Vulkan Popocatepetl eruptiert am 05.02.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Eruptionen am Popocatepetl – Vulkanasche breitet sich über großes Gebiet aus

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und eruptiert frequente Aschewolken. Das VAAC Washington brachte heute eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 5400 m festgestellt wurde. Das ist deutlich niedriger als es in den letzten Wochen üblich war. Allerdings kommt die geringe Eruptionshöhe nicht etwa durch schwächere Eruptionen zustande, sondern durch sehr starken Wind, der die Aschewolke niederdrückt und bis weit in den Süden Mexikos verfrachtet. Mittels Radar und Satellitenbildern lässt sich die Spur der Vulkanasche bis fast an die mexikanische Pazifikküste verfolgen. So liegen zahlreiche Gemeinden unter der Aschewolke, und besonders in Vulkannähe kommt es zu Ascheneiderschlag. eingeatmet stellt die Vulkanasche ein Gesundheitsrisiko dar, und so werden Zivilschutz und Gesundheitsbehörden nicht müde, davor zu warnen. Es gibt Empfehlungen, dass man in Gemeinden unter der Aschewolke Staubmasken tragen soll, da insbesondere Lungenschäden drohen. Aber auch die oberen Atemwege und Augen können Reizungen davontragen.

CENAPRED berichtete in seinen letzten Updates von Asche-Dampf Exhalationen und lang anhaltenden Tremorphasen, so wie sie in den vergangenen Monaten häufiger auftraten. Am Samstag hielt der Tremor 967 Minuten lang an und am Vortag wurden sogar 1027 Minuten Tremor aufgezeichnet. Da kam der Wind noch aus einer anderen Richtung und wehte die Eruptionswolken in nordöstlicher Richtung.

Die Gefahrenampel steht auf „Gelb“ und es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Popocatepetl. So schreiben die Vulkanologen: „CENAPRED besteht darauf: Versuchen Sie nicht, den Vulkan zu besteigen , da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Beachten Sie den Ausschlussradius von 12 Kilometern vom Krater, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Halten Sie sich bei starkem Regen vom Grund der Schluchten fern, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht.“ Die eindringliche Warnung lässt vermuten, dass wieder vermehrt Gipfelstürmer erwischt wurden.

Popocatepetl ist der größte aktive Vulkan Mexikos und liegt nahe der Hauptstadt. Im Falle starker Eruptionen kann es dort zu Beeinträchtigungen kommen, von denen auch der Flugbetrieb des internationalen Flughafens betroffen ist.

Neuseeland: Magnetische Anomalie unter Lake Rotorua

Die Rotorua-Caldera in Neuseeland zählt mit einem Durchmesser von ca. 22 Kilometern zu den größten Einsturzkratern der Welt und beherbergt neben dem gleichnamigen See einige der fantastischsten geothermalen Erscheinungen der Welt. Hierzu zählen das Dorf Whakarewarewa, in dem die Maori die Vorzüge der Geothermie genießen und der Pohutu-Geysir, der in einem angrenzenden Thermalgebiet liegt.

Die Caldera ist Teil der Taupo-Volcanic-Zone und entstand vor gut 240.000 Jahren infolge eines gigantischen Vulkanausbruchs. Legt man die Maßstäbe für aktiven Vulkanismus normaler Feuerberge zugrunde, müsste man den Rotorua-Vulkan als erloschen bezeichnen, denn die letzten Eruptionen ereigneten sich hier vor gut 25.000 Jahren und sind somit länger als 10.000 Jahre her. Das ist die magische Grenze, ab der ein Vulkan als erloschen angesehen wird. Doch wir wissen, dass diese zeitlichen Maßstäbe nicht für große Calderavulkane gelten, die auch nach mehreren Hunderttausend Jahren der Ruhe wieder zu neuem Leben erwachen können.

Der Lake Rotorua nimmt einen großen Teil der Caldera ein. Der See hat einen Durchmesser von ca. 11 km und bedeckt eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Damit ist er nach dem Lake Taupo der zweitgrößte See der neuseeländischen Nordinsel. Um den See rankt sich auch eine bekannte Liebesgeschichte der Maori. Die Legende besagt, dass die Tochter eines einflussreichen Häuptlings einst die verbotene Liebe überwand, indem sie schwimmend den See überquerte, um sich mit einem jungen Krieger zu vereinen.

Magnetische Anomalie unter der Rotorua-Caldera zeugt vom Hydrothemalen System

Nun entdeckten neuseeländische Forscher von GNS Science eine große magnetische Anomalie unter dem See. Die Entdeckung wurde im Rahmen einer Kartierung des Seebodens gemacht, die eine Fläche von 55 Quadratkilometer erfasst. Sie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des GNS mit Hilfe der neuseeländischen Marine durchgeführt. Zum Einsatz kamen moderne Instrumente wie ein Mehrstrahl-Echolot und Magnetometer. Die so entstandene Karte ist von einmaligem Detailreichtum: Sie zeigt einen großen Krater und einen breiten Lavastrom. Farbliche Abstufungen bilden die magnetische Anomalie im südlichen Teil der Caldera ab. Die Anomalie nimmt negative Magnetisierungswerte an und wird wahrscheinlich durch die Umwandlung von Magnetit des Lavagesteins am Seegrund in Pyrit hervorgerufen, was auf hydrothermale Prozesse hindeutet. So wird die Anomalie als Hinweis auf ein großes Hydrothermalsystem angesehen, was eigentlich nicht weiter überrascht, wenn man bedenkt, welche bedeutenden geothermalen Manifestationen es am Seeufer gibt. Darüber hinaus wurde auch die Wassertemperatur am Seegrund gemessen und man stellte fest, dass der Seeboden stellenweise Wärme abgibt.

Die Anomalie am südlichen Seeufer grenzt an die Stadt Rotorua, wo auch das geothermale Maoridorf Whakarewarewa und der Pohutu-Geysir liegen. Man kann also davon ausgehen, dass es sich um ein großes zusammenhängendes System handelt.

Die Entdeckung, dass das Hydrothermalsystem unter der Caldera deutlich größer ist als man bisher annahm, lässt den Rückschluss zu, dass der Wärmefluss vom Magmenkörper unter dem Vulkan größer ist als bislang bekannt. Es bleibt zwar unklar, ob im Magmenkörper erutpionsfähige Schmelze vorhanden ist, doch erloschen scheint mir die Rotorua Caldera jedenfalls noch nicht zu sein. Auch wenn kein Supervulkanausbruch wie vor 240.000 Jahren droht, könnte sich im Bereich unter dem Hydrothermalsystem aktiv Magma ansammeln. Um dies zu bestätigen bedarf es aber weiterer Anzeichen wie Bodenhebung und Seismizität. Im Januar gab es 2 schwache Erdbeben im südlichen Calderabereich. Anzeichen, dass der Untergrund nicht tot ist, aber nicht genug um auf Magmenaufstieg hinzudeuten.




Weiterführender Link: Bildergalerie Neuseeland, Videos Vulkanismus Neuseeland

Island: Erdbeben am 04.02.24

Zahlreiche Erdbeben auf der Reykjaneshalbinsel

Nach einer recht ruhigen Nacht gab es heute Mittag wieder zahlreiche Erdbeben auf der isländischen Reykjaneshalbinsel. Gut 40 der Beben manifestierten sich im Bereich von Svartsengi/Grindavik aber nicht nur dort bebte es. Einen Bebencluster kann man wieder vor der Küste von Reykjanestá ausmachen. Südwestlich der vorgelagerten Insel Eldey gab es auch den stärksten Erdstoß der Serie, der es auf eine Magnitude von 2,6 brachte und ein Hypozentrum in fast 12 km Tiefe hatte. Die Beben nördlich von Grindavik hatten geringe Magnituden und lagen flacher als 3 km. Zeitweise sah es so aus, als würde sich eine seismische Krise aufbauen wollen, die dem erwarteten Vulkanausbruch vorausgehen würde, doch dann ebbte die Aktivität erst einmal wieder ab. In den letzten 48 Stunden verzeichnete IMO 132 Erschütterungen auf Reykjanes.

Die Bodenhebung im Raum Svartsengi hält an, schreitet an den verschiedenen Messstationen aber unterschiedlich schnell voran. Während sich die Hebung bei Svartsengi etwas zu verlangsamen scheint, schreitet sie an der etwas südwestlich gelegenen Messstation SKSH unvermindert schnell voran. Ähnliches Ausbremsen der Bodenhebung bei Svartsengi erlebten wir auch einige Tage vor den letzten beiden Eruptionen. Wissenschaftliche Prognosen, wann es wieder soweit sein wird, lassen sich nach wie vor nicht erstellen. Hier muss man sich tatsächlich auf sein Bauchgefühl verlassen, und das kann sich irren.

Laut IMO-Spezialisten Pálmo Erlendsson bleibt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in den nächsten Tagen/Wochen hoch. Davon scheinen sich die Grindavikings nicht sonderlich beeindrucken zu lassen, denn schaut man sich die Livecams an, präsentiert sich der Ort hell erleuchtet.

55 Gebäude in Grindavik als Totalschaden eingestuft

Die isländische Naturkatastrophenversicherung hat indes 55 Gebäude als Totalschaden eingestuft und hat vor, die Geschädigten zu entschädigen. Und hierin liegt wohl auch der Kampf um Grindavik begründet, den man aus der Ferne nur schwer nachvollziehen kann: Hausbesitzer, deren Häuser nicht zerstört sind, bekommen auch keine Entschädigung von der Versicherung, obwohl sie ihre Häuser auch (momentan) nicht mehr bewohnen dürfen. Sie sind natürlich daran interessiert, dass Grindavik nicht zum dauerhaften „No Go Area“ wird.

Mount St. Helens: Video der Katastrophe1980

Relativ neue Fotoanimation zeigt Flankenkollaps vom Mount St. Helens

Obwohl es keinen aktuellen Anlass gibt und der Mount St. Helens keine Anzeichen erhöhter Unruhe zeigt, möchte ich Euch ein Video zeigen, das in unserer FB-Gruppe aufgetaucht ist. Es ist eine relativ neue Animation aus der bekannten Fotoserie, die den initialen Flankenkollaps zur katastrophalen Eruption vom 18. Mai 1980 zeigt. Ausgehend von den originalen Fotos wurden Zwischenbilder berechnet, so dass eine videoähnliche Animation des Geschehens entstand.

Was war geschehen? Im Vorfeld des Flankenkollapses war ein Magmenkörper in den Vulkan eingedrungen, der seitwärts migrierte und eine Beule auf der Vulkanflanke bildete. Ein Erdbeben destabilisierte die Flange, was zu ihrem Abrutschen führte. Durch die Druckentlastung perlte das Gas in der Magmabeule schlagartig aus und es kam zur Fragmentation und Explosion. Es entstanden eine enorme Druckwelle und ein großer pyroklastischer Dichtestrom, welcher alles niederwalzte, was die Druckwelle stehen gelassen hatte. Diese hatte die Bäume ganze Wälder umknicken lassen.

Zum Glück hatte man mit einer großen Eruption gerechnet und der Vulkan war großräumig abgesperrt gewesen. Dennoch kamen 57 Menschen ums Leben.

Neben den beschriebenen Phänomenen traten auch Lahare auf. Ein Teil der gewaltigen Hangrutschmasse krachte in den Spirit Lake. Das Wasser wurde aus dem Seebett gedrückt und schwappte 90 m hoch. Anschließend pendelte sich der neue Seespiegel 60 m über sein vorheriges Niveau ein. Die ökologischen Auswirkungen auf den Spirit Lake und die umliegenden Gebiete waren erheblich.

Große Schlammmassen gelangten zusammen mit den umgeknickten Baumstämmen in den Toutle River, und eine Flutwelle aus aufgestautem Wasser und Driftgut lief durch den Flusslauf und richtete einige Zerstörungen an.

Interessanterweise begann sich der Spirit Lake nach dem Ausbruch langsam zu erholen. Forscher haben beobachtet, wie sich neues Leben im See entwickelte, und es wurden Maßnahmen ergriffen, um die Wiederherstellung der Umgebung zu unterstützen. Der Spirit Lake diente auch als wichtige Forschungsstätte, um die Auswirkungen von vulkanischen Ereignissen auf Ökosysteme zu verstehen.

Mayon mit Eruption am 04.02.24

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Phreatische Eruption am Mayon erzeugt Eruptionswolke

Der fast in Vergessenheit geratene philippinische Vulkan Mayon meldete sich heute mit einem phreatischen Vulkanausbruch, bei dem eine Eruptionswolke gut 1000 m über Kraterhöhe aufstieg und vom Wind in Richtung Norden verfrachtet wurde. Das VAAC Tokio brachte die ersten drei VONA-Warnungen in diesem Jahr zum Mayon heraus, nach denen Vulkanasche detektiert wurde, die bis zu 3700 m hoch aufgestiegen war. Bei der Vulkanasche handelt es sich vermutlich um älteres, bereits im Dom abgelagertes Material, denn bei phreatischen Eruptionen steigt für gewöhnlich keine Vulkanasche aus frisch fragmentiertem Magma auf. Sie entstehen, wenn Wasser schlagartig verdampft, ohne in direkten Kontakt mit Magma zu geraten.

Der Mayon machte im letzten Sommer Schlagzeilen, weil er in einer Phase intensiven Domwachstums eingetreten war und Lavaströme vom Dom abgingen. Kollapsereignisse erzeugten auch pyroklastische Dichteströme. Anders als bei der vorangegangenen Eruptionsphase im Jahr 2018, gab es keine nennenswerten Paroxysmen, weswegen die Eruptionen diesmal weniger mediale Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Aktuell zeigen die Neigungsmesser weiterhin eine Inflation des Vulkans an und Magma steigt auf. Nachts kann man Rotglut mit dem bloßen Auge beobachten. Allerdings ist das Domwachstum gering und in den letzten Wochen gingen weder Lavaströme noch Dichteströme ab. Im Allgemeinen gelten phreatische Eruptionen am Mayon aber als Frühindikatoren für einen stärkeren Magmenaufstieg und es ist möglich, dass der Vulkan seine Aktivität mittelfristig wieder erhöht. Unabhängig von einer möglichen Aktivitätssteigerung können phreatische Eruptionen auch nach starken Regenfällen entstehen. Hierfür spricht, dass es in letzter Zeit keine Schwärme vulkanotektonischer Erdbeben gab, die auf aufsteigendes Magma hindeuten.

Beim Mayon handelt es sich um einen 2462 m hohen Stratovulkan auf Luzon, der für seine besonders symmetrische Kegelform bekannt ist.

Der seismisch aktivste Vulkan der Philippinen ist momentan der Bulusan, an dem gestern 27 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden.

Campi Flegrei mit weiterem Schwarm am 03.02.24

Schwarmbeben in der Campi Flegrei – Beben liegen tiefer

Datum 03.02.2024 | Zeit: 10:07:27 UTC | Lokation: 40.8342 ; 14.1342 | Tiefe: 2,9 km | Mb 2,1

Gestern manifestierte sich unter dem süditalienischen Calderavulkan ein erneutes Schwarmbeben. Es bestand aus 36 Beben, von denen das Stärkste eine Magnitude von 2,1 hatte. Damit lag es unter der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0. Allerdings können auch Beben geringerer Magnitude gelegentlich gespürt werden, wenn die Herdtiefe flach liegt. Bei dem aktuellen Beben war das aber nicht der Fall, obwohl sich das Hypozentrum in nur 2,9 km Tiefe befand. Wobei „nur“ ist hier relativ zu sehen, denn für die Beben in der Campi Flegrei ist das schon vergleichsweise tief. Generell kommt es mir so vor, als würden die Herdtiefen seit der Wiederaufnahme der seismischen Aktivität nach der Ruhephase im Herbst tiefer liegen als zuvor. Vor der Pause lagen die Beben oft in nur wenigen hundert Metern Tiefe und selten unterhalb von 2 km und damit im oberen Bereich des Hydrothermalsystems. Jetzt haben sich die Beben in tiefere Stockwerke verlagert und finden teilweise unter einer seismischen Grenzschicht statt, die das obere Hydrothermalsystem von einem tieferen Teil des Fördersystems trennt. Offenbar gibt es einen neuen Druckaufbau, der logischer Weise von unten nach oben stattfindet, da er ja durch -aus der Tiefe aufsteigende- magmatische Fluide erzeugt wird. Die Fluide heben den Boden an, was Spannungen im Gestein erzeugt, die sich in Erdbeben entladen, wobei besonders die ganz schwachen Mikroerdbeben direkt durch die Fluidbewegungen verursacht werden.

Magma-Akkumulation in der Tiefe mögliche Ursache für den Bradyseismos

Aufbau Untergrund Campi Flegrei. © Marco Calò & Anna Tramelli / nature com „Anatomy of Campi Flegrei“

Offiziell gilt als Grund für Bodenhebung und Erdbeben der Bradyseismos. Dieses Phänomen beschreibt das zyklische Auf- und Ab des Bodens der Campi Flegrei, wobei man früher annahm, dass vor allem die Küste davon betroffen ist. Es sagt aber noch nichts über die Ursache der Bodenhebung aus. Während oberflächlich betrachtet unterirdische Zuströme von Fluiden (hier Wasser und Gas/Dampf) für die Hebung verantwortlich gemacht werden, ist aber auch klar, dass es eine tiefer sitzenden Ursache für diese Fluidbewegungen geben muss, denn vor allem Dampf entsteht im Allgemeinen nicht ohne eine Wärmequelle. Darüber hinaus darf man den Zusatz „magmatisch“ nicht vergessen, denn die Fluide entströmen einer magmatischen Quelle, die voraussichtlich in Tiefen unterhalb von 5 km (wahrscheinlich in mehr als 9 km Tiefe) unter dem Vulkan sitzt. Es gibt zwar auch einen gewissen Anteil phreatischen Wassers im Hydrothermalsystem, doch chemische Analysen belegen die magmatische Herkunft eines Großteils der Fluide. Die Vermutung liegt also nahe, dass es zyklisch zum Zustrom von Magma in einem tief sitzenden Magmenkörper kommt. Einige Modelle zeigen, dass von diesem tiefen Magmenkörper Schmelzströme ausgehen, die sich in ca. 5 km Tiefe zu kleineren Magmataschen akkumulieren. Sollte es dem Magma gelingen, durch die stabile Deckschicht zu dringen, die den Calderaboden abdichtet, dann droht ein Vulkanausbruch.

Apropos Erdbeben und Süditalien: Vorgestern manifestierte sich einige Kilometer westlich von Vulcano eine Erdstoß M 1,8 in 13 km Tiefe.

Island: Gebäudeschäden in Grindavik vergrößerten sich

Bodendeformationen verursachen Verstärkung von Gebäudeschäden in Grindavik

Die Gebäudeschäden in Grindavik haben sich verstärkt, so die Einschätzungen von Grindaviks Stadtvorsitzenden Hjálmar Hallgrímsson. In erster Linie vergrößerten sich bereits vorhandene Schäden an Gebäuden und Straßen, die durch die Magmenintrusionen entstanden sind, die sich seit dem 10. November im Gebiet von Svartsengi zutrugen und ihre Finger bis unter Grindavik ausstreckten. Laut Berichten in der isländischen Zeitung MBL sind vor allem Gebäude im Industriegebiet am östlichen Stadtrand betroffen. Der Graben, der in Folge der Intrusion vom 14. Januar entstand, ist dort besonders tief und sackt anscheinend immer noch etwas nach.

Die Risse im Boden haben nicht nur die Straßen zerrissen, sondern auch Wohnhäuser. So musste gestern eine Haubesitzerin angeseilt werden, als sie ihr Haus betreten wollte, weil unter dem Haus ein klaffender Riss verläuft: Es besteht die Gefahr, dass das ganze Haus in dem Spalt versinken könnte, besonders wenn es zu neuen Erschütterungen und Bodenbewegungen kommen sollte. Und die Gefahr hierfür ist weiterhin hoch, denn auch heute gab es wieder schwache Erdbeben bei Svartsengi. in den letzten Stunden gab es 4 schwache Beben unter Grindavik und einige Beben manifestierten sich vor der Küste der Fischereistadt.

IMO registrierte in den letzten beiden Tagen 103 Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel. Neu ist ein Bebenspot vor der Westküste bei Reykjanestá. Hier gab es u.a. ein Beben der Magnitude 2,9. Somit sind tatsächlich alle bekannten Spaltensysteme der Halbinsel seismisch aktiv.

Heute Morgen war das Wetter schlecht und es gab gelben Unwetteralarm, daher könnte es sein, dass nicht alle aufgetretenen Erdbeben detektiert wurden. Tatsächlich war das Wetter so schlecht, dass der Flugbetrieb in Keflavik zeitweise eingestellt werden musste.

In Bezug auf die Bodenhebung gibt es heute keine klaren Messwerte, denn die letzte Messung scheint daneben zu liegen: Sie zeigt einen deutlich tiefer liegenden Wert an, so wie wir es zwischendurch immer mal wieder gesehen haben. Bevor man eine klare Aussage treffen kann, ob die Bodenhebung tatsächlich zurückgegangen ist, müssen wir weitere Daten abwarten.

Nyamuragira mit thermischer Anomalie am 03.02.24

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch

Ausgepräge thermische Anomalie am Nyamuragira

Am kongolesischen Virungavulkan Nyamuragira wird von den Sentinel-Satelliten eine ausgeprägte thermische Anomalie detektiert. Sie hatte laut Mirova am Donnerstag eine Leistung von 181 MW. Heute emittiert sie eine Wärmestrahlung mit 135 Mw Leistung. Auf Satellitenbildern, die Ende Januar aufgenommen wurden, lässt sich zwischen den Wolken hindurch eine große Wärmeanomalie erahnen, die einen Großteil der Caldera einnimmt. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme unterwegs oder es bildete sich ein Lavasee. Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden möglich.

Nach wie vor ist die Gegend praktisch unzugänglich, da die Bergflanken der Virungavulkane von Rebellen kontrolliert werden. Nur selten erreichen Expeditionen den Gipfelbereich des Vulkans. Entsprechend selten sind Augenzeugenberichte oder Messkampagnen von Vulkanologen.

Der benachbarte Nyiragongo scheint momentan recht ruhig zu sein. Im letzten Jahr gab es ein paar Wärmeanomalien, die auf kleine Magmenansammlungen im Krater hindeuteten, doch diese waren schwach und selten.

Andere Vulkane im Riftvalley

Anders sieht es hingegen an zwei weiteren Vulkanen des Ostafrikanischen Riftvalleys aus: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania köchelt weiterhin die kälteste Lava der Welt in Hornitos, die sich im Krater bildeten. Das erkennt man ebenfalls an schwache Wärmeanomalien auf Satellitenbildern im Infrarotbereich.

Ende Januar gab es am Erta Alé in Äthiopien einen Lavastrom, der von einem Hornito ausgestoßen wurde, der sich im Bereich des inzwischen aufgefüllten Südkraters gebildet hat. Hiervon zeugten nicht nur Thermalsignaturen auf Satellitenbildern, sondern auch Bilddokumente von Vulkanspottern, die sich zum Zeitpunkt der Eruption zum Vulkan gewagt hatten. Ich halte es nicht wegen der vulkanischen Aktivität für ein Wagnis, diesen Vulkan in der Danakilwüste zu besuchen, sondern wegen der immer noch als prekär einzustufenden Sicherheitslage der Region. Auch hier machen Rebellen das Leben unsicher. Die schwelenden Konflikte in der Region am Golf von Aden und dem Roten Meer lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das auch nicht so schnell wieder ändern wird. Nachdem es Anfang des Jahrtausends noch so aussah, als würde sich die Region stabilisieren, sind infolge der Coronapandemie und der erneut um sich greifenden Armut und Unzufriedenheit vieler Menschen dort Konflikte angestachelt worden, die bestimmt langfristig anhalten werden.

Kilauea: Seismische Krise hält am 03.02.24 an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Weiterhin viele Erdbeben am Kilauea – Gipfelregion mit Deflation

Die seismische Krise am hawaiianischen Vulkan Kilauea hält an, auch wenn die Anzahl der Erdbeben in den letzten Stunden etwas zurückgegangen ist. Die Aktivität hat sich weiter hangabwärts gearbeitet und zeigt, dass es eine unterirdische Intrusion von Magma gibt, das nicht von unten aufsteigt, sondern aus der Gipfelregion abfließt. Mittlerweile zeigen praktisch alle Neigungsmesser der Gipfelregion eine starke Subsidenz an, nachdem sie zuvor eine Bodenhebung infolge von Inflation registrierten.

Die meisten Erdbeben ereignen sich laut Aussage der HVO-Forscher unterhalb der Koaʻe-Verwerfungszone 8–12 km südwestlich der Kīlauea-Caldera. Den größten Teil des Freitags über gab es in dieser Region etwa 15 bis 20 Erdbeben pro Stunde. Es gibt weiterhin vereinzelte Erdbeben in der Kīlauea-Caldera, aber keine nennenswerten Aktivitätshäufungen.

Signifikante Menge Magma als Intrusion unterwegs

Seit Samstag, dem 27. Januar 2024, ist eine erhebliche Menge Lava südlich und südwestlich der Caldera eingedrungen. Modelle deuten auf eine Ansammlung von bis zu 30 Millionen Kubikmetern (5 Mal soviel, wie sich unter Svartsengi auf Island seit dem 14. Januar angesammelt hat) in der Region südwestlich der Caldera hin. Solange das Eindringen anhält, besteht die Möglichkeit, dass es ohne Vorwarnung zu einem Ausbruch innerhalb oder südwestlich der Caldera kommt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Menge Magma unterirdisch abfließt, ohne dass es an der unteren Vulkanflanke bzw. im Bereich der Küstenebene zu einem Ausbruch kommt, ähnlich wie wir es im Jahr 2018 sahen. Um einen weiteren Vergleich zu bemühen: als im gleichen Jahr die vier Lavaseen des Ambrym (Vanuatu) abflossen, geschah dies auch teilweise unterirdisch, aber es wurde ein Starkbebenschwarm ausgelöst, in dessen Folge sich große Spalten am Strand und möglicherweise auch Unterwasser öffneten.

Die Alarmstufe des Vulkans Kīlauea und der Farbcode der Luftfahrt bleiben auf „Orange“, da die Situation weiterhin dynamisch ist.