Vulkan-News am 12.08.23: Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Mayon auf den Philippinen baut an seinem Lavadom

Der Mayon auf der Philippineninsel Luzon bleibt aktiv und baut an seinem Lavadom. Von ihm gehen 3 Lavaströme aus, von denen der Längste inzwischen eine Strecke von 3,4 km zurückgelegt hat. Die Lava fließt durch die Abflussrinnen von Bonga, Mi-isi und Basud. Gestern wurde der Abgang von 7 pyroklastischen Dichteströmen gemeldet, die eine Gleitstrecke von bis zu 4 km hatten. Außerdem gingen 201 Schuttlawinen ab. Auch eine Ascheeruption wurde beobachtet. Vulkanasche stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf.

Das seismische Netzwerk von PHILVOLCS registrierte 100 vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei 58 dieser seismischen Signale handelte es sich um Tremorphasen, die durch Magmenbewegungen im Untergrund ausgelöst worden sind. Sie dauerten bis zu 13 Minuten und deuten darauf hin, dass der Vulkan nicht vorhat, seine Aktivität kurzfristig einzustellen.

Der Gasausstoß belief sich gestern auf 1888 Tonnen am Tag, was keinen Spitzenwert darstellt, aber doch schon recht ordentlich ist. Dampf stieg bis zu 800 m über Domhöhe auf.

Generell wird eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation registriert. Im Osten des Vulkangebäudes setzte allerdings der gegenteilige Trend ein und es kommt zur Deflation. Wahrscheinlich stammt aus diesem Sektor das Magma, das aktuell am Dom eruptiert wird.

Der Mayon zeichnet sich durch eine fast perfekten Kegelform eines Stratovulkans aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen. In den letzten Jahrzehnten gab es mehrere bedeutende Ausbrüche des Mayon. Einer der bemerkenswertesten war der Ausbruch von 2006, bei dem pyroklastische Ströme und Lavaströme ausgestoßen wurden. Es gab auch Ausbrüche in den Jahren 2013 und 2018, bei denen Zehntausende Menschen evakuiert werden mussten. Im Jahr 2018 erzeugte der Vulkan paroxysmale Eruptionen mit Lavafontänen, die aus dem Dom aufstiegen.

Der Mayon ist nicht der einzige aktive Vulkan des Archipels. Am Kanalon wird aktuell Bodenhebung infolge von Inflation beobachtet. Außerdem gibt es vulkanisch Bedingte Erdbeben. Der Taal dampft und stößt viel Schwefeldioxid aus, obwohl hier die Aktivität in den letzten Tagen rückläufig ist, könnte der Vulkan bald wieder munterer werden und phreatische Eruptionen erzeugen.

Campi-Flegrei mit News am 12.08.23

Seismizität unter der Caldera Campi Flegrei zieht wieder an

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei, der bei uns in Deutschland besser unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist, steht in den letzten Wochen häufig in diversen Websites in den Schlagzeilen, weil man a) herausgefunden hat, dass es Erdbeben gibt, die darauf hindeuten, dass Magma die Gesteinsschicht durchdringen könnte, die allgemein als Deckschicht gilt und einen Magmenaufstieg bis an die Oberfläche bisher verhinderte, und b) weil ein Wissenschaftler meinte, dass ein Vulkanausbruch nicht unvermeidbar sei. Unterm Strich betrachtet, bleibt eine Situationsabschätzung schwierig und Prognosen zu einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch lassen sich erst dann treffen, wenn sich das aktuelle Verhalten signifikant ändert, wobei es da auch wieder eine neue Meinung zu gibt, die sagt, dass ein Ausbruch auch ohne solche Änderungen stattfinden könnte.

Der aktuelle Status wurde in den jüngsten Wochen- und Monatsberichten des INGV wiedergegeben, die am Dienstag erschienen. Demnach war die Seismizität im Juli unterdurchschnittlich und bereits im Mai reduzierte sich die Hebungsrate von 15 mm im Monat auf 10 mm. Inzwischen nahm die Bodenhebung wieder zu, der genaue Wert steht noch aus, dennoch geht man von einer Bodenhebung von 22 cm seit Januar 2022 aus. Parallel zur Inflation nahem in den letzten Tagen auch die Seismizität wieder zu: seit dem 10. August manifestierten sich 34 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,0 und hatte ein Hypozentrum in 2,7 Tiefe. Das Epizentrum lag im Westen der Caldera. Ansonsten hatten die meisten Erschütterungen Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die geochemischen Parameter zeigten auf Wochensicht keine großartigen Veränderungen. Im Juli fielen 2 Messungen in Bezug auf die Kohlendioxid-Konzentration aus dem Rahmen und deuteten auf einen leichten Anstieg des magmatischen Gases hin. Die Fumarolen-Temperatur bei Pisciarelli blieb bei durchschnittlichen 95 Grad.

Alles in allem hält der Trend der letzten Jahre an. Es bleibt unvorhersagbar, ob- und wann es zu einem Ausbruch des Calderavulkans kommen wird, wobei ich es für wahrscheinlich halte, dass es irgendwann wieder zu einer Eruption kommen wird. Die Frage ist nur, ob sie sich in einem Jahr, in 10 oder in 10.000 Jahren ereignen wird?