Vulkan Stromboli am 17.08.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli mit Tremor-Peak

Betrachtet man den Stromboli-Tremorgraphen des LGS, dann stellt man fest, dass es dort seit gestern 4 Peaks in der Grafik zu sehen gibt, die bis in den hohen „orangenen Bereich“ hineinragen. Außerdem gibt es Berichte über Lavaspattering, das sich auch seit dem Ende der letzten Lavastromtätigkeit in der letzten Woche fortsetzte. Tremor und Lavaspattering signalisieren, dass sich der Stromboli derzeit in einer Phase erhöhter Aktivität befindet und man jederzeit mit größeren Ereignissen rechnen muss. Bei diesen Ereignissen kann es sich um stärkere Explosionen handeln, aber auch um Lavaüberläufe und paroxysmalen Eruptionen, bei denen es zu Kollaps-Ereignissen und der Entstehung pyroklastischer Ströme kommt.

Der August ist normalerweise der besucherstärkste Monat auf Stromboli, und entsprechend viele Touristen wollen den Vulkan besichtigen. Momentan ist der Aufstieg zu den beiden Aussichtspunkten auf 290 und 400 Höhenmetern noch frei, letzterer Punkt darf aber nur in geführten Gruppen angesteuert werden, was sicherlich eine politische Entscheidung zugunsten der Bergführer ist und nichts mit einem echten Sicherheitsaspekt zu tun hat. Im Frühjahr und damit außerhalb der Reisesaison war der Aufstieg zu beiden Aussichtspunkten komplett gesperrt und es wurden sogar drastische Geldstrafen von bis zu 500 € pro Person verhängt, wenn man im Sperrgebiet erwischt wurde. Damals war die Aktivität vergleichbar mit der aktuellen, mit dem Unterschied, dass es bereits zu Abgängen pyroklastischer Ströme gekommen war, was sich jetzt auch ohne weitere Vorwarnungen zutragen könnte. Wir sehen deutlich, wie sehr Katastrophenschutz von anderen Umständen geprägt werden kann. Oftmals versagt er leider auch und es werden entweder keine vorsorglichen Maßnahmen getroffen oder übertriebene. Es ist scheinbar schwer, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Jetzt werden zahlreiche Touristen zu den Aussichtpunkten geschafft, wobei natürlich auch mit hohen Opferzahlen zu rechnen ist, sollte es widererwartend zur Katastrophe kommen. Außerhalb der Saison, wenn wenig oder kein Geld zu verdienen ist, wird der Zugang zum Berg einfach mal komplett gesperrt. Das Argument des Sicherheitsaspektes in Bezug auf Bergführern, die per Funk mit den Vulkanologen in Verbindung stehen, halte ich für an den Haaren herbeigezogen, da es am Stromboli praktisch keine Vorwarnzeit für größere Ereignisse gibt. Insbesondere größere Explosionen können sich jederzeit ereignen. Wenn man Glück hat, gibt es eine Vorwarnzeit von 2 Minuten. In denen wird es einem Bergführer kaum möglich sein, 20 Personen in Sicherheit zu bringen. Lavaspattering, Lavaüberläufe und Tremorpeaks warnen im übrigen davor, dass es kurz bis mittelfristig zu ungewöhnlichen Ereignissen kommen kann.

Erdbeben-News 17.08.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 6,5 unter Vanuatu

Datum 17.08.23 | Zeit: 03:59:57 UTC |  -13.894 ; 167.189 | Tiefe: 193 km | Mw 6,5

In der vergangenen Nacht ereignete sich unter Vanuatu ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 193 km und lag somit bereits im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben, das sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignete. Das Epizentrum lag im Norden des Archipels, etwa 39 km west-südwestlich von Sola auf der Insel Vanua Lava. Wie der Inselname vermuten lässt, ist auch dieses Eiland vulkanischen Ursprungs, was auf alle Inseln des Archipels zutrifft.

Der Vulkan auf dieser Insel ist der Mount Sere Ama, auch bekannt als Sere’ama oder Suretamate, über den ich bisher noch nicht berichtet habe. In den letzten Jahrzehnten gab es dort keine Eruptionen, die letzte größere Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 1965. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das Erdbeben eine Eruption des Vulkans auslösen wird. Ein weiterer aktiver Vulkan, der Mount Garet auf der Insel Gaua, liegt etwa 500 km südlich von Vanua Lava. Hier gab es im Jahr 2021 eine geringfügige Ascheeruption, und im letzten Jahr wurde eine Dampfwolke am Vulkan beobachtet. Der Vulkan könnte also geladen sind und auf starke Erdbeben reagieren.

Tektonisch betrachtet gehört die Region um Vanuatu zu den aktivsten der Welt. Es gibt mehrere Basins, die von Störungszonen umgeben sind. Das tektonische Setting wird von der konvergenten Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien dominiert. Sie bildet den Vanuatugraben an der die Pazifische Platte subduziert wird. An einem dieser subduzierten Teile wird sich der aktuelle Erdstoß ereignet haben. Die Subduktion ist auch zum großen Teil für die Magmenbildung verantwortlich, die letztendlich die Vulkan des Inselbogens entstehen lässt. In Vanuatu gibt es aber auch ein Zone die durch eine divergente Plattengrenze geprägt wird und für basaltische Schmelze einiger Vulkane des Archipels verantwortlich ist.

Auf der Shakemap ist nicht nur das Erdbeben in Vanuatu zu sehen, sondern auch mehrere Markierungen für Erdstöße im Bereich von Fidschi, Samoa und Tonga. Diese Regionen liegen auf der rechten Seite der Grafik.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Indonesien: Erdstoß Mw 5,3 nahe Sunda-Strait

Datum 17.08.23 | Zeit: 04:28:49 UTC | -7.413 ; 105.576| Tiefe: 65 km | Mb 5,3

Vor der Südwestküste der indonesischen Insel Java manifestiere sich ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Die Tiefe des Hypozentrums wird vom EMSC mit 65 km angegeben. das Epizentrum befand sich 118 km südwestlich von Pelabuhanratu, nahe des Eingangs zur Sundastraße. In der Meerenge zwischen Java und Sumatra liegt der Inselvulkan Krakatau, der momentan ruhig ist, aber mit einer Eruption auf das Beben reagieren könnte.