Vulkan Merapi am 20.03.22

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Inhalt

  • Am Merapi gingen Pyroklastische Ströme ab
  • Sie flossen über 3 km weit
  • Die Dome haben an Volumen eingebüßt

Vulkan Merapi generiert Pyroklastische Ströme

Am Merapi auf Java gingen heute Nachmittag 5 Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Amplitude von 31 mm und hielten bis zu 358 Sekunden an. Damit dürfte die Gleitstrecke des längsten Stroms ca. 3-4 km lang gewesen sein. Bereits gestern wurde ein Pyroklastischer Strom generiert, der ca 2,5 km weit kam. Darüber hinaus gehen weiterhin zahlreiche glühende Schuttlawinen ab. Im Vergleich zu gestern ist die Seismizität deutlich rückläufig. (Archivbild)

Lavadome schrumpften

Gegenüber dem letzten Update zum Zustand der beiden Lavadome, hat der Zentraldom deutlich an Volumen verloren. Im letzten Bericht hieß es, dass der Dom ein Volumen von 3,2 Millionen Kubikmeter hat. Nun beläuft es sich auf gut 2,6 Millionen Kubikmeter. Diese Volumenabnahme zeigt, dass durch Schuttlawinen und Pyroklastischen Strömen mehr Material verloren ging, als aus der Tiefe aufsteigt. Der Dom am südwestlichen Kraterrand hat ein Volumen von knapp 1.550.000 Kubikmeter. Im letzten Monat war er bereits auf fast 1,7 Millionen Kubikmeter gewachsen.

Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde (BPPTKG), Hanik Humaida, erklärte, dass der Südwestdom ca. 2 m Höhe einbüßte. Dahingehend wären in den letzten Tagen keine sichtbaren Veränderungen am Zentraldom beobachtet worden. Daraus schließe ich, dass der Zentraldom bereits bei der letzten Phase (10. März) mit Abgängen Pyroklastischer Ströme sein Volumen einbüßte.

Die Behörde weißt darauf hin, dass es weiterhin eine Sperrzone am Merapi gibt. Sie ist asymmetrisch geformt und orientiert sich nach den Gebieten mit dem größten Gefährdungspotenzial. Diese Zone umfasst die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng. Dort misst die Sperrzone 7 km. Im Südwesten, beim Fluss Boyong ist sie 5 km groß. Mit 3 km am kleinsten, ist sie im Südosten beim Fluss Woro. Neben Pyroklastischen Strömen drohen in den aufgeführten Flusstälern auch Lahar-Abgänge.


Weitere Kurzmeldungen

Semeru mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf Java ist nicht nur der Merapi aktiv, sondern auch der Semeru. Von seinem flachen Lavadom gingen gestern ebenfalls Pyroklastische Strome ab. Sie glitten bis zu 332 Sekunden lang und legten in dieser Zeit eine Gleitstrecke von 3,5 km zurück. Zudem meldete das VSI 66 explosive Eruptionen.

Erdbeben auf den Azoren am 20. März

In der heutigen Top-Story dreht es sich um das Schwarmeben auf der Azoreninsel São Jorge.

Inhalt

  • Schwarmbeben erschüttert Azoreninsel São Jorge
  • Stärkstes Beben Ml 3,5
  • Epizentren liegen teilweise im Bereich eines vulkanischen Rückens

Schwarmbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 20.03.22 | Zeit: 03:43:02 UTC | Lokation:  38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Die Azoreninsel São Jorge wird seit gestern Abend von einem Schwarmbeben erschüttert. Bis jetzt wurden vom EMSC 18 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,5 detektiert, wobei es auch zahlreiche schwächere Erdbeben gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden. Insgesamt wurden gut 40 Erdstöße festgestellt. Die Hypozentren liegen flach, genauer, in Tiefen zwischen 1-13 km. Für einen Erdbebenschwarm sind die Magnituden relativ groß. Einige der Erschütterungen hatten eine Intensität von III und wurden von der Bevölkerung gespürt. Schäden entstanden bis jetzt aber nicht.

In größerer Entfernung zu den Inseln gab es in den letzten Tagen ebenfalls mehrere moderat-starke Erdbeben. Das Stärkste brachte es am 15. März auf eine Magnitude von Mb 4,7.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und teilweise mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert. Die meisten Inseln bildete sich aber entlang einer Blattverschiebung, dem Azoren-Gibraltar Ridge. Während am Mittelatlantischen Rücken Europa und Nordamerika auseinanderdriften, gleiten am Azoren-Gibraltar Ridge Afrika und Europa aneinander vorbei. Ein Großteil des Magmas, dass die 9 großen Azoreninseln schuf, stieg entlang dieser Naht auf. Nur die beiden westlichen Insel bestehen aus Lava, deren Magmen entlang des Mittelatlantischen Rückens aufstiegen.

Erdbeben streifen vulkanischen Rücken bei Manadas

Die dominanteste vulkanische Struktur auf São Jorge ist der Vulkan Manadas. Genaugenommen handelt es sich um einen namenlosen vulkanischen Rücken, der die Insel in Richtung der Hauptbruchzone des Azoren-Gibraltar Ridge streicht und somit in Richtung NW-SE läuft. Entlang des Rückens reihen sich zahlreiche Schlackenkegel auf. Der höchste ist der Pico da Esperança, der zuletzt 1808 eruptierte. Die Situation erinnert an den Cumbre Vieja auf La Palma, der uns im letzten Herbst in Atem gehalten hat.

Der Vulkanrücken auf São Jorge liegt überwiegend im südöstlichen Teil der Insel, und nur einige Bebencluster liegen direkt unter dem Vulkangebiet, nordwestlich des Pico da Esperança, der als einziger Schlackenkegel auf google maps namentlich benannt ist. Zur Stunde ist es noch nicht klar, ob die Beben tektonischer, oder vulkanotektonischer Natur sind. Da es zuvor keine Erdbeben in größeren Tiefen gegeben hat, die darauf hindeuteten, dass ein Magmenkörper aus der Asthenosphäre aus aufsteigt und in die Erdkruste eindringt, vermute ich, dass es sich um tektonische Erschütterungen handelt. Genaueres werden wir erst nach weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen wissen und bis dahin ist es nicht auszuschließen, dass Magma seine Finger im Spiel hat.

Erdbeben-News 20.03.22

In der Rubrik „Erdbeben auf einen Blick“ schreibe ich heute über 3 Erdbeben, die sich bei Fidschi, Algerien und Indonesien zutrugen.

Fidschi: Erdbeben Mb 5,8

Datum: 19.03.22 | Zeit: 21:24:27 UTC | Lokation: 25.37 S ; 176.35 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum wurde 480 km S von Vaini auf Tonga lokalisiert.

Algerien: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 19.03.22 | Zeit: 09:59:29 UTC | Lokation: 36.87 N ; 5.21 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,2

Im Norden Algeriens bebte es mit Mb 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in nur 2 km ermittelt. Das Epizentrum befand sich 17 km nord-nord-östlich von Bejaïa. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen konnten die Erschütterung deutlich wahrnehmen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn die Herde so flach liegen.

Sunda Strait: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 19.03.22 | Zeit: 14:10:18 UTC | Lokation:  6.88 S ; 105.36 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,6

Am indonesischen Sunda-Strait gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 53 km. Das Epizentrum wurde 76 km südwestlich von Labuan lokalisiert. Im Sunda-Strait befindet sich die Vulkaninsel Krakatau.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 114 Erdbeben in der Region. Der Schwarm manifestierte sich gut 4 km nördlich von Grindavik. Auch am Magmatischen Gang beim Krýsuvík gab es Erschütterungen.