Vulkan-News 27.12.22: Sakurajima

Sakurajima weiter aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima legte heute weitere Eruptionen hin, bei einer überzeugenden Performance: Vulkanasche wurde vom VAAC in 4600 m Höhe detektiert. Sie driftete in Richtung Nordosten. Auf Livecam-Aufnahmen ist zu sehen, das rotglühende Tephra gefördert wurde, die teilweise auf der Außenflanke des Vulkans landete. Vulkanische Blitze waren in der Aschewolke nicht auszumachen. Dafür aber ein grünlicher Laser-Punkt, der immer wieder aufblitzte und die Wolken vermessen hat.


Shiveluch beeindruckt mit Eruptionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Nicht nur der Sakurajima performte heute gut, sondern auch der Shiveluch auf Kamtschatka. Das VAAC brachte seit gestern 9 VONA-Warnungen vor Aschewolken heraus. Demnach erreichte die Asche eine Höhe von 5200 m und wurde zuletzt in Richtung Norden verfrachtet. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 136 MW.


Manam mit Aschewolke in 3000 m Höhe

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Papua Neuguinea eruptierte der Inselvulkan Manam eine Aschewolke. Das VAAC brachte eine VONA-Warnung heraus, nach der die Asche in 3 km Höhe ausgemacht wurde, obwohl sie nicht auf Satellitenfotos auftauchte. Der Vulkan war in diesem Jahr öfters sporadisch aktiv, allerdings ohne größere Paroxysmen zu erzeugen. Auf Sentinel-Satellitenfotos waren vor einigen Tagen 2 Hotspots im Krater sichtbar, die von heißen Schloten stammten.

Vulkan Stromboli eruptiert am 27.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavaüberlauf am Stromboli

Gestern Abend begann ein neuer Lavaüberlauf am Stromboli. Anders als bei den letzten Ereignissen dieser Art entstand ein längerer Lavastrom, der ein gutes Stück die Sciara del Fuoco hinabfloss und zur Stunde auch noch fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 211 MW. Das zeigt, dass der Lavastrom vergleichsweise lang ist und sich in Richtung Meer vorarbeiten dürfte. Der effusiven Tätigkeit ging wieder eine Phase intensiven Lavaspatterings voran. Der Überlauf begann um 21:53 UTC und konnte bis ca. 12 Uhr am heutigen Tag via Livecam beobachtet werden, bevor die Wolken die Sicht versperrten. Der Tremor bewegt sich im orangenen Bereich und weist einige Spitzen auf, die bis ins Rot gingen. Wie das INGV mitteilte, blieben die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht detektiert.

Die Aktivität am Stromboli begann sich bereits im Juli zu steigern, nachdem es in den vorangegangenen Monaten vergleichsweise still am Stromboli gewesen war. Startschuss für die Aktivitätssteigerung könnte ein Erdbeben Ml 3,0 gewesen sein, dass sich am 16. Juli kurz vor der Nordküste der Insel ereignet hatte. Der Erdbebenherd lag in mehr als 250 km Tiefe. Möglicherweise begann zu dieser Zeit Magma aufzusteigen, denn es wurde auch eine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen. Am 25. Juli ereigneten sich stärkere strombolianische Eruptionen und es gab Lavaspattering. Zwei Tage später kam es zu einem ersten Lavaüberlauf aus dem Nordschlot des Vulkans. Während der August recht ruhig verlief, steigerte sich die Aktivität dann im September weiter. Seit Ende September kam es dann immer öfters zu zur Bildung von Lavaströmen. Bei 2 größeren Ereignissen wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinaus flossen. Die Gefahr Paroxysmaler Eruptionen bleibt in solchen Phasen hoch.

Erdbeben-News 27.12.22: Island

Erdbeben Mb 5,0 nahe Vatnajökull?

Datum: 27.12.22 | Zeit: 06:05:38 UTC | 64.84 ; -17.60 | Tiefe: 5,2 km | Mb 5,0

Heute Morgen ereignete sich nahe des isländischen Gletschers Vatnajökull möglicherweise ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum wird von IMO in einer Tiefe von 5,2 km angegeben. Verortet wurde das Epizentrum 17,8 km west-südwestlich von Trölladyngja. Der Erdstoß wurde automatisch detektiert und noch nicht von einem Seismologen überprüft, von daher könnte es auch schwächer ausgefallen sein. Das EMSC meldete ein Beben Mb 4,6. Zwei weitere Beben kamen laut EMSC in der gleichen Region auf Mb 3,6 und Mb 2,9. Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor, von daher kann es auch sein, dass das seismische Netzwerk nicht akkurat arbeitet und Fehlmeldungen erzeugt. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob die Erdstöße bestätigt werden.

Nach IMO hatte es vor dem starken Erdbeben eine Erschütterung Mb 3,1 unter dem Gletschervulkan Grimsvötn gegeben. Dieses Beben wurde von einem Seismologen bestätigt. Interessant ist, dass inzwischen nur noch an den Messstationen GFUM und GSGI eine Bodenhebung angezeigt wird. Seit Mai beträgt sie ca. 8 bzw. 6 cm. Obwohl schon oft für diesen Vulkan ein baldiger Ausbruch prognostiziert wurde, sieht es gerade nicht so aus, als wäre er für eine Eruption bereit. Doch sollten sich die starken Erdbeben bestätigen, dann könnten sie das Geschehen am Vulkan beeinflussen.

Vereinzelte schwache Erdbeben hat es auch wieder im Bereich von Askja und Herdubreid gegeben. Während für den Herdubreid keine GPS Daten öffentlich online gestellt werden, zeigen die Grafiken für die Askja eine Bodenhebung an, die sich seit September 2021 aufbaut. Inzwischen beträgt sie an der Messstation OLAC 44 cm. Wenn die Bodenhebung von Magma verursacht wird, scheint es mir nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir hier eine Eruption sehen werden. Allerdings fehlen Vergleichsdaten von vorherigen Ausbrüchen der Askja, wann ein kritischer Wert erreicht ist. Viele Vulkane eruptieren bereits bei einer Bodenhebung von gut 20 cm, allerdings kann es bei großen Zentralvulkanen auch zu deutlich höheren Bodenhebungen kommen, bevor ein Ausbruch beginnt.

Ein neuer Erdbebenschwarm ereignete sich an der Westspitze von Reykjanes. Die stärkste Erschütterung dort brachte es auf Mb 3,2. Das Beben wurde 2,3 km west-nordwestlich von Reykjanestá festgestellt. Innerhalb von 48 Stunden wurden unter der Halbinsel 50 Beben detektiert.

Update: Inzwischen gab es auch ein kleines Schwarmbeben am Fagradalsfjall.