Am Stromboli gab es heute -völlig überraschend- eine Serie stärkerer Explosionen. Sie begann um 14:43 UCT und förderte verhältnismäßig viel Tephra. Lavabomben deckte nicht nur den Kraterbereich ein, sondern erreichte auch den Pizzo. An den Explosionen waren mehrere Schlote des südlichen Kratersektors beteiligt. Seit gut 2 Wochen ist der Tremor ungewöhnlich niedrig. Im Diagramm ist die Explosion durch einen steilen, aber kurzfristigen Tremorpeak zu identifizieren.
Im Westen der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben
Die Beben manifestieren sich westlich von Reykjanestá und nördlich von Grindavik
Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,4
Es wird leichter Uplift registriert
Weitere Beben auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel
Datum: 13.05.22 | Zeit: 11:09:29 UTC | Lokation: 63.81; -22.74 | Tiefe: 7,5 km | Mb 3,4
Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gibt es weiterhin Schwarmbeben. IMO detektierte innerhalb von 48 Stunden 295 Erschütterungen. Heute Vormittag, um 11.09 UCT ereigneten sich -zeitgleich- zwei Beben mit den Magnituden 3,4. Sie lagen kurz vor der Westspitze der Halbinsel und die Epizentren wurden 2.3 km west-nord-westlich von Reykjanestá verortet. Die Tiefen der Hypozentren lagen in 7,5 km und o,4 km Tiefe. Die Mehrzahl der Erschütterungen ereigneten sich allerdings wieder im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Das Bebenzentrum dürfte sich unweit des Thorsbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune manifestieren. Dieser war in den letzten 3 Jahren oft Schauplatz des Geschehens.
Leichte Bodendeformationen im Bereich der Blauen Lagune
IMO wirft gerade nicht so mit Informationen um sich, vielleicht, weil es sonst nichts zu berichten gibt. Möglicherweise will man aber auch Spekulationen keinen Nährstoff liefern. Im letzten Wochenbericht wurden 2200 Erdbeben auf Island erwähnt, was schon eine beachtliche Anzahl ist, aber noch weit von Spitzenwerten vor einer unmittelbar bevorstehenden Eruption entfernt ist. Dennoch lassen die Schwarmbeben vermutet, dass sie wenigstens teilweise mit Fluid-Migrationen im Untergrund zusammenhängen, wobei es nicht unbedingt zu Bodenhebungen kommen muss, da sich die Fluide auch horizontal bewegen können. Schaut man sich die öffentlich zugänglichen GPS-Daten an, dann sieht man, dass an den Messstationen von Grindavik und Thorbjörn bis Mitte April eine Bodenabsenkung stattfand. Der Trend hat sich in den letzten Wochen umgedreht und es wird eine leichte Bodenhebung von 3 cm angezeigt, die durch Inflation verursacht werden könnte.
Im Laufe des gestrigen Tages nahm die Aktivität des Ätnas weiter zu. Der Tremor bewegte sich überwiegend im unteren Drittel des Roten Bereichs und nahm damit relativ hohe Werte an. Die Quelle des Tremors sitzt unter dem Südostkrater, ungefähr an der Basis des Kegels auf 3000 m Höhe. Das INGV berichtet, dass sich gegen 19.00 Uhr Ortszeit ein Förderschlot auf der Nordflanke des Neuen Südostkraters öffnete und ein Lavastrom zu fließen begann. Die Lava emittierte eine Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung.
Die Schlotöffnung ging mit Kollaps-Ereignissen einher und es entstand eine Asche-Schuttlawinen und Aschewolken, bzw. ein kleiner Pyroklastischer Strom. Vulkanasche stieg bis auf 3500 m über dem Meeresspiegel auf und erreichte damit etwas mehr als Gipfelhöhe. Die Lavafront erreichte noch am Abend die Basis des Kraterkegels.
Zum Auftreten von Infraschallereignisse heißt es im INGV-Bulletin, dass nur wenige Ereignisse registriert wurden, die überwiegend aus Richtung des Zentralkraters kamen. Auch die Bodenverformung war unauffällig, so dass es keine Anzeichen eines schnellen Magmenaufstiegs gab. Im Falle von Paroxysmen wird Inflation meistens kurz vor Beginn der Hauptphase festgestellt. Dennoch, könnten die Ereignisse schnell in einer weiteren paroxysmalen Episode gipfeln, so wie es sich im Dezember letzten Jahres zutrug, als nach einer längeren Pause, ebenfalls ein kleiner Lavastrom zu fließen begann. Damals dauerte es gut 2 Tage, bis der Paroxysmus begann.
Die lokalen Bergführer und Vulkanspotter sind wieder viel am Vulkan unterwegs und versorgen uns mit Fotos und den neusten Infos. Die Vorgänge sind teilweise auch auf den LiveCams zu beobachten, wobei man den Lavastrom nur im Dunklen gut sieht.