Vulkan-News 04.08.23: Mayon

Mayon stößt viel Schwefeldioxid aus

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Ein Rückgang der Aktivität ist nicht festzustellen, im Gegenteil, momentan sieht es so aus, als würde der Vulkan erst langsam zur Hochform auflaufen. Gestern wurde der höchste Schwefeldioxid-Ausstoß seit Eruptionsbeginn gemessen. Er belief sich auf 3445 Tonnen am Tag. Heute waren es nur 1316 Tonnen, dafür wurden 282 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dazu gesellten sich 10 Tremorphasen. Es kam zu 180 Steinschlägen und 5 Abgängen pyroklastischer Dichtewolken. 23 Mal stiegen Aschewolken auf. Volumenangaben zum Dom gibt es in den Bulletins von PHILVOLCS nicht, dafür wird aber die Länge der 3 Lavaströme kommuniziert, die vom Dom abgehen. Sie fließen durch die Schluchten Mi-isi, Bonga, und Basud und haben Längen von 2,8 km, 3,4 km und 600 m. Besonders der Strom in der Bonga-Schlucht legte an Länge zu.

Die Überwachung des Vulkans wird von PHILVOLCS durchgeführt. Hierbei handelt es sich um das „Philippine Institute of Volcanology and Seismology“, eine staatliche Institution, die nicht nur für die Vulkane des Archipels verantwortlich ist, sondern auch für die Überwachung und Erforschung von Erdbeben und damit verbundenen geologischen Phänomenen. Die Hauptaufgaben von PHILVOLCS umfassen die vulkanische und seismologische Überwachung, wofür ein umfangreiches Netzwerk an Beobachtungsgeräten, allen voran an Seismometern errichtet wurde. eine wichtige Aufgabe von PHILVOLCS  ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Frühwarnung vor Vulkangefahren. Dies hilft, Leben und Eigentum zu schützen, indem rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.

Insgesamt ist die Hauptaufgabe von PHILVOLCS die Sicherheit der Menschen auf den Philippinen vor den Gefahren von Vulkanen und Erdbeben zu schützen, indem sie Überwachung, Forschung und Bildungsmaßnahmen durchführt, um das Verständnis für diese Naturphänomene zu verbessern und Risiken zu minimieren.


Piton Fournaise weiterhin aktiv

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist nun seit gut 5 Wochen aktiv, was für diesen Schildvulkan im Indischen Ozean recht lange ist. Tatsächlich wird seit einigen Tagen wieder eine schwache Aufblähung des Vulkans infolge von Magmen-Inflation registriert, so dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen andauern könnte, oder sich sogar wieder verstärkt. Das OVPF meldete vorgestern, dass es am neu gebildeten Schlackenkegel schwachen Lavaauswurf gibt. Lavaströme fließen durch Tubes und treten in 1200 bis 2000 m Entfernung zum Krater an der Oberfläche aus. Die Lavafronten reichen bis auf das 1000 m Höhenniveau herab. Damit hat sich die Lavafront im Vergleich zum weitesten Vorstoß ein Stück weit zurückgezogen, was auf einen verringerten Lava-Ausstoß hindeutet.


Manam eruptierte in PNG

In Papua Neuguinea ist der Manam wieder aktiv gewesen und eruptierte eine Aschewolke, die sich inzwischen wieder verzogen hat. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und in der Lage Paroxysmen zu erzeugen.


Kawah Ijen mit Rauchwolke

Gestern wurde eine Rauchwolke am Kawah Ijen gesichtet, die offenbar zunächst für eine Eruptionswolke gehalten wurde. Das VAAC gab daraufhin Alarm und erhöhte die Warnstufe auf „orange“ wo sie auch heute noch steht. Mir war gestern eine ungewöhnlich hohe Thermalstrahlung bei MIROVA aufgefallen. Sie war moderater Natur und hatte eine Leistung von 14 MW.

 

Erdbeben und Vulkane Alaskas am 04.08.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Alaska

Datum 03.08.23 | Zeit: 19:33:50 UTC | 54.721 ; -161.173 | Tiefe: 31 km | Mw 5,9

Gestern Abend erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,6 die Südküste von Alaska. Der Erdbebenherd lag 31 km tief. Das Epizentrum wurde 81 km südsüdwestlich von Sand Point lokalisiert. In dieser Gegend hatte es in den letzten Wochen öfter gebebt. Vor 3 Wochen ereignete sich hier ein Beben mit der Magnitude 7,2, und der aktuelle Erdstoß kann als Nachbeben dieses Ereignisses interpretiert werden.

In der Region gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Einer von ihnen ist der Shishaldin, der ca. 600 km südwestlich des Epizentrums liegt. Das USGS brachte wenige Stunden vor dem Erdbeben eine Meldung heraus, nach der die vulkanische Unruhe am Shishaldin zugenommen hat. Es wurden steigende seismische Erschütterungen festgestellt. Aktuelle Satellitendaten dokumentierten erhöhte Oberflächentemperaturen am Gipfel, was auf einen Lavaausbruch hindeutet. Die Forscher gehen davon aus, dass es in den nächsten Stunden zu explosiven Eruptionen kommen könnte und schrieben, dass es während der aktuellen Eruptionsphase bereits bedeutende Ereignisse gab, die Aschewolken bis zu einer Höhe von 12 km über dem Meeresspiegel verursachten. Diese Ereignisse können ohne ausreichende Vorwarnung auftreten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den später erfolgenden Erdbeben und dem Vulkanausbruch gab, doch es ist denkbar, dass sich das starke Erdbeben vor 3 Wochen auf die Aktivität des Vulkans auswirkte. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Vulkan Trident mit starker Seismizität

Der Shishaldin ist nicht der einzige aktive Vulkan Alaskas. Ebenfalls auf Alarmstufe „orange“ steht der Great Sitkin, der effusiv tätig ist und eine erhöhte Seismizität aufweist. Das aktuelle Sorgenkind der Vulkanologen vom AVO (Alaska Volcano Observatory) ist jedoch der Trident-Vulkan. Hier gibt es an 3 Stellen Schwarmbeben, die bereits seit mehreren Monaten anhalten. Es ist sehr gut möglich, dass sie durch magmatische Prozesse im Untergrund hervorgerufen werden, die letztendlich zu einer Eruption führen könnten.

Vulkan Fagradalsfjall am 04.08.23

Fagradalsfjall Eruption schwächelt

Dass die Intensität der Eruption am Litli-Hrútur in den letzten Tagen kontinuierlich schwächer wurde, ist keine Neuigkeit mehr. Seit gestern Mittag hat sich der Aktivitätsrückgang jedoch deutlich beschleunigt, und es scheint so, als ob das eintreten würde, was viele bereits vermutet haben: Die Eruption neigt sich ihrem (vorläufigen) Ende zu. Auf der RUV-Livecam ist der Krater nun herangezoomt, und man sieht noch etwas Lava aus dem fast geschlossenen Krater spattern. Es scheint nicht so, als wäre noch viel Lava in den Röhren unterwegs. Gestern Mittag registrierte MIROV noch eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 109 MW. Heute wurde nur eine schwache Wärmeanomalie festgestellt, die aber durch eine leichte Bewölkung gedimmt worden sein könnte. Entlang des Magmatischen Gangs gab es vereinzelte Erdbeben, ein Schwarm, der auf einen Magmenaufstieg hindeuten würde, ist jedoch ausgeblieben.

Alles in allem sieht es für mich so aus, als würde sich die Eruption tatsächlich ihrem Ende nähern. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Monaten eine neue Eruption auf Reykjanes geben wird, ist vergleichsweise hoch, denn schon zu Beginn der Eruptionsserie in 2021 machten Vulkanologen deutlich, dass die Reykjanes-Halbinsel in eine neue Tätigkeitsphase eingetreten ist und man in den nächsten Jahrzehnten mit einer verstärkten eruptiven Tätigkeit rechnen muss. Bis jetzt beschränkten sich die Eruptionen auf die Gegend des Fagradalsfjall, und es wurde keine Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass auch andere Spaltensysteme aktiv werden. Konkret könnten sich zukünftige Eruptionen in der Gegend von Svartsengi und der Blauen Lagune abspielen, oder auch an der Westspitze der Halbinsel, unweit des Flughafens von Keflavik. Sogar nahe Reykjavik könnte es zu Eruptionen kommen.

Darüber hinaus sind auf Island auch Eruptionen an anderen Vulkanen möglich. Neben Askja und Katla sind auch Vulkanausbrüche am Grimsvötn und Hekla möglich. Es bleibt spannend auf Island.

Video vom Kollaps der Kraterwand

Das Video unten stammt von Jochen Felkl, dem Kassenwart der Vulkanologischen Gesellschaft e.V., der zusammen mit den Vereinsmitgliedern Thorsten Böckel, Carsten Peters, Martin Rietze und Thomas Spinner (in alphabetischer Reihenfolge) am Fagradalsfjall waren. Jochen hatte das Glück, dass seine Drohne gerade in der Luft war, als es zum Kollaps der Kraterwand kam, und konnte den spannenden Augenblick dokumentieren. Auch sonst ist sein Video sehr gelungen.