Vulkan Lascar mit Erdbeben am 29.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -23.36, -67.73 | Aktivität: Asche-Emissionen

Erhöhung der Warnstufe aufgrund vulkansicher Erdbeben am Lascar

Der chilenische Vulkan Lascar kommt seit seiner Eruption am 10. Dezember 2022 nicht mehr richtig zur Ruhe. Damals stieg Vulkanasche auf, die eine Höhe von mehr als 8000 m erreichte. Die Eruption wurde sehr wahrscheinlich von einem tektonischen Erdbeben der Magnitude 5,6 getriggert, das sich 40 km nordwestlich des Vulkans ereignete. Doch zuvor gab es bereits Anzeichen für ein Aufheizen des Vulkans. Diese Anzeichen verstärkten sich in den letzten Tagen weiter. Sie manifestierten sich vor allem in einer Zunahme der seismischen Aktivität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben. Ihre Zahl nahm in den letzten Tagen deutlich zu, mit einem Spitzenwert von 66 Beben am 27. Januar. An diesem Tag kam es auch zu Asche-Emissionen. Gestern wurden 31 Beben festgestellt, was der zweithöchste Wert seit Beginn der Krise war. Die stärkste Erschütterung gestern brachte es auf eine Magnitude von 3,2. Für ein vulkanotektonisches Erdbeben ist das schon recht stark. Gestern stieg auch die Anzahl langperiodischer Erdbeben deutlich an und erreichte einen neuen Spitzenwert von 208 Stück. Am Vortag waren es 55 Beben. Gleich viele langperiodische Erdbeben wurden am 10. Dezember registriert. Während diese Erdbeben direkt durch Fluidbewegungen im Untergrund erzeugt werden, liegt die Ursache von vulkanotektonischen Erdbeben in Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen. Allerdings wurde keine größere Bodendeformation festgestellt. Daher gehen die Forscher vor Ort davon aus, dass eine Restschmelze mobilisiert wird, die schon vor dem letzten großen Ausbruch unter den Vulkan intrudierte. Die Forscher befürchten, dass sich bald eine stänkere Explosion ereignen könnte, die eine hoch aufsteigende Aschewolke zur Folge hätte. Der Lascar ist für solche Eruptionen berüchtigt. SERNAGEOMIN erhöhte daher die Vulkanwarnstufe auf „orange“. Vorher stand sie auf „gelb“.  Damit einher geht die Ausweitung der Sperrzone. Sie hat nun einen Radius von 10 km um den Krater.

Der letzte wirklich große Ausbruch des Vulkans Lascar ereignete sich 1993 und erzeugte pyroklastische Ströme (Foto). Kleiner Eruptionen folgten 2015/17 und 2022.

Erdbeben News 29.01.23: Iran

Erdbeben Mw 5,9 fordert Todesopfer im Iran

Datum: 28.01.23 | Zeit: 18:14:47 UTC | 38.49 N ; 44.91 E | Tiefe: 15 km | Mw 5,9

Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 den Nordwesten des Irans. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 15 km. Das Epizentrum wurde 8 km süd-südwestlich von Khoy verortet. Die Stadt liegt nahe der Grenze zur Türkei. Es wurden Schäden angerichtet und es starben mindestens 3 Personen. Mehr als 300 Verletzte wurden in Krankenhäusern behandelt. Es kam zu Stromausfällen und das bei strengem Nachtfrost. Es gab mehrere moderate-starke Nachbeben.

Erst am 18. Januar hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben gegeben, das eine Magnitude von 5,8 hatte. Offenbar sind die Spannungen im Untergrund noch nicht abgebaut gewesen. Weitere Erdbeben sind möglich. Sie könnten sich auch entlang der gleichen Störungszone einige Kilometer entfernt ereignen. Auch im Vorjahr ereignete sich ein starkes Erdbeben. Schon bei den früheren Erdbeben waren Gebäudeschäden entstanden und es gab Verletzte. Die Schäden summieren sich auf, sodass die Folgen immer schlimmer werden.

Die Erdbebenregion grenzt nicht nur an die Türkei, sondern auch an Aserbaidschan, wo es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. Aserbaidschan und auch der Iran sind als Erdöl- und Gasförderländer bekannt. Solche Lagerstätten bilden sich in sedimentären Becken, die über entsprechende tektonische Störungen verfügen, die als Fallen für die fossilen Rohstoffe dienen. Außerdem muss es tektonische Prozesse geben, die das organische Ausgangsmaterial in Tiefen bringt, in denen es warm genug für die Umwandlung des Materials in Öl und Gas ist. Oft sind diese Regionen erdbebengefährdet.

Der Iran befindet sich zusammen mit Teilen Pakistans und Afghanistans auf der Iranischen Mikroplatte, die ihrerseits von der Arabischen und Eurasischen Platte eingekeilt ist. Kohy liegt an der dextralen Tabriz-Blattverschiebung, die für die Erdbeben verantwortlich ist.

Vulkan Popocatepetl am 29.01.23

Asche steigt am Popocatepetl bis auf 6100 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl bleibt aktiv. Er eruptierte gestern 3 Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 6100 m aufsteigen und in Richtung Nordosten drifteten. CENAPRED beschreibt die Eruptionen als klein, obwohl sie schöne Aschewolken erzeugten. Darüber hinaus wurden 165 Asche-Dampf-Exhalationen und 139 Minuten Tremor registriert. Am Vortag war der Wert noch höher, als man 229 Minuten Tremor feststellte. Die langen Tremorphasen zeigen, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 28 MW Leistung. Mit einem Anhalten der Tätigkeit kann gerechnet werden.

Überflug zeigt Krater des Popocatepetls

Am 27. Januar unternahmen Mitarbeiter des Instituts für Geophysik der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko einen Überwachungsflug über den Krater und fertigten Luftaufnahmen. Gegenüber dem letzten Flug haben sich die Dimensionen des inneren Kraters nicht wesentlich verändert: er hat einen Durchmesser von 390 bis 410 Metern. Die Tiefe des Kraters betrug 160 bis 180 Meter. Sie hat sich gegenüber dem letzten Flug verringert. Die anhaltenden Asche-Eruptionen füllten den Krater etwas auf. Unter dem Material konnten die Wissenschaftler auch Reste vergangener Dome erkennen. Sie entdeckten auch eine neue Staukuppe, die mit einem ungefähren Durchmesser von 30 bis 40 Metern und einer Höhe von 5 bis 10 Metern ziemlich klein ist. Doch sie könnte noch zu einem richtigen Lavadom anwachsen. Dementsprechend ausgeprägt ist auch die thermische Anomalie, die auf aktuellen Sentinel-Bildern sichtbar ist.

Cenapred wiederholte nachdrücklich die Empfehlung, nicht in den Krater des Vulkans zu klettern, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie sie in der Vergangenheit mehrfach beobachtet wurden. Bei den Vulkanausbrüchen können glühende Fragmente freigesetzt werden. Außerdem sollten Bergwanderer sich bei starken Regenfällen vom Boden der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Geröllströmen besteht.

Diese Warnung wird von einigen Vulkanwanderern immer wieder in den Wind geschrieben: in den sozialen Netzwerken wurde ein Video verbreitet, das zeigt, wie Vulkanbergsteiger trotz der Aktivitäten der letzten Tage zum Krater des Popocatépetl hinaufsteigen und am Kraterrand entlang wandern. Sicherlich ein gefährliches Unterfangen, denn größere Explosionen schleudern glühende Lavabrocken bis auf den Kraterrand und dessen äußeren Flanken. Oft entstehen dabei Schuttlawinen, die für Wanderer ein besonders großes Gefahrenpotenzial haben.