Island: Erdbeben unter Katla am 06.02.24

Erdbeben Mb 3,4 erschüttert Katla – Situation bei Svartsengi kritisch

Datum 04.02.2024 | Zeit: 04:17:16 UTC | Lokation: 63.628  ; -19.056  | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,4

Heute Morgen bebte es unter dem subglazialen Vulkan Katla mit einer Magnitude von 3,4. Das Beben ereignet sich um 7:51 Uhr Ortszeit. Das Hypozentrum wurde in nur 100 m Tiefe ausgemacht. Solche Erschütterungen unter der Katla sind nicht alltäglich, kommen aber immer wieder vor. Ungewöhnlich war eher, dass es ein einzelnes Erdbeben war und keinen Erdbebenschwarm auslöste. Das liegt die Vermutung nahe, dass die Erschütterung im Zusammenhang mit Eisbewegungen auftrat, zumal das Hypozentrum sehr flach lag.

Die Erdbebenaktivität auf Reykjanes war gestern wie berichtet sehr hoch. Inzwischen ebbte sie ab, aber es gibt immer noch Erdbeben vor der Westküste der Halbinsel und entlang der Magmatischen Gänge bei Svartsengi. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich mehr als 250 Beben.

Die Bodenhebung bei Svartsengi verlangsamte sich deutlich. Diesmal nicht nur an der Messstation SENG, sondern auch im gesamten Umfeld. Entweder hat der Magmenzustrom aus der Tiefe deutlich nachgelassen oder das Magma wird durch den Gegendruck im gefüllten Speichersystem ausgebremst.

Einem neuen IMO-Bericht zufolge, der gestern Abend veröffentlicht wurde, sollen sich im Speicherreservoire unter Svartsengi auf einmal zwischen 9 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Letzte Woche war noch von 6 Millionen Kubikmeter die Rede. Diesen Wert hatte ich bereits damals für zu niedrig gehalten. Die Vulkanologen gehen nach wie vor davon aus, dass das System unter Druck steht und es bald zur Eruption kommen könnte.

Als Vorwarnsystem werden nun Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks eingesetzt, in denen 40 bis 50 Minuten vor den letzten drei Ereignissen der aktuellen Hebungsphase der Gasdruck deutlich anstieg. Inzwischen gilt es als gesichert, dass dieser Druckanstieg als Frühwarnindikator einer bevorstehenden Intrusion angesehen kann, und es wurde ein System entwickelt, das die IMO-Wissenschaftler automatisch per E-Mail benachrichtigt, wenn es zu einem Druckanstieg kommt. So hat man neben der Seismik ein weiteres Instrument zur Kurzfristprognose eines bevorstehenden Vulkanausbruchs in der Hand.

USA: Schwere Unwetter in Kalifornien

Unwetter wüteten in Kalifornien – mindestens 3 Todesopfer

Im US-Bundesstaat Kalifornien wüteten schwere Unwetter. Starkregen verursachte vielerorts Überschwemmungen und Erdrutsche. Sturmböen entwurzelten Bäume. Der Gouverneur rief den Notstand aus, und für große Teile Südkaliforniens galt eine Sturzflutwarnung. Die Bürger wurden aufgefordert, das Haus nur in dringenden Notfällen zu verlassen. Der Nationale Wetterdienst warnte vor gefährlichen Überschwemmungen, massiven Schneefällen und Windböen. An den Küsten war die Brandung lebensgefährlich stark. Die Bevölkerung von Los Angeles wurde aufgefordert, die Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.

Nach Angaben der Wetterdienste fiel so viel Regen wie üblicherweise in mehreren Monaten und die Unwetter wurden als „historisch“ bezeichnet.

Mindestens drei Menschen starben durch umstürzende Bäume, während etwa 710.000 Menschen ohne Strom waren. Die heftigen Regenfälle führten bereits zu Überschwemmungen in Santa Barbara.

Die Unwetter wurden durch das als „Pineapple Express“ bekannte Wetterphänomen verursacht, das feuchte Luftmassen vom Pazifik aus der Region um Hawaii nach Kalifornien transportiert. Letztes Jahr hatte der Westen der USA eine extreme Hitzewelle nebst Dürre mit Rekordtemperaturen erlebt, gefolgt von einem ungewöhnlich feuchten Winter. Viele große Stauseen verzeichnete extrem niedrige Wasserstände und es wurden Verordnungen zum Wassersparen verabschiedet. Ähnliche Unwetter wie jetzt gab es aber auch in vergangenen Jahren, ohne dass sie nachhaltig die Dürre unterbrochen hätten.

Experten warnen vor einer Zunahme von Extremwetterereignissen aufgrund der Erderwärmung. Am Rande sei hier erwähnt, dass es eine neue Studie gibt, die besagt, dass die Erderwärmung bereits 100 Jahre früher begonnen hat als bisher angenommen. Dann hätte der Temperaturanstieg bereits um 1850 angefangen. Diese Zeit fällt in eine Periode, die man immer als Referenzwert vor der Klimaerwärmung für den globalen Temperaturanstieg herangezogen hat. Sollte sich die Studie bewahrheiten, wäre dann die Temperatur bereits um 1,7 Grad angestiegen und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wäre definitiv gesprengt. Außerdem könnte man den anthropogenen Einfluss auf den Klimawandel in Frage stellen, da sich das Klima dann bereits direkt mit dem Anfang der Industrialisierung erwärmt hätte.

Vulkan Poás mit Eruption am 04.02.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Vulkan Poás mit phreatischen Eruptionen – Kratersee fast trocken

Vorgestern gab es am Poás in Costa Rica wieder eine größere phreatische Eruption. Sie ereignete sich in den frühen Morgenstunden um 07:12 Uhr Lokalzeit, als eine Dampfexplosion eine Materialsäule gut 200 m über dem Grund des Kraters hat aufsteigen lassen. Bei dem eruptierten Material handelte es sich um ein Gemisch aus Dampf, Wasser, Gesteinsfragmenten und Seesedimenten. Der Ausbruch unterbrach die fortlaufenden kleineren Eruptionen, von denen es stündlich zwischen 20 und 25 gab. Zwei Stunden nach dem größeren Ereignis setzten die kleinen Eruptionen wieder ein. Leider wurde von OVSICORI-UNA nicht kommuniziert, wie hoch diese Eruptionen auswerfen. Dafür gab es heute Morgen das Update, dass der Kratersee fast ausgetrocknet ist und dass die Fumarolen am Kraterboden nun am Rand des Sees aufgetaucht sind. In der Dämmerung konnte man dort brennende Schwefelgase beobachten. Sie waren heißer als 160 Grad.

Die Geoforscher registrieren weiterhin eine leicht erhöhte Seismizität unter dem Poás. Offenbar gibt es einen schwachen Tremor, der im Frequenzbereich zwischen 2 und 7 Hz schwingt. Es werden nur wenige kleine, niederfrequente vulkanische Erdbeben registriert.

Die Alarmstufe steht auf dem Aktivitätslevel „3“ und es könnten sich ohne Vorwarnungen größere Eruptionen ereignen. Zuletzt blieb der Poás-Nationapark geöffnet, allerdings gab es Zugangsbeschränkungen für die Aussichtsplattform am Kraterrand, wo sich gleichzeitig nur noch ca. 50 Personen aufhalten dürfen.

Der Poás ist nicht der einzige aktive Vulkan in Costa Rica. In den Updates der Vulkanologen wird insbesondere der Rincon de la Vieja erwähnt, der ebenfalls schwache phreatische Eruptionen erzeugt, wenn auch nicht in so hoher Folge wie der Poás. Am Sonntag wurden auch hier drei kleine Exhalationen festgestellt, auf die ein kleiner phreatischer Ausbruch folgte. Es gibt vulkanisch bedingte Erdbeben, die sich vor allem in schwachem Tremor äußern. In einem niedrigen Frequenzband hat dieser zeitweise größere Amplituden. Hier steht die Warnstufe auf „2“.

Island: Drei Schwarmbeben am 05.02.24

Schwarmbeben an drei unterschiedlichen Spaltensystemen auf Reykjanes

Heute ging es auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hoch her, als es an drei verschiedenen Lokationen Erdbebenschwärme gab. Angefangen hatte die Aktivität am Reykjanes-Spaltensystem ganz im Westen der Halbinsel, wo sich die Erdbeben zwischen der Küste und dem Eiland Eldey manifestierten. Die Erdbeben dort hatten bereits am Wochenende begonnen, der Höhepunkt des Schwarms wurde aber erst heute Nacht erreicht. Nicht ganz so verwunderlich ist, dass das Svartsengi-System mit einstieg, denn auch dort hatte es gestern schon vermehrt gebebt. Das System ist ja bekanntermaßen auch magmatisch geladen und instabil. Nicht ganz so offensichtlich war, dass dann heute ein drittes Spaltensystem in die Aktivität einstieg: Krýsuvík! Hier streiften die Beben auch das nördliche Randgebiet vom Fagradalsfjall. Gegen Nachmittag hat sich die Erdbebentätigkeit dann wieder vor die Westküste verlagert. Bis jetzt werden 266 Erschütterungen in den IMO-Tabellen angezeigt, wobei die Daten erst heute Nachmittag aktualisiert wurden. Irgendwie hat man dort im Augenblick eine lange Leitung, denn ein Statement zu den Geschehnissen gab es vom IMO bis jetzt nicht. Man kann auch davon ausgehen, dass es deutlich mehr Erdbeben gab, als bis jetzt angezeigt wurden.

Die stärksten Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. Hiervon werden 56 Beben angezeigt. Die meisten beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Hypozentren lagen flacher als 8 Kilometer.

Ob die Beben tektonischer Natur waren oder im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, ist unklar. Möglicherweise erzeugte aufsteigendes Magma Spannungen, die tektonische Störungen aktivierten.

Die Bodenhebung bei Svartsengi verlangsamte sich heute deutlich und es könnte sein, dass die Elastizitätsgrenze der Deckschichten erreicht ist, was eine mögliche Erklärung für die Erdbeben sein könnte. In diesem Fall ist in den nächsten Stunden/Tagen mit einem neuen Vulkanausbruch oder einer Dyke-Intrusion zu rechnen. Neusten IMO-Berechnungen zufolge sollt das Reservoire unter Svartsengi nun 9 Millionen Kubikmeter Magma gefasst haben und hat sich somit in den letzten Tagen deutlich vergrößert.

Vulkan Popocatepetl eruptiert am 05.02.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Eruptionen am Popocatepetl – Vulkanasche breitet sich über großes Gebiet aus

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und eruptiert frequente Aschewolken. Das VAAC Washington brachte heute eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 5400 m festgestellt wurde. Das ist deutlich niedriger als es in den letzten Wochen üblich war. Allerdings kommt die geringe Eruptionshöhe nicht etwa durch schwächere Eruptionen zustande, sondern durch sehr starken Wind, der die Aschewolke niederdrückt und bis weit in den Süden Mexikos verfrachtet. Mittels Radar und Satellitenbildern lässt sich die Spur der Vulkanasche bis fast an die mexikanische Pazifikküste verfolgen. So liegen zahlreiche Gemeinden unter der Aschewolke, und besonders in Vulkannähe kommt es zu Ascheneiderschlag. eingeatmet stellt die Vulkanasche ein Gesundheitsrisiko dar, und so werden Zivilschutz und Gesundheitsbehörden nicht müde, davor zu warnen. Es gibt Empfehlungen, dass man in Gemeinden unter der Aschewolke Staubmasken tragen soll, da insbesondere Lungenschäden drohen. Aber auch die oberen Atemwege und Augen können Reizungen davontragen.

CENAPRED berichtete in seinen letzten Updates von Asche-Dampf Exhalationen und lang anhaltenden Tremorphasen, so wie sie in den vergangenen Monaten häufiger auftraten. Am Samstag hielt der Tremor 967 Minuten lang an und am Vortag wurden sogar 1027 Minuten Tremor aufgezeichnet. Da kam der Wind noch aus einer anderen Richtung und wehte die Eruptionswolken in nordöstlicher Richtung.

Die Gefahrenampel steht auf „Gelb“ und es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Popocatepetl. So schreiben die Vulkanologen: „CENAPRED besteht darauf: Versuchen Sie nicht, den Vulkan zu besteigen , da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Beachten Sie den Ausschlussradius von 12 Kilometern vom Krater, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Halten Sie sich bei starkem Regen vom Grund der Schluchten fern, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht.“ Die eindringliche Warnung lässt vermuten, dass wieder vermehrt Gipfelstürmer erwischt wurden.

Popocatepetl ist der größte aktive Vulkan Mexikos und liegt nahe der Hauptstadt. Im Falle starker Eruptionen kann es dort zu Beeinträchtigungen kommen, von denen auch der Flugbetrieb des internationalen Flughafens betroffen ist.

Neuseeland: Magnetische Anomalie unter Lake Rotorua

Die Rotorua-Caldera in Neuseeland zählt mit einem Durchmesser von ca. 22 Kilometern zu den größten Einsturzkratern der Welt und beherbergt neben dem gleichnamigen See einige der fantastischsten geothermalen Erscheinungen der Welt. Hierzu zählen das Dorf Whakarewarewa, in dem die Maori die Vorzüge der Geothermie genießen und der Pohutu-Geysir, der in einem angrenzenden Thermalgebiet liegt.

Die Caldera ist Teil der Taupo-Volcanic-Zone und entstand vor gut 240.000 Jahren infolge eines gigantischen Vulkanausbruchs. Legt man die Maßstäbe für aktiven Vulkanismus normaler Feuerberge zugrunde, müsste man den Rotorua-Vulkan als erloschen bezeichnen, denn die letzten Eruptionen ereigneten sich hier vor gut 25.000 Jahren und sind somit länger als 10.000 Jahre her. Das ist die magische Grenze, ab der ein Vulkan als erloschen angesehen wird. Doch wir wissen, dass diese zeitlichen Maßstäbe nicht für große Calderavulkane gelten, die auch nach mehreren Hunderttausend Jahren der Ruhe wieder zu neuem Leben erwachen können.

Der Lake Rotorua nimmt einen großen Teil der Caldera ein. Der See hat einen Durchmesser von ca. 11 km und bedeckt eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Damit ist er nach dem Lake Taupo der zweitgrößte See der neuseeländischen Nordinsel. Um den See rankt sich auch eine bekannte Liebesgeschichte der Maori. Die Legende besagt, dass die Tochter eines einflussreichen Häuptlings einst die verbotene Liebe überwand, indem sie schwimmend den See überquerte, um sich mit einem jungen Krieger zu vereinen.

Magnetische Anomalie unter der Rotorua-Caldera zeugt vom Hydrothemalen System

Nun entdeckten neuseeländische Forscher von GNS Science eine große magnetische Anomalie unter dem See. Die Entdeckung wurde im Rahmen einer Kartierung des Seebodens gemacht, die eine Fläche von 55 Quadratkilometer erfasst. Sie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des GNS mit Hilfe der neuseeländischen Marine durchgeführt. Zum Einsatz kamen moderne Instrumente wie ein Mehrstrahl-Echolot und Magnetometer. Die so entstandene Karte ist von einmaligem Detailreichtum: Sie zeigt einen großen Krater und einen breiten Lavastrom. Farbliche Abstufungen bilden die magnetische Anomalie im südlichen Teil der Caldera ab. Die Anomalie nimmt negative Magnetisierungswerte an und wird wahrscheinlich durch die Umwandlung von Magnetit des Lavagesteins am Seegrund in Pyrit hervorgerufen, was auf hydrothermale Prozesse hindeutet. So wird die Anomalie als Hinweis auf ein großes Hydrothermalsystem angesehen, was eigentlich nicht weiter überrascht, wenn man bedenkt, welche bedeutenden geothermalen Manifestationen es am Seeufer gibt. Darüber hinaus wurde auch die Wassertemperatur am Seegrund gemessen und man stellte fest, dass der Seeboden stellenweise Wärme abgibt.

Die Anomalie am südlichen Seeufer grenzt an die Stadt Rotorua, wo auch das geothermale Maoridorf Whakarewarewa und der Pohutu-Geysir liegen. Man kann also davon ausgehen, dass es sich um ein großes zusammenhängendes System handelt.

Die Entdeckung, dass das Hydrothermalsystem unter der Caldera deutlich größer ist als man bisher annahm, lässt den Rückschluss zu, dass der Wärmefluss vom Magmenkörper unter dem Vulkan größer ist als bislang bekannt. Es bleibt zwar unklar, ob im Magmenkörper erutpionsfähige Schmelze vorhanden ist, doch erloschen scheint mir die Rotorua Caldera jedenfalls noch nicht zu sein. Auch wenn kein Supervulkanausbruch wie vor 240.000 Jahren droht, könnte sich im Bereich unter dem Hydrothermalsystem aktiv Magma ansammeln. Um dies zu bestätigen bedarf es aber weiterer Anzeichen wie Bodenhebung und Seismizität. Im Januar gab es 2 schwache Erdbeben im südlichen Calderabereich. Anzeichen, dass der Untergrund nicht tot ist, aber nicht genug um auf Magmenaufstieg hinzudeuten.




Weiterführender Link: Bildergalerie Neuseeland, Videos Vulkanismus Neuseeland

Island: Erdbeben am 04.02.24

Zahlreiche Erdbeben auf der Reykjaneshalbinsel

Nach einer recht ruhigen Nacht gab es heute Mittag wieder zahlreiche Erdbeben auf der isländischen Reykjaneshalbinsel. Gut 40 der Beben manifestierten sich im Bereich von Svartsengi/Grindavik aber nicht nur dort bebte es. Einen Bebencluster kann man wieder vor der Küste von Reykjanestá ausmachen. Südwestlich der vorgelagerten Insel Eldey gab es auch den stärksten Erdstoß der Serie, der es auf eine Magnitude von 2,6 brachte und ein Hypozentrum in fast 12 km Tiefe hatte. Die Beben nördlich von Grindavik hatten geringe Magnituden und lagen flacher als 3 km. Zeitweise sah es so aus, als würde sich eine seismische Krise aufbauen wollen, die dem erwarteten Vulkanausbruch vorausgehen würde, doch dann ebbte die Aktivität erst einmal wieder ab. In den letzten 48 Stunden verzeichnete IMO 132 Erschütterungen auf Reykjanes.

Die Bodenhebung im Raum Svartsengi hält an, schreitet an den verschiedenen Messstationen aber unterschiedlich schnell voran. Während sich die Hebung bei Svartsengi etwas zu verlangsamen scheint, schreitet sie an der etwas südwestlich gelegenen Messstation SKSH unvermindert schnell voran. Ähnliches Ausbremsen der Bodenhebung bei Svartsengi erlebten wir auch einige Tage vor den letzten beiden Eruptionen. Wissenschaftliche Prognosen, wann es wieder soweit sein wird, lassen sich nach wie vor nicht erstellen. Hier muss man sich tatsächlich auf sein Bauchgefühl verlassen, und das kann sich irren.

Laut IMO-Spezialisten Pálmo Erlendsson bleibt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten Tagen/Wochen hoch. Davon scheinen sich die Grindavikings nicht sonderlich beeindrucken zu lassen, denn schaut man sich die Livecams an, präsentiert sich der Ort hell erleuchtet.

55 Gebäude in Grindavik als Totalschaden eingestuft

Die isländische Naturkatastrophenversicherung hat indes 55 Gebäude als Totalschaden eingestuft und hat vor, die Geschädigten zu entschädigen. Und hierin liegt wohl auch der Kampf um Grindavik begründet, den man aus der Ferne nur schwer nachvollziehen kann: Hausbesitzer, deren Häuser nicht zerstört sind, bekommen auch keine Entschädigung von der Versicherung, obwohl sie ihre Häuser auch (momentan) nicht mehr bewohnen dürfen. Sie sind natürlich daran interessiert, dass Grindavik nicht zum dauerhaften „No Go Area“ wird.

Mount St. Helens: Video der Katastrophe1980

Relativ neue Fotoanimation zeigt Flankenkollaps vom Mount St. Helens

Obwohl es keinen aktuellen Anlass gibt und der Mount St. Helens keine Anzeichen erhöhter Unruhe zeigt, möchte ich Euch ein Video zeigen, das in unserer FB-Gruppe aufgetaucht ist. Es ist eine relativ neue Animation aus der bekannten Fotoserie, die den initialen Flankenkollaps zur katastrophalen Eruption vom 18. Mai 1980 zeigt. Ausgehend von den originalen Fotos wurden Zwischenbilder berechnet, so dass eine videoähnliche Animation des Geschehens entstand.

Was war geschehen? Im Vorfeld des Flankenkollapses war ein Magmenkörper in den Vulkan eingedrungen, der seitwärts migrierte und eine Beule auf der Vulkanflanke bildete. Ein Erdbeben destabilisierte die Flange, was zu ihrem Abrutschen führte. Durch die Druckentlastung perlte das Gas in der Magmabeule schlagartig aus und es kam zur Fragmentation und Explosion. Es entstanden eine enorme Druckwelle und ein großer pyroklastischer Dichtestrom, welcher alles niederwalzte, was die Druckwelle stehen gelassen hatte. Diese hatte die Bäume ganze Wälder umknicken lassen.

Zum Glück hatte man mit einer großen Eruption gerechnet und der Vulkan war großräumig abgesperrt gewesen. Dennoch kamen 57 Menschen ums Leben.

Neben den beschriebenen Phänomenen traten auch Lahare auf. Ein Teil der gewaltigen Hangrutschmasse krachte in den Spirit Lake. Das Wasser wurde aus dem Seebett gedrückt und schwappte 90 m hoch. Anschließend pendelte sich der neue Seespiegel 60 m über sein vorheriges Niveau ein. Die ökologischen Auswirkungen auf den Spirit Lake und die umliegenden Gebiete waren erheblich.

Große Schlammmassen gelangten zusammen mit den umgeknickten Baumstämmen in den Toutle River, und eine Flutwelle aus aufgestautem Wasser und Driftgut lief durch den Flusslauf und richtete einige Zerstörungen an.

Interessanterweise begann sich der Spirit Lake nach dem Ausbruch langsam zu erholen. Forscher haben beobachtet, wie sich neues Leben im See entwickelte, und es wurden Maßnahmen ergriffen, um die Wiederherstellung der Umgebung zu unterstützen. Der Spirit Lake diente auch als wichtige Forschungsstätte, um die Auswirkungen von vulkanischen Ereignissen auf Ökosysteme zu verstehen.

Mayon mit Eruption am 04.02.24

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Phreatische Eruption am Mayon erzeugt Eruptionswolke

Der fast in Vergessenheit geratene philippinische Vulkan Mayon meldete sich heute mit einem phreatischen Vulkanausbruch, bei dem eine Eruptionswolke gut 1000 m über Kraterhöhe aufstieg und vom Wind in Richtung Norden verfrachtet wurde. Das VAAC Tokio brachte die ersten drei VONA-Warnungen in diesem Jahr zum Mayon heraus, nach denen Vulkanasche detektiert wurde, die bis zu 3700 m hoch aufgestiegen war. Bei der Vulkanasche handelt es sich vermutlich um älteres, bereits im Dom abgelagertes Material, denn bei phreatischen Eruptionen steigt für gewöhnlich keine Vulkanasche aus frisch fragmentiertem Magma auf. Sie entstehen, wenn Wasser schlagartig verdampft, ohne in direkten Kontakt mit Magma zu geraten.

Der Mayon machte im letzten Sommer Schlagzeilen, weil er in einer Phase intensiven Domwachstums eingetreten war und Lavaströme vom Dom abgingen. Kollapsereignisse erzeugten auch pyroklastische Dichteströme. Anders als bei der vorangegangenen Eruptionsphase im Jahr 2018, gab es keine nennenswerten Paroxysmen, weswegen die Eruptionen diesmal weniger mediale Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Aktuell zeigen die Neigungsmesser weiterhin eine Inflation des Vulkans an und Magma steigt auf. Nachts kann man Rotglut mit dem bloßen Auge beobachten. Allerdings ist das Domwachstum gering und in den letzten Wochen gingen weder Lavaströme noch Dichteströme ab. Im Allgemeinen gelten phreatische Eruptionen am Mayon aber als Frühindikatoren für einen stärkeren Magmenaufstieg und es ist möglich, dass der Vulkan seine Aktivität mittelfristig wieder erhöht. Unabhängig von einer möglichen Aktivitätssteigerung können phreatische Eruptionen auch nach starken Regenfällen entstehen. Hierfür spricht, dass es in letzter Zeit keine Schwärme vulkanotektonischer Erdbeben gab, die auf aufsteigendes Magma hindeuten.

Beim Mayon handelt es sich um einen 2462 m hohen Stratovulkan auf Luzon, der für seine besonders symmetrische Kegelform bekannt ist.

Der seismisch aktivste Vulkan der Philippinen ist momentan der Bulusan, an dem gestern 27 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden.