Vulkan Reventador am 22.12.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Vulcanianisch

Reventador eruptiert Aschewolken bis zu 1000 m über Kraterhöhe

Das Wetter am ecuadorianischen Vulkan Reventador war in den vergangenen relativ gut und entsprechend Häufig gab es LiveCam-Aufnahmen vom Vulkan, auf denen die frequenten Ascheeruptionen zu sehen sind. Wie das IGPEN meldete, stieg Vulkanasche bis auf 1000 m über der Kraterhöhe auf. Das VAAC detektiert die Asche in 4800 m Höhe und gibt als Driftrichtung Westen an. Glühende Tephra landet auf der Außenflanke des Kraterkegels und löst Schuttlawinen aus. Sie gleiten bis zu 500 m weit und erzeugen dabei rumpelnde Geräusche. Es werden schwache bis moderate thermische Anomalien festgestellt. Sie stammen vom heißen Gas und glühender Tephra. Einen Lavastrom gibt es aktuell nicht am Reventador.

Die Vulkanologen registrierten gestern 70 seismische Explosionssignale und 30 langperiodische Erdbeben. 10 Eruptionen lösten Tremor aus. Zwei Mal gab es harmonischen Tremor, der auf Fluidbewegungen im Untergrund zurückzuführen war. Im Verlauf der letzten Tage steigerte sich die Anzahl der Eruptionen, während die Seismizität leicht rückläufig ist. So wurden am 11. Dezember 52 Explosionssignale und 45 langperiodische Erdbeben detektiert.

Der aktuell eruptierende Schlackenkegel erhebt sich 1300 m über den Boden einer 4 km durchmessenden Caldera. Ihr höchster Rand bildet den 3562 m hohen Gipfel des Vulkans, wobei der Krater des Kegels mittlerweile fast gleichauf liegen dürfte. In den letzten Jahren ist der Reventador daueraktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen, die vergleichsweise viel Asche enthalten. Phasenweise verstärkt sich die Aktivität, sodass es zu vulcanianischen Eruptionen kommen kann. Die letzte große Eruption des Reventador manifestierte sich im Jahr 2002 und brachte es auf einen VEI 4.

Während der höchste Punkt der Caldera nicht einfach zu erreichen ist, kann man den Fuß des Kraterkegels in einem mehrstündigen Marsch von einer Hosteria aus erreichen. Das Problem ist, dass es in dieser Gegend am Rand der Anden viel regnet. Die Niederschläge speisen die Flüsse im Amazonasbecken.

Naturkatastrophen News 22.12.22: Nordamerika

Arctic Outbreak in Teilen Nordamerikas

Auf der Nordhalbkugel ist Winter und folglich sind Schneefälle normal. Was sich in den letzten Stunden in Teilen des nordamerikanischen Kontinents abgespielt hat, ist selbst für wintergewöhnte Kanadier und Amerikaner nicht normal: Gestern begann ein Arctic Outbreak, bei dem polare Kaltluftmassen bis weit in den Süden der USA vorgedrungen sind. Besonders hart traf es ein schmales Band, das sich von Nord nach Süd durch die Mitte der USA zog. In beispiellosem Tempo fielen die Temperaturen. In Cheyenne (US-Bundesstaat Wyoming) fielen die Temperaturen innerhalb von einer Stunde um 42 Grad Fahrenheit! Innerhalb von 3 Stunden betrug der Temperaturunterschied 55 Grad. In Denver (Colorado) nahm die Temperatur um 37 Grad innerhalb von einer Stunde ab. Tiefsttemperaturen in Grad Celsius beliefen sich auf -15 Grad. Dieser dramatische Temperaturabsturz wurde von einem Schneesturm begleitet. Der Windchill-Faktor war enorm. Es wird berichtet, dass sich die Temperaturen aufgrund des Windes wie -40 Grad Celsius anfühlen können und nicht geschützte Haut binnen Minuten Erfrierungserscheinungen zeigt. In den sozialen Medien werden Analogien zum Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ gezogen, in dem die Welt dank des Klimawandels in einer neuen Eiszeit versank.

Der Schneesturm löste vielerorts Verkehrschaos aus, von dem besonders die Flughäfen betroffen waren. Medienberichten zufolge mussten Tausende Flüge storniert werden. Flugzeuge, die sich bereits auf den Start vorbereiteten, vereisten und steckten auf den Rollbahnen fest. Passagiere mussten bis zu 12 Stunden in den Maschinen ausharren, bis sie wieder am Gate angelangt waren und aussteigen konnten.

Vergleichbare Ereignisse sind für Kanada und die USA typisch und kommen immer wieder vor. Allerdings werden auch diese Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels immer extremer. Zu solchen Ereignissen kommt es, wenn die Höhenwinde schwächeln und es zu starken Mäandern des Jetstreams kommt. Dann können entweder warme Luftmassen aus dem Süden bis weit in den Norden vordringen oder andersherum, wie es gerade der Fall ist. Auch wir in Europa könnten von einem ähnlichen Wetterphänomen getroffen werden.

Die vorhersagen für Kanada zeigen keine Entspannung der Situation: Die Wetterdienste warnen vor einem weiteren schweren Wintersturm, der bis Heiligabend anhalten könnte. Es wurden starke Nordwinde vorhergesagt, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h über Teile des Landes fegen sollen. Der Blizzard wird starke Schneefälle mit sich bringen. Die Gefahr von Blitzeisbildung ist hoch.

Vulkan-News 22.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna länger geworden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und ist sogar länger geworden. Auf der ThermalCam des INGVs ist zu sehen, wie der Lavastrom über die Kante zum Valle del Bove fließt und nun im oberen Bereich des Steilhangs unterwegs ist. Das spiegelt sich auch in der Thermalstrahlung wieder, die gestern Abend eine Leistung von 534 MW erreichte. Das war der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Vom Lavastrom steigt ein wenig Dampf auf, so dass man ihn auf den Cams im normalen Lichtspektrum auch tagsüber identifizieren kann. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau.


Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 2100 m und driften in nördlicher Richtung. Sporadisch wird von MIROVA eine schwache Thermalstrahlung registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist rückläufig.


Stromboli mit Lavaüberlauf

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Gestern meldete das INGV einen erneuten Lavaüberlauf aus dem Nordsektor des Kraters. Voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings. Der Tremor bewegte sich auf moderaten Niveau. Der südliche Kratersektor blieb ruhig und stoppte mit seinen normalen strombolianischen Eruptionen. Heute Morgen wurde der Lavaüberlauf für beendet erklärt. Mit weiteren Phasen ist zu rechnen.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Am Taal bleibt der Schwefeldioxid-Ausstoß mit fast 6000 Tonnen am Tag hoch. Es besteht die Gefahr von VOG. Der vulkanische Smog ist gesundheitsschädlich und reizt besonders Augen und Atemwege. Vom Kratersee auf Volcano Island steigt eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Im südöstlichen Teil der Caldera wird leichte Inflation gemessen.