Vulkan Dallol am 30.01.23

Äthiopischer Vulkan Dallol mit starker Dampfentwicklung

Wenn man von einem aktiven Vulkan in Äthiopien spricht, dann ist meistens vom Erta Alé die Rede. Doch heute geht es mal nur untergeordnet um diesen Schildvulkan, denn im Fokus des Artikels steht der Dallol. Er liegt ebenfalls in der Wüste Danakil und befindet sich nordwestlich der Vulkankette, zu der der Erta Alé gehört. Die Vulkane liegen alle auf einer Linie, die wahrscheinlich von einer divergenten Störungszone gebildet wird. Zwischen dem letzten Schildvulkan und dem Dallol befindet sich der Assale Salzsee, der auch wegen seines traditionellen Salzabbaus bekannt ist.

Der Dallol ist einer der merkwürdigsten Vulkane, die ich kenne, denn eine richtige Erhebung sucht man vergebens. Er liegt nahe am Assale-Salzsee, der die tiefste Stelle der Danakil-Depression markiert und erinnert mehr an einen zutage tretenden Salzstock als an einen Vulkan. Dennoch wurde am Dallol 1926 eine phreatische Eruption bezeugt. Heute zeugen nur noch heiße Quellen und Fumarolen von der früheren vulkanischen Aktivität. Da es keinerlei vulkanische Gesteine gibt und alles von salzigen Ablagerungen überdeckt ist, könnte es sein, dass eine Magmenintrusion unter bzw. im Salz steckt und für die hydrothermale Aktivität verantwortlich ist.

Wie dem auch sei, wurde gestern ein neues Drohnenvideo veröffentlicht, auf dem es primär um den Badespaß einer Reisegruppe geht, doch mir fiel auf, dass man im Hintergrund eine außerordentliche Dampfentwicklung sieht, die ich bis jetzt so vom Dallol nicht kannte. Ich fragte daraufhin den Reiseführer Seifegebreil Shifferaw, ob ihm diese Dampfentwicklung auch aufgefallen sei und er meinte, dass sie sich in der letzten Zeit verstärkt hätte. Zwar kann es an Vulkanen immer mal mehr oder weniger dampfen, da auch atmosphärische Bedingungen eine Rolle spielen, wie viel Dampf aus Gasen kondensiert, doch wenn es seit einiger Zeit stärker dampft, könnte das ein Indiz für ein Aufheizen des Vulkans sein. Auffällig ist auch, dass unverhältnismäßig große Gebiete des Dallols trockengefallen sind. Da es in der Region sowieso kaum Niederschlag gibt, könnte sich die Hydrologie des Untergrunds geändert haben. Bei höheren Bodentemperaturen verdampft natürlich mehr Wasser, als dass es in heißen Quellen zutage tritt.

Ein Grund, warum ich ein besonderes Auge auf diese Region werfe, ist die gesteigerte Erdbebenaktivität im Afar-Dreieck. Hier könnte es Wechselwirkungen zwischen Erdbeben und Vulkanismus geben.

Vulkan Stromboli am 30.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Ascheeruption

Stärkere explosive Sequenz am Stromboli

In den letzten Monaten stand der italienische Inselvulkan Stromboli in erster Linie wegen seiner Lavaströme im Fokus der Berichterstattung auf vulkane.net, doch heute kann ich eine explosive Sequenz melden, die sich laut INGV in den Morgenstunden zutrug. Demnach begann die Explosionsserie um 09:08 UTC. Sie bestand aus mehreren Explosionen, bei denen Tephra einige Hundert Meter über der Kraterhöhe ausgestoßen wurde. Das grobe pyroklastische Material deckte die Kraterterrasse und den oberen Bereich der Sciara del Fuoco ein. Das mit der Sequenz einhergehende seismische Signal hielt gut 3 Minuten an. Es gab einen kurzweiligen Tremoranstieg. Darüber hinaus konnten aber keine abnormalen geophysikalischen Parameter detektiert werden. Das gilt insbesondere für die Bodenverformung. Es stieg also nicht ungewöhnlich viel Magma auf.

Zu solchen stärkeren Eruptionen kann es u. a. kommen, wenn der Schlot kurzfristig verstopfte und es längere Zeit (im Fall des Stromboli sind damit Stunden gemeint) keine Eruptionen gab. Dann kann der Gasdruck steigen, bis das verstopfende Material explosiv ausgestoßen wird.

In diesem Fall ist es interessant zu wissen, dass die Schlote am Stromboli sehr unterschiedlich angelegt sein können. Auf der einen Seite gibt es freie Schlote, die oft weniger als 1 m Durchmesser haben und die man sich tatsächlich wie einen Kamin vorstellen kann. Ich konnte aber auch schon explosive Eruptionen aus Kratern filmen, in denen es keine sichtbaren Schlotöffnungen gab: der Krater war mit Pyroklastika gefüllt und in den Sekunden vor der Explosion blähte sich der ganze Boden auf, die frische Lava wurde ausgeworfen und ein Teil der abgekühlten Pyroklastika wurde mit ausgeschleudert. Ein Großteil des eruptierten Materials fiel wieder in den Krater zurück. So ist es nicht verwunderlich, dass besonders solche aufgefüllten Schlote schnell verstopfen können und freigesprengt werden müssen. Ob das tatsächlich zu der heutigen Sequenz führte, ist spekulativ.
Oft erfolgen solche explosiven Sequenzen in Serie, mit Abständen, die Tage oder Wochen betragen können.

Vulkan-News 30.01.23: Ätna

Ätna mit Lavastrom und gelegentlichen Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna ist der Lavastrom weiter aktiv, der aus einer Bocce auf 2850 m entspringt. Die Fördermenge des Stroms fluktuiert. Heute morgen sieht man, dass sich der Strom auf dem Steilhang des Valle del Bove bewegt und sich in zwei Arme geteilt hat. Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass die thermische Anomalie am Südostkrater größer geworden ist. Augenzeugen berichten von sporadischen Explosionen aus diesem Krater. Für mich ein Indiz, dass sich die Aktivität bald ändern könnte. Ob die Kraft für einen Paroxysmus reicht ist fraglich, aber vielleicht braut sich eine länger anhaltende Aschephase zusammen.


Explosionen am Chikurachki fördern Aschewolken bis auf 3700 m

Staat: Russland | Koordinaten: 50.33; 155.46 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Chikurachki begann gestern erneut mit Eruptionen: es kam zu Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3700 m förderten. Der Wind verdriftete die Aschewolken in Richtung Nordosten. Sie breiteten sich auf einer Distanz von 70 km aus. KVERT erhöhte die Warnstufe auf „orange“ und schreibt, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, die Aschewolken bis auf 6 km Höhe aufsteigen lassen. Zuletzt brach der Vulkan im Oktober 2022 aus.


Popocatepetl bleibt aktiv

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko ist es der Popocatepetl, der weiterhin Asche eruptiert. Sie stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 6100 m auf und wurde in nördliche Richtung verfrachtet. Auf einem Livecambild sieht man, dass neben der Asche auch rotglühende Tephra eruptiert wurde. CENAPRED meldete gestern 3 Explosionen, 238 Asche-Dampf-Exhalationen und 60 Minuten Tremor.


Sangay mit Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Sangay in Ecuador hält es ähnlich wie der Popocatepetl und fördert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m mit dem Unterschied, dass die Asche in südlicher Richtung verfrachtet wird. Gestern wurde eine Thermalstrahlung mit einem Spitzenwert von 519 MW registriert. Daher kann man davon ausgehen, dass ein Lavastrom gefördert wird.