störungen an der Atomruine von Fukushima. Zudem entgleiste ein Hochgeschwindigkeitszug, die Passagiere blieben unverletzt.
Forschungsarbeit kommt den Starkbeben auf die Spur
Eine Forschungsarbeit aus dem Jahr 2020 kam einer möglichen Ursache von Starkbeben in Japan auf die Spur. Die Arbeit bezieht sich auf das Starkbeben vom 11. März 2011, das zur Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima führte. Es hatte die Magnitude 9,1 und setzte damit fast Tausendmal soviel Energie frei, wie das aktuelle Erdbeben der Magnitude 7,3. Damals starben mehr als 15.500 Menschen. Der Hauptautor der Studie, Jonathan Bedford, vom Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum Potsdam, untersuchte die GPS-Daten des umfangreichen japanischen Netzwerkes. Dabei fand er heraus, dass sich die Erdkruste Japans in den Monaten vor dem Beben erst von Osten nach Westen und dann wieder nach Osten verschoben hat. Diese Bewegung Japans bezeichnet er als „Wobbeln“. Dieses Wobbeln, bzw. Wackeln entsteht durch die Subduktion Ozeanischer Kruste unter Kontinentaler Kruste. Die abtauchende Platte verhakt sich am Gestein der darüberliegenden Platte. Wenn sich die Verhakungen lösen, entsteht ein Erdbeben. Im Falle Japans sind 4 Platten beteiligt, von denen 2 Platten unter Japan subduziert werden. Diese Subduktion erfolgt mit verschiedenen Geschwindigkeiten und ist aufgrund der Verhakungen nicht gleichmäßig. Dadurch wird Japan mal in die eine Richtung verschoben, mal in die Andere. Die resultierenden Spannungen sind enorm, so dass es zu Starkbeben kommen kann.
Das internationale Forscherteam beobachtete eine gegenläufige Verschiebung Japans. Die genaue Analyse der Daten ergab, dass sich die Erdkruste einige Monate lang, zwischen 4 und 8 Millimeter nach Osten bewegte, dann nach Westen und wieder nach Osten. Es kam aber nicht nur zu einer gegenläufigen horizontalen Verschiebung, sondern auch zum Absenken und Anheben der Erdkruste. Die Rate belief sich auf 0,1 mm/Tag. Diese Bewegungen unterschieden sich deutlich von den gleichmäßigen Verschiebungen, die die Kontinentalplatten der Erde ständig vornehmen. Wiederholt sich dieses Bewegungsmuster künftig, könnte es ein Indiz sein, dass sich ein neues Starkbeben anbahnt.
Die Wissenschaftler der Studie gehen davon aus, dass es an anderen Plattengrenze solche wobbelnden Bewegungsmuster nicht gibt. Falls doch, dann sind sie mangels eines entsprechend gut ausgebauten GPS-Netzes nicht zu erfassen. (Quelle: scienceunavco.org/Linda Rowan/Jonathan Bedford u.w.)