Naturkatastrophen-News: Extremwetter am 18.08.23

Überflutung in Deutschland

In mehreren Gegenden der Erde gibt es verheerende Waldbrände, während es anderswo zu feucht ist. Zu den Gebieten mit zu hohen Niederschlägen zählt momentan die Bundesrepublik Deutschland. Gestern kam es in mehreren Ortschaften zu Unwettern mit Starkregen, die zu Überflutungen führten. Besonders stark betroffen waren das Ruhrgebiet und Frankfurt. Auf dem Frankfurter Flughafen standen die Flugzeuge zentimetertief im Wasser, und Flüge mussten gestrichen werden. Im Süden Deutschlands gab es lokale Gewitter mit Hagel. Es gibt Berichte über tennisballgroße Hagelkörner. In Nürnberg mussten Autofahrer aus ihren abgesoffenen Autos gerettet werden. In Thüringen kam es zu staken Windböen, die Bäume entwurzelten. In vielen Regionen des Landes kam es u Verkehrsbeeinträchtigungen. Schon jetzt gilt der Monat August bei uns als ungewöhnlich niederschlagsreich. Die Sommerferien sind vielerorts ins Wasser gefallen. Vielleicht tröstet es den einen oder anderen, dass die Natur den Regen bitter nötig hatte und die Böden in den meisten Regionen wieder gut durchfeuchtet sind.

Waldbrände auf Teneriffa und in Kanada

Anders sieht es auf Teneriffa und in Kanada aus, wo aufgrund von Trockenheit verheerende Waldbrände wüten. In den kanadischen Nordwest-Territorien wurde der Notstand ausgerufen. Hier brennen die Wälder seit Monaten in einer Region, die normalerweise nicht über zu wenig Niederschläge klagt. Doch seit einiger Zeit blieb der Regen aus, was ein Hauptgrund für die flächenhafte Verbreitung von Waldbränden darstellt. In diesem Jahr ist bereits eine Fläche so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen abgebrannt. Mehrere Ortschaften wurden evakuiert. Nun betrifft es auch die Regionalhauptstadt der Nordwest-Territorien: Yellowknife, wo 26.000 Menschen aufgefordert wurden, die Ortschaft bis heute zu verlassen. Die Waldbrände hatten sich dem Ort bis auf wenige Kilometer genähert. Insgesamt wurden bislang 45.000 Personen von den Feuern vertrieben. Dabei spielt der sonst eher unbedeutende Ort Hay River eine entscheidende Rolle, denn der kleine Lokalflughafen gilt nun als Drehscheibe für die Klimaflüchtlinge Kanadas. Von dort starten Flugzeuge in die Nachbarprovinz Alberta. Die Evakuierungen werden unter Hilfe des Militärs durchgeführt, das auch Transportflugzeuge zur Verfügung stellt. Die Brände gelten als beispiellos in der Geschichte Kanadas und ähneln insofern der Brandkatastrophe auf Hawaii.

Hitzewelle in der Türkei

Ein weiterer Superlativ des Klimawandels wird derzeit in der Türkei erlebt, wo die höchsten Temperaturen gemessen wurden, die dort jemals seit Beginn der Klimaaufzeichnung vor gut 100 Jahren aufgetreten sind: Das Thermometer kletterte vorgestern fast auf 50 Grad Celsius. Genau wurden 49,5 Grad gemessen, was den bisherigen Spitzenwert um 0,2 Grad übertraf. Klimatologen prognostizieren, dass dieser Erwärmungstrend anhalten wird, was nicht nur die Einheimischen betrifft, sondern auch viele Urlauber. In der Türkei und in vielen südeuropäischen Ländern wird bereits darüber spekuliert, ob sich die Reisesaison aufgrund der extremen Hitze bald verschieben wird. Persönlich meide ich es, im August aufgrund der Hitze und der vielen Touristen in den Süden zu fahren. Hier finde ich es im Frühjahr und Herbst viel angenehmer. Aus urlaubstechnischer Sicht wäre es sinnvoller, die anderen Ferien um eine Woche zu verlängern und die Sommerferien auf drei Wochen zu verkürzen.

Klimaforscher sind sich weitestgehend einig, dass die fortlaufenden Extremwetterereignisse und Temperaturrekorde auf den anthropogenen Klimawandel zurückzuführen sind. Solche Ereignisse werden zukünftig immer häufiger auftreten, und praktisch keine Region der Erde wird langfristig davon verschont bleiben.

Schwarmbeben Campi Flegrei – News vom 18.08.23

Starkes Schwarmbeben erschüttert italienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 18.08.23 | Zeit: 04:18:05 UTC | 40.8320, 14.1420 | Tiefe: 2,0 km | Mb 3,3

Unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei steigerte sich die Erdbebentätigkeit weiter, sodass ich heute über einen der stärksten Erdbebenschwärme seit Beginn der aktuellen Hebungsphase im Jahr 2005 berichten kann. Allein heute haben sich bereits 117 Erdbeben ereignet. Viele der Beben ereigneten sich im Bereich der Solfatara. Die Hypozentren liegen überwiegend in Tiefen von weniger als 2 km, wobei einige Erschütterungen bis in 4 km Tiefe reichen. Sechs Erschütterungen hatten Magnituden von mindestens 2,0. Der stärkste Erdstoß erreichte Magnitude 3,3 und konnte im Großraum Pozzuoli/Neapel wahrgenommen werden. Es gibt ein Video einer Überwachungskamera, das einen Balkon zeigt, auf dem das Mobiliar samt Geschirr wackelte. Entsprechend besorgt reagieren die Bewohner der Region, die sich natürlich fragen, ob sich im Untergrund ein Vulkanausbruch zusammenbrauen könnte. Tatsächlich gab es mehrere Beben mit niedrigen Frequenzen, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten. Das ist allerdings nicht weiter verwunderlich, da die Erdbeben im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem der Caldera stehen. Dieses wird von Energie angetrieben, die dem System von einem Magmenkörper in mehr als 5 km Tiefe zugeführt wird. Bislang wurde die Deckschicht aus massiven Gesteinen nicht durchbrochen, doch Studien jüngeren Datums zeigten, dass es Erdbeben gibt, die auf Gesteinsbruch hindeuten.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass es besonders im Bereich der Solfatara zu phreatischen Eruptionen kommen könnte. Ein Grund für die Sperrung des Areals, die seit 2017 andauert. Damals kamen mehrere Mitglieder einer Familie ums Leben, nachdem der Sohn im Boden eingebrochen war, der von einer Fumarole aufgeweicht worden war. Vater und Mutter starben beim Rettungsversuch des Jungen. Nur die Tochter überlebte die Tragödie.

Während sich phreatische Eruptionen ohne weitere Vorwarnungen ereignen könnten, würden vor einem magmatischen Vulkanausbruch weitere massiven Schwarmbeben und eine signifikante Zunahme der Bodenhebung infolge von Inflation erwartet. Tatsächlich beobachten wir in den letzten Tagen eine Zunahme dieser Anzeichen, wobei wir meiner Meinung nach noch ein gutes Stück von der Intensität entfernt sind, die diese Vorzeichen vor einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch annehmen müssten.

Erdbeben Mw 6,3 in Kolumbien – News vom 18.08.23

Starkes Erdbeben erschüttert kolumbianische Hauptstadt Bogota

Datum 17.08.23 | Zeit: 17:04:49 UTC |  4.418 ; -73.511 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 das südamerikanische Land Kolumbien. Dieser Magnitudenwert stammt vom EMSC. Das GFZ ermittelte eine Magnitude von 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in ca. 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 17 km nord-nordwestlich von Cumaral lokalisiert. Der Ort liegt gut 80 Kilometer von der kolumbianischen Hauptstadt Bogota entfernt. Dort war das Erdbeben stark zu spüren gewesen und es gibt Berichte, nach denen Menschen von Panik getrieben die Gebäude verließen und ins Freie flüchteten. Eine Frau kam dabei ums Leben, weil sie aus dem siebten Stock eines Hauses gesprungen war.

Der Erdstoß richtete Schäden an mehreren Gebäuden an. Darunter befand sich auch der Sitz des Kongresses in Bogotá. Zum Zeitpunkt des Erdstoßes hielt sich niemand in dem Gebäude auf. In der Stadt Villavicencio wurde ein Krankenhaus evakuiert. Spekulativ ist, dass durch umherfliegende Trümmerteile und Glassplitter Menschen verletzt wurden.

Es blieb nicht bei einem Erdstoß, denn es gab mehrere Nachbeben. Drei hatten Magnituden im 5er-Bereich.

Kolumbien zählt zu den stark erdbebengefährdeten Ländern am Pazifischen Feuerring, wobei Kolumbien eine Sonderstellung einnimmt, weil hier gleich mehrere Erdkrustenplatten aufeinandertreffen und interagieren. Die wichtigsten Platten sind die Südamerikanische Platte, die Nazca-Platte, die Karibische Platte, die Cocos-Platte und der Panamablock. Diese Platten treffen im Nordwesten Kolumbiens zusammen, wo es an den Plattengrenzen überwiegend zur Konvergenz kommt. An der Plattengrenze zum Panamablock gibt die seitwärts-gerichtete Plattenkollision einer Transformstörung. Das Erdbeben ereignete sich ebenfalls an einer Transformstörung weiter im Landesinneren. Bei ihr handelt es sich um das East Andean Fault System, das den Nord-Andenblock vom Rest Südamerikas trennt.

Die komplexe Tektonik der Region bedingt auch einen ausgeprägten Vulkanismus, der sich im Bereich der Anden manifestiert. Fünfzehn Vulkane werden als aktiv eingestuft. Besonders der Nevado del Ruiz war in den letzten Monaten aktiv gewesen, doch seit gut einem Monat ist die Aktivität rückläufig. Vielleicht ändert das Erdbeben diesen Umstand wieder. Auch der Galeras konnte auf das Erdbeben reagieren.