Erdbeben-News 28.12.22: Eritrea-Äthiopien

Erdbeben Mb 5,0 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:14:58 UTC | 14.61 N ; 39.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.

In diesem Kontext ist es interessant, dass es seit gestern in Ägypten zu zwei Erdbeben der Magnituden Mb 4,7 (in 10 km Tiefe) und Mb 3,7 (in 4 km Tiefe) kam. Die Beben lagen praktisch in der Verlängerung der Störungszone der Beben in Eritrea, zumindest wenn man die übergeordnete tektonische Struktur des Ostafrikanischen Grabenbruchs betrachtet. Erdbeben in Ägypten sind vergleichsweise selten. Die letzten wurden vom EMSC im September und Februar registriert. Dass es nun zu mehreren Erdbeben entlang der nördlichen Ausläufer des Rifts kommt, könnte signalisieren, dass die Spannungen im Untergrund aufgrund erhöhter tektonischer Aktivität gestiegen sind. Ich finde es spannend, die zukünftige Entwicklungen der Region zu beobachten. Möglicherweise wird es zwischen den beiden Lokalitäten in Eritrea und Ägypten in den nächsten Monaten weitere Erdbeben geben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Aktivität der Vulkane im Riftvalley steigen wird. Besonders die Vulkane im Afar-Dreieck haben hierfür ein großes Potenzial. Auch im Roten Meer gibt es einige Vulkaninseln, die ausbrechen könnten.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen:

Südöstlich Loyalty Islands: MW 6,0

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:34:21 UTC |  21.22 S ; 171.45 E | Tiefe: 10 km | MW 6,0

Bei den pazifischen Loyalty-Inseln vor Neu Kaledonien gab es ein Erdbeben Mw 6,0. Das Epizentrum befand sich 293 km ost-südöstlich von Isangel (Vanuatu).


Kirgisistan: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 17:16:36 UTC |   41.83 N ; 79.66 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,6

Ein starkes Erdbeben manifestierte sich in Kirgisistan. Die Magnitude lag bei Mb 5,6. Das Epizentrum befand sich 88 km nordwestlich von Aksu (China).


Griechenland: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 12:24:20 UTC |  38.56 N ; 23.68 E | Tiefe: 12 km | Mb 4,6

Ein Erdbeben der Magnitude 4,6 erschütterte die griechische Insel Euböa. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordöstlich von Chalkída verortet.

Naturkatastrophen-News 28.12.22: Philippinen

Überflutungen und Erdrutsche kosten Menschenleben auf den Philippinen

Das philippinische Archipel wird seit Tagen von schweren Regenfällen heimgesucht, die nicht im Rahmen der Monsunzeit auftreten, sondern von Unwettern verursacht werden. Wie der nationale Katastrophenschutz am Mittwoch mitteilte, wurden mindestens 26 Menschen Opfer der Fluten. Außerdem werden zahlreiche Fischer vermisst, die in ihren Booten auf offener See von Unwettern überrascht wurden. In 29 Provinzen des Inselstaates sind fast 400.000 Menschen von den Unwettern betroffen. 81.000 Personen flüchteten vor den Wassermassen und sind in Evakuierungszentren untergekommen oder fanden Zuflucht bei Freunden und Verwandten.

Besonders schlimm traf es die Insel Mindanao, die hier auch oft in den Erdbebennews vertreten ist. Dort starben 13 Menschen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes stand das Wasser in einigen Gebieten „höher als Brusthöhe“.

Die Regenfälle begannen Heiligabend und ließen Flüsse über die Ufer treten und lösten Erdrutsche und Schlammlawinen aus. Heute verbesserte sich die Wetterlage etwas und Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes machten sich auf den Weg, Hilfsgüter zu verteilen. In den Überflutungsgebieten sind nicht nur Lebensmittel Mangelware, sondern auch frisches Trinkwasser. Zudem droht durch Wasserverschmutzung Cholera auszubrechen.
Meteorologen warnen vor einem neuen Sturmtief, das in den nächsten Tagen weitere Regenfälle mit sich bringen wird. Sie könnten die Hochwassersituation weiter verschärfen und auch neue Erdrutsche auslösen.
Die Philippinen werden oft von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifunen und Überflutungen getroffen. In dem Inselstaat leben gut 110 Millionen Menschen. Viele sind nach den Katastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Klimawandel und seine Extremwetterlagen treffen die Philippinen besonders hart. Der steigende Meeresspiegel zwingt zahlreiche Küstenbewohner zur Aufgabe ihrer Heimat. Viele Menschen hoffen in der Hauptstadt Manila eine neue Zukunft zu finden, was die Lage in der Millionenstadt verschlimmert.

Auch in anderen Erdteilen hat es über Weihnachten Unwetterkatastrophen gegeben. Besonders hart traf es die Länder der arabischen Halbinsel. Dort kam es ebenfalls zu Überschwemmungen.

Der Wintersturm in den USA hat weite Teile des Landes in ein Frostchaos gestürzt. Mehr als 50 Menschen starben. Hierzu später mehr.

Vulkan Campi Flegrei mit Schwarmbeben

Erdbebenschwarm unter Campi Flegrei und Solfatara

Datum: 28.12.22 | Zeit: 02:35:57 UTC | 40.818 ; 14.146 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,4

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem Schwarmbeben heimgesucht. Die Beben begannen gestern und dauerten bis heute Morgen an. 33 Erschütterungen wurden vom INGV registriert, von denen 5 Magnituden im Zweierbereich hatten, was relativ selten vorkommt. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 0,5 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich südlich der Solfatara, direkt an der Küstenstraße Via Napoli. Entlang der Straße lagen auch die anderen Erschütterungen im Zweierbereich. Schwächere Beben hat es im Süden des Solfatara-Kraters und an dessen Südostrand gegeben. Schwarmbeben sind keine Seltenheit im Bereich der Caldera und kommen momentan wieder öfters vor, als es in den Sommermonaten der Fall war. Studien zeigten, dass starke Niederschläge, die es in der Gegend vor allem im Winter gibt, Schwarmbeben triggern können. Allerdings besteht trotzdem ein Zusammenhang zum Hydrothermalsystem des Vulkans, denn durch den hohen geothermischen Gradienten entsteht Dampf im Untergrund, sodass der Druck im Hydrothermalsystem steigt, was die Erdbeben auslöst.

Gestern ist auch das Wochenbulletin des INGV zu den Campi Flegrei erschienen. Diskutiert wurden die Geschehnisse im Beobachtungszeitraum 19. bis 25. Dezember 2022. In der Zeit wurden 86 Erdbeben aufgezeichnet. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6. Die Bodenhebung bleibt konstant hoch. Die maximale Verformung lag bei 15±3 mm/Monat. Das NGV betont, dass es sich noch um vorläufige Werte handelt. Seit Januar 2011 hob sich der Boden um ca. 96 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Hauptfumarole schwankte zwischen 80°C und  95°C, wobei der niedrige Wert durch starken Regen zustande kam. Die Sonde ist in 5 m Entfernung zur Fumarole installiert, was ich relativ seltsam finde, da man Fumarolen-Temperaturen normalerweise an oder in der Mündung des Gasaustritts misst, damit atmosphärische Effekte keinen großen Einfluss auf die Messungen haben. Außerdem lässt sich nur so sagen, wann ein kritischer Wert erreicht ist. An anderen Vulkanen liegt dieser bei Gastemperaturen über 400 Grad. Wird dieser Schwellenwert überschritten, steigt das Risiko einer Eruption deutlich an.

Kurz angemerkt sei hier noch, dass es am Vesuv ebenfalls zu einem kleinen Schwarmbeben kam. Auch hier scheint die Seismizität in letzter Zeit wieder zuzunehmen.