Erdbeben-News 06.03.22: Sizilien

Sizilien: Erdbeben M 4,4

Datum: 04.03.22 | Zeit: 21:17:53 UTC | Lokation:  38.62 N ; 15.62 E | Tiefe: 165 km | Mb: 4,4

Gestern gab es wieder einige Erdbeben im Bereich von Sizilien, die für den Kontext von vulkane.net besonders wichtig sind, da es hier um Erdbeben in Vulkanregionen geht. Darum behandele ich die Beben hier an erster Stelle und nicht wie sonst üblich in Reihenfolge abnehmender Magnituden.

Im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien, bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Das Hypozentrum wurde in 165 km Tiefe ausgemacht. Der Punkt oberhalb des Erdbebenherdes wurde 25 km west-süd-westlich von Tropea bestimmt. Die Vulkaninsel Stromboli liegt gut 40 km nordwestlich des Epizentrums. Das Beben entstand in einer Tiefe, in der sich abgetauchte Stücke Erdkruste befinden, die dort partiell schmelzen und Magma produzieren, die an den Vulkanen der Liparischen Inseln austreten.

Apropos Sizilien: Das EMSC meldete auch ein Erdstoß M 2,7, der sich gestern am Ätna bei Bronte manifestierte. Die Tiefe wurde mit 25 km angegeben und liegt somit an der Grenze Asthenosphäre-Erdkruste. Typischer Wiese zeugen diese Beben von Magmenaufstieg. Der Ätna befindet sich in einer paroxysmalen Eruptionsphase und das Beben könnte zeigen, dass neue schmelze aufsteigt. Es ist aber auch ein tektonischer Zusammenhang denkbar, denn im Bereich des Ätnas gibt es nicht nur mehrere bedeutende regionale Störungszonen, sondern es treffen gleich drei erdkrustenplatten zusammen. Hierbei handelt es sich um die Afrikanische Platte, die ionische Platte und die tyrrhenische Platte.

Aufgrund der tektonischen Aktivität treten in Sizilien regelmäßig Erdbeben auf. Die meisten Erdbeben werden durch Spannungen und Bewegungen entlang der Plattengrenzen verursacht. Sizilien hat eine komplexe Geologie mit verschiedenen Bruchzonen und Verwerfungen, die zu Erdbeben führen können. Dabei können auch Starkbeben auftreten, die über ein großes Zerstörungspotenzial verfügen.


Weitere Meldungen:

Mexiko: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 06.03.22 | Zeit: 03:29:21 UTC | Lokation: 16.97 N ; 95.07 W | Tiefe: 100 km | Mw: 5,5

Der mexikanische Bundesstaat Oaxaca wurde von einem weiteren moderaten-starken Erdbeben der Magnitude 5,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 100 km. Das Epizentrum wurde11 km nord-nord-westlich von Matías Romero lokalisiert. Zur Zeit gibt es in Mexiko sehr viele Erdbeben.

Argentinien: Erdstoß M 5,5

Datum: 06.03.22 | Zeit: 09:35:05 UTC | Lokation: 28.55 S ; 69.15 W | Tiefe: 200 km | M: 5,5

In der argentinischen Region La Rioja kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 200 km angegeben. Das Epizentrum lag 95 km W von Vinchina.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 05.03.22 | Zeit: 12:02:41 UTC | Lokation: 4.71 N ; 95.09 E | Tiefe: 45 km | Mw: 5,5

Es gibt noch eine Meldung zu einem Beben der Magnitude 5,5. Es manifestierte sich vor der Nordwestspitze der indonesischen Insel Sumatra. Da Hypozentrum lag 45 km tief, das Epizentrum befand sich 96 km südlich von Banda Aceh.

Azoren: Erdstoß Mb 4,7

Datum: 06.03.22 | Zeit: 02:26:12 UTC | Lokation: 40.58 N ; 29.26 W | Tiefe: 10 km | Mb: 4,7

Bei den Azoren bebte es mit einer Magnitude von 4,7. Der moderate Erdstoß ereignete sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 198 km nordwestlich von Santa Cruz da Graciosa. Die Inselgruppe im Atlantik ist vulkanischen Ursprungs.

Vulkan-News 06.03.22: Fuego

Fuego eruptiert Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv, ejektiv

In Guatemala steigerte der Fuego wieder seine Aktivität und eruptiert einen Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er bereits ein Länge von 200 m erreicht und fließt, vom Krater ausgehend, durch die Ceniza-Schlucht. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 352 MW Leistung. Es gehen glühende Schuttlawinen ab. Sie werden nicht nur durch den Lavastrom generiert, wo Lavabrocken von der Front abbrechen, sondern auch von explosiven Eruptionen, die Tephra auswerfen. Die glühenden lavabrocken rollen bis an den Vegetationsrand und könnten dort einen Waldbrand auslösen. Typische für die aktuelle situation ist es, dass es wenigstens zu kleineren Buschbränden kommt. Doch manchmal breiten sich die Flammen so aus, dass Löschflugzeuge angefordert werden müssen. Die Wälder zwischen Fuego und Acatenango sind besonders schön und ich liebe es dort zu wandern. Abgesehen von der Lavastromtätigkeit, detektierte das VAAC Washington Vulkanasche über den Fuego. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4800 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten geweht. In einigen Regionen am fuß des Vulkans kam es zu Ascheniederschlag. INSIVMUEH warnt davor, die Vulkanasche einzuatmen. Am besten schützt man sich mit einer Staubmaske davor. Die Partikel sind scharfkantig und könnten die Lungen schädigen.  Glühende Lavabomben fliegen bis zu 300 m über Kraterhöhe. Auf Satellitenfotos ist die Aktivität gut im Infrarotbereich sichtbar.

Der Fuego bildet zusammen mit dem älteren Acatenango einen Doppelvulkan. Vulkanspotter besteigen in der Regel den Acatenango bis zu einem Camp gut 300 Höhenmeter unter dem Gipfel. Dort sitzen sie dem Fuego gegenüber und können die Eruptionen relativ gefahrlos und bequem beobachten. Bei größeren Paroxysmen läuft man Gefahr in den ascheregen zu geraten. Außerdem sind schon Vulkanbeobachter erfroren, als es zu plötzlichen Temperaturstürzen kam. Daher empfiehlt es sich, ordentliche Kleidung und einen Schlafsack mitzunehmen.


Weitere Meldungen:

Langila mit Aschewolke

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -5.53, 148.42 | Eruption: Strombolianisch

Der Langila liegt im Norden von PNG und ist frequent aktiv. Nun eruptierte er eine Aschewolke, die vom VAAC in 3000 m Höhe detektiert wurde. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten.

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

Der Popocatepetl in Mexiko scheint in den letzten Tagen wieder etwas aktiver geworden zu sein und taucht öfters in den Meldungen des VAACs auf. CENPARED meldete gestern ebenfalls eine moderate explosive Eruption, die am Vorabend um 23:14 Uhr auftrat. Außerdem gab es ein vulkanotektonisches Beben. In den letzten 24 Stunden stieg der Tremor signifikant an, wobei sich die Dauer der aufgezeichneten Tremorphasen von ca. 420 Minuten auf gut 1200 Minuten steigerte und fast verdreifachte. Tremor wird von Fluidbewegungen verursacht und deutet an, dass Magma aufsteigt. Eine weitere Aktivitätssteigerung ist wahrscheinlich.

Seismik am Montagne Pelée

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Auf der Karibikinsel Martinique ist der Montagen Pelée weiter seismisch aktiv. Das zuständige Observatorium verzeichnete in der letzten Woche 27 schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,1. In der Vorwoche wurden 35 Erschütterungen detektiert. In 2 Arealen des Vulkans ist die Vegetation abgestorben. Vor der Küste gibt es hydrothermale Aktivität. Man ist besorgt, dass der Vulkan mittel-langfristig betrachtet ausbrechen könnte.