Naturkatastrophen: Wasserknappheit trifft Energiekrise

Dem Wetter beliebt es extrem zu bleiben, wobei es die unterschiedlichsten Manifestationen annehmen kann. Während einige Erdteile von ungewöhnliche lang anhaltenden Hitzewellen und Dürren heimgesucht werden, kommt es an anderen Orten zu extremen Unwettern mit Starkregen, die Überflutungen verursachen. Ganz klar: Wasser das verdunsten kondensiert in den oberen Atmosphärenschichten und kommt irgendwo wieder runter, nur nicht unbedingt dort wo es benötigt wird. Paradox ist, dass scheinbar sehr viele Menschen den Ernst der Lage nicht erkennen und meinen, in den Medien würde Unfug verbreitet werden. Sicherlich braucht man nicht alles zu glauben, was einem erzählt wird, aber einige Fakten sind nachprüfbar. Sicher hat es Extremwetter schon immer gegeben, aber statistisch zu belegen ist, dass dieses immer häufiger aufkommt und immer stärker wirkt. Die Folgen sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.

Niedrigwasser am Great Salt Lake

[twenty20 img1=“830678″ img2=“830680″ offset=“0.5″ before=“Der Salt Lake im Jahr 1985″ after=“und im Jahr 2022. © ESA“]

Aktuell macht man sich im US-Bundesstaat Utah große Sorgen, weil der Great Salt Lake zu zwei Drittel trockengefallen ist. In den 1980iger Jahren bedeckte der See eine Fläche von 3300 Quadratkilometern, im Juli dieses Jahres maß er nur noch 1000 Quadratkilometer. Auch hier gilt: Jahreszeitliche Schwankungen gab es immer, doch nun wurde ein Rekordtiefstand des Pegels notiert, wie es ihn seit Beginn der Klimaaufzeichnungen noch nicht gegeben hat. Die Daten reichen zurück bis in das Jahr 1847. Dabei wurde erst im letzten Oktober ein neues Rekordtief eingestellt. Nun fiel der Pegel des gigantischen Sees noch einmal um einige Zentimeter unter diese Marke. Doch wir haben erst August, mit einem weiter fallenden Pegel ist zu rechnen. Davon betroffen ist nicht nur der Tourismus von Utah, sondern das gesamte Ökosystem des Großen Salzsees droht zu kippen. Ein Debakel für die Artenvielfalt, um die es sowieso schlecht bestellt ist. Obwohl der See ein Salzgehalt von 27% aufweist, haben sich einige spezialisierte Tierarten an diese Extrem angepasst: vor allem leben hier  Salzwassergarnelen und Kiemenfußkrebse, aber ob sie einen weiter steigenden Salzgehalt vertragen werden ist ungewiss.

Neben der lang anhaltenden Trockenheit im Südwesten der USA, gibt es einen weiteren Grund für das Niedrigwasser im Great Salt Lake: in den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Kanäle angelegt, die das Wasser der Zuflüsse ableiten, um es für Landwirtschaft und Industrie zu nutzen. Einen Trend, den es auch in Europa gibt. Tatsächlich werden in Deutschland auch Grundwasserreserven angegriffen, um den unersättlichen Durst der Industrie zu stillen. Ein Beispiel ist die e-Autofabrik von Tesla vor den Toren Potsdams. Von grünem Fahren kann hier nicht die Rede sein. Auch dürfte sich bald die Frage stellen, was mit den Stromautos passiert, wenn es im Winter zur Überlastung des Stromnetztes kommen sollte? Dürfen die dann noch an der Steckdose getankt werden, wenn Gas und Kohle knapp sind und eine Netzüberlastung droht? Dass es dazu kommen könnte, wird vom aktuellen Wassermangel in vielen Regionen Deutschlands gefördert.

Niedriger Rheinpegel erschwert Schifffahrt

Nicht nur die Gewässer der USA leiden unter Wassermangel. Dieser macht sich auch bei uns in Deutschland immer mehr bemerkbar. Der Pegel des Rheins ist bereits wieder so weit gefallen, dass die Schifffahrt beeinträchtigt wird. Bei Köln steht der Pegel bei 0,94 m. Schiffe können bestenfalls nur noch zu einem Drittel beladen werden. Ein Desaster droht, denn in Zeiten der Gasknappheit gewinnt Kohle an Bedeutung, die oft mit Schiffen transportiert wird. Somit könnte auch der Kohlestrom erheblich teurer werden. Dem nicht genug, könnten bald einige Kraftwerke nicht mehr genug Kühlwasser bekommen und müssen dann ihre Leistung reduzieren, oder ganz den Betrieb einstellen. Es ist also möglich, dass hier Klimakatastrophe auf Energiekrise stößt und sich beide gegenseitig noch verschärfen werden.

Fagradalsfjall mit besserer Sicht

Die Eruption im Meradalir-Tal auf Island hält an

Das Wetter auf Reykjanes war bis heute Morgen schlecht und die Sicht war weiterhin stark eingeschränkt. Während die mbl-LiveCam in Wolken gehüllt ist, gibt die RUV Cam nun wieder Blicke frei. Man erkennt, dass sich ein hoher Wall entlang des aktiven Spalte gebildet hat. Noch ist er nicht komplett geschlossen und daher nenne ich ihn Proto-Krater. Dort scheinen mindestens 3 Schlote aktiv zu sein. Ein 4. Schlot liegt außerhalb des Proto-Kraters. Die Lavafontänen schauen recht ansehnlich aus. Aus dem Proto-Krater fließ ein Lavastrom, der das Meradlair-Tal immer weiter füllt. Bis jetzt sollen gut 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert worden sein, was in dieser kurzen Zeit schon respektabel ist. Die Förderrate soll sich auf 17 Kubikmeter reduziert haben und entspricht damit etwa der Fördermenge, die die Eruption im letzten Jahr hervorbrachte. Erste chemische Analysen der Lava zeigen, dass sie praktisch die gleiche Zusammensetzung hat, wie die Schmelze, die zuletzt im Geldingadalir-Tal gefördert wurde. Der Tremor ist relativ stabil und zeigt nur einen leichten Abwärtstrend. Die Erdbebentätigkeit hat seit vorgestern allerdings deutlich nachgelassen.

Die Zivilschutzbehörde hat nun neue Regeln für den Zugang zur Eruption erlassen: Kindern unter 12 Jahren ist der Zutritt verboten. Sicherlich ein Schlag für viele Familien, die ihrem Nachwuchs das Naturspektakel näher bringen wollten, doch tatsächlich scheint mir diese Beschränkung unumgänglich zu sein, da einige Eltern offenbar die Situation falsch einschätzen und bei schlechtem Wetter losmarschierten. Wie berichtet, musste mindestens eine Familie aus dem schwierigen Gelände geleitet werden. Leider werden oft die Kräfte der Natur und insbesondere des schlechten Wetters auf Island unterschätzt. Auch am Ätna starben bislang mehr Menschen durch die Gefahren des Alpinismus, als an den Folgen einer Eruption.

Erdbeben-News 10.08.22

Indonesien: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 09.08.22 | Zeit: 12:59:43 UTC | Lokation:  6.74 S ; 129.97 E | Tiefe: 173 km | Mw 5,6

Gestern Mittag wurde die indonesische Bandasee von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Epizentrum wurde 331 km westlich von Tual lokalisiert. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 173 km. Daher wirkte sich der Erdstoß oberflächlich kaum aus.