Erdbeben-News 16.03.21: Campi Flegrei Md 3,5

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:14:34 UTC | Lokation: 40.8272 ; 14.1402 | Tiefe: 2,7 km | Md 3,5

  • Erdbeben Md 3,5 erschüttert die Solfatara
  • Auf dem Seismogramm sieht man Echos des Japanbebens
  • Beben im Zuge eines Schwarmbebens

Das INGV registrierte heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,5, der sich im Herzen der Campi Flegrei zutrug. Das Epizentrum lag inmitten des Solfatara-Kraters. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 2,7 km bestimmt. Damit war es ein Erdstoß, der sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem der Caldera stand. Weitere Analysen werden zeigen, ob es rein tektonischer Art war, oder ob es durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen ausgelöst wurde.

Echos des Japanbebens auf dem Seismogramm der Campi Flegrei

Für die Campi Flegrei war das moderate Erdbeben schon recht stark und würde sehr wahrscheinlich mehr mediale Aufmerksamkeit genießen, stünde es nicht im Schatten des sehr starken Erdbebens in Japan. Apropos: die P-Wellen des Japan-Bebens erreichten relativ schnell Europa und spiegeln sich auch in den Seismogrammen der Vulkane wieder. So gibt es Seismogramme der Campi Flegrei, in denen sich die Echos des Japanbebens als langgestreckte Signale manifestieren.

Beben M 3,5 im Zuge eines Schwarmbebens

Auf dem Seismogramm erkennt man noch mehrere kleine Zucker, bei ihnen handelt es sich um schwache Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Neben dem Erdbeben Md 3,5, wurden noch weitere 39 Erdstöße aufgezeichnet, so dass man schon von einem recht respektablen Schwarmbeben sprechen kann. Der Erdstoß M 3,5 ereignete sich erst zum Ende der Sequenz und war nicht Auslöser des Schwarms.

Die Vulkanologen des INGVs gehen davon aus, dass die Beben keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Allerdings gestehen sie ein, dass sich im Magmenreservoir, das sich in 8 km Tiefe befindet, weiterhin frische Schmelze ansammeln wird. Von ihr steigen vulkanische Gase auf, die die kristalline Deckschicht des Magmenkörpers durchdringen und für Unruhe im Hydrothermalsystem sorgen.

Die aktuellen Beben sind noch nicht im Wochenbericht aufgeführt. Im Bulletin der letzten Woche wurden 83 schwache Beben gemeldet. Die Bodenhebung blieb bei 13 mm im Monat.

Erdbeben am 16.03.22: Japan Mw 7,4

  • Vor der japanischen Küste bebte es mit MW 7,4
  • Ein starkes Vorbeben brachte es auf Mw 6,4
  • Es wurde Tsunami-Alarm gegeben

Schweres Erdbeben vor Fukushima

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:36:32 UTC | Lokation: 37.80 N ; 141.54 E | Tiefe: 46 km | Mw 7,4

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu ereignete sich heute Nachmittag ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,4. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 69 km ost-süd-östlich von Iwanuma lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 14:36:32 UCT. Vor Ort war es 23:36:32 Uhr. Nur 2 Minuten zuvor hatte es ein starkes Vorbeben MW 6,4 gegeben. Dieser Erdbebenherd lag 60 km tief. Trotz der tiefen Hypozentren wurde Tsunami-Alarm gegeben. Die Erdbeben erinnern an die Erdstöße von vor 11 Jahren, als das Atomkraftwerk von Fukushima beschädigt wurde. Tatsächlich lagen die Beben in dessen Nähe. Über Schäden ist noch nichts bekannt geworden. Die Werte könnten noch korrigiert werden.

Hier die Originaldaten vom EMSC:

Magnitude Mw 7.4
Region NEAR EAST COAST OF HONSHU, JAPAN
Date time 2022-03-16 14:36:32.9 UTC
Location 37.80 N ; 141.54 E
Depth 46 km
Distances 72 km SSE of Ishinomaki, Japan / pop: 117,000 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16
69 km ESE of Iwanuma, Japan / pop: 42,400 / local time: 23:36:32.9 2022-03-16

Ich sehe gerade, dass die Magnitude inzwischen auf M 7,3 korrigiert wurde und dass der Tsunami-Alarm aufgehoben wurde. Medien berichteten von Minitsunamis, die es auf einen Meter Wellenhöhe brachten. Im Prinzip also erhöhter Wellengang, von Tsunamis mag ich da nicht sprechen. Der Erdstoß war weithin spürbar und rüttelte auch die Atomruine von Fukushima durch. Dort gab es Feueralarm, allerdings, wurde kein Brand festgestellt. In einem Druckbehälter fiel der Druck ab. Kurzfristig kam es zum Ausfall eines Kühlsystems in einem Abklingbecken. Es ist von mindestens 4 Todesopfern infolge des Erdbebens die Rede. Tausende Haushalte sind von Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.

Dass es nach ziemlich genau 11 Jahren zu einem weiteren starken Erdbeben in der Region kam, widerspricht eigentlich den früheren Lehren der Seismologie. Man nahm an, dass es in der gleichen Region nicht öfters zu starken Erdbeben kommt. Allerdings wusste man auch noch nicht um die Komplexität tektonischer Störungszonen. Der aktuelle Erdstoß lag näher an der Küste, als das Beben von 2011, zudem fand es in größerer Tiefe statt. Es ist anzunehmen, dass sich ein Stück subduzierte Erdkruste verkeilte und sich nun explosionsartig entspannte.

Naturkatastrophe am 16.03.22: Erdrutsch in Peru

  • In Peru kam es zu einem katastrophalen Hangrutsch
  • Zwischen 60 und 80 Häuser wurden verschüttet
  • Zahl der Todesopfer unbekannt
  • El Nina wirbelt Wettergeschehen in Südamerika und Australien durcheinander

Im Norden von Peru verursachte ein großer Erdrutsch eine Katastrophe, bei der sehr wahrscheinlich zahlreiche Menschen ihr Leben verloren. Die Lawine aus Erd- und Gesteinsmassen löste sich an einem Hügel, der das Dorf Retamas überragt. Bis zu 80 Häuser wurden zerstört oder beschädigt.

In Pressemitteilungen ist die Rede von 15-20 Vermissten. Darunter sollen sich 3 Kinder befinden. Aus den Meldungen geht die Anzahl der bestätigten Todesopfer nicht hervor. Laut den Aussagen des örtlichen Polizeichefs, wurden noch keine Todesopfer geborgen, dafür aber 4 Personen lebend gerettet. Zugleich warnt Carlos Alberto Valderrama vor weiteren Lawinenabgängen, denn der Hügel ist mit weiteren Rissen durchzogen. Man geht davon aus, dass starke Regenfälle den Hangrutsch auslösten.

Erdrutsche in Peru durch Regenfälle getriggert

In den letzten Wochen gingen in Peru heftige Regenfälle nieder. Bereits im Januar kam es zu schweren Überschwemmungen bei Machu Picchu. Eine Person verlor ihr Leben. Schon damals gab es Erdrutsche. Anfang März wurden starke Überflutungen entlang des Flusses Chamaya gemeldet. 13 Häuser wurden zerstört und 78 Personen verloren ihre Heimat. Überflutungen gab es auch in der Provinz Utcubamba, durch das Überlaufen des Flusses Utcumbamba. Darüber hinaus wurden im Bezirk Yarabamba im Departement Arequipa durch starke Regenfälle insgesamt 80 Häuser zerstört und 880 Meter Straße erodiert. Bei diesen Ereignissen kam es ebenfalls zu zahlreichen kleineren Erdrutschen.

Die Wetterkapriolen könnten mit dem Klimaphänomen La-Niña zusammenhängen, dass nun bereits zum Dritten Mal in kurzer Folge das Wettergeschehen in Südamerika und Australien bestimmt. Allerdings verhält es sich in La-Niña-Perioden so, dass es an der Pazifikküste Südamerikas trockener wird und bei Indonesien und Australien feuchter. Tatsächlich ereignet es sich in den meisten Regionen genauso, denn in den letzten Wochen kam es in Indonesien und Australien zu starken Überschwemmungen, während man in Chile über eine Dürre klagt. Warum es nun ausgerechnet in Peru soviel regnet ist unklar. Die extrem starken Niederschläge würden der umgekehrten Situation eines El Ninio entsprechen.

Vulkan-News 16.03.22: Semeru mit Laharen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

  • Das VAAC warnte vor Vulkanasche in 8300 m Höhe
  • Seismizität leicht erhöht
  • Starkregen löst Lahare aus

Der Semeru auf Java eruptierte gestern eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 8300 m aufstieg. Das geht aus einer Meldung des VAACs Darwin hervor. Die Asche wurde allerdings nicht mit Satelliten detektiert. Vermutlich meldete ein Pilot die Aschewolke. Das VSI registrierte 53 Eruptionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von bis zu 225 Sekunden und erzeugten Maximal-Amplituden von 23 mm. Die Seismometer zeichneten ebenfalls 4 vulkanotektonische Erdbeben auf und 3 Phasen mit harmonischen Tremor. Gegenüber den letzten Tagen war die Seismizität leicht erhöht.

Aus lokalen Medienberichten geht hervor, dass auch Zentraljava nicht von starken Regenfällen verschont blieb. In einem Artikel von gestern berichtete ich von starken Überflutungen, die auch Erdrutsche verursachten. Am Semeru lösten die Regenfälle Lahare aus. Die Schlammströme entstehen, wenn abgelagerte Tephra durch Wasser mobilisiert wird. Sie haben ein großes zerstörerisches Potenzial, besonders, wenn sie die Flussbette verlassen, durch die sie normalerweise fließen.

Aktuell wurden mehrere Lahare gemeldet. Der Größte floss durch den Fluss Besuk Kobokan, an dem die Dörfer Supit Urang, Pronojiwo, Lumajang liegen. Ein weiterer Lahar war im Fluss Kali Lanang unterwegs gewesen. Der örtliche Zivilschutz rief zur erhöhten Wachsamkeit auf.

Lahare am Semeru brachten 8 Personen in Notlage

In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass bereits am 4. März Lahare abgingen, die 8 Personen in eine Notlage brachten, denn sie wurden von den Schlammfluten eingeschlossen. Unter ihnen befand sich ein Kind. Die Menschen konnten von einem Bagger in Sicherheit gebracht werden. Das verdeutlicht, wie schnell Lahare auftreten können. Mitunter bleibt keine Zeit zur Flucht. Der Aufenthalt in Flussbetten und Ablaufrinnen ist bei Regen äußerst gefährlich.

Mittlerweile geht man auch in Indonesien davon aus, dass der anthropogene Klimawandel die Niederschläge während der Regenzeit verstärkt. Somit steigt auch die Gefahr von Schlammlawinen weiter an.

Vulkan Bezymianny mit Paroxysmus

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

  • Am Bezymianny gab es einen Paroxysmus
  • Vulkanasche erreichte eine Höhe von 12500 m
  • Es entstanden Pyroklastische Ströme
  • Videoaufnahmen zeigen vulkanischen Blitz

Die Eruptionen am Bezymianny auf Kamchatka legten weiter zu. Das VAAC Tokio registrierte seit meinem letzten Update 8 weitere Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 12500 m aufstiegen und Richtung Norden drifteten. Auf einem Livcam-Video ist zu sehen, dass die explosiven Eruptionen aus dem Dom erfolgten. Sie förderten nicht nur Aschewolken, sondern lösten partielle Kollapse der Staukuppel aus. Es gingen glühende Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in Richtung Südosten, genauer durch die Täler von Vostochnaya und Yuzhnaya. Dabei wurde eine thermische Strahlung freigesetzt, deren höchster Wert auf 491 MW kam. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Satelliten nicht kontinuierlich messen, sondern, dass sie um die Erde kreisen und immer nur alle paar Stunden Messungen an einem Vulkan durchführen.

Mittlerweile ist die Seite von KVERT wieder erreichbar. Die Vulkanologen berichten, dass es sich um eine paroxysmale Eruption handelte. Die Phase soll vorbei sein, aber wie es für Paroxysmen typisch ist, könnten weitere folgen. Die Aschewolke breitete sich auf einem Gebiet aus, dass 160×320 km misst. Die meiste Asche befand sich zum Zeitpunkt des Reports in 6 km Höhe und gefährdete den Flugverkehr. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“. Weitere Eruptionen sind ohne Vorwarnung möglich. Da die Region unbewohnt ist, geht für Menschen am Boden praktisch keine Gefahr aus, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan.

Vulkanische Blitze in den Eruptionswolken am Bezymianny

Auf dem Video ist ferner zu erkennen, dass es zu kleinen vulkanischen Blitzen kam, die sich in der Eruptionswolke manifestierten. Sie entstehen für gewöhnlich nur bei kräftigen Explosionen, die viel Tephra fördern. Für die elektrische Ladungstrennung und dem Spannungsaufbau ist es erforderlich, dass die Tephra mit einer hohen Anfangsgeschwindigkeit ausgestoßen wird. Sehr wahrscheinlich spielt auch ihre Korngröße eine Rolle. Der Einfluss atmosphärischer Bedingungen ist nicht hinlänglich erforscht.