Naturkatastrophen am 31.08.22: Taifun Hinnamnor

Taifun Hinnamnor entwickelt sich zum Supersturm

Taifun Hinnamnor hält auf die japanische Insel Okinawa zu und könnte große Verwüstungen über das Ryukyu-Archipel. Dort werden bis zu 300 mm Niederschlag erwartet, was starke Überflutungen verursachen könnte. Taifun Hinnamnor ist ein Wirbelsturm der stärksten Kategorie 5 und ein wahrer Supersturm: in seinem Inneren werden konstante Windgeschwindigkeiten von gut 200 km/h gemessen. Böen sollen bis zu 270 km/h schnell sein. In einigen Medienberichten ist davon die Rede, dass es Böen mit Windspitzen von 300 km/h geben soll.

Der Taifun wuchs über dem Westpazifik heran und ist bis jetzt der stärkste Sturm des Jahres. In seinem Zentrum fiel der Luftdruck auf 920 mb ab. Zum Vergleich: der bislang stärkste Wirbelsturm des Jahres brachte es auf 934 mb. Dabei handelte es sich um Wirbelsturm Batsirai, der sich im Februar im Indischen Ozean gebildet hatte.

Berechnungen besagen, dass die Bahn des Taifuns nicht gradlinig verlaufen wird. Voraussichtlich wird er im Gebiet des Ryukyu-Archipels kreisen und die Inseln mehrfach queren. Aufgrund der lang anhaltenden Niederschläge rechnet man mit besonders starken Überflutungen. Spannend wird es, wie der Inselvulkan Suwanose-jima auf das viele Wasser reagieren wird. Zudem wird befürchtet, dass es zu einer Sturmflut kommt. Anfang nächster Woche könnte Hinnamnor Korea streifen, oder den Südwesten Japans treffen.

Bis jetzt fiel die Wirbelsturm-Saison vergleichsweise bescheiden aus, obwohl die äquatorialen Wassertemperaturen hoch sind. Die Bezeichnungen Taifun, Hurrikan und Zyklon beziehen sich auf tropische Wirbelstürme. Je nach Entstehungsort des Sturms wird ein anderer Begriff verwendet. Während sich Hurrikane im Atlantik, der Karibik, oder im Golf von Mexiko bilden, entwickeln sich Taifune im Nordwestpazifik und betreffen normalerweise Asien. Zyklone heißen tropische Wirbelstürme im Indischen Ozean und im Südpazifik.

Vulkan-News 31.08.22: Ebeko

Ebeko mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Ebeko eruptierte wieder Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 4300 m und driftete in Richtung Südosten. Es tauchte ein neues Video auf, das von einem Hubschrauber/Drohne aus gefilmt wurde und eine Eruption des Vulkans zeigt. Es wurde am 29. August veröffentlicht und stammt von Rebecca Rambar.


Fagradalsfjall: Eruption beendet

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Fumarolisch

Gestern erklärten die IMO-Wissenschaftler den Vulkanausbruch am Fagradalsfjall für beendet. Damit geht der 2 Ausbruch innerhalb eines Jahres zu Ende, der sich auf Reykjanes ereignete. Die Erdbebentätigkeit unter der Halbinsel bleibt aber erhöht. Heute gab es einen kleinen Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze von Reykjanes.


Piton Fournaise: Anstieg der Seismizität

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion steigt die Seismizität kontinuierlich an: am 28. August wurden 20 Erschütterungen festgestellt. Am Folgetag waren es 24 und gestern wurden bereits 41 Erdbeben registriert. Sie hatten Magnituden kleiner als 1 und fielen somit im Bereich der Mikroseismizität. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 1,5 und 2,5 km unter dem Dolomieu-Krater. Bereits seit 7 Monaten wird Inflation registriert. Die aufkommende Erdbebenaktivität im Bereich des oberen Magmen-Reservoirs zeigt, dass sich der Druck erhöht. Innerhalb von Tagen/Wochen könnte es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen.

Erdbeben-News 31.08.22: Ischia

Datum: 31.08.22 | Zeit: 00:59:03 UTC | Lokation: 40.74 N ; 13.88 E | Tiefe: 0 km | Md 2,2

Gestern bebte es unter der italienischen Kurinsel Ischia. Die schwachen Erschütterungen brachten es auf Magnituden 2,2 und 2,1. Die Hypozentren lagen in 0 und 1 km Tiefe, also auf Niveau des Meeresspiegels und 1 km darunter. Die Epizentren befanden sich unter dem Nordwesthang des Monte Epomeo, genauer, 6 km westlich der Stadt Ischia.

Im INGV-Bulletin für den Juli ist zu lesen, dass es geologisch betrachtet ruhig auf Ischia war. Der langjährige Trend einer leichten Bodensenkung setzte sich fort. Sie beträgt ca. 6 mm pro Jahr. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt also keine Anzeichen für ein Erwachen des Vulkanismus.

Bei dem 789 m hohen Monte Epomeo handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen vulkanischen Horst. Hierbei soll es sich um den Deckel eines Magmenkörpers handelt, der sich zwischen zwei Störungen befunden hat und angehoben wurde, als neues Magma in das Reservoire strömte. Darüber hinaus befinden sich auf Ischia 40 vulkanische Manifestationen, darunter mehrere Schlackenkegel und Krater. Die letzte Eruption ereignete sich 1301. Die Vulkaninsel am Rand der Campi Flegrei verfügt über ein großes Hydrothermalsystem. Zahlreiche heiße Quellen treten zutage und locken Kurgäste an.

Für mich stellt die Insel ein mediterranes Highlight da, dass ich immer wieder gerne besuche. Zugegeben, mich zog es öfters in die Gegend, als die Solfatara der Campi Flegrei noch zugänglich war. Man konnte sich erst dort von den Schwefelgasen einlullen lassen und dann ein paar Tage zum Baden in den Thermalbecken nach Ischia übersetzten. Die immer weiter ausufernden Restriktionen in Bezug auf die Zugänglichkeit von Vulkangebieten nehmen halt jeden Spaß. Tatsächlich gab es im Solfatara-Krater ein Campingplatz, der wohl nie wieder öffnen wird.

Geringere Bodenhebung in der Campi Flegrei

Apropos Campi Flegrei: Dort wurde nun ein neuer Wert für die rückläufige Inflation ermittelt. Laut INGV-Bulletin von gestern liegt sie bei ca. 5 mm im Monat. Zuvor lag die Hebungsrate bei 13 mm. Ein deutlicher Rückgang. Insgesamt hob sich der Boden seit 2011 um 92,5 cm. In der letzten Woche wurden 50 schwache Erdbeben festgestellt.

Karthala: Schwarmbeben auf den Komoren

Mikroseismik am Karthala

Staat: Komoren | Koordinaten:- 11.75, 43.38 | Eruption: Fumarolisch

Der Karthala liegt auf den Komoren und zeigt Anzeichen des Erwachens. Seit Mitte Juli beobachten die Geowissenschaftler des lokalen Vulkanobservatoriums eine signifikante Zunahme der Seismizität unter dem Vulkan. Darauf hin riefen sie den „gelben“ Alarmstatus aus, da sie befürchten, der Vulkan könne aus seinem Schlaf erwachen. Offenbar gibt es auf den Komoren ein Dreistufiges Warnsystem und der Gelbe Alarm entspricht der ersten Stufe.

Der Generaldirektor für zivile Sicherheit -Tachfine Ahmed- erklärt in einem Zeitungsinterview: „Es besteht keine Gefahr. Deshalb hat das Innenministerium den gelben Alarm ausgelöst, der die erste von drei Phasen ist. Inzwischen haben die Behörden einen festen Kommandoposten eingerichtet.“

Obwohl es ja angeblich keine Gefahr gibt, wird die Bevölkerung aufgefordert, ihre Aktivitäten im Bereich des Vulkans einzuschränken.

In den Medien wird auch Hamidi Soulé zitiert. Er ist der Direktor des Vulkanobservatoriums und meinte, dass man die Entwicklung des Vulkans anhand von Mikrobeben beobachtet. In letzter Zeit hätten sie so stark zugenommen, dass man die Behörden verständigen musste. Das Phänomen könne lange andauern und Wanderer und Touristen wurden aufgefordert nicht am Vulkan zu übernachten.

Der Karthala ist ein 2361 m hoher Schildvulkan. In seinem Schatten liegt die Inselhauptstadt Moroni, in der mehr als 111.000 Menschen leben. Der Gipfel des Vulkans wird von einer 3×4 km durchmessenden Caldera dominiert. Der letzte Ausbruch ereignete sich 2006. Seit dem Beginn des 19. Jahrhundert eruptierte der Vulkan mindestens 33 Mal. Meistens bildeten sich Lavaströme innerhalb der Caldera. Es kam aber auch zu Spalteneruptionen entlang zweier Riftsysteme auf den Vulkanflanken. Das Bild zeigt einen Lavasee aus im Jahr 2005. Insofern ähnelt der Karthala dem Kilauea auf Hawaii. Ähnlichkeiten gibt es auch mit dem Piton de la Fournaise auf La Réunion. Diese Insel befindet sich in relativer Nähe zu den Komoren. Auch der Fournaise wird unruhig und könnte sich auf seine nächste Eruption vorbereiten.