Vulkan Nevado del Ruiz mit Eruption am 06.01.23

Nevado del Ruiz: Asche in 7900 m Höhe festgestellt

Heute eruptierte der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eine Aschewolke, die bis auf 7900 m Höhe aufgestiegen ist. Das VAAC brachte eine VONA-Warnung heraus, nach der die Asche in Richtung Osten driftete. Da der Gipfel des Vulkans auf 5279 m Höhe liegt, stieg die Asche über gut 2600 m Kraterhöhe auf. Der kolumbianische Dienst SGC bestätigte die Eruption vor wenigen Minuten. Die Vulkanologen schreiben, dass sich die Eruption um 07:06 Uhr (Ortszeit) ereignete. Es wurde ein seismisches Signal registriert, das durch Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans verursacht wurde. Durch die rund um den Vulkan installierten Kameras und die Berichte von Einwohnern im Einflussbereich des Vulkans und von Gemeinden, die in Windrichtung liegen, konnte die Ascheeruption bestätigt werden. In der Gemeinde Villahermosa wurden Fälle von Aschefall gemeldet. Es wurde auch ein Foto geteilt, das ein aschebedecktes Auto zeigt.

Das SGC meint, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass der Vulkan weiterhin Gase und Asche ausstößt, die je nach den zum Zeitpunkt des Ausstoßes vorherrschenden Windverhältnissen zerstreut werden, oder dass es zu einer Beschleunigung des vulkanischen Prozesses kommt, was zu einer Veränderung des Aktivitätsniveaus des Vulkans führt.

Das Aktivitätsniveau des Vulkans Nevado del Ruiz bleibt auf gelb oder (III): Änderungen im Verhalten der vulkanischen Aktivität. Die SGC verfolgt die Entwicklung des vulkanischen Phänomens aufmerksam und wird weiterhin rechtzeitig über etwaige Veränderungen berichten.

Nevado del Ruiz ist ein gletscherbedeckter Stratovulkan in den ecuadorianischen Anden. Bei einem verheerenden Ausbruch im Jahr 1985 entstand durch das Schmelzwasser des Gletschers ein gewaltiger Lahar, der die fast 50 km entfernte Stadt Armero unter sich begrub. Es starben mindestens 22.000 Menschen. 5000 Gebäude verschwanden unter den Ablagerungen des Lahars. Seitdem fürchtet man einen erneuten großen Ausbruch des Vulkans. Wie es im SGC-Bericht hieß, ist es im Bereich des Möglichen, dass sich die aktuelle Eruption verstärkt.

Naturkatastrophen-News 06.01.23: El Niño

Das Klimaphänomen El Niño droht das Wettergeschehen zu bestimmen

Das Jahr 2022 galt als eines der wärmsten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vor mehr als 170 Jahren. Auch der Januar 2023 startet mit viel zu hohen Temperaturen und das, obwohl das Klimaphänomen La Niña das Wetter im dritten Jahr in Folge beeinflusst und einen Teil des durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstiegs abfing. Doch bereits in diesem Sommer könnte der Gegenspieler zu La Niña- El Niño das Geschehen im äquatorialen Pazifik dominieren, was auch für die gemäßigten Breiten einen Temperaturanstieg mit sich bringen könnte. So richtig entfalten soll sich El Niño dann erst im nächsten Jahr. Für uns könnte das bedeuten, dass wir ähnliche Zustände wie während der Rekord-Dürreperiode 2018-2019 bekommen könnten.

Grund zu dieser Befürchtung lieferten jüngst die Wetterexperten der US-amerikanischen Behörde NOAA (Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde), die beobachteten, dass La Niña schwächelt und in eine neutrale Phase übergeht. Da der kühlende Effekt des Wetterphänomens nachlässt, könnte dieser Winter unter den Top 5 der wärmsten Winter seit Beginn der Klimaaufzeichnungen gehören. Einen Trend dazu erleben wir in Deutschland gerade live, wo zweistellige Plustemperaturen vorherrschen und die anfänglich gut gestartete Skisaison zu floppen droht. Auch die Unwetter in Kalifornien könnten mit dem Nachlassen von La Niña zusammenhängen. Zugleich deuten ungewöhnlich warme Tiefenwässer im tropischen Westpazifik an, dass sich ein El-Niño-Ereignis anbahnt.

La Niña und El Niño sind zwei Seiten einer Münze, während der Normalzustand von der Kante der Münze symbolisiert wird. Steht die Münze senkrecht auf der Kante, dann herrschen im östlichen Pazifik hohe Luftdrücke vor und in der westlichen Pazifikregion dominieren tiefe Luftdrücke. Durch den unterschiedlichen Luftdruck entstehen Passatwinde. Sie wehen das warme Oberflächenwasser des Pazifiks westwärts. Im Osten steigt aus den tieferen Ozeanschichten kaltes Wasser auf. Doch dieser Normalzustand wird immer seltener erreicht. In einer La Niña-Phase ist das System gestört und die Passatwinde werden verstärkt. Dadurch gelangt mehr kaltes Tiefenwasser im Ostpazifik an die Oberfläche, was sich sogar bei uns in Europa kühlend auswirkt. In der El Niño-Phase drehen sich die Wettersysteme um und es herrscht ein niedriger Luftdruck vor der amerikanischen Küste im Osten des Pazifiks, während sich hoher Luftdruck im Westen bildet. Die Passatwinde schwächeln und können sogar ihre Richtung umkehren und der Ostpazifik wird wärmer.

Am stärksten wirken sich die Klimaphänomene natürlich in der Region des Äquatorialen Pazifiks aus. Klimaforscher sind sich sicher, dass das wärmere Ozeanwasser einer El Niño-Phase überschüssige Energie an die Atmosphäre abgibt und somit die globalen Temperaturen steigen lässt. Im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel ist das keine gute Prognose für das neue Jahr, zumal es auch in 2022 vielerorts zu trocken war.

Neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii am 06.01.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Bildung eines neuen Lavasees im Halema’uma’u-Krater

Neue Aktivität im Halemaʻumaʻu Krater am Kilauea auf Hawaii. © HVO/USGS

Erst gestern Abend schrieb ich im Update zum Kilauea auf Hawaii, dass ich eher früher als spät neue Lavasee-Aktivität im Halema’uma’u-Krater erwarte, doch dass der neue Ausbruch dann nur 6 Stunden später beginnen sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Erfreut entdeckte ich dann heute Morgen die neuen Nachrichten und Medien zur Aktivität: Um 16:33:00 Uhr Lokalzeit (02:33:00 UTC) setzte Tremor ein und eine Eruptionsspalte öffnete sich im Gipfelkrater des Vulkans. Sie förderte eine mehrere Zehner Meter hohe Lavafontäne, die schnell den Boden des Kraters mit Lava flutete. Die Lavafontäne war recht kurzlebig und wenn man jetzt die Livecam-Bilder betrachtet, erkennt man, dass die Lava relativ ruhig austritt und den Krater weiter auffüllt. An einigen Stellen sieht man Lavabubbles, die von kleinen Schloten unter der Lava zeugen. Der gesamte Boden des Halema’uma’u-Kraters ist mit glühender Lava bedeckt, auf der sich bereits Schollen einer Erstarrungshaut bilden. Davon ausgenommen ist die Stelle des alten Lavasees, der erhöht liegt und wie eine kleine Insel aus dem sekundären Lavasee herausragt. An der Stelle des alten Lavasees, der nur einen kleinen Teil des Kraterbodens einnahm, scheint sich jetzt wieder der primäre Lavasee zu bilden. Der permanente Magmen-Nachschub aus der Tiefe ist einfach zu groß, als dass der Vulkan längere Zeit ohne Überdruckventil auskommen würde.

Die Eruption begann nach einem sprunghaften Anstieg der Bodenhebung um gut 9 µrad, was ein beachtlicher Wert ist. Sie zeugt davon, dass ein Magmenkörper schnell aufgestiegen ist. Aus dem Histogramm zur Seismizität lässt sich ablesen, dass gestern 120 Erdbeben registriert wurden. Das HVO schreibt in seinem Bericht (der jetzt wahrscheinlich wieder täglich erscheinen wird), dass es mehrere kleinere Lavafontänen gab, die sich vor allem im Osten des Kraters manifestierten. Die zentral gelegene Hauptfontäne erzeugte Schübe, während derer die Lava bis zu 50 m hoch aufstieg. Innerhalb der ersten 3 Eruptionsstunden erreichte die frische Lava eine Mächtigkeit von 10 m.

Vulkan Semeru am 06.02.23

Pyroklastischer Strom am Semeru

Der indonesische Vulkan Semeru erzeugte gestern eine größere Eruption, bei der ein pyroklastischer Strom abging. Er hatte eine Gleitstrecke von 6 km und floss im Südosten des Vulkans in Richtung von Kali Lanang. Es entstand eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 5200 m aufstieg. Es wurde ein seismisches Signal von 900 Sekunden Dauer registriert. Es hatte eine Maximal-Amplitude von 22 mm.

In Medienberichten heißt es, dass sich Mitarbeiter der Katastrophenschutzbehörde sofort auf den Weg machten, um die Situation vor Ort einzuschätzen und ggf. Maßnahmen zur Rettung potenzieller Opfer einzuleiten. Doch bis jetzt wurden keine größeren Schäden gemeldet, sodass man davon ausgehen kann, dass der pyroklastische Strom kein bewohntes Gebiet erreichte.

Der pyroklastische Strom ging um 12.42 WIB ab. Die Glutwolke war von brauner bis grauer Färbung und hatte eine mäßige Dichte, die teilweise aber auch als intensiv beschrieben wurde. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“ und es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans. Dieser gilt als beliebtes Ziel von Vulkanwanderern. In den Flussbetten und Schluchten an seinem Fuß wird Schotter abgebaut. Die Arbeiter dort sind durch pyroklastische Ströme besonders gefährdet, da die Dichteströme besonders gerne Vertiefungen folgen.

Die explosive Aktivität ist am Semeru hoch. Gestern wurden 84 seismische Eruptionssignale festgestellt. Die restliche Seismizität ist vergleichsweise unauffällig. Das gilt insbesondere für die vulkanotektonischen und langperiodischen oder hybriden Erdbeben, die in direktem Zusammenhang mit Magmenbewegungen im Untergrund stehen. So ist es unwahrscheinlich, dass der Abgang des pyroklastischen Stroms mit einem außergewöhnlichen Magmenaufstieg in Verbindung stand. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Dom, von dem der pyroklastische Strom abging, langsam aber konstant wächst. Alle paar Wochen erreicht er an seinem Rand eine kritische Größe, sodass ein Stück des Doms abbricht und es zur Bildung der pyroklastischen Ströme kommt. Natürlich können auch stärkere Explosionen pyroklastische Ströme auslösen.