Hitzewelle in Spanien – Naturkatastrophen-News 27.04.23

Ungewöhnlich frühe Hitzewelle lähmt Teile Spaniens

In Teilen Spaniens ist es momentan sehr heiß und die Meteorologen sprechen von der ersten Hitzewelle des Jahres, die nicht nur ungewöhnlich stark ausfällt, sondern auch ungewöhnlich früh im Jahr die Iberische Halbinsel heimsucht. Besonders heiß ist es im Südwesten Spaniens. In Sevilla wurden heute Temperaturen von bis zu 36,7 Grad Celsius gemessen. Den Rekord knackte der Ort Morón de la Frontera, der südwestlich von Sevilla liegt. Dort kletterte das Thermometer auf 37,1 Grad: ein neuer Spitzenwert für den Monat April in Spanien. Seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war es noch nie wärmer dort. Der bisherige Rekord wurde um fast 3 Grad überschritten. Und die Wetterprognosen legen nahe, dass die Temperaturen am Freitag noch höher ausfallen können. Einige Wettermodelle sagen voraus, dass sogar die 40-Grad-Marke erreicht werden könnte. Doch schon jetzt ist es den Menschen zu viel, denn bei solchen Temperaturen kann man kaum noch seine gewohnten Tätigkeiten nachgehen, geschweige denn körperlich anstrengende Arbeiten verrichtet werden.

Natürlich fragt man sich, wie wohl der Sommer werden wird und wie die hohen Temperaturen im Frühjahr die Dürre beeinflussen werden, die schon lange in Spanien herrscht. Pessimisten befürchten, dass die aktuelle Wetterlage das neue Normal werden wird: Schwache Höhenwinde und ein ortsstabiles Tiefdruckgebiet über dem Atlantik schaufeln trocken heiße Wüstenluft aus der Sahara Richtung Europa. Die entgegengesetzt wirkenden Luftströmungen bescheren uns in Deutschland aktuell für diese Jahreszeit zu niedrige Temperaturen: In einer Höhe von 1500 m ist die Luft um 8- 10 ° C kühler als im langjährigen Mittel. Dafür sind die Luftmassen im Südwesten Europas und im Nordwesten Afrikas um bis zwölf Grad wärmer als normal. Viel zu heiß ist es übrigens auch in Indien und Thailand.

Dürre jenseits der Alpen

Ungewöhnlich trocken ist es seit Monaten nicht nur im Südwesten Europas, sondern auch südlich der Alpen. Ein Ende der Dürre ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: in den Alpen lag zu wenig Schnee und die Schneeschmelze fällt gering aus. Besonders dramatisch entwickelt sich die Lage am Gardasee, der nur noch zu 38% gefüllt sein soll, obwohl ich das Anhand aktueller Satellitenaufnahmen nicht nachvollziehen kann. Der See reguliert normalerweise während des trockenen Sommers den Wasserstand im Fluss Po, der wiederum wichtiger Wasserlieferant für die Landwirtschaft der Region darstellt. Sollte sich die Situation nicht durch jede Menge Regen bald entschärfen, wird es im Sommer wohl echte Probleme geben. Der Wasserstand erreichte mit nur 45,8 cm über dem hydrometrischen Nullpunkt den niedrigsten jemals seit 1953 beobachteten Wert, gegenüber dem Durchschnitt von 109 cm in den letzten 70 Jahren. Der hydrometrische Nullpunkt des Pegels wird immer etwas unter dem niedrigsten Wasserstand der letzten Jahrzehnte gesetzt.

Erdbeben auf Hawaii – News vom 27.04.23

Zwei moderate Erdbeben erschüttern Big Island Hawaii

Datum 27.04.23 | Zeit: 02:30:54 UTC | 19.19 N ; 155.38 W | Tiefe: 35 km | ML 4,5

Heute Nacht gab es gleich 2 moderate Erdbeben auf Big Island Hawaii, die von den Anwohnern deutlich wahrgenommen wurden. Laut EMSC hatte das stärkere Beben eine Magnitude von 4,5 und manifestierte sich nahe der Südostküste unweit von Pahala. Das Epizentrum wurde 10 km östlich des Ortes lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 35 km Tiefe, was dafür spricht, dass das Beben mit Magmenaufstieg in Verbindung steht, der sich in dieser Region seit längerer Zeit ereignet. Wie eine Studie zeigt, scheint Pahala direkt über dem Mantelplume zu liegen, der das Vulkansystem mit frischer Schmelze versorgt.

Das zweite Beben brachte es gemäß EMSC auf ML 4,2 und lag ebenfalls in 35 Kilometer Tiefe. Das EMSC verortete das Epizentrum allerdings unter der Westflanke des Mauna-Loa-Vulkans. Laut HVO war das Beben schwächer und hatte eine Magnitude von 3,9 in 26 Kilometern Tiefe. Die Wissenschaftler brachten ein Statement heraus, nach dem das Beben nicht direkt mit dem Vulkanismus der Region in Verbindung stand, sondern durch die Auflast der Insel und den damit entstehenden Stress in der Ozeanplatte ausgelöst worden sein.

Unter der Mauna Loa Ostflanke gab es weitere schwache Beben in geringen Tiefen, genauso wie sich weitere Beben östlich der Kilauea-Caldera manifestierten. Gestern ereigneten sich fast 120 Beben unter dem Kilauea. Die Bodenhebung infolge von Magmeninflation bleibt an beiden Vulkanen vergleichsweise hoch, was ein Indiz ist, dass sich die Feuerberge bereits wieder auf die nächste Eruption vorbereiten. Wann es soweit sein wird, lässt sich nicht genau vorhersagen, aber besonders im Falle des Kilaueas vermute ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.

Kilauea und Mauna Loa sind aktive Schildvulkane vom Typ Hotspot, die zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählen. Neue Studien belegen, dass die Vulkane von einem Mantelplume gespeist werden, der ein verzweigtes Fördersystem mit mehreren Magmenkörpern mit Schmelze versorgt.

Volcan Fuego: Neue Bilder am 27.04.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Neue Bilder vom Fuego in Guatemala

Über den Fuego habe ich nun schon einige Wochen nichts mehr geschrieben, was daran liegt, dass es mit seiner normalen Aktivität weitermacht, ohne dass es herausragende Ereignisse gab. Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten, dass der Fuego pro Stunde zwischen 6 und 10 Eruptionen erzeugt. Sie lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigen. Die vorherrschende Windrichtung ist Norden, sodass die Aschewolken in Richtung Süden driften, wobei der Wind auch etwas nach Ost und West variiert. Die Eruptionswolken lassen noch in 15 km Entfernung Asche regnen. Glühende Tephra steigt bis zu 250 m über den Krater auf. Die Schlacken lösen Schuttlawinen aus, die in Richtung durch verschiedene Schluchten abgehen. MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 46 MW Leistung. Die Eruptionen werden von schwachen rumpelnden Geräuschen begleitet, die in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören sind. Druckwellen lassen Türen und Fenster vibrieren. Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus gibt es aktuell nicht.

Die beschriebene Aktivität spiegelt auch in etwa das Eruptionsszenario wider, auf das unser Vulkanvereinsmitglied Thomas Spinner am Fuego stieß, als er den Vulkan in der letzten Woche bestieg und fotografierte. Wie es mittlerweile Standard ist, schlug Thomas sein Lager am Acatenango auf, von wo aus man die Eruptionen recht gefahrlos beobachten kann. Der Aufstieg durch die Bergwälder ist gut ausgebaut: Führer geleiten ihre Gruppen bis zum fest installierten Zeltcamp unterhalb des Acatenango-Gipfels. Dort ist man ca. 3 km Luftlinie vom Krater des Fuegos entfernt und kann bequem die Eruptionen beobachten. Aber Achtung, unter dem nächtlichen Sternenhimmel kann es hier empfindlich kalt werden und Vulkanspotter sollten eine entsprechende Ausrüstung mitführen. Man muss manchmal sogar mit Nachtfrost rechnen. Die Höhe machts! Für mich stellt diese Tour mittlerweile eine gute Alternative zum Stromboli dar, auch wenn die Reise natürlich etwas teurer ist als eine Stromboli-Tour. Vor Ort wurde jüngst eine digitale Registrierpflicht für Besteiger des Vulkans eingeführt. Bislang musste man seine Daten vor einem Aufstieg immer analog hinterlegen.