Vulkan Ätna am 31.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Lavastrom am Ätna ist länger geworden

Seit gut 5 Wochen ist der Lavastrom an der Nordostbasis des Südostkraterkegels aktiv und wächst seitdem langsam aber kontinuierlich. Mittlerweile fließt er auf dem Steilhang des Valle del Boves und geht dort in die Breite. Der Lavastrom fließt an seiner Quelle mittlerweile in einem Tunnel und teilt sich weiter unten in mehrere Arme, die schmale Kanäle bilden. So ist in den letzten Wochen ein vergleichsweise breites Lavafeld entstanden. Es hatte am 25. Dezember eine Fläche von 0,367 Quadratkilometern und eine kumulative Länge von 1764,52 Metern. Die Förderrate ist eigentlich recht bescheiden: Im letzten INGV-Wochenbericht heißt es, dass die Förderrate ca. 2,5 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Es wurde ein Gesamtvolumen von gut 2 Millionen Kubikmetern gefördert, wobei es bei der Ermittlung der Werte eine recht hohe Fehlertoleranz gibt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 758 MW Leistung.

Der Tremor hat sich in den letzten Tagen verringert, bewegt sich aber noch auf moderatem Niveau im gelben Bereich. Die Tremor-Quelle sitzt nach wie vor in etwa 2800 Höhe zwischen den Kratern Bocca Nuova und Südost. Dort befindet sich ein Magmenkörper. Das Isotopenverhältnis des gasförmigen Heliums bleibt hoch, was ein Indiz für weiteren Magmenaufstieg aus der Tiefe sein könnte.

Der neue Förderschlot, aus dem der Lavastrom entspringt, liegt in einer Region, in der es im Jahr 2006 bereits einen länger tätigen Lavastrom gab, an dessen Schlot sich Hornitos gebildet hatten. Damals dokumentierte ich die Aktivität zusammen mit Chris Weber über mehrere Tage. Sie kumulierte in einer großen Spaltenöffnung am Südostkrater, der damals noch deutlich kleiner war.

Betrachtet man Thermalfotos vom Ätna, dann sieht man das Lavafeld gut. Etwas genauer hinschauen muss man, um eine kleine thermische Anomalie in der Bocca Nuova zu entdecken. Sie stammt von einem heißen Förderschlot. Aus diesem detektieren die Infraschall-Sensoren sporadische Tätigkeit in Form von starken Entgasungen und tief sitzenden Explosionen.

Naturkatastrophen am 30.12.22: Silvesterwetter

Ungewöhnlich warmes Sylvesterwetter vorhergesagt

Es mag außergewöhnlich erscheinen, dass ich hier das vorhergesagte Silvesterwetter unter der Rubrik Naturkatastrophen poste, sind für Deutschland doch sehr milde Temperaturen vorhergesagt. So könnten im Südwesten Deutschlands Temperaturen von mehr als 20 Grad erreicht werden. Am Oberrhein könnte somit ein neuer Temperaturrekord für den Jahreswechsel aufgestellt werden. Der bisherige Rekord wurde im badischen Müllheim aufgestellt, als das Thermometer im Jahr 1961 auf 17 Grad stieg. Am Niederrhein soll das Thermometer dieses Jahr mindestens die 15 Grad Marke knacken.

Nordamerika ist schockgefrostet

Die milden Temperaturen bei uns sind Ausdruck der Klimakatastrophe und stehen zudem im Zusammenhang mit dem Kälteeinbruch, den man in der letzten Woche in weiten Teilen Nordamerikas erlebte. Dort wurden in einigen Orten neue Kälterekorde aufgestellt, als das Quecksilber auf bis zu – 45 Grad Celsius fiel. Millionen Menschen waren von der Stromversorgung abgeschnitten, weil die Masten von Überlandleitungen unter Eismassen und Sturmeinwirkung einstürzten. In der Folge des als Bombenzyklon bezeichnenden Blizzards starben in den USA mindesten 59 Menschen. Alleine in Buffalo erfroren 25 Menschen in ihren feststeckenden Autos. Das zeigt, wie wichtig eine Notfallausrüstung nebst warmen Decken im Auto ist! Noch immer sind weite Teile des Kontinents schockgefrostet und es bildeten sich bizarre Eislandschaften.

Polares Tiefdruckgebiet von Nordamerika drückt das Azorenhoch Richtung Europa

Doch was hat ausgerechnet die Kälte in Nordamerika mit der ungewöhnlichen Winterwärme in Europa zu tun? Beide sind Ausdruck eines gestörten Jetstreams. Normalerweise wehen die Höhenwinde von West nach Ost in einem Band entlang des Polarkreises und hindern die polare Kaltluft an einem Ausbruch Richtung Süden. Doch aufgrund des Klimawandels ist es in der Stratosphäre wärmer geworden und der Jetstream hat an Kraft verloren. Anstatt ein starkes Windband zu bilden, mäandert er, sodass polare Kaltluftmassen weit in den Süden vordringen können. Andersherum wird es Warmluft aus der Sahara und dem Atlantik ermöglichen, bis weit in den Norden vorzustoßen, so wie wir es im Sommer und Herbst erlebten. Auch jetzt haben wir wieder so eine Omega-Wetterlage, bei der die polaren Kaltluftmassen aus Nordamerika in Richtung des mittleren Atlantiks strömen und das bekannte Azorenhoch weiter Richtung Europa und den Mittelmeerraum drückt. Das polare Tiefdruckgebiet und das Azorenhoch über dem Mittelmeer rotieren in entgegengesetzten Richtungen und fungieren wie ein großer Laubbläser, der warme Luftmassen aus Nordafrika zu uns bläst.

Tatsächlich könnte es bei uns aber nicht nur neue positive Rekordtemperaturen geben: ein ähnlich starker Wintereinbruch wie in Nordamerika scheint bei uns ebenso möglich zu sein, auch wenn uns der warme Golfstrom generell mildere Winter beschert als es in Teilen des kontinentalen Nordamerikas der Fall ist.

Vulkan-News 30.12.22: Ebeko

Ebeko mit Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Der russische Vulkan Ebeko eruptierte gestern 2 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 3 km aufgestiegen sein sollen. Das geht aus lokalen Medienberichten hervor, die sich auf eine Meldung des russischen Ministeriums für Notstandssituationen in der Region Sachalin stützen. Die Eruptionen stellten keine Gefahr für die Anwohner der Region Severo-Kurilsk dar. Sie beschwerten sich weder über Ascheniederschlag, noch über den Geruch von Schwefelwasserstoff. Laut KVERT stellen die anhaltenden Eruptionen aber eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar, die den Lokalflughafen von Severo-Kurilsk ansteuern. Jederzeit könne es zu Ascheeruptionen kommen, die Asche bis auf 6 km Höhe fördern. Daher steht der Alarmstatus auf „orange“.

Der 1156 Meter hohe Vulkan Ebeko befindet sich auf der russischen Insel Paramushir, im nördlichen Teil des Vernadsky-Rückens. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Kurilen.


Popocatepetl mit weiteren Eruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Ascheeruptionen

In Mexiko bleibt der Popocatepetl aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf 6100 m Höhe aufsteigt. Die Driftrichtung der Aschewolken ist Nordwesten. MIROVA detektierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit 18 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Foto war eine thermische Anomalie im Krater sichtbar. Möglicherweise beginnt ein Lavadom zu wachsen. CENAPRED berichtete gestern von 5 Eruptionen, 116 Exhalationen und 160 Minuten Tremor.


Shiveluch eruptiert Asche bis zu 5200 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der Shiveluch auf Kamtschatka bleibt weiterhin sehr aktiv. Das VAAC meldete heute Vulkanasche in einer Höhe von 5200 m. Sie driftete in Richtung Norden. Seit gestern wurden 5 VONA-Warnungen zum Shiveluch veröffentlicht. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 54 MW Leistung. Der Dom wächst und es könnten pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan Ätna: Neue Studie belegt Aufladungsphasen

Studie kommt Auflade/Entlade Zyklen am Ätna auf die Spur und identifiziert Magmenquelle

Eine neue Studie von INGV-Wissenschaftlern kommt den Aufladungsphasen des sizilianischen Vulkans Ätna auf die Spur und zeigt, dass sich mehr Magma in einem Magmenköper sammelte, als man alleine anhand von Bodenhebungsdaten angenommen hätte. Mit Hilfe gravimetrischer Messungen kam man auch den Paroxysmen ein Stück weit auf die Spur.

Die Forscher beobachteten den Ätna zwischen 2009 und 2018. In mehreren Messkampagnen wurden mittels GPS Höhenmessungen durchgeführt, mit denen der vertikale Versatz der Ätnaflanken bestimmt wurde. Parallel dazu wurden Schweremessungen durchgeführt. Es wurden absolute Messwerte der Beschleunigung der Erdschwerkraft vorgenommen. Bei den Messungen kam heraus, dass es zwischen 2009 und 2011 zu einer Zunahme der Schwerkraft kam und sich auch der Boden hob. 2011 begann dann eine Serie von Paroxysmen, die bis 2014 dauerte. In dieser Zeit nahmen Gravitation und Bodenhebung ab.

Anhand der Messdaten entwickelten die Forscher ein Modell des Ätna-Untergrundes mit einem größeren Magmenkörper in 5 km Tiefe unter dem Meeresspiegel und einem deutlich kleineren Magmenkörper, der sich vermutlich 600 m unter dem Gipfel befindet. In der Aufladungsphase sammelte sich Magma in der mittleren Magmakammer in 5 km Tiefe, das aus einem weiteren Magmenkörper in größerer Tiefe aufstieg. Dieser könnte sich in 8 km Tiefe befinden.

Ein Modell schlägt einen Recycling-Prozess vor, in dem Magma bis in den oberen Magemnkörper aufsteigt, entgast und wieder bis in den mittleren Köper absinkt. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Entgasung der Schmelze im mittleren Magmenkörper, wodurch die Schmelze zunehmend unter Druck der freigesetzten Gase geriet und komprimiert wurde. Dadurch konnte sich mehr Schmelze in diesem Magmenkörper ansammeln, als man anhand der Bodenhebung vermutet hätte. Als der Druck im mittleren Magmenkörper zu groß wurde, stieg das Magma schnell bis in den flach gelegenen oberen Magmenkörper auf und wurde kurz darauf in den Lavafontänen der Paroxysmen eruptiert. Immer, wenn dieser obere Magmenkörper voll war, kam es zu einem neuen Paroxysmus. Aus der Kombination von Bodensenkung und Gravitationsabnahme während des eruptiven Zyklus berechnete man das Magmenvolumen des mittleren Magmenkörpers. Die Größenordnung stimmte mit der des eruptierten Materials überein, sodass man davon ausgehen kann, dass die Paroxysmen aus dem mittleren Magenkörper gespeist wurden.

Nach Beendigung des Eruptionszyklus und der damit einhergehenden Entladung des Magmenkörpers begann die Schwerkraft zwischen 2014 und 2016 wieder zu steigen. Eine Bodenhebung konnte erst im Jahr 2016 festgestellt werden. Sie hielt bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Jahr 2018 an. An den meisten Messstationen hob sich der Boden um ca. 2 cm. Paroxysmen blieben aber erst einmal aus, sodass die Forscher vermuteten, dass es nur zu Paroxysmen kommt, wenn ein Anstieg der Gravitation mit der Bodenhebung gekoppelt ist. Im Jahr 2019 kam es dann zu Aktivität in der Bocca Nuova. Wie wir heute wissen, folgten in den Jahren 2020 und 2021 neue Paroxysmen. Aktuell befindet sich der Ätna wieder in einer Hebungsphase und es wird ein Lavastrom gefördert, der sehr wahrscheinlich aus dem oberen Magmenreservoir gespeist wird.

(Quelle: Springer und INGVulcani. Autoren der Studie: Filippo Greco, Alessandro Bonforte, Daniele Carbone)

Erdbeben-News 29.12.22: Süditalien

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Süditalien

Datum: 29.12.22 | Zeit: 12:38:52 UTC | 39.34 N ; 15.15 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,2 im tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und südlich Neapels. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 76 km west-südwestlich von Paola lokalisiert. Messina lag 132 km südlich des Epizentrums. Es gibt Wahrnehmungsmeldungen aus Neapel, wobei kein direkter Bezug zu diesem Beben hergestellt wurde. In den sozialen Medien ist die Rede davon, dass sich ein spürbares Beben im Großraum Neapel ereignet habe. Zwar gab es heute auch einen kleinen Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei, doch die stärkste Magnitude lag bei Mb 1,4 mit einem Hypozentrum in 2,8 km Tiefe, was deutlich unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegt.

Am Marsili Seamount gab es inzwischen mehrere Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Ein Beben Mb 2,8 hatte einen Erdbebenherd in 32 km Tiefe.

Das Interessante an der Lage des Bebens ist, dass es sich nur 20 km östlich vom Marsili Seamount zutrug und am Rand des Beckens lag, in dem sich der submarine Vulkan befindet. Auch Stromboli liegt in relativer Nähe. Vom Marsili Seamount geht ein hohes Gefahrenpotenzial aus, denn ein unterseeischer Flankenkollaps oder ein großer Erdrutsch könnte einen Tsunami auslösen, der entlang der Mittelmeerküsten große Schäden verursachen könnte. Interessant könnte auch die Reaktion Strombolis auf das Erdbeben sein. Generell sagt man, dass nur starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 Eruptionen triggern können, dennoch halte ich es für möglich, dass das Beben den Vulkan beeinflussen könnte. Da sich Stromboli aber eh schon in einer Phase erhöhter Aktivität befinden, dürfte ein Nachweis einer Beeinflussung durch das Erdbeben schwierig sein. Bis gestern floss noch ein Lavastrom über die Vulkanflanke, doch der Überlauf endete mittlerweile.

Vulkane in Ecuador am 29.12.22

In Ecuador sind die Vulkane Cotopaxi, Reventador und Sangay aktiv. Von allen drei Vulkanen gibt es Neues zu berichten. Fangen wir mit dem Cotopaxi an:

Cotopaxi mit Aschewolken

Der Cotopaxi liegt in der Nähe von Quito und stößt weithin sichtbare Aschewolken aus. Gestern stiegen sie bis zu 1200 m über die Kraterhöhe auf. Am 27. Dezember wurden 103 Langperiodische-Erdbeben und 11 eruptive Tremorsignale aufgezeichnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 4334 Tonnen am Tag und nahm damit hohe Werte an. Wärmestrahlung wurde nicht detektiert.

Reventador mit Ascheeruptionen

Auch der Reventador bleibt aktiv und stößt Vulkanasche aus. Sie stieg gestern bis zu 1000 m über dem Krater auf. Es wurde von glühenden Blöcken berichtet, die über die Vulkanflanke rollten und eine Strecke von bis zu 700 m zurücklegten. Unklar bleibt, ob sie explosiv gefördert wurden, oder von der Front eines kurzen Lavastroms abgingen. Es wurden 63 Eruptionssignale aufgefangen, 42 Signale wurden von Langperiodischen-Erdbeben verursacht. 7 eruptive Tremorphasen und 2 Harmonischer-Tremor wurden ebenfalls registriert.

Sangay mit sehr hoher Wärmestrahlung

Der Sangay emittierte heute eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1048 MW. Das ist der höchste Wert seit Oktober. Der letzte IGEPN-Bericht stammt vom 26. Dezember. Dort wurde geschrieben, dass Rotglut am Krater sichtbar sei. Von einem neuen Lavastrom wurde zu dieser Zeit nichts erwähnt. Der aktuelle Wert deutet aber an, dass wieder Lava auf der Flanke fließt. Möglich ist auch der Abgang eines pyroklastischen Stroms. Darüber hinaus wurde in dem Bericht erwähnt, dass 835 Explosionssignale registriert wurden. 35 Tremorphasen standen mit den Eruptionen in Verbindung. Vulkanasche stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 6400 m auf und driftete in Richtung Nordwesten.

Der Sangay liegt am Ostrand der ecuadorianischen Anden und entwässert in Richtung des Amazonas-Beckens. Regenfälle können Lahare auslösen, die durch die Schluchten abgehen und in Flüsse münden. Die Lahare transportieren nicht nur Schlamm, sondern auch Geröll und Baumstämme. Diese lagern sich in den Flussläufen ab und stauen sie auf. Dadurch verändern sich die Flussläufe. Auch am Cotopaxi drohen Lahare, sollte es zu einer größeren Eruption kommen. Dazu sind dann keine Regenfälle nötig, sondern es reicht das Schmelzwasser des Gletschers aus. Bei historischen Eruptionen wurden Lahare erzeugt, die bis zu 100 km weit flossen und eine ganze Stadt ausradierten. Die Lahare vom Cotopaxi können sowohl in Richtung des östlich gelegenen Amazonasbeckens fließen, als auch in Richtung der Pazifikküste, die westlich des Vulkans liegt. Er liegt ziemlich zentral im schmalen Band der Anden. Auch am Reventador können Lahare entstehen, doch sie verlassen selten die Caldera, sondern lagern ihr Material in einer Schwemmlandebene im Osten der Caldera ab. Der Reventador ist der östlichst gelegene der drei aktiven Vulkane Ecuadors und entwässert ebenfalls in Richtung des Amazonasbeckens. Alle drei Vulkane nehmen somit Einfluss auf eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde.

Erdbeben-News 28.12.22: Eritrea-Äthiopien

Erdbeben Mb 5,0 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:14:58 UTC | 14.61 N ; 39.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.

In diesem Kontext ist es interessant, dass es seit gestern in Ägypten zu zwei Erdbeben der Magnituden Mb 4,7 (in 10 km Tiefe) und Mb 3,7 (in 4 km Tiefe) kam. Die Beben lagen praktisch in der Verlängerung der Störungszone der Beben in Eritrea, zumindest wenn man die übergeordnete tektonische Struktur des Ostafrikanischen Grabenbruchs betrachtet. Erdbeben in Ägypten sind vergleichsweise selten. Die letzten wurden vom EMSC im September und Februar registriert. Dass es nun zu mehreren Erdbeben entlang der nördlichen Ausläufer des Rifts kommt, könnte signalisieren, dass die Spannungen im Untergrund aufgrund erhöhter tektonischer Aktivität gestiegen sind. Ich finde es spannend, die zukünftige Entwicklungen der Region zu beobachten. Möglicherweise wird es zwischen den beiden Lokalitäten in Eritrea und Ägypten in den nächsten Monaten weitere Erdbeben geben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Aktivität der Vulkane im Riftvalley steigen wird. Besonders die Vulkane im Afar-Dreieck haben hierfür ein großes Potenzial. Auch im Roten Meer gibt es einige Vulkaninseln, die ausbrechen könnten.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen:

Südöstlich Loyalty Islands: MW 6,0

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:34:21 UTC |  21.22 S ; 171.45 E | Tiefe: 10 km | MW 6,0

Bei den pazifischen Loyalty-Inseln vor Neu Kaledonien gab es ein Erdbeben Mw 6,0. Das Epizentrum befand sich 293 km ost-südöstlich von Isangel (Vanuatu).


Kirgisistan: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 17:16:36 UTC |   41.83 N ; 79.66 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,6

Ein starkes Erdbeben manifestierte sich in Kirgisistan. Die Magnitude lag bei Mb 5,6. Das Epizentrum befand sich 88 km nordwestlich von Aksu (China).


Griechenland: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 12:24:20 UTC |  38.56 N ; 23.68 E | Tiefe: 12 km | Mb 4,6

Ein Erdbeben der Magnitude 4,6 erschütterte die griechische Insel Euböa. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordöstlich von Chalkída verortet.

Naturkatastrophen-News 28.12.22: Philippinen

Überflutungen und Erdrutsche kosten Menschenleben auf den Philippinen

Das philippinische Archipel wird seit Tagen von schweren Regenfällen heimgesucht, die nicht im Rahmen der Monsunzeit auftreten, sondern von Unwettern verursacht werden. Wie der nationale Katastrophenschutz am Mittwoch mitteilte, wurden mindestens 26 Menschen Opfer der Fluten. Außerdem werden zahlreiche Fischer vermisst, die in ihren Booten auf offener See von Unwettern überrascht wurden. In 29 Provinzen des Inselstaates sind fast 400.000 Menschen von den Unwettern betroffen. 81.000 Personen flüchteten vor den Wassermassen und sind in Evakuierungszentren untergekommen oder fanden Zuflucht bei Freunden und Verwandten.

Besonders schlimm traf es die Insel Mindanao, die hier auch oft in den Erdbebennews vertreten ist. Dort starben 13 Menschen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes stand das Wasser in einigen Gebieten „höher als Brusthöhe“.

Die Regenfälle begannen Heiligabend und ließen Flüsse über die Ufer treten und lösten Erdrutsche und Schlammlawinen aus. Heute verbesserte sich die Wetterlage etwas und Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes machten sich auf den Weg, Hilfsgüter zu verteilen. In den Überflutungsgebieten sind nicht nur Lebensmittel Mangelware, sondern auch frisches Trinkwasser. Zudem droht durch Wasserverschmutzung Cholera auszubrechen.
Meteorologen warnen vor einem neuen Sturmtief, das in den nächsten Tagen weitere Regenfälle mit sich bringen wird. Sie könnten die Hochwassersituation weiter verschärfen und auch neue Erdrutsche auslösen.
Die Philippinen werden oft von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifunen und Überflutungen getroffen. In dem Inselstaat leben gut 110 Millionen Menschen. Viele sind nach den Katastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Klimawandel und seine Extremwetterlagen treffen die Philippinen besonders hart. Der steigende Meeresspiegel zwingt zahlreiche Küstenbewohner zur Aufgabe ihrer Heimat. Viele Menschen hoffen in der Hauptstadt Manila eine neue Zukunft zu finden, was die Lage in der Millionenstadt verschlimmert.

Auch in anderen Erdteilen hat es über Weihnachten Unwetterkatastrophen gegeben. Besonders hart traf es die Länder der arabischen Halbinsel. Dort kam es ebenfalls zu Überschwemmungen.

Der Wintersturm in den USA hat weite Teile des Landes in ein Frostchaos gestürzt. Mehr als 50 Menschen starben. Hierzu später mehr.

Vulkan Campi Flegrei mit Schwarmbeben

Erdbebenschwarm unter Campi Flegrei und Solfatara

Datum: 28.12.22 | Zeit: 02:35:57 UTC | 40.818 ; 14.146 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,4

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem Schwarmbeben heimgesucht. Die Beben begannen gestern und dauerten bis heute Morgen an. 33 Erschütterungen wurden vom INGV registriert, von denen 5 Magnituden im Zweierbereich hatten, was relativ selten vorkommt. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 0,5 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich südlich der Solfatara, direkt an der Küstenstraße Via Napoli. Entlang der Straße lagen auch die anderen Erschütterungen im Zweierbereich. Schwächere Beben hat es im Süden des Solfatara-Kraters und an dessen Südostrand gegeben. Schwarmbeben sind keine Seltenheit im Bereich der Caldera und kommen momentan wieder öfters vor, als es in den Sommermonaten der Fall war. Studien zeigten, dass starke Niederschläge, die es in der Gegend vor allem im Winter gibt, Schwarmbeben triggern können. Allerdings besteht trotzdem ein Zusammenhang zum Hydrothermalsystem des Vulkans, denn durch den hohen geothermischen Gradienten entsteht Dampf im Untergrund, sodass der Druck im Hydrothermalsystem steigt, was die Erdbeben auslöst.

Gestern ist auch das Wochenbulletin des INGV zu den Campi Flegrei erschienen. Diskutiert wurden die Geschehnisse im Beobachtungszeitraum 19. bis 25. Dezember 2022. In der Zeit wurden 86 Erdbeben aufgezeichnet. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6. Die Bodenhebung bleibt konstant hoch. Die maximale Verformung lag bei 15±3 mm/Monat. Das NGV betont, dass es sich noch um vorläufige Werte handelt. Seit Januar 2011 hob sich der Boden um ca. 96 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Hauptfumarole schwankte zwischen 80°C und  95°C, wobei der niedrige Wert durch starken Regen zustande kam. Die Sonde ist in 5 m Entfernung zur Fumarole installiert, was ich relativ seltsam finde, da man Fumarolen-Temperaturen normalerweise an oder in der Mündung des Gasaustritts misst, damit atmosphärische Effekte keinen großen Einfluss auf die Messungen haben. Außerdem lässt sich nur so sagen, wann ein kritischer Wert erreicht ist. An anderen Vulkanen liegt dieser bei Gastemperaturen über 400 Grad. Wird dieser Schwellenwert überschritten, steigt das Risiko einer Eruption deutlich an.

Kurz angemerkt sei hier noch, dass es am Vesuv ebenfalls zu einem kleinen Schwarmbeben kam. Auch hier scheint die Seismizität in letzter Zeit wieder zuzunehmen.