Vulkan-Update 05.03.22: Vulcano

  • Auf Vulcano werden hohe Bußgelder für die illegale Besteigung verhängt
  • Die fumarolische Aktivität ist weiter erhöht

Vulcano: Hohe Bußgelder fürs Besteigen

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Seit einigen Monaten ist der Aufstieg zum Grand Cratere der Fossa auf Vulcano gesperrt. Grund hierfür ist die erhöhte seismische- und fumarolische Aktivität des Vulkans. Es besteht die Gefahr von spontan auftretende phreatische Eruptionen. Nun wurde ein Wanderer von der Polizei erwischt, der die am Boden liegende Absperrung überstieg. Er bekam einen Strafzettel in Höhe von 500 € überreicht! Er postete zerknirscht ein Youtube-Video, in dem er die Frage stellt, ob so eine Strafe gerechtfertigt sein kann? Ich persönlich muss bei meiner Arbeit als Vulkanfotograf oft Verbote ignorieren und finde solche Strafen inakzeptabel. Schließlich gehört es zur persönlichen Entscheidungsfreiheit, sich selbst in Gefahr bringen zu dürfen. Das Argument, dass sich evtl. Retter in Gefahr bringen würden, die einen aus Notsituationen befreien, empfinde ich als absurd. Generell gilt das oberste Gebot, dass sich Retter nicht selbst in Lebensgefahr begeben sollen. Im Zweifelsfall hat man also Pech, falls einem am Vulkan was zustößt und nicht gerettet werden kann. Mit diesem Risiko muss sich jeder Vulkanbesteiger abfinden! Am Stromboli soll das angedrohte Bußgeld bei einem illegalen Aufstieg sogar 5000 € betragen! Noch einmal muss ich das Wort absurd benutzen: Wohnungseinbrecher, oder Autodiebe kommen meistens mit viel geringeren Strafen davon, wenn sie denn erwischt werden. Solche Strafen empfinde ich als Machtdemonstration und eine Möglichkeit für blanke Kommunen ihre Kassen aufzustocken. Europa wird immer unfreier und bald erstickt man in dem Zwangskorsett aus Verboten, Vorschriften und Gesetzten. Wo soll das noch hinführen? Zeichen einer entmündigten Gesellschaft bar jeglicher Eigenverantwortung, die im Kleinen nur noch auf Nummer sicher geht, aber die großen nationalen- und internationalen Sicherheitsfragen sträflich vernachlässigt!

Was macht der Vulkan Vulcano?

Im letzten Wochenbericht des INGVs heißt es, dass die Fumarolen-Temperaturen im Inneren Kraterbereich hoch bleiben und bei 111 °C stabil sind. Als stabil kann man auch die Gesamtsituation bezeichnen. Generell gibt es einen leichten Abwärtstrend bei den Gasemissionen, besonders am Fuß des Vulkans und im Bereich der Siedlung. Dort ist der CO2-Flux nicht mehr hoch, sondern als moderat eingestuft. Am 02. März ereignete sich ein Erdbeben M 1,1, mit einem Hypozentrum in knapp 4 km Tiefe. Das Epizentrum lag westlich des Kraterkegels.

Erdbeben-News 05.03.22: Island

  • An der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone gab es einen Erdbebenschwarm
  • Unter der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Erschütterungen
  • Erdbeben erschüttern den Vatnajökull

Island: Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone

Datum: 05.03.22 | Zeit: 06:51:25 UTC | Lokation: 67.19 ; -18.86 | Tiefe: 10 km | Mb: 3,2

Das IMO registrierte an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone ein Schwarmbeben. Es umfasst bis jetzt 30 Erschütterungen. Zwei Beben brachten es auf Magnituden über 3. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9.1 km west-nord-westlich von Kolbeinsey lokalisiert. Bei der Tjörnes Fracture-Zone (TFZ) handelt es sich quasi um ein Teil des Mittelozeanischen Rückens, der auch quer durch Island verläuft. Entlang der Kontinentalen Naht driften Europa und Nordamerika auseinander, wodurch sich der Atlantik vergrößert. Die Naht selbst bietet Magma eine tolle Aufstiegsmöglichkeit. Die Schmelze flickt den Riss. Als Motor hinter diesem Prozess wurde früher das aufsteigende Magma vermutet, dass die Kontinente auseinanderdrückt. Heute geht man davon aus, dass die abtauchenden Ozeanplatten entlang der Subduktionszonen die Platten auseinanderziehen.

Nicht nur an der TFZ gibt es Beben, sondern auch am Südwestende der isländischen Störungszone des Mittelozeanischen Rückens, genauer, unter der Reykjanes-Halbinsel. IMO zeichnete dort innerhalb von 48 Stunden 67 Erdstöße auf. Viele von ihnen lagen im Bereich von Grindavik. Die Vermutung liegt nahe, dass es dort weiteren Bewegungen Magmatischer Fluide im Untergrund gibt. Inwieweit diese Bewegungen evtl. Bodenhebungen verursachen, wurde nicht kommuniziert und ist daher spekulativ.

Als dritten isländischen Bebenspot möchte ich den Bereich von Europas größtem Gletscher hervorheben: unter dem Vatnajökull registrierte IMO in dem bekannten Zeitfenster 32 schwache Erdbeben. Einige manifestierten sich im Bereich der Vulkansysteme von Grimsvötn und Bardarbunga. Erdbeben gab es auch unter dem Tafelbergvulkan Herdubreid.

Einzelne Erschütterungen auf Südisland

Ein Blick auf die Übersichtskarte zeigt, dass es im Bereich von Südisland einzelne Erschütterungen unter verschiedenen Lokalitäten gab. Hervorheben möchte ich zwei Beben unter der Katla und eines im der Nähe der Hekla.

Vulkan-News 05.03.22: Stromboli

  • Der Tremor am Ätna oszilliert
  • Am Bezymianny besteht die Gefahr einer Eruption
  • Der Shiveluch stieß eine Aschewolke aus
  • Neues Video vom Stromboli

Ätna: Tremor oszilliert schneller

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Bislang ist es recht ruhig am Ätna. Das LGS detektierte in den letzten 24 Stunden nur noch 19 Infraschallsignale. Allerdings ist es stark windig, so dass etwaige Explosionsgeräusche im Wind untergegangen sein könnten. Der Tremorgraf bewegt sich im grünen Bereich, enthüllt beim genauen Hinschauen allerdings seit gestern ein etwas anderes Muster als sonst. Dieses ist bedingt durch eine höhere Frequenz der Schwingungen. Obwohl die Variation recht subtil ist, so konnte man sie bereits öfters vor Paroxysmen beobachten. Sie könnten aber auch vom Sturm verursacht werden.

Bezymianny: Sorge vor größerer Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigt offenbar die Gefahr eines größeren Ausbruchs des Vulkans Bezymianny. Das geht aus einer Meldung der lokalen Presse hervor. Demnach hätten die Seismologen des Observatoriums die Warnung ausgesprochen. Daraus schließe ich, dass es eine erhöhte Seismizität gibt. Eine erhöhte Wärmestrahlung gibt es nicht. Auf dem letzten Sentinel-Foto vom 28. Februar präsentiert sich der Dom in der hufeisenförmigen Krater-Depression kalt. Das Gleiche gilt für die benachbarten Vulkane Karymsky und Tolbatschik. Einzig der Shiveluch zeigt einige kleine Hotspots am Dom, womit wir zur Meldung von diesem Vulkan springen.

Shiveluch eruptierte Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Die leichte Wärmesignatur, die vom Shiveluch ausgeht, gibt Hinweis auf Domwachstum. Dementsprechend kam es heute Nacht zum Ausstoß einer Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 6000 m. Sie driftete in Richtung Westen. Es ist möglich, dass die Eruptionswolke mit dem Abgang eines Pyroklastischen Stroms assoziiert war.

Stromboli: Video der Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der liparische Stromboli zeigt sich weiterhin von seiner aktiven Seite und generiert strombolianische Eruptionen. Das LGS bescheinigt dem Vulkan einen moderate Aktivitätsstatus. Der Schalldruck der Strombolianer ist relativ gering, dafür gab es gestern häufig Eruptionen. Die Forscher registrierte 315 thermische Durchgänge. Dr Boris Behncke erklomm die Cima und machte einige schöne Videoaufnahmen der Eruptionen. Sie zeigen eine 4-fach Eruption im nordöstlichen Kratersektor.