Erdbeben-News 21.12.22: Island

Erdbeben M 3,4 auf Reykjanes

Datum: 21.12.22 | Zeit: 10:13:45 UTC | 63.90 N ; 22.04 W | Tiefe: 4 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute Vormittag einen Erdstoß mit der Magnitude 3,4. Das Hypozentrum wurde vom EMSC mit 4 km angegeben. Das Epizentrum lag 1.4 km nordöstlich von Krýsuvík. Dort hatte es bis zum Sommer mehrere Schwarmbeben gegeben. Der Erdstoß konnte in der Hauptstadt-Region wahrgenommen werden. Das EMSC registrierte auch ein Erdbeben M 2,8 unter dem Vulkan Katla auf Südisland. Hier lag das Hypozentrum in nur 1 km Tiefe. Insgesamt wurden unter Island innerhalb von 48 Stunden 66 Beben registriert, was im Rahmen normaler seismischer Aktivität liegt und im Vergleich mit den letzten Monaten eher unterdurchschnittlich erscheint. Klar ist aber auch, dass der Winter zu Ausfällen führt und starker Wind erschwert es, Mikroseismizität zu registrieren, sodass die reale Anzahl der Beben höher sein könnte.

Obwohl im Winter nicht nur gerne die Seismometer ausfallen, sondern auch die GPS-Stationen, funktionieren diese Geräte in der Askja-Caldera immer noch. Sie zeichnen zwar nur vereinzelte Erdbeben auf, trotzdem hebt sich der Boden weiter, sodass es bis jetzt zu einer Hebung von 44 cm gekommen ist. Wir dürfen gespannt bleiben, ob- und wann es dort zur Eruption kommen wird.

Unter Grimsvötn geht es in den letzten Tagen ruhiger zu: auch hier kommt es nur sporadisch zu Erdbeben. Es ist eine leicht steigende Tendenz der Bodenhebung festzustellen. Seit Mai hob sich der Boden an der Messstation GSGI um ca. 6 cm. Der größere Peak vom November hat sich abgebaut. Vermutlich wurde er durch die starken Regenfälle zu dieser Zeit ausgelöst. Das ist aber nur eine Vermutung. Es könnte auch sein, dass sich tatsächlich magmatische Fluide unter dem Vulkan akkumuliert hatten, die inzwischen wieder unterirdisch abgeflossen sind.

Vulkan Ätna am 21.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Ätna mit anhaltender Inflation

Am Ätna auf Sizilien hält die Eruption eines Lavastroms an. Er entspringt einer neuen Öffnung an der Basis des Neuen Südostkraterkegels. Sie befindet sich im Nordosten, auf einer Höhe von ca. 2800 m. Das INGV hat sich scheinbar entschlossen, aufgrund der Aktivität wieder ein wöchentliches Bulletin zum Ätna herauszugeben und gestern entsprechend neue Daten veröffentlicht. Bis jetzt wurden nach moderaten Schätzungen ca. 750.000 Kubikmeter Lava gefördert. Rechnet man großzügig, dann könnten knapp 1.000.000 Kubikmeter Schmelze ausgetreten sein. Dass Lava austritt, merkt man an einer Abnahme der Inflation. Trotzdem nimmt diese noch zu. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Lavastrom austritt. Dieser Magmenzustrom aus der Tiefe hält seit Jahren an. Am Gipfel wurde allerdings keine Bodenhebung festgestellt. Der moderate Tremor konzentriert sich auf einen Bereich zwischen der Bocca Nuova und dem Südostkraterkegel. Die Höhe variiert zwischen 2000 und 2800 m. In der zugehörigen Grafik erkennt man auch Tremorquellen, die auf einer Reihe im Südwesten des Vulkans liegen und sich bis zur Oberfläche erstrecken. Es sieht fast so aus, als hätten magmatische Fluide versucht dort durchzubrechen. Der Ausstoß an Schwefeldioxid stieg im Wochenverlauf an und bewegte sich zuletzt auf hohem Niveau. Das Verhältnis der Helium-Isotope zwischen He2 und He3 blieb hoch, was auf Magma hindeutet, das aus großer Tiefe langsam aufsteigt.

Die Infraschalltätigkeit war in der letzten Woche relativ gering. Es gab einige Explosionsgeräusche aus Richtung der Bocca Nuova. Einen Peak in der Aktivität gab es am 18. Dezember, als gut 150 Ereignisse aufgezeichnet wurden. Starker Wind kann die Messungen beeinflussen und so ist es möglich, dass es auch an anderen Tagen tief sitzende Explosionen gab, die von den akustischen Sensoren nur nicht empfangen wurden.

Alles in allem gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich kurzfristig etwas am Vulkan ändern würde. Prognosen über die Lavastromtätigkeit lassen sich nicht treffen. Der Lavastrom tritt offenbar in einem normalen „Aufladezyklus“ des Vulkans auf. Allerdings hatte es einige Wochen bevor die Aktivität anfing ein Schwarmbeben gegeben, das auf einen intrudierenden Dyke hingedeutet hatte.

Vulkan-News 21.12.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit nächtlichen Explosionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt explosiv aktiv. Das VAAC meldete heute Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m. Sie wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. LiveCam-Aufnahmen belegen, dass es in den letzten 2 Nächten zu Explosionen gekommen ist, bei denen glühende Tephra auf der Außenflanke des Vulkans landete. CENAPRED stellte vorgestern 191 Asche-Dampf-Exhalationen und 187 Minuten Tremor fest. Es gab 2 vulkanotektonische Erdbeben. Gestern wurden 159 Exhalationen und 55 Minuten Tremor registriert. MIROVA stellt eine moderate Wärmestrahlung mit 14 MW Leistung fest.


Anak Krakatau mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Seismik

Der Anak Krakatau eruptierte in den letzten 4 Tagen nicht, dennoch ist seine Seismizität weiter erhöht. Gestern wurden 26 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen festgestellt. Hinzu kamen 3 Hybriderdbeben und eine vulkanotektonische Erschütterung. Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide.


Semeru mit Aschewolken

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Auf Java ist der Semeru weiter aktiv und speit Vulkanasche aus. Eine Höhenangabe gab es beim VAAC zuletzt nicht. Der Wind drückte die Asche nach unten, so dass sich ein diffuses Aschewölkchen um den Krater legte. Das VSI registrierte gestern 84 Eruptionssignale. Die Seismizität sit vergleichsweise niedrig.


Taal mit neuer Inflation

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Der philippinische Taal Vulkan bleibt magmatisch aktiv. Das Magma entgast in der Tiefe und stieß gestern bis zu 5854 Tonnen Schwefeldioxid aus. Über dem Kratersee auf Vulcano-Island steigt eine 600 m hohe Dampfwolke auf. Neben einer langsamen übergeordneten Bodensenkung infolge langsamer Deflation wurde jüngst eine kurzfristige Aufblähung des Vulkans im Südwesten der Caldera registriert.