Erdbeben-News 31.01.23

Erdbeben Mb 5,2 südlich von Malta

Datum: 30.01.23 | Zeit: 19:55:27 UTC | 34.90 N ; 14.30 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der zentralen Mittelmeerregion zwischen Malta, Tunesien und Libyen gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Ein zweites Beben brachte es auf Mb 4,6. Außerdem gab es einige schwächere Erdbeben. Das Beben Mb 5,2 wurde in einem großen Umkreis gespürt. Wahrnehmungsberichte liegen dem EMSC aus Malta vor. Die Insel liegt mehr als 100 km vom Epizentrum entfernt. Dieses wurde 113 km südlich von Valletta verortet.

Die Anwohner reagieren zunehmend besorgt auf die Erschütterungen, denn die Erdbeben häufen sich in den letzten Wochen signifikant. Auslöser der Erbenserie war ein Erdstoß Mw 5,0, der sich am 18. Januar zutrug. Seitdem registrierten die Erdbebendienste 3 weitere Beben im 5-er-Bereich. Insgesamt wurden 45 Beben mit Magnituden ab 30 festgestellt.

Tektonische Gegebenheiten im zentralen Mittelmeer

Die Region des zentralen Mittelmeeres wird durch den Pelagischen Block dominiert, der  noch zum Afrikanischen Kontinent gehört und überwiegend aus Kalkgestein besteht. Er wird in der Literatur als ein marines Vorland mit einer komplexen Struktur beschrieben, das sich östlich von Tunesien bis vor die westliche libysche Küste und nordwärts bis nach Malta und Sizilien erstreckt. Die Karbonate entstanden in den Erdzeitaltern Trias, Jura und Eozän. Darüber hinaus lagerten sich auch Evaporite ab. Tatsächlich wurde in der Offshore-Region Erdöl und Erdgas gefunden, das sich an tektonischen Fallen sammelte, womit wir beim Thema wären: es gibt mehrere Störungszonen, die in Nordost-Südwestrichtung streichen und eine Host- und Grabenstruktur andeuten. Dominierende Struktur ist die Sicily-Channel-Riftzone (Pantelaria Rift), die als divergentes Riftsystem zwischen Sizilien und Tunesien verläuft, wobei die Insel Malta direkt auf der nördlichen Riftschulter sitzt. Südlich von Malta kommt von Osten her die Medina-Störungszone, die als dextrale Blattverschiebung angelegt ist und deren Spur sich im Bereich der Erdbebenregion am Meeresboden verliert. So könnten sich die aktuellen Erdbeben am Ende der Medina-Fault ereignen oder an einer Störung, die mit der Riftzone assoziiert ist. Großtektonisch betrachtet ist die Kollision Afrikas mit Eurasien die treibende Kraft hinter den tektonischen Prozessen der Mittelmeerregion.

Vulkan Fuego am 31.01.23

Fuego steigert Aktivität

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigert seit gestern seine explosive Aktivität. Dabei nimmt nicht nur die Häufigkeit der Eruptionen zu, sondern auch die Menge und Auswurfshöhe der geförderten Tephra: Das VAAC detektierte heute Morgen Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 5700 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Es wird vergleichsweise viel rotglühende Pyroklastika ausgeworfen, die den oberen Bereich der Vulkanflanke eindeckt und als Schuttlawinen talwärts rutscht. Das Material erreicht im Bereich der Abflussrinnen die Vegetationszone. Dementsprechend hoch ist die Thermalstrahlung, die von MIROVA registriert wird. Besonders wenn die Messung direkt während der Eruption erfolgt, werden hohe Werte mit einer Leistung von mehr als 120 MW gemessen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH gibt es bis jetzt noch nicht. In ihrem letzten Update vom 29. Januar heißt es noch, dass pro Stunde zwischen 5 und 12 Eruptionen stattfinden, die die glühende Tephra bis zu 150 m hoch auswerfen. Diese Zahlen dürften jetzt höher liegen. Für mich sieht es so aus, als würde sich ein neuer Paroxysmus zusammenbrauchen. Das Vorspiel ist am Fuego oft länger als am Ätna und manchmal klappt es auch nicht beim ersten Anlauf, doch das sich bald was tun wird ist wahrscheinlich. Zum Vorspiel gehört auch, dass ein Lavastrom gefördert wird. während solche präparoxysmalen Lavaströme am Ätna oft kurz (Minuten bis Stunden) vor der Hochphase einen Paroxysmus erscheinen, können sie am Fuego Tage, manchmal sogar Wochen vor dem Höhepunkt kommen. Nicht selten gibt es auch mehrere Phasen mit Lavastromtätigkeit, bevor es dann doch auf einen Paroxysmus herausläuft. Es bleibt also spannend ein Auge auf diesen faszinierenden Vulkan zu werfen und das Geschehen genau zu beobachten. Stay tuned!

Santiaguito mit Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Ein weiterer Vulkan in Guatemala ist in Eruption begriffen. Dabei handelt es sich um den Domvulkan Santiaguito. Dieser taucht in den letzten Tagen immer öfters in den Meldungen des VAAC auf, weil er Aschewolken erzeugt. Die Asche bewegte sich vor drei Tagen in 4200 m Höhe und wurde in Richtung Nordwesten verfrachtet. Der Dom wächst weiter und glüht nachts. Der Lavastrom auf der Südwestflanke ist weiterhin aktiv und es gehen Schuttlawinen ab. Es besteht eine latente Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Vulkan Dallol am 30.01.23

Äthiopischer Vulkan Dallol mit starker Dampfentwicklung

Wenn man von einem aktiven Vulkan in Äthiopien spricht, dann ist meistens vom Erta Alé die Rede. Doch heute geht es mal nur untergeordnet um diesen Schildvulkan, denn im Fokus des Artikels steht der Dallol. Er liegt ebenfalls in der Wüste Danakil und befindet sich nordwestlich der Vulkankette, zu der der Erta Alé gehört. Die Vulkane liegen alle auf einer Linie, die wahrscheinlich von einer divergenten Störungszone gebildet wird. Zwischen dem letzten Schildvulkan und dem Dallol befindet sich der Assale Salzsee, der auch wegen seines traditionellen Salzabbaus bekannt ist.

Der Dallol ist einer der merkwürdigsten Vulkane, die ich kenne, denn eine richtige Erhebung sucht man vergebens. Er liegt nahe am Assale-Salzsee, der die tiefste Stelle der Danakil-Depression markiert und erinnert mehr an einen zutage tretenden Salzstock als an einen Vulkan. Dennoch wurde am Dallol 1926 eine phreatische Eruption bezeugt. Heute zeugen nur noch heiße Quellen und Fumarolen von der früheren vulkanischen Aktivität. Da es keinerlei vulkanische Gesteine gibt und alles von salzigen Ablagerungen überdeckt ist, könnte es sein, dass eine Magmenintrusion unter bzw. im Salz steckt und für die hydrothermale Aktivität verantwortlich ist.

Wie dem auch sei, wurde gestern ein neues Drohnenvideo veröffentlicht, auf dem es primär um den Badespaß einer Reisegruppe geht, doch mir fiel auf, dass man im Hintergrund eine außerordentliche Dampfentwicklung sieht, die ich bis jetzt so vom Dallol nicht kannte. Ich fragte daraufhin den Reiseführer Seifegebreil Shifferaw, ob ihm diese Dampfentwicklung auch aufgefallen sei und er meinte, dass sie sich in der letzten Zeit verstärkt hätte. Zwar kann es an Vulkanen immer mal mehr oder weniger dampfen, da auch atmosphärische Bedingungen eine Rolle spielen, wie viel Dampf aus Gasen kondensiert, doch wenn es seit einiger Zeit stärker dampft, könnte das ein Indiz für ein Aufheizen des Vulkans sein. Auffällig ist auch, dass unverhältnismäßig große Gebiete des Dallols trockengefallen sind. Da es in der Region sowieso kaum Niederschlag gibt, könnte sich die Hydrologie des Untergrunds geändert haben. Bei höheren Bodentemperaturen verdampft natürlich mehr Wasser, als dass es in heißen Quellen zutage tritt.

Ein Grund, warum ich ein besonderes Auge auf diese Region werfe, ist die gesteigerte Erdbebenaktivität im Afar-Dreieck. Hier könnte es Wechselwirkungen zwischen Erdbeben und Vulkanismus geben.

Vulkan Stromboli am 30.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Ascheeruption

Stärkere explosive Sequenz am Stromboli

In den letzten Monaten stand der italienische Inselvulkan Stromboli in erster Linie wegen seiner Lavaströme im Fokus der Berichterstattung auf vulkane.net, doch heute kann ich eine explosive Sequenz melden, die sich laut INGV in den Morgenstunden zutrug. Demnach begann die Explosionsserie um 09:08 UTC. Sie bestand aus mehreren Explosionen, bei denen Tephra einige Hundert Meter über der Kraterhöhe ausgestoßen wurde. Das grobe pyroklastische Material deckte die Kraterterrasse und den oberen Bereich der Sciara del Fuoco ein. Das mit der Sequenz einhergehende seismische Signal hielt gut 3 Minuten an. Es gab einen kurzweiligen Tremoranstieg. Darüber hinaus konnten aber keine abnormalen geophysikalischen Parameter detektiert werden. Das gilt insbesondere für die Bodenverformung. Es stieg also nicht ungewöhnlich viel Magma auf.

Zu solchen stärkeren Eruptionen kann es u. a. kommen, wenn der Schlot kurzfristig verstopfte und es längere Zeit (im Fall des Stromboli sind damit Stunden gemeint) keine Eruptionen gab. Dann kann der Gasdruck steigen, bis das verstopfende Material explosiv ausgestoßen wird.

In diesem Fall ist es interessant zu wissen, dass die Schlote am Stromboli sehr unterschiedlich angelegt sein können. Auf der einen Seite gibt es freie Schlote, die oft weniger als 1 m Durchmesser haben und die man sich tatsächlich wie einen Kamin vorstellen kann. Ich konnte aber auch schon explosive Eruptionen aus Kratern filmen, in denen es keine sichtbaren Schlotöffnungen gab: der Krater war mit Pyroklastika gefüllt und in den Sekunden vor der Explosion blähte sich der ganze Boden auf, die frische Lava wurde ausgeworfen und ein Teil der abgekühlten Pyroklastika wurde mit ausgeschleudert. Ein Großteil des eruptierten Materials fiel wieder in den Krater zurück. So ist es nicht verwunderlich, dass besonders solche aufgefüllten Schlote schnell verstopfen können und freigesprengt werden müssen. Ob das tatsächlich zu der heutigen Sequenz führte, ist spekulativ.
Oft erfolgen solche explosiven Sequenzen in Serie, mit Abständen, die Tage oder Wochen betragen können.

Vulkan-News 30.01.23: Ätna

Ätna mit Lavastrom und gelegentlichen Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna ist der Lavastrom weiter aktiv, der aus einer Bocce auf 2850 m entspringt. Die Fördermenge des Stroms fluktuiert. Heute morgen sieht man, dass sich der Strom auf dem Steilhang des Valle del Bove bewegt und sich in zwei Arme geteilt hat. Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass die thermische Anomalie am Südostkrater größer geworden ist. Augenzeugen berichten von sporadischen Explosionen aus diesem Krater. Für mich ein Indiz, dass sich die Aktivität bald ändern könnte. Ob die Kraft für einen Paroxysmus reicht ist fraglich, aber vielleicht braut sich eine länger anhaltende Aschephase zusammen.


Explosionen am Chikurachki fördern Aschewolken bis auf 3700 m

Staat: Russland | Koordinaten: 50.33; 155.46 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Chikurachki begann gestern erneut mit Eruptionen: es kam zu Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3700 m förderten. Der Wind verdriftete die Aschewolken in Richtung Nordosten. Sie breiteten sich auf einer Distanz von 70 km aus. KVERT erhöhte die Warnstufe auf „orange“ und schreibt, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, die Aschewolken bis auf 6 km Höhe aufsteigen lassen. Zuletzt brach der Vulkan im Oktober 2022 aus.


Popocatepetl bleibt aktiv

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko ist es der Popocatepetl, der weiterhin Asche eruptiert. Sie stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 6100 m auf und wurde in nördliche Richtung verfrachtet. Auf einem Livecambild sieht man, dass neben der Asche auch rotglühende Tephra eruptiert wurde. CENAPRED meldete gestern 3 Explosionen, 238 Asche-Dampf-Exhalationen und 60 Minuten Tremor.


Sangay mit Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Sangay in Ecuador hält es ähnlich wie der Popocatepetl und fördert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m mit dem Unterschied, dass die Asche in südlicher Richtung verfrachtet wird. Gestern wurde eine Thermalstrahlung mit einem Spitzenwert von 519 MW registriert. Daher kann man davon ausgehen, dass ein Lavastrom gefördert wird.

Vulkan Lascar mit Erdbeben am 29.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -23.36, -67.73 | Aktivität: Asche-Emissionen

Erhöhung der Warnstufe aufgrund vulkansicher Erdbeben am Lascar

Der chilenische Vulkan Lascar kommt seit seiner Eruption am 10. Dezember 2022 nicht mehr richtig zur Ruhe. Damals stieg Vulkanasche auf, die eine Höhe von mehr als 8000 m erreichte. Die Eruption wurde sehr wahrscheinlich von einem tektonischen Erdbeben der Magnitude 5,6 getriggert, das sich 40 km nordwestlich des Vulkans ereignete. Doch zuvor gab es bereits Anzeichen für ein Aufheizen des Vulkans. Diese Anzeichen verstärkten sich in den letzten Tagen weiter. Sie manifestierten sich vor allem in einer Zunahme der seismischen Aktivität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben. Ihre Zahl nahm in den letzten Tagen deutlich zu, mit einem Spitzenwert von 66 Beben am 27. Januar. An diesem Tag kam es auch zu Asche-Emissionen. Gestern wurden 31 Beben festgestellt, was der zweithöchste Wert seit Beginn der Krise war. Die stärkste Erschütterung gestern brachte es auf eine Magnitude von 3,2. Für ein vulkanotektonisches Erdbeben ist das schon recht stark. Gestern stieg auch die Anzahl langperiodischer Erdbeben deutlich an und erreichte einen neuen Spitzenwert von 208 Stück. Am Vortag waren es 55 Beben. Gleich viele langperiodische Erdbeben wurden am 10. Dezember registriert. Während diese Erdbeben direkt durch Fluidbewegungen im Untergrund erzeugt werden, liegt die Ursache von vulkanotektonischen Erdbeben in Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen. Allerdings wurde keine größere Bodendeformation festgestellt. Daher gehen die Forscher vor Ort davon aus, dass eine Restschmelze mobilisiert wird, die schon vor dem letzten großen Ausbruch unter den Vulkan intrudierte. Die Forscher befürchten, dass sich bald eine stänkere Explosion ereignen könnte, die eine hoch aufsteigende Aschewolke zur Folge hätte. Der Lascar ist für solche Eruptionen berüchtigt. SERNAGEOMIN erhöhte daher die Vulkanwarnstufe auf „orange“. Vorher stand sie auf „gelb“.  Damit einher geht die Ausweitung der Sperrzone. Sie hat nun einen Radius von 10 km um den Krater.

Der letzte wirklich große Ausbruch des Vulkans Lascar ereignete sich 1993 und erzeugte pyroklastische Ströme (Foto). Kleiner Eruptionen folgten 2015/17 und 2022.

Erdbeben News 29.01.23: Iran

Erdbeben Mw 5,9 fordert Todesopfer im Iran

Datum: 28.01.23 | Zeit: 18:14:47 UTC | 38.49 N ; 44.91 E | Tiefe: 15 km | Mw 5,9

Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 den Nordwesten des Irans. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 15 km. Das Epizentrum wurde 8 km süd-südwestlich von Khoy verortet. Die Stadt liegt nahe der Grenze zur Türkei. Es wurden Schäden angerichtet und es starben mindestens 3 Personen. Mehr als 300 Verletzte wurden in Krankenhäusern behandelt. Es kam zu Stromausfällen und das bei strengem Nachtfrost. Es gab mehrere moderate-starke Nachbeben.

Erst am 18. Januar hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben gegeben, das eine Magnitude von 5,8 hatte. Offenbar sind die Spannungen im Untergrund noch nicht abgebaut gewesen. Weitere Erdbeben sind möglich. Sie könnten sich auch entlang der gleichen Störungszone einige Kilometer entfernt ereignen. Auch im Vorjahr ereignete sich ein starkes Erdbeben. Schon bei den früheren Erdbeben waren Gebäudeschäden entstanden und es gab Verletzte. Die Schäden summieren sich auf, sodass die Folgen immer schlimmer werden.

Die Erdbebenregion grenzt nicht nur an die Türkei, sondern auch an Aserbaidschan, wo es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. Aserbaidschan und auch der Iran sind als Erdöl- und Gasförderländer bekannt. Solche Lagerstätten bilden sich in sedimentären Becken, die über entsprechende tektonische Störungen verfügen, die als Fallen für die fossilen Rohstoffe dienen. Außerdem muss es tektonische Prozesse geben, die das organische Ausgangsmaterial in Tiefen bringt, in denen es warm genug für die Umwandlung des Materials in Öl und Gas ist. Oft sind diese Regionen erdbebengefährdet.

Der Iran befindet sich zusammen mit Teilen Pakistans und Afghanistans auf der Iranischen Mikroplatte, die ihrerseits von der Arabischen und Eurasischen Platte eingekeilt ist. Kohy liegt an der dextralen Tabriz-Blattverschiebung, die für die Erdbeben verantwortlich ist.

Vulkan Popocatepetl am 29.01.23

Asche steigt am Popocatepetl bis auf 6100 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl bleibt aktiv. Er eruptierte gestern 3 Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 6100 m aufsteigen und in Richtung Nordosten drifteten. CENAPRED beschreibt die Eruptionen als klein, obwohl sie schöne Aschewolken erzeugten. Darüber hinaus wurden 165 Asche-Dampf-Exhalationen und 139 Minuten Tremor registriert. Am Vortag war der Wert noch höher, als man 229 Minuten Tremor feststellte. Die langen Tremorphasen zeigen, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 28 MW Leistung. Mit einem Anhalten der Tätigkeit kann gerechnet werden.

Überflug zeigt Krater des Popocatepetls

Am 27. Januar unternahmen Mitarbeiter des Instituts für Geophysik der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko einen Überwachungsflug über den Krater und fertigten Luftaufnahmen. Gegenüber dem letzten Flug haben sich die Dimensionen des inneren Kraters nicht wesentlich verändert: er hat einen Durchmesser von 390 bis 410 Metern. Die Tiefe des Kraters betrug 160 bis 180 Meter. Sie hat sich gegenüber dem letzten Flug verringert. Die anhaltenden Asche-Eruptionen füllten den Krater etwas auf. Unter dem Material konnten die Wissenschaftler auch Reste vergangener Dome erkennen. Sie entdeckten auch eine neue Staukuppe, die mit einem ungefähren Durchmesser von 30 bis 40 Metern und einer Höhe von 5 bis 10 Metern ziemlich klein ist. Doch sie könnte noch zu einem richtigen Lavadom anwachsen. Dementsprechend ausgeprägt ist auch die thermische Anomalie, die auf aktuellen Sentinel-Bildern sichtbar ist.

Cenapred wiederholte nachdrücklich die Empfehlung, nicht in den Krater des Vulkans zu klettern, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie sie in der Vergangenheit mehrfach beobachtet wurden. Bei den Vulkanausbrüchen können glühende Fragmente freigesetzt werden. Außerdem sollten Bergwanderer sich bei starken Regenfällen vom Boden der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Geröllströmen besteht.

Diese Warnung wird von einigen Vulkanwanderern immer wieder in den Wind geschrieben: in den sozialen Netzwerken wurde ein Video verbreitet, das zeigt, wie Vulkanbergsteiger trotz der Aktivitäten der letzten Tage zum Krater des Popocatépetl hinaufsteigen und am Kraterrand entlang wandern. Sicherlich ein gefährliches Unterfangen, denn größere Explosionen schleudern glühende Lavabrocken bis auf den Kraterrand und dessen äußeren Flanken. Oft entstehen dabei Schuttlawinen, die für Wanderer ein besonders großes Gefahrenpotenzial haben.

Eta Alé Update 28.01.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Nordkrater des Vulkans Erta Alé bestätigt

Heute morgen berichtete ich über die ungewöhnlich hohe Wärmestrahlung, die vom äthiopischen Vulkan Erta Alé ausgeht und stellte 3 Szenarien vor, von denen nun das Szenario b) Bestätigung fand. Diese kam gleich zweifach: zunächst wurde ein neues Sentinel-Satellitenbild veröffentlicht, auf dem man im Infrarotspektrum sieht, dass die Wärmestrahlung vom Nordkrater ausgeht, dessen gesamter Boden Wärme abstrahlt. Dann kam die zweite Bestätigung in Form von Fotos, die in unserer FB-Gruppe geteilt wurden. Zu sehen ist, dass Lava aus einem neuen Schlot am Kraterboden sprudelt. Es hat sich bereits ein niedriger Hornito um den Schlot gebildet. Die Förderrate muss besonders zum Anfang der Eruption relativ hoch gewesen sein, denn der ebene Kraterboden wurde schnell mit Lava überflutet und um einige Meter aufgefüllt. Die Eruption erinnert an den Ausbruch im Halema’uma’u Krater auf Hawaii.

Sehr wahrscheinlich muss man bei diesem Lavasee noch von einem sekundären- oder aufgestauten Lavasee ausgehen, der noch nicht über eine Zirkulation verfügt, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich hieraus ein zweiter permanenter Lavasee entwickelt. Doch wahrscheinlicher ist es, dass es bei einem aufgestauten Lavasee bleibt. Wie man auf den Fotos sehen kann, ist der Kraterrand nicht besonders hoch. Ich würde ihn auf 15 m schätzen. Sollte die Aktivität mehrere Tage dauern, dann könnte der Krater aufgefüllt werden und die Lava dann überlaufen. Es ist dann gut möglich, dass sie in Richtung des Südkraters fließt und diesen weiter auffüllt.

Eigentlich fehlt jetzt nur noch, dass es auch an anderen Vulkanen des Afar-Dreiecks zu Eruptionen kommt. Der Erta Alé ist nur einer von mehreren aneinandergereihten Schildvulkanen der Region. Die ganze Struktur erinnert mich ein wenig an einen Mittelozeanischen Rücken, ein Vergleich, der nicht ganz so weit hergeholt ist, wie es vielleicht im ersten Moment des Lesens zu sein scheint: Im Afar-Dreieck öffnet sich der divergente Ostafrikanische Grabenbruch zum Roten Meer. Nur eine höher gelegene Schwelle trennt das Meer vom Rift. Ich habe bei meinem ersten Aufenthalt in der Region Korallen gefunden, die davon zeugen, dass das Afar-Dreieck bereits vom Meer überflutet gewesen war.